Schlagwort-Archiv: Landwirtschaft

Auf dem Vormarsch: Der Westliche Maiswurzelbohrer

Auch 2013 sind in Deutschland wieder Schäden durch den Westlichen Maiswurzelbohrer zu erwarten. Insbesondere Baden-Württemberg und Bayern sind stark betroffen. Mittlerweile hat sich der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) zum wirtschaftlich bedeutendsten Schädling im Maisanbau entwickelt. Die Käfer und deren Larven verursachen weltweit einen Schaden von jährlich rund 1 Mrd. Dollar, weswegen sie auch die Eine-Milliarden-Dollar-Käfer genannt werden. Die größten Schäden entstehen in Regionen mit Monomaisanbau und hoher Maisanbaudichte.

In Europa wurde der Käfer erstmals 1992 in Serbien entdeckt, seither breitet er sich immer weiter aus. In Deutschland traten 2007 die ersten Käfer in Bayern und Baden-Württemberg auf, 2010 entdeckte man den Schädling auch in Nordrhein-Westfalen. Seit 1996 gilt der Maiswurzelbohrer in allen EU-Mitgliedsstaaten als Quarantäneschädling.

Ab Juni fressen die Larven des Maiswurzelbohrers an den Wurzeln der Maispflanzen und führen damit zu Ertragsverlusten von 20 bis 30 Prozent, bei starkem Befall sogar bis zu 80 Prozent. Die ersten erwachsenen Käfer erscheinen ab Mitte Juli. Sie ernähren sich von den Narbenfäden und den Pollen, mit der Folge, dass der Mais weniger Körner ausbildet. Da die ausgewachsenen Käfer in der Lage sind, große Flugdistanzen zurückzulegen, sind in Gebieten mit intensivem Maisanbau Ausbreitungsraten von 80 km im Jahr zu erwarten.

Die wirksamste Methode zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ist die konsequente Einhaltung der Fruchtfolge. Das heißt, kein Anbau von Mais nach Mais. Finden die frisch geschlüpften Larven nach dem Schlüpfen keinen Mais als Nahrungsquelle, sterben sie ab. Die Bekämpfung der Larven mit Saatgutbeizmitteln ist nicht mehr zulässig, da die in der insektiziden Beize enthaltenen Wirkstoffe (Neonikotinoide) seit 2008 als bienengefährlich eingestuft werden. Seit einigen Jahren werden in den USA gentechnisch veränderte Maissorten angebaut, die in ihren Wurzeln eine bestimmte Variante des Bacillus thuringiensis-(Bt)-Proteins bilden, das gezielt gegen den Maiswurzelbohrer gerichtet ist. In Europa ist Bt-Mais mit Wurzelbohrer-Resistenz (MON88017) nicht zugelassen.

Jörg Planer, www.aid.de

Weitere Informationen:
Mehr zur Biologie des Käfers erfahren Sie in dem aid-Film „Der Westliche Maiswurzelbohrer“, der in einer Kombination aus Makro-Videoaufnahmen und 3D-Animationen eindrucksvoll den Lebenszyklus des Schädlings veranschaulicht. Bestell-Nr. 7521, 25,00 Euro,
www.aid-medienshop.de

Alternative zu Mais: Anbau von Wildpflanzen zur Biomasseproduktion

In Deutschland werden auf einem Fünftel der landwirtschaftlichen Nutzfläche nachwachsende Rohstoffe angebaut – in erster Linie Mais. Heimische Wildpflanzen können eine ökologisch wertvolle Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen sein, informiert das Netzwerk Lebensraum Feldflur. Dieser Zusammenschluss von Akteuren aus Jagd, Naturschutz und Energiewirtschaft möchte die Energieerzeugung aus Biomasse enger mit den Zielen des Arten-, Natur- und Umweltschutzes verknüpfen und hat dazu einen Ratgeber veröffentlicht.

Für die Biogasproduktion werden überwiegend Mais und Getreide für Ganzpflanzensilage genutzt. Mais ist eine sehr effiziente Energiepflanze mit hohen Erträgen, doch der intensive Anbau hat Folgen für Artenvielfalt, Boden und Gewässer. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur hat das Ziel, Mischungen aus verschiedenen Wildpflanzenarten als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren. Die Aussaatmischungen enthalten leistungsfähige einjährige Kulturarten (z.B. Sonnenblume, Malve), zweijährige Wild- und Kulturpflanzen (z.B. Natternkopf, Wegwarte) sowie langlebige Stauden (z.B. Beifuß, Rainfarn) zur breiten Standortanpassung bei fünf oder mehr Nutzjahren. Jedes Jahr ändert sich die Artenzusammensetzung. Auf diese Weise wird unter anderem die Vielfalt der Agrarlandschaften gefördert und Bodenerosion durch Wasser und Wind verhindert.

Wirtschaftliche Vorteile sind die Einsparung von Maschinen-, Lohn- und Treibstoffkosten sowie Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Damit der Anbau gelingt, sind ein paar Regeln zu beachten. So müssen die Flächen vor der Aussaat ab Ende April gepflügt werden. Da sehr viele feinkörnige Wildkräuterarten in der Mischung enthalten sind, sollte unbedingt auf die Oberfläche gesät und die Fläche anschließend gewalzt werden. Pflegemaßnahmen sind nur bei einem deutlichen Unkrautwachstum notwendig.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.lebensraum-brache.de

Pflanzenvergiftungen bei Pferden: Hauptgründe sind Hunger und Langeweile

Im Sommer ist Weidesaison. Vielen Pferdehaltern ist bewusst, dass sie beim Anweiden Vorsicht walten lassen müssen, um möglichen Kolikerkrankungen vorzubeugen. Leider drohen den Pferden auf der Weide auch durch Giftpflanzen gesundheitliche Gefahren.

