Schlagwort-Archiv: Landwirtschaft

Risikobewertung Pflanzenschutzmittel: Gewässer oft stärker belastet als angenommen

Häufig sind Flüsse und Seen deutlich stärker durch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln belastet als im Rahmen der Risikobewertung angenommen wurde. Das hat eine Untersuchung des Instituts für Umweltwissenschaften Landau ergeben. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass das europäische Zulassungsverfahren überarbeitet und der Praxis angepasst werden muss.

Fungizide sind Pflanzenschutzmittel gegen Pilzbefall. Sie werden in der Landwirtschaft meist vorbeugend und daher oft in großen Mengen eingesetzt. Bei Regen gelangen die Substanzen in Gewässer und können vor allem Amphibien wie Frösche und Lurche gefährden.

Vor der Anwendung müssen Pflanzenschutzmittel ein EU-weit einheitliches Zulassungsverfahren durchlaufen. Im Rahmen dieses Verfahrens wird mit Hilfe von mathematischen Simulationsmodellen berechnet, in welchen Mengen die Pflanzenschutzmittel bei korrekter Anwendung durch die Landwirte in die Gewässer gelangen. Nur wenn diese Konzentration unterhalb der ökologisch bedenklichen Wirkschwelle liegt, darf das Präparat in der EU zugelassen werden.

Offenbar wird bislang nicht ausreichend überprüft, ob die Prognosen mit den gemessenen Werten übereinstimmen, kritisieren die Landauer Wissenschaftler. Sie hatten über 400 Konzentrationen von Fungiziden in Gewässern und Sedimenten bestimmt und mit berechneten Werten verglichen. In 25 bis 43 Prozent der Fälle waren die tatsächlich vorliegenden Konzentrationen in den Gewässern höher. Bei Sedimenten wurde sogar eine Abweichung von bis zu 76 Prozent festgestellt.

In fast allen Fällen lagen die Abweichungen bei mehr als 30 Prozent. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die Unterschiede auf einen nicht sachgemäßen Gebrauch der Präparate oder unzureichende Anwendungshinweise zurückzuführen sind. Die Wissenschaftler empfehlen, zahlreiche in der EU zugelassene Wirkstoffe neu zu bewerten und auch die Anwendungshinweise zu prüfen.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
aid-Heft „Landbewirtschaftung und Gewässerschutz“, Bestell-Nr. 1494, 4,00 Euro, www.aid-medienshop.de

Mehr Eiweiß mit Linsen: Mischanbau im ökologischen Landbau

Werden Sommergerste oder Sommerweizen zusammen mit Linsen angebaut, nimmt der Eiweißgehalt im Getreide zu. Fünf Mischungsverhältnisse hat die Versuchsstation für Ökologischen Landbau Kleinhohenheim in den Versuchsjahren 2009 und 2010 untersucht (100:0, 75:25, 50:50, 25:75 und 0:100). Je höher der Linsenanteil in der Mischung war, desto mehr nahm der Rohproteingehalt im Getreidekorn zu.

Während in Reinsaat beim Weizen der Rohproteingehalt bei 10,3 Prozent lag, stieg er in Mischsaat mit 75 Prozent Linsenanteil auf bis zu 15,1 Prozent. Bei Gerste wurden ohne Linsen 13,7 Prozent und mit Linsenanteil 15,8 Prozent Rohproteingehalt erreicht. Der Rohproteingehalt der Linsen blieb bei allen Mischungspartnern und in allen Mischungsverhältnissen gleich hoch. Der Mischanbau kann für ökologisch wirtschaftende Betriebe eine geeignete Möglichkeit sein, den Proteingehalt von Weizen und Gerste zu erhöhen und gute Back- bzw. Futterqualitäten zu erzeugen. Über die Versuchsergebnisse berichtete ausführlich das Journal für Kulturpflanzen.

Renate Kessen, www.aid.de

Strom vom Hof: Biogasanlagen in der Landwirtschaft

Die Biogaserzeugung in Deutschland boomt. Auf rund 7.200 Betrieben in Deutschland wurden Ende 2012 Biogasanlagen betrieben. Für viele Landwirte ist dieser Betriebszweig inzwischen zu einem zentralen Standbein beim Einkommen geworden. Umso wichtiger ist ein reibungsloser Betrieb der Anlagen, der schon mit einer guten Planung beginnt.

Das komplett überarbeitete und erweiterte aid-Heft „Biogasanlagen in der Landwirtschaft“ informiert über alle Bereiche der Biogaserzeugung, von den Grundlagen der Methanbildung, über technische Anforderungen bis zum wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage. Dabei werden alle Änderungen des 2012 in Kraft getretenen Gesetzes zu Erneuerbaren Energien (EEG) berücksichtigt.

Im Mittelpunkt stehen unter anderem wichtige Kennzahlen zur Gasausbeute verschiedener Substrate, die Möglichkeiten einer sinnvollen Wärmenutzung und die richtige Lagerung der verfügbaren Biomassesubstrate. Auch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren der Biogaserzeugung, wie Nass- und Trockenfermentation oder das Durchflussverfahren, werden gegenübergestellt. Zudem spricht das Heft Grundlagen der Anlagentechnik an, etwa zur Gasspeicherung und -aufbereitung, zum Blockheizkraftwerk und zur Mess- und Steuerungstechnik.

Weiterer Schwerpunkt sind die Änderungen im EEG. Hier geht es vor allem um die aktuellen Regelungen zur Vergütung des eingespeisten Stroms, um die Möglichkeiten der Direktvermarktung an Strombörsen und um Ansätze zur Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz beim Betrieb einer Anlage. Zahlreiche Fotos aus der Praxis, Schaubilder und übersichtliche Tabellen machen das Heft zu einer leicht verständlichen Orientierungshilfe für Landwirte, Berater und Auszubildende.

www.aid.de

aid-Heft „Biogasanlagen in der Landwirtschaft“
100 Seiten, Bestell-Nr. 61-1453, ISBN/EAN: 978-3-8308-1070-4
www.aid-medienshop.de

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