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Welt-Stillwoche

Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) ist Mangelernährung der Grund für über die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren. Besonders davon bedroht sind Neugeborene, die nicht gestillt werden. Gerade in Ländern, in denen eine hygienische Zubereitung von Säuglingsersatznahrung nicht gewährleistet ist, hat das Stillen eine lebenswichtige Funktion.

Studien zeigen außerdem, dass Stillen generell einen hohen Stellenwert für die Gesundheit von Kindern hat und beispielsweise Allergien vorbeugt oder das Übergewichtsrisiko im späteren Kindesalter verringert. Muttermilch enthält genau die richtigen Mengen an Kalorien, Eiweiß, Vitaminen und anderen Nährstoffen, die das Baby braucht. Auch die Mütter profitieren vom Stillen. Sie erreichen beispielsweise leichter wieder ihr altes Gewicht und haben damit ein geringeres Risiko für Übergewicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Unicef empfehlen, die ersten sechs Monate ausschließlich zu stillen und anschließend mit altersgerechter Beikost solange weiter zu stillen, wie Mutter und Kind es wünschen.

Die Welt-Stillwoche (World Breastfeeding Week) wird jedes Jahr in mehr als 120 Ländern begangen. Sie zielt darauf ab, mehr Menschen über die Wichtigkeit des Stillens zu informieren. Motto der Welt-Stillwoche 2014 ist: „Stillen – ein Gewinn fürs Leben!

Ansprechpartner für die Welt-Stillwoche in Deutschland sind die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder die WHO/Unicef-Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus„. Weitere Infos gibt es auch beim Deutschen Hebammenverband.

Ob Schwangerschafts-Ratgeber, Infos zu Elternzeit oder Mutterschaftsgeld: Das AOK-Familienprogramm gibt hilfreiche Tipps rund um das Thema Schwangerschaft/Familie.

Keuchhusten: Für Erwachsene lästig, für Säuglinge lebensgefährlich

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – in Herbst und Winter nichts Ungewöhnliches, meist ist es wohl eine harmlose Erkältung. Doch wenn der Husten bei Erwachsenen sehr hartnäckig und quälend ist, kann es sich auch um Keuchhusten (Pertussis) handeln. „An Keuchhusten erkrankte Erwachsene sind hochansteckend. Besonders für Säuglinge und ungeimpfte Kleinkinder kann das lebensgefährlich sein“, warnt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. Sie rät Erwachsenen, ihren Impfstatus zu überprüfen und sich gegebenenfalls gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für ihre Versicherten.

© AOK-Medienservice
© AOK-Medienservice

Das Keuchhusten-Bakterium (Bordetella pertussis)  überträgt sich durch Husten, Niesen und Sprechen – also durch Tröpfcheninfektion. Kinder können – wegen des noch unreifen Immunsystems –  erst im dritten Lebensmonat gegen Pertussis geimpft werden. „Für Erwachsene ist Keuchhusten lästig und anstrengend, für Säuglinge aber ein großes Risiko“, so Eymers weiter.

Doch gegen die vermeintliche Kinderkrankheit Keuchhusten sind Erwachsene kaum noch geimpft. Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) haben in Deutschland weniger als 40 Prozent aller Erwachsenen einen ausreichenden Impfschutz gegen Keuchhusten. Ärztin Eymers rät daher Eltern, Geschwistern und allen, die mit Säuglingen Kontakt haben, zu einer Impfung.

Komplikationen bei Kindern möglich

Da bei Erwachsenen mit Pertussis die typischen keuchenden krampfartigen Hustenanfälle fehlen, gehen die Betroffenen meist nicht sofort zum Arzt und werden so zu Überträgern. Bei kleineren Kindern äußert sich Pertussis durch die typischen Hustenstöße (Stakkatohusten) mit häufig anschließendem Erbrechen. Gefährlich sind Komplikationen wie Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen und Hirnschädigungen mit Krampfanfällen, verursacht durch Sauerstoffmangel bei Erstickungsanfällen. Die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt ein bis zwei Wochen.

Zu Beginn lässt sich Keuchhusten durch Antibiotika lindernDie Grundimmunisierung der Pertussis-Impfung beginnt im dritten Lebensmonat und beinhaltet vier Impfungen. Auffrischungen sind ab dem sechsten Lebensjahr und dann zwischen dem neunten und 18. Geburtstag vorgesehen. Die Impfungen werden mit anderen Impfungen kombiniert, zum Beispiel im Alter von fünf bis sechs Jahren mit Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie. Bei der Vorsorgeuntersuchung U 3 (etwa in der vierten bis fünften Lebenswoche) können Eltern mit dem Kinderarzt die Impftermine besprechen und planen. Nach der vollständigen Pertussis-Impfung ist eine Auffrischung erst wieder nach zehn Jahren nötig.

Kalzium: Neue Referenzwerte für Säuglinge und Kinder

Wie viel Kalzium soll der Mensch täglich aufnehmen? Mit dieser Frage haben sich die deutschsprachigen Fachgesellschaften für Ernährung beschäftigt und aktuelle Referenzwerte für die Zufuhr des Mineralstoffs mit der Nahrung bestimmt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse sind in die Bewertung eingeflossen.

