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Test Karottensäfte: Plörre!

Karotten gelten als wertvolle Vitaminspritze. Aber es muss kein fertiger Babysaft sein. Zwei von sieben Säften, die das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST (Ausgabe 11/2013) untersuchte, sind nicht zu empfehlen. In einem Produkt von Alete wurde gar ein Stoff gefunden, der auch in Desinfektionsmitteln wirkt. Der Saft ist „nicht verkehrsfähig“.

Nicht verkehrsfähig: Der Alete für Genießer Karotten-Saft, Bio. Er enthält einen Stoff, der auch in Desinfektionsmitteln wirkt. Foto: ÖKO-TEST
Nicht verkehrsfähig: Der Alete für Genießer Karotten-Saft, Bio. Er enthält einen Stoff, der auch in Desinfektionsmitteln wirkt.
Foto: ÖKO-TEST

Benzol ist für seine keimzellschädigende und krebsauslösende Wirkung bekannt und soll daher in Lebensmitteln so weit als möglich minimiert werden. Bei den großen Firmen Hipp und Nestlé tut man sich allerdings schwer damit: Die von ihnen produzierten Baby-Karottensäfte waren im ÖKO-TEST am stärksten mit Benzol belastet. Der Giftstoff entsteht beim Erhitzen aus karotteneigenen Inhaltsstoffen. Er kann aber durch entsprechende Herstellungsverfahren deutlich minimiert werden – was andere im Test vertretene Hersteller auch erfolgreich umgesetzt haben.

Ganz übel präsentierte sich der Alete für Genießer Karotten-Saft, Bio: Er enthält eine Substanz Namens DDAC, und zwar in einer Menge, die laut Diätverordnung nicht mehr erlaubt ist. DDAC ist ein Reinigungsmittelwirkstoff, der in industriell erzeugte Lebensmittel gelangen kann, wenn Hersteller etwa nicht dafür sorgen, dass nach der üblichen Desinfektion ihrer Produktionsgeräte mit warmem Wasser nachgespült wird.

Zwei Marken, darunter eine sehr preiswerte von der Drogeriemarktkette Rossmann, waren ohne Fehl und Tadel. Für weitere drei Säfte konnte ÖKO-TEST ein „gut“ vergeben. Das Verbrauchermagazin rät Eltern, es einmal mit dem Selbstpressen zu versuchen. Da der Karottensaft dann nicht erhitzt werden muss, entfällt auch das Risiko, dass sich bestimmte Schadstoffe bilden.

Test Kaffeekapseln: So ein Müll!

Keine Frage: Die Zubereitung von Kaffee oder Espresso in Kapselmaschinen wie Nespresso ist absolut trendy. Doch das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST fragt in seiner aktuellen Oktober- Ausgabe, ob der Preis für die Bequemlichkeit nicht doch unakzeptabel hoch ist? Denn die Mehrzahl der verwendeten Kapseln landet im Müll. Zudem konnten viele Produzenten nicht belegen, dass sie bei der Produktion auf faire und soziale Standards achten.

Laut dem Deutschen Kaffeeverband wurden im vergangenen Jahr allein in Deutschland 10 000 Tonnen Kaffeekapseln für die verschiedenen Systeme produziert. Das sind zwei Milliarden Kapseln. Hintereinander gelegt, ergeben sie eine Strecke von 60 000 Kilometern – das reicht eineinhalb mal um die Erde.

Obwohl ein Teil der Kapseln nach Gebrauch recycelt wird, landet doch der große Rest im Müll.

Das ÖKO-TEST-Magazin hat bei den Herstellern auch erfragt, inwieweit für die Produktion der Kapseln und des Kaffees soziale und faire Standards eingehalten werden. Gerade die Kaffeeproduktion ist für Verbraucher mittlerweile ein Synonym für Ausbeutung, Unterdrückung und Kinderarbeit in den Anbauländern – und das wollen immer weniger Menschen hierzulande unterstützen. Doch nur fünf der 13 untersuchten Kaffeekapseln enthalten Kaffee, bei dessen Produktion die Hersteller bemüht sind, dass den Plantagenarbeitern der gesetzliche Mindestlohn gezahlt wird und bestimmte Kernarbeitsnormen eingehalten werden.

Unrühmliches Beispiel dafür ist ausgerechnet Marktführer Nespresso: Auf Nespressopackungen steht das Nestlé-Label „ecolaboration AAA Sustainable Quality Programm“. Was die meisten Kaffeetrinker aber nicht wissen ist, dass es sich bei dem AAA-Programm um ein Stufen-Programm handelt. Das heißt: Das Label darf bereits verwendet werden, wenn ein Kaffeebauer nur die Mindestanforderungen erfüllt. Dazu gehört zum Beispiel nicht, dass auf Plantagen Mindestlöhne gezahlt werden und alle ILO-Kriterien eingehalten werden müssen. Nestlé selbst gibt an, dass man seit Ende Juni 2013 rund 80 Prozent des Kaffees durch das AAA-Programm beziehe. Wann es aber 100 Prozent sein werden und wie viel Kaffee der 80 Prozent nach dem höchsten AAA-Level produziert wurden, das bleibt unbeantwortet. Für ÖKO-TEST ein klarer Fall von Greenwashing.

Eine Alternative zu den Einweg-Kapseln sind Mehrwegkapseln. Im ÖKO-TEST waren zwei verschiedene Produkte. Mit beiden ließ sich zwar problemlos Kaffee zu bereiten, doch nur eine Mehrwegkapsel überzeugte auch im Anwendungstest in der Maschine restlos.

