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Erfolgreiche Milchwirtschaft

Dem Grünland mehr Aufmerksamkeit schenken

(aid) – Der deutsche Grünlandtag Ende Mai 2015 in Torgelow, Mecklenburg-Vorpommern, stand unter dem Motto „Mehr Milch aus Grünland“. Das Ende der Milchquote hat einen neuen Wettbewerb in die Milchproduktion gebracht und der Nutzung von Getreide oder Mais stehen bei der Verwendung im Trog steigende Opportunitätskosten gegenüber. Das Grünland versorge die Milchkuh mit ausreichend Protein und Mineralstoffen und dürfe in der Eiweißstrategie Europas nicht vernachlässigt werden, so Dr. Bernd Losand vom Institut für Tierproduktion in Dummerstorf. „Nicht genutztes Grünland ist vergeudetes Futter.“

Das Thema Grünland umfasse mehr als die verbesserte Artenzusammensetzung, erläuterte Dr. Heidi Jänicke, ebenfalls aus Dummerstorf. Wichtiger jedoch sei die Arbeit an der Erhaltung der Artenvielfalt und Verfügbarkeit von Technik und Arbeit. Die vorgezogene Betrachtung auf den Grünlandertrag in Form von Umsetzbare Energie (ME) oder Netto-Energielaktation (NEL) vernachlässige, dass diese Parameter Resultate aus der Grünlandbewirtschaftung sind. Der richtige Schnittzeitpunkt, der richtige Zeitpunkt für Düngung, Walzen bei Wuchshöhen unter zehn Zentimeter und eine vollständige Flächenbearbeitung seien in der Praxis keine Selbstverständlichkeit. Zielwerte wie beispielsweise 100 Gramm Rohasche je kg TM (Trockenmasse) seien nur einzuhalten, wenn richtig gewalzt und geschleppt werde.

Eine dichte Grasnarbe vermindert Futterverschmutzung. Auch das Grünland muss vollständig nach seinen Bedürfnissen gedüngt werden. So setzt die N-Düngung eine ausreichende Kaliumversorgung voraus, erläuterte Jänicke. Eine Verzögerung beim Schnitt von zwei bis drei Wochen senkt die Nährwerte im Futter.

Reifeprognosen der Landwirtschaftskammern, das Beobachten der Bestände durch den Landwirt und das Setzen von Zielen für den Aufwuchs sind Reserven der Grünlandnutzung. Wichtige Grünlandstandorte sind Niedermoorstandorte. Die Regulierung von deren Wasserständen wird zum Thema, wenn wegen hohen Wasserstandes zum günstigsten Schnittzeitpunkt, das Feld nicht befahren werden kann.

Dr. Christine Kalzendorf von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wies darauf hin, dass Landwirte beim Silieren von Grobfutter noch nicht am Optimum seien. Nur zehn Prozent der eingereichten Futteruntersuchungen sind Silageproben. Hohe Milchleistungen resultieren aber nur aus einwandfreier Silage ohne Buttersäure und mikrobieller Belastung. Aerob instabile Silos entstehen oft, weil einseitig Wert auf eine hohe Schlagkraft auf dem Feld gelegt wird, während das Walzen im Silo vernachlässigt wird.

Für die Praxis gibt es zahlreiche Silierhilfsmittel, die je nach Betrieb gezielt eingesetzt werden können. Einige hemmen die Clostridienbildung, andere erhöhen die Verdaulichkeit des Futters oder die Haltbarkeit der Silage. In Deutschland gibt es ein Verwendungsgefälle von Siliermitteln von Nordosten nach Süden. Genaue Futteranalysen und eine bundesweite Anwendung der DLG-geprüften Mittel könne die Silagequalität der Betriebe verbessern.
Roland Krieg, www.aid.de

Weitere Informationen:
aid-Heft „Qualitäts-Grassilage – vom Feld bis in den Trog“
Bestell-Nr. 1563, Preis: 4,50 Euro
www.aid.de/shop/shop_detail.php?bestellnr=1563

Milchwirtschaft: Bei Produktinnovationen Landwirte einbeziehen

Die großen Molkereien in Norddeutschland verfolgen nach wie vor „klassisch“ die Kostenführerschaft als Wettbewerbsstrategie. Die Investition der dänisch-schwedischen Genossenschaftsmolkerei ARLA in ein eigenes Innovationszentrum zeigt jedoch, dass sich die großen Molkereien nicht ausschließlich auf diese Strategie verlassen wollen. Mit dem Thema „Differenzierung in der Molkereiwirtschaft – Implikationen für die Vertragsgestaltung“ setzt sich Dr. Birgit Schulze auseinander. Die Wissenschaftlerin, die an der Kieler Christian-Albrechts-Universität forscht, stellte ihre Arbeit im Rahmen der 64. Öffentlichen Hochschultagung der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät vor.

Bei der Produktdifferenzierung der Molkereien lassen sich sowohl rohstoffbasierte als auch verarbeitungs- und verpackungsbasierte Ansätze unterscheiden. Bei rohstoffbasierten Ansätzen wie z. B. im Bereich der Weidemilch oder der GVO-Freiheit von Futtermitteln ist eine Einbindung der anliefernden Landwirte notwendig, um Produktionsrichtlinien einzuhalten und die nötigen Garantien zu geben. Üblicherweise werden hierzu mit den Landwirten Verträge abgeschlossen, um die definierten Qualitäten zu erhalten. Im Gegenzug werden zumeist höhere Preise gewährt.

Landwirte, die als Vertragspartner in Frage kommen, müssen dafür in der Regel besondere Investitionen vornehmen oder zumindest Zeit für eine produktionstechnische Weiterbildung investieren. Unsicherheit oder gar Ablehnung resultiert z. B. daraus, dass sich der erhoffte Markterfolg der Produktinnovation nicht einstellt und die Produktion aufgegeben werden muss. Bei der Ausgestaltung von Verträgen sollte deshalb berücksichtigt werden, dass Landwirte über eigene Kosten- und Nutzenvorstellungen verfügen. Damit Innovationsprojekte nicht scheitern, sollten Molkereien versuchen, bestehende Handlungsbarrieren durch frühzeitige Kommunikation mit ihren Lieferanten abzubauen. Schulze betonte, dass eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung zwischen Molkerei und Landwirt dazu beitragen kann, Vorbehalte und Kompensationsforderungen der Landwirte zu verringern.

Dr. Uwe Scheper, www. aid.de

Bundeswettbewerb „Landwirtschaftliches Bauen“ Energie clever nutzen (aid) – Noch bis 14. März 2014 ist eine Bewerbung im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Landwirtschaftliches Bauen“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möglich. Themenschwerpunkt ist „Energie clever nutzen – Innovative Energiekonzepte für die landwirtschaftliche Tierhaltung“. Der Wettbewerb ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. Gesucht werden Konzepte, die sowohl zur Steigerung der Energieeffizienz, der Energieeinsparung oder auch zur effizienten Erzeugung und Verwendung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energieträgern geeignet sind. Alle Informationen und die Teilnahmeunterlagen sind beim KTBL unter www.ktbl.de abrufbar.

www.aid.de

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