Kalzium ist mengenmäßig der wichtigste Mineralstoff im menschlichen Körper. Er ist wichtig unter anderem für den Aufbau von Knochen und Zähnen und deren Stabilität. Für die meisten Altersgruppen sind die empfohlenen Zufuhrmengen geblieben. Am meisten Kalzium benötigen mit 1.200 mg täglich nach wie vor Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren, da ihr Körper stark wächst. Erwachsene, Schwangere und Stillende sollten 1.000 mg Kalzium pro Tag aufnehmen. Für Säuglinge und Kleinkinder haben sich die Referenzwerte geändert. So wird für Säuglinge im Alter von vier bis zwölf Monaten eine Zufuhr von 330 mg (früher 400 mg) täglich empfohlen. Kinder von vier bis sieben Jahren sollten 750 mg (früher 700 mg) am Tag aufnehmen.

In jedem Alter lässt sich die empfohlene Kalziumzufuhr durch eine ausgewogene Ernährung mit von Natur aus kalziumreichen Lebensmitteln decken. Dazu gehören in erster Linie Milch und Milchprodukte sowie verschiedene Mineralwässer. Bereits ein Viertel Liter Milch und zwei Scheiben Emmentaler Käse (50 bis 60 g) liefern zum Beispiel mehr als 1.000 mg Kalzium. Ein Mineralwasser darf als kalziumreich bezeichnet werden, wenn es mehr als 150 mg Kalzium pro Liter enthält. Auch Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl, Rucola und Fenchel sowie einige Nüsse (Haselnüsse, Paranüsse) haben einen hohen Kalziumgehalt. Allerdings kann unser Körper Kalzium aus pflanzlichen Lebensmitteln nicht so gut verwerten wie aus Milchprodukten.

Die D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr benennen die Mengen von Nährstoffen, Ballaststoffen, Energie und Wasser, die in einer bedarfsgerechten Ernährung des gesunden Menschen enthalten sein sollten. D-A-CH steht für die drei Länder Deutschland (D), Österreich (A) und Schweiz (CH), deren Fachgesellschaften diese Referenzwerte herausgeben.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.dge.de/pdf/ws/Referenzwerte-2013-Calcium.pdf
aid-Heft „Vitamine und Mineralstoffe – eine starke Truppe“, Bestell-Nr. 61-1364, Preis: 4,00 Euro,
www.aid-medienshop.de

Gestillte Säuglinge haben offenbar bessere Chancen

Stillkinder haben bessere Chancen, Karriere zu machen und sozial aufzusteigen. Das lassen die Resultate einer britischen Studie vermuten, an der rund 34.000 Befragte beteiligt waren. Die Wissenschaftler hatten die Daten von zwei Jahrgängen (1958 und 1970) ausgewertet, die von Geburt bis zum mittleren Alter begleitet wurden. Bei allen Teilnehmenden war bekannt, ob sie im Säuglingsalter Muttermilch oder Flaschennahrung erhalten hatten.

Im Alter von 10 bis 11 Jahren wurden in psychologischen Tests die geistigen Fähigkeiten geprüft und anhand von Befragungen von Familie und Lehrern die Stressanfälligkeit eingeschätzt. Zudem verglichen die Wissenschaftler die soziale Schicht der Eltern mit der ihrer Kinder im Alter von 33 bis 34 Jahren. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Position in der Gesellschaft wurde anhand einer 4-Punkte-Skala eingeschätzt, in die unter anderem Angaben zum Beruf eingingen.

Offenbar bringt das Stillen im späteren Leben Vorteile in Beruf und Alltag und eine gesteigerte soziale Mobilität: Gestillte Kinder hatten durchweg höhere Chancen für einen sozialen Aufstieg. Sie schafften es um 24 Prozent häufiger, ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Position gegenüber den Eltern zu verbessern. Das Risiko für einen sozialen Abstieg war um ein Fünftel geringer. Der Zusammenhang war in beiden Jahrgängen gleich stark ausgeprägt, obwohl die Stillhäufigkeit sehr unterschiedlich war. Im Jahre 1958 wurden deutlich mehr Kinder mit Muttermilch ernährt (68 Prozent) als im Jahr 1970 (36 Prozent).

Frühere Studien hatten bereits bestätigt, dass Stillen die geistigen Leistungen in der Kindheit und im Erwachsenenalter erhöht. Die Wissenschaftler führen mehr als ein Drittel der positiven Auswirkungen des Stillens auf die dadurch gesteigerte Intelligenz und geringere Anfälligkeit für emotionalen Stress zurück. Vermutlich ist es eine Kombination aus den speziellen für die Gehirnentwicklung notwendigen Nährstoffen der Muttermilch und dem engen Körperkontakt zur Mutter, die den gestillten Säuglingen im späteren Leben Vorteile verschafft. Weitere Studien sind erforderlich, um die genauen Zusammenhänge zu erforschen.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

aid-Heft „Ernährung von Säuglingen – Empfehlungen für das erste Lebensjahr“, Bestell-Nr. 61-1357, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de

Ausführlich mit dem Schwerpunktthema „Stillen“ beschäftigt sich die Fachzeitschrift „Ernährung im Fokus“ in der aktuellen Ausgabe 7-8/2013, www.aid.de/fachzeitschriften/eif/eif.php

Fragen beantworten aid-Experten im Forum „Säuglings- und Kinderernährung“ auf www.was-wir-essen.de

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