Test: Weintrauben – Bio durchgefallen

Nein, dieses Mal konnte das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST kein Loblied auf die Öko-Produkte anstimmen. Denn bei einer Untersuchung (Ausgabe 10/2013) von 27 Proben Weintrauben aus konventionellem und Bio-Anbau kam heraus: Jede zweite Bio-Probe enthielt den Wirkstoff Phosphonsäure. Dabei handelt es sich um einen chemisch-synthetischen Stoff, der gegen Pilzkrankheiten im Weinbau eingesetzt wird.

Auch wenn Phosphonsäure gesundheitlich unbedenklich ist: Wer Bio kauft, möchte nicht, dass beim Anbau konventionelle Chemie zum Einsatz kommt! Das war aber bei den betroffenen Bio-Weintrauben aus Italien der Fall. Abgesehen davon, dass der Einsatz von Phosphonsäure in Italien gar nicht erlaubt ist: Die von ÖKO-TEST gefundenen Rückstände liegen mehr als hundertfach über dem Orientierungswert für Bio-Ware, den der Bundesverband Naturkost und Naturwaren empfiehlt.

Die Bio-Bauern verwenden Phosphonsäure, um kupferhaltige Präparate zu ersetzen. Diese Mittel sind im Öko-Landbau zwar erlaubt, allerdings reichert sich Kupfer im Boden an. Die EU-Kommission hat die EU-Mitgliedsländer daher bereits vor Jahren aufgefordert, den Einsatz von Kupfer zu reduzieren. Das ist ein großes Problem für Öko-Landwirte, die kupferhaltige Präparate etwa gegen Pilzkrankheiten einsetzen.

Deshalb treibt die Branche derzeit die Aufnahme des Pflanzenschutzmittels Phosphonsäure in die Öko-Verordnung voran. Phosphonsäure wird im Labor hergestellt, über die Wurzel aufgenommen und hinterlässt Rückstände in den Früchten. Das aber will der Verbraucher nicht. Der hohe Anspruch, den die Bio-Branche vermittelt, darf nicht verwässert werden, kritisiert ÖKO-TEST.

Auf den ersten Blick besser hat beim ÖKO-TEST konventionell angebaute Ware abgeschnitten. Auf den ersten Blick deshalb, weil in den Produkten zwar nur geringe Rückstände chemischer Pestizide gefunden wurden. Das liegt aber vor allem daran, dass die Bauern mittlerweile viele verschiedene Mittel in eben geringer Dosierung einsetzen. Das führt rein rechnerisch zwar zu niedrigen Rückstandsmengen einzelner Substanzen. Doch wie sich die Mehrfachbelastung auf den Menschen auswirkt, ist bis heute ungeklärt.

Test: Dekorative Kosmetik

Lidschatten, Wimperntusche und Lipgloss, die ein besonderes „Extra“ bieten wollen und deshalb gern zu Weihnachten verschenkt werden, können es ganz schön in sich haben: Bei ÖKO-TEST (Ausgabe 11/2013) schnitten viele bekannte Marken richtig schlecht ab. Überzeugen konnten nur die Produkte von Naturkosmetikherstellern.

Keine Feiertagsstimmung: Auch ein Lippenstift der bekannten Marke The Body Shop war glatt "ungenügend". Grund war unter anderem ein Duftstoff, der Allergien auslösen kann und die Tatsache, dass der Anbieter auch auf Nachfrage die Farbbestandteile nicht genau aufschlüsselte. Foto: ÖKO-TEST
Keine Feiertagsstimmung: Auch ein Lippenstift der bekannten Marke The Body Shop war glatt „ungenügend“. Grund war unter anderem ein Duftstoff, der Allergien auslösen kann und die Tatsache, dass der Anbieter auch auf Nachfrage die Farbbestandteile nicht genau aufschlüsselte.
Foto: ÖKO-TEST

Zu Weihnachten kann es schon mal etwas ganz Besonderes sein. Aber wer seine Lieben mit teurer dekorativer Kosmetik überraschen will, sollte vorsichtig sein: Große und teure Marken sind kein Garant dafür, dass die Produkte auch von guter Qualität sind. Das genaue Gegenteil ist sogar der Fall: Problematische Konservierungsmittel, bedenkliche UV-Filter, umstrittene Hilfsstoffe, allergisierende Duftstoffe stecken in einigen hochpreisigen Produkten konventioneller Hersteller.

Etwa bei einem Lippgloss von Lancôme: Stolze 25,95 Euro pro 6 Milliliter muss man berappen – und bekommt für das viele Geld Paraffine und ein Silikon, eine halogenorganische Verbindung und einen umstrittenen Farbstoff. Gesamturteil in der ÖKO-TEST-Untersuchung: „ungenügend“.

Oder ein Lidschatten von MAC: Das untersuchte Produkt ist gold-bronze-schwarz gesprenkelt und verzaubert durch sein Aussehen. Leider stecken darin umstrittene PEG-Derivate und ein bedenklicher UV-Filter. Außerdem schlüsselt die Firma die Farbbestandteile nicht genau auf. Auch dafür vergibt ÖKO-TEST ein glattes „ungenügend“ – für die wenigen 2,2 Gramm schlechten Inhalt zahlt man übrigens satte 23 Euro.

Erfreulich hingegen, was die zertifizierten Naturkosmetikhersteller anbieten: Ganz gleich ob Puder, Lippgloss, Make-up oder Lidschatten: Alle untersuchten Produkte zeigten sich ausnahmslos von ihrer besten Seite und können ohne Bedenken verschenkt werden.

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