(aid) – Im Rheinland fürchten Pferdehalter derzeit eine Herpes-Virus-Erkrankung ihrer Pferde. Auf einem Reitbetrieb in Wermelskirchen im Bergischen Land mussten drei Tiere eingeschläfert werden, wobei laut Pferdesportverband nur bei einem Pferd das Herpes-Virus sicher nachgewiesen werden konnte. In der belgischen Stadt Hasselt waren Anfang Februar 2015 fünf Tiere an der Krankheit gestorben.
Das Herpes-Virus ist hoch ansteckend und kann in einigen Fällen tödlich verlaufen. Es wirkt offenbar auf das zentrale Nervensystem der Pferde und kann bei hochtragenden Stuten Aborte auslösen. Die Inkubationszeit für diese Herpes-Virus-Erkrankung beträgt zwischen drei und 14 Tage Tagen. Eine mögliche Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt von Pferd zu Pferd durch Tröpfcheninfektion. Um eine Ausbreitung des Virus zu vermeiden, sollten erkrankte Tiere isoliert werden und strikte Hygienemaßnahmen eingehalten werden, wie Händewaschen/-desinfizieren, Wechsel der Kleidung, Desinfektionswannen etc.). Pferdehalter sollten Stress für ihre Pferde vermeiden, da er zu einer Aktivierung des Virus führen kann. Gute Fütterung gehört zu dieser Maßnahme genauso wie die Vermeidung von „sozialem Stress“ in der Herde und durch unnötige Pferdetransporte.
Wichtigstes Bekämpfungsmittel ist die vorbeugende Impfung (Vakzinierung). Sie kann eine Ansteckung zwar nicht vollständig verhindern, die Erkrankung verläuft aber in der Regel milder. Renate Kessen, www.aid.de
(aid) – Der Waschbär (Procyon lotor) ist wohl eines der bekanntesten Beispiele für invasive Tierarten in Deutschland. Bereits 1927 wurde er von Pelztierzüchtern eingeführt. Heute ist er vor allem im Dreiländereck Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen anzutreffen. Die Vorkommen in Deutschland gehen zum einen auf aus der Gefangenschaft geflohene Tiere zurück als auch auf vorsätzlich für die Jagd ausgesetzte. Aufgrund ihrer geringen Ansprüche an die Nahrung und ihrer guten Anpassungsfähigkeit konnten sie sich erfolgreich im neuen Lebensraum etablieren und sich seitdem deutlich ausbreiten.
Der zur Familie der Kleinbären gehörende Waschbär stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. Er lebt hauptsächlich in strukturreichen Laubmischwäldern, gerne in Gewässernähe. Als Allesfresser ernährt er sich sowohl von Pflanzen als auch von Wirbeltieren und Wirbellosen. Je nach Jahreszeit stehen Schnecken, Würmer, Fische, Frösche, Vögel, Eier und – zu rund einem Drittel – auch Nüsse und Obst auf seiner Speisekarte. Als Kulturfolger ist er auch in Städten anzutreffen, wo er sich beispielsweise von Speiseresten in Mülltonnen ernährt. Natürliche Feinde hat der Waschbär in Mitteleuropa kaum. Erwachsenen Tieren kann nur der Luchs gefährlich werden, den Jungen allerdings auch Uhu, Adler und Fuchs. Waschbären sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ruhen sie zum Beispiel auf Bäumen oder in dichter Vegetation.
Trotz der starken Ausbreitung des Waschbärs sind noch keine flächendeckenden ökologischen Folgen zu verzeichnen. Es wird jedoch vermutet, dass er in gewässernahen Biotopen mit anderen heimischen Tieren ähnlicher Größe – wie Dachs oder Fuchs – konkurriert beziehungsweise einen gewissen Beutedruck ausübt. Regional kann es auch zu Problemen kommen, wie etwa in Brandenburg, wo er sich auf das Ausgraben von Eiern der Europäischen Sumpfschildkröte spezialisiert hat. Diese ist streng geschützt und gehört zu den vom Aussterben bedrohten Tieren in Deutschland. Als hervorragender Kletterer gefährdet der Waschbär zudem baumbrütende Vogelarten. Für den Menschen ist der mit dem Waschbären eingeschleppte Spulwurm Baylisascaris procyonis gefährlich.
