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Test: Weintrauben – Bio durchgefallen

Nein, dieses Mal konnte das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST kein Loblied auf die Öko-Produkte anstimmen. Denn bei einer Untersuchung (Ausgabe 10/2013) von 27 Proben Weintrauben aus konventionellem und Bio-Anbau kam heraus: Jede zweite Bio-Probe enthielt den Wirkstoff Phosphonsäure. Dabei handelt es sich um einen chemisch-synthetischen Stoff, der gegen Pilzkrankheiten im Weinbau eingesetzt wird.

Auch wenn Phosphonsäure gesundheitlich unbedenklich ist: Wer Bio kauft, möchte nicht, dass beim Anbau konventionelle Chemie zum Einsatz kommt! Das war aber bei den betroffenen Bio-Weintrauben aus Italien der Fall. Abgesehen davon, dass der Einsatz von Phosphonsäure in Italien gar nicht erlaubt ist: Die von ÖKO-TEST gefundenen Rückstände liegen mehr als hundertfach über dem Orientierungswert für Bio-Ware, den der Bundesverband Naturkost und Naturwaren empfiehlt.

Die Bio-Bauern verwenden Phosphonsäure, um kupferhaltige Präparate zu ersetzen. Diese Mittel sind im Öko-Landbau zwar erlaubt, allerdings reichert sich Kupfer im Boden an. Die EU-Kommission hat die EU-Mitgliedsländer daher bereits vor Jahren aufgefordert, den Einsatz von Kupfer zu reduzieren. Das ist ein großes Problem für Öko-Landwirte, die kupferhaltige Präparate etwa gegen Pilzkrankheiten einsetzen.

Deshalb treibt die Branche derzeit die Aufnahme des Pflanzenschutzmittels Phosphonsäure in die Öko-Verordnung voran. Phosphonsäure wird im Labor hergestellt, über die Wurzel aufgenommen und hinterlässt Rückstände in den Früchten. Das aber will der Verbraucher nicht. Der hohe Anspruch, den die Bio-Branche vermittelt, darf nicht verwässert werden, kritisiert ÖKO-TEST.

Auf den ersten Blick besser hat beim ÖKO-TEST konventionell angebaute Ware abgeschnitten. Auf den ersten Blick deshalb, weil in den Produkten zwar nur geringe Rückstände chemischer Pestizide gefunden wurden. Das liegt aber vor allem daran, dass die Bauern mittlerweile viele verschiedene Mittel in eben geringer Dosierung einsetzen. Das führt rein rechnerisch zwar zu niedrigen Rückstandsmengen einzelner Substanzen. Doch wie sich die Mehrfachbelastung auf den Menschen auswirkt, ist bis heute ungeklärt.

Kann in Salami mehr Vitamin C stecken als in Äpfeln?

Kann in Salami mehr Vitamin C stecken als in Äpfeln? Diese Frage beantwortet Daniela Krehl, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern:

Äpfel sind bekanntlich gesund und enthalten viel Vitamin C. Überraschend ist dagegen, dass in 100 Gramm Salami mehr Vitamin C stecken kann als in der vergleichbaren Menge Äpfel. Wie kann das sein? Unter der Bezeichnung Ascorbinsäure wird Vitamin C in der Wurstherstellung einsetzt.

Als Zusatzstoff wirkt es konservierend und verhindert gleichzeitig, dass die Wurst grau wird. Die verwendete Menge beträgt zwischen 30 und 50 Milligramm pro 100 Gramm Fleisch. Äpfel enthalten im Vergleich dazu weniger Vitamin C, nämlich im Schnitt 12 Milligramm pro 100 Gramm. „Es gibt allerdings einige Argumente, den Apfel als Lieferant für Vitamin C vorzuziehen“, betont Daniela Krehl, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale Bayern.

Denn nicht nur das Vitamin C stärkt die Widerstandskraft des Körpers und schützt vor Zellschäden. Eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen im Apfel wirken ebenfalls förderlich auf das Immunsystem. Und der Apfel glänzt mit einem hohen Gehalt an Ballaststoffen. Das sogenannte Pektin wirkt verdauungsfördernd und cholesterinsenkend. „Der niedrige Kaloriengehalt im Vergleich zur fettreichen Salami macht ihn zu einem besonders gesunden Snack“, meint Daniela Krehl.

Noch Fragen? Die Ernährungsberatung der Verbraucherzentrale Bayern ist zu erreichen per E-Mail an ernaehrung@vzbayern.de oder am landesweiten Beratungstelefon unter Tel. 09001 8090 030 (14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen).

Stand: 12.11.2013

Pflanzenschutzmittel auf Äpfeln: Arbeitshandschuhe mögliche Quelle für Rückstände

Dithiocarbamate zählen zu den wichtigsten Fungiziden im Obstbau. In der Saison 2012/13 wurden bei Apfelproben an der Niederelbe Dithiocarbamatrückstände festgestellt, obwohl diese nachweislich nicht mit dithiocarbamathaltigen Pflanzenschutzmitteln behandelt worden waren. Als mögliche Quelle für die Kontamination hat der Obstbauversuchsring des alten Landes e. V. auch Arbeitshandschuhe untersuchen lassen.

Dithiocarbamate werden in der Gummiwarenindustrie als Vulkanisationsbeschleuniger und Antioxidationsmittel verwendet. Alle untersuchten Modelle von Arbeitshandschuhen enthielten Dithiocarbamate, die zum Teil deutlich über der Nachweisgrenze von 0,01mg/kg lagen. Um zu untersuchen, ob die Dithiocarbamate von Arbeitshandschuhen auf Äpfel übertragen werden können, wurden drei Modelle mit unterschiedlich hoher Belastung ausgesucht.

Von 12 Mischproben mit jeweils fünf Äpfeln konnte in einem Fall eine Übertragung nachgewiesen werden. Bei der Verwendung der untersuchten Modelle besteht also zumindest ein potenzielles Risiko der Übertragung. Als bedenklich sieht es der Obstbauversuchsring an, dass auch in Handschuhen, die ausdrücklich als für die Verwendung mit Lebensmitteln geeignet ausgezeichnet waren, Dithiocarbamate nachgewiesen werden konnten.

Auf den Einsatz von Handschuhen kann im Obstbau aus Arbeitsschutz- und Hygienegründen nicht komplett verzichtet werden. Nylonhandschuhe oder solche aus Polyethylen sind aus anderen Gründen ungeeignet und können nicht empfohlen werden.

Beim Nachweis von Dithiocarbamaten könne nach diesen Untersuchungsergebnissen nicht von vornherein auf eine Fehlanwendung durch den Obstanbauer geschlossen werden. Vielmehr sollte die Unschuldsvermutung für den Obstproduzenten gelten, heißt es dazu in einem Beitrag in der Zeitschrift „Obstbau“. Auch müsse geklärt werden, wie hoch ein potenzielles Kontaminationsrisiko generell beim Kontakt mit Kunststoffen ist. Denn auch im Lebensmitteleinzelhandel würden Schutzhandschuhe getragen und in Sortieranlagen oder in Obstkisten komme das Obst ebenfalls mit diversen Kunststoffteilen in Berührung.

Renate Kessen, www.aid.de

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