Entgegen der landläufigen Meinung meiden Pferde nicht alle für sie giftigen Pflanzen. Im Gegensatz zu ihren wildlebenden Artgenossen ist das ursprüngliche Fressverhalten bei den domestizierten Hauspferden nur noch mangelhaft ausgeprägt. Junge Pferde lernen ausschließlich im Herdenverband und nur von den älteren Gruppenmitgliedern, eine Selektion nach genießbaren und schädlichen Pflanzen vorzunehmen.

Gerade Pferde ohne täglichen Weidegang schnappen nach jedem grünen Halm. Neugier, zu schnelle Futteraufnahme, Langeweile und Hunger verstärken dieses Phänomen noch. Ein zu hoher Pferdebestand auf einer zu kleinen Fläche, eine stark abgegraste oder wenig gepflegte Weide führen dazu, dass sich die Tiere im Zweifel falsch entscheiden – mit nicht selten fatalen Konsequenzen. Denn bereits kleinste Mengen an Giftpflanzen können zu ernsthaften Gesundheitsschäden oder gar zum Tod führen.

Dabei sind die Vergiftungserscheinungen nicht immer einheitlich und auch von der individuellen Konstitution des Pferdes abhängig. Je nach Pflanze zählen bereits eine allgemeine Unruhe, ein leichtes Zittern, unterschiedlich stark ausgeprägte Koordinationsstörungen bis hin zu Lähmungserscheinungen zu den bekannten Symptomen. Aber auch Krämpfe, Kolikanzeichen, Durchfall, Atemnot bis hin zu Schweißausbruch, Apathie oder Schleimhautveränderungen gehören zu den auffälligsten und häufigsten Charakteristika einer Vergiftung.

Am besten verhindern Pferdehalter bereits im Vorfeld, dass sich keine für Pferde giftigen Pflanzen auf den Grünflächen oder in Zaunnähe ansiedeln. Weiden sollten regelmäßig auf den Wuchs von Giftpflanzen überprüft und gegebenenfalls mit den Wurzeln entfernt werden. Auf in Gärten vorkommende Ziersträucher, wie Eibe, Buchsbaum, Rhododendron oder Efeu, ist zu achten, da diese oft am Rande oder in der Nähe von Weide oder Paddock stehen. Auch schattenspendende Bäume, wie Buche oder Eiche werden unterschätzt. Dabei ist bereits die Aufnahme von 500 Gramm an Rinde, Blättern oder Früchten für ein erwachsenes Pferd eine kritische Dosis. Unbedingt abgezäunt werden müssen auch Akazien, da hier schon 150 Gramm eine letale Wirkung erzielen können. Ebenso stellt Robinienholz, das bevorzugt als Alternative zu Tropenholz für den Weidezaun Verwendung findet, ein Risiko dar.

Unbedingt fern zu halten sind Pferde von Jakobskreuzkraut, Fingerhutgewächsen, Adonisröschen, Bilsenkraut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Liguster, Schöllkraut oder Schierling.

Anke Klabunde, www.aid.de

Wildtiere schonen: Richtig mähen hilft vielen Tierarten

Gute Silage wird inzwischen oft bereits Anfang Mai gemach. Der Schnittzeitpunkt im letzten Drittel des Monats Mai gefährdet aber nahezu das gesamte brütende oder setzende Wild. Dazu gehören außer den Rehen auch Bodenbrüter, wie Fasane aber auch Feldhasen.

Im Idealfall sind es gleich mehrere Maßnahmen, die das Töten von Jungtieren bei der Mahd verhindern. Das erläutern der Landesjagdverband und die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in der LZ Rheinland. Um Wildtiere von der Fläche zu „vergrämen“, können am Tag vor dem Mähen Flatterbänder und Rascheltüten aufgestellt werden. Dazu kommen am Mähfahrzeug befestigte akustische Wildretter, die mit Sirenentönen einige Tierarten in die Flucht schlagen. Wenn die Kommunikation zwischen dem Jagdpächter und dem Landwirt stimmt, ist das vorherige Absuchen des Schlages nach abgelegten Jungtieren die effektivste Maßnahme.

Nicht zu vergessen ist aber die Wirksamkeit der richtigen Mähtechnik. Von innen nach außen zu mähen, ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch tierfreundlich. Sinnvolles Vorgehen führt dazu, dass vor allem die Tierarten, die auf Deckung angewiesen sind, die Fläche durch ungemähte Streifen lange genug sicher verlassen können. Da das Vorgehen nicht zeit- und kostenintensiver ist als herkömmliches Mähen, wird es zum Schutz von „Duckern“ und „Tarnern“ dringend empfohlen. Übrigens bewahrt dies auch vor Tierkadavern, die gutes Futter mit dem gefährlichen Bakterium Clostridium verunreinigen und wertvolle Tiere so in Gefahr bringen.

Britta Klein, www.aid.de

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...