Eine reguläre Bejagung wird von den Natur- und Tierschutzverbänden abgelehnt. In fast allen Bundesländern ist er jedoch ganzjährig jagdbar. Im Jagdjahr 2012/13 wurden nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes 104.371 Waschbären erlegt, das waren knapp 47 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Übrigens: Waschbären haben außerordentlich bewegliche und empfindliche Vorderfüße, mit denen sie ihre Nahrung betasten. Die Daumen werden teilweise sogar zum Umgreifen von Gegenständen eingesetzt. Seinen deutschen Namen hat der Waschbär von der Eigenheit, in Gefangenschaft seine Beute mehrmals unter Wasser zu tauchen. Das sieht aus, als würde er sie waschen.
Düsseldorf (IT.NRW). Im Jahr 2013 wurden in den nordrhein-westfälischen
Krankenhäusern 28 420 Patientinnen und Patienten in einer Rheumatologie stationär behandelt. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt anlässlich des Welt-Rheuma-Tages (12. Oktober 2014)mitteilt, waren das 4,5 Prozent weniger als 2012 (29 771), aber 20,6 Prozent mehr als 2006 (23 574).
Bei den Rheuma-Patienten wurde 2013 die seropositive chronische Polyarthritis (ständige Gelenkentzündung) am häufigsten diagnostiziert (4 258 Fälle). Fast drei Viertel aller in rheumatologischen Fachabteilungen Behandelten waren Frauen (72,7 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Rheuma-Patienten mit ständigen Gelenkentzündungen um 6,1 Prozent gesunken; im Vergleich zu 2006 stieg ihre Zahl um 16,5 Prozent.
Die Rheumatologie ist je nach fachärztlichem Schwerpunkt des Krankenhauses der Fachabteilung „Innere Medizin“ oder der Orthopädie zugeordnet. Im Jahr 2013 waren in den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern insgesamt 22 internistische sowie zehn orthopädische Rheumatologien eingerichtet. Damit verfügten von den 370 nordrhein-westfälischen Krankenhäusern 32 über Rheumatologien. Trotz nahezu unveränderter Zahl der Krankenhäuser mit rheumatologischen Fachabteilungen war die Zahl der aufgestellten Betten in dieser Fachrichtung 2013 mit 1 039 Betten (-4,3 Prozent) niedriger als 2006 (1 086). Wie die Statistiker mitteilen, wurde die pädiatrische Rheumatologie (für Kinder und Jugendliche) im Rahmen dieser Statistik nicht berücksichtigt. (IT.NRW) http://www.it.nrw.de
Im Flussbett Hotel in Gütersloh arbeiten 40 Menschen – knapp die Hälfte davon hat eine Behinderung. Gemeinsam schafft das Team eine Wohlfühlatmosphäre für die Gäste, die sich auch belegen lässt: Die Auslastung des Hotels liegt über dem regionalen Schnitt.
Igor Hamm bereitet den Konferenzraum für den kommenden Tag vor: Er platziert einen Block mit Karomuster sorgfältig auf dem Tisch, legt einen grünen Kugelschreiber diagonal von rechts oben nach links unten darauf. Dazu gibt es ein Tütchen mit Gummibärchen auf jedem Sitzplatz. Igor Hamm arbeitet konzentriert, hat keinen Blick für die Idylle vor dem großen Fenster übrig. Dort stehen auf einer Wiese hoch gewachsene Bäume, zwischen denen ein schmaler Bach fließt: Die Dalke.
Hervorragende Belegungsquote
„Das passt, Igor. Sie können dann im Restaurant die Tische eindecken“, sagt Timo Witt, der den jungen Mann bei der Arbeit beobachtet hat. Der Geschäftsführer des Flussbett Hotels in Gütersloh sieht zufrieden aus. Sein Mitarbeiter, der seit zwei Jahren in dem Haus arbeitet, hat wieder eine Aufgabe gut erledigt.
Die Gäste können kommen. Der Arbeitsalltag von Timo Witt unterscheidet sich deutlich von dem anderer Hotelchefs: Von seinen regulären Mitarbeitern haben sieben eine Behinderung – wie Igor Hamm. Gemeinsam schafft es das Team, ein erfolgreiches Hotel zu betreiben, mit einer Belegungsquote von 67 Prozent und vielen Stammgästen, vor allem Geschäftsreisenden. „Im Gütersloher Hotelmarkt liegen wir damit weit vorn bei der Auslastung“, sagt Timo Witt.
Der Personaleinsatz dafür ist allerdings hoch und liegt weit über dem branchenüblichen Durchschnitt. Das funktioniert, weil das Flussbett Hotel an der Dalke keine Überschüsse erwirtschaften muss. „Unser Gewinn sind die Arbeitsplätze für Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderungen“, erklärt Witt. Möglich macht das der besondere Aufbau des Unternehmens. Es gehört zur wertkreis Gütersloh gGmbH, die aus den Werkstätten für behinderte Menschen hervorgegangen ist.
Unterstützt wird das Hotel vom LWL, der den Minderleistungsausgleich und den besonderen Betreuungsaufwand finanziert. Hinzu kam ein Investitionszuschuss beim Umbau des Hotels. Gemeinsam mit anderen Partnern zahlt der LWL über das Projekt »Übergang Plus« zudem für diejenigen, die aus einer Werkstatt für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln wollen. „Diese Zahlungen stehen jedem Arbeitgeber zur Verfügung“, sagt Timo Witt, „ohne sie wäre es schwierig, sich am Markt zu behaupten.“
Die Leitung des Flussbett Hotels findet Witt immer wieder spannend. In seinem Job könne er zwei Dinge verbinden, die ihn interessierten: Die Hotellerie und die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann studierte Witt Betriebswirtschaftslehre. Um sein Studium zu finanzieren, jobbte er sechs Jahre lang im Lindenhof, einem Ausbildungshotel des Berufsbildungswerks Bethel. „Ich habe dort gemerkt, was man erreichen kann, wenn Menschen mit Behinderungen die richtige Unterstützung gegeben wird.“
Eine erfüllende Arbeit
Direkt nach dem Studium bekam er das Angebot, das Elisabeth-Hotel in Detmold zu leiten – das Haus haben Eltern von jungen Menschen mit Behinderungen gegründet, um Arbeitsplätze für ihre Kinder zu schaffen. „Ich habe mir das zuerst nicht ganz zugetraut, aber schon in der Probezeit gemerkt, dass das eine sehr erfüllende Arbeit ist.“ Auch im Flussbett Hotel, wo er vor drei Jahren startete, gefällt Witt das soziale Miteinander. Ebenso wichtig ist ihm aber auch die gute Arbeitsleistung, die seine Mitarbeiter erbringen. „Wir müssen als Integrationshotel immer besser sein als andere Häuser, weil schlechte Leistungen sonst auch auf unser Konzept zurückfallen. Die Gäste kommen ja nicht, weil wir Menschen mit Behinderungen beschäftigen, sondern weil wir eine gute Atmosphäre schaffen.“
Auch deswegen wird die Zusammensetzung der Belegschaft nicht offensiv nach außen getragen. Viel wichtiger ist es, Kollegen mit Behinderungen an der richtigen Stelle einzusetzen. „Im Housekeeping zum Beispiel arbeiten oft Männer und Frauen mit psychischen Erkrankungen, die klare Aufgaben zu bestimmten Zeiten in der immer gleichen Struktur erledigen können. Situativem Stress dagegen wären sie nicht gewachsen“, sagt Timo Witt. „Ich muss immer schauen, welche Aufgaben ich an wen verteile. Der Mensch steht bei uns eben immer im Mittelpunkt – als Gast ebenso wie als Mitarbeiter.“
Hintergrund Integrationsunternehmen
In Westfalen-Lippe gibt es zurzeit rund 150 Integrationsunternehmen oder -abteilungen in größeren Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe, in denen rund 1450 Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Die Betriebe, die in der Regel zwischen 25 und 50 Prozent Mitarbeiter mit Handicaps beschäftigen, sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten. Der LWL unterstützt diese Firmen mit Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten müssen, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeitern besetzen. Die Integrationsunternehmen bekommen Zuschüsse zu Investitionen, betrieblichem Mehraufwand, Betreuung und Lohnkosten. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Bundesagentur für Arbeit und das Land Nordrhein-Westfalen über das Programm „Integration unternehmen!“. Die Arbeitsplätze sind im Schnitt mit 7.100 Euro pro Jahr deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (14.500 Euro pro Jahr).
Fakten zur Messe
LWL-Messe der Integrationsunternehmen
Arbeit, Qualität, Inklusion
Halle Münsterland in Münster
9. April von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Eintritt zur Messe ist kostenlos.
Der LWL hat ein Internetportal zu sämtlichen Integrationsunternehmen in Westfalen-Lippe produziert. Auf den Seiten unter: http://www.integrationsunternehmen-westfalen.lwl.org finden Interessierte Unternehmensporträts, Interviews, Hintergrundtexte, Datenbanken und alle weitere Informationen zum Thema. Hier gibt es auch Informationen zur Messe. Außerdem hält der LWL die Öffentlichkeit über den Facebook-Account www.facebook.com/iu.westfalen auf dem Laufenden. Zudem ist in den App-Stores von Apple und Android eine App zur Messe erschienen.