Schlagwort-Archiv: Tiere

Vom Aussterben bedroht: Der Stör ist der Fisch des Jahres 2014

Der Stör gilt in Deutschland als sehr gefährdet oder regional sogar als ausgestorben. Der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) hat die Art zum Fisch des Jahres 2014 gewählt, um auf den drastischen Bestandsrückgang aufmerksam zu machen. Hauptursachen sind der Verlust von Laichplätzen, Aufstiegshindernisse durch den Verbau von Flüssen und Bächen, Verschmutzung und Überfischung.

Der Stör ist ein Wanderfisch, der den größten Teil seines Lebens im Meer und Brackwasser verbringt. Zum Laichen steigt er in die Flussläufe auf und legt die Eier in der Strömung auf Kiesgrund. Die erwachsenen Tiere wandern anschließend zurück ins Meer, während die Jungtiere das erste Lebensjahr im Süßwasser verbringen und erst dann flussabwärts ziehen. Der Verbau von Fließgewässern durch Wehre und Wasserkraftanlagen verhindert die Wiederansiedlung der heimischen Art. Der DAFV fordert mehr Investitionen in Fischtreppen und Umgehungsläufe, um den Tieren das Wandern zu ermöglichen. Andernfalls können sich die Störe nicht selbstständig fortpflanzen.

Bis Anfang des vergangenen Jahrhunderts waren zwei Störarten in Deutschland heimisch: der Europäische Stör (Acipenser sturio) in Elbe und Rhein, der Atlantische Stör (Acipenser oxyrhinchus) in der Oder. Heute kommt der Europäische Stör nur noch selten im Nordostatlantik vor, von wo aus er in die Gironde in Frankreich zum Laichen aufsteigt. Das sei laut DAFV das letzte Fortpflanzungsgebiet in Europa.

Mit Unterstützung des Bundesamts für Naturschutz werden seit 1996 einige Vorhaben zur Wiedereinbürgerung beider Arten in Nord- und Ostsee durchgeführt.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.dafv.de

aid-Broschüre „Fisch und Fischerzeugnisse“, Bestell-Nr. 1001, Preis: 5,00 Euro, http://www.aid-medienshop.de

Die einzigen fliegenden Säugetiere Europas

Sie sind die einzigen fliegenden Säugetiere in Europa. Auch in absoluter Finsternis finden sich die nachtaktiven Flugexperten bestens zurecht, denn sie orientieren sich mit Hilfe der Echoortung. Die Fledermäuse gehören zu den etwa 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland, von denen die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet ist.

Sie stehen unter strengem Artenschutz, das gilt auch für die 15 Fledermausarten, die im Rhein-Sieg-Kreis leben. Auf die Jagd gehen Fledermäuse nachts. Dann schlagen die zierlichen Flieger ordentlich zu – ein Tier kann pro Nacht bis zur Hälfte seines Körpergewichts an Insekten vertilgen.

Vor allem die Zerstörung ihres Lebensraumes gefährdet die Fledermäuse, die abgesehen von ihren nächtlichen Jagdaktivitäten versteckt leben. Anhand der bevorzugten Sommerquartiere unterscheidet man zwischen Baum- und Hausfledermäusen. Die Baumfledermäuse, wie die Wasserfledermaus oder das „Braune Langohr“, leben in verlassenen Spechthöhlen sowie hinter losen Rinden oder anderen Hohlräumen in Bäumen. Die Hausfledermäuse, wie das „Große Mausohr“ oder die Zwergfledermaus, bevorzugen dagegen Speicher, Fassadenverkleidungen, Mauerspalten oder –hohlräume in Siedlungsgebieten. Wer zum Schutz der heimischen Fledermäuse beitragen möchte, kann der Kreisverwaltung bekannte Populationen melden.

Die aktuelle Jahreszeit ist übrigens ideal, wenn man beim anstehenden Umbau eines Dachstuhls die Störung der Fledermäuse auf ein Minimum reduzieren will, denn diese haben in der Regel bereits jetzt ihre Winterquartiere bezogen, den Dachstuhl also verlassen. Es empfiehlt sich im Sinne der Fledermäuse außerdem, das Dach mit speziellen siebfreien Lüftungsziegeln zu öffnen und Fledermaushilfen anzubringen. Der Handel bietet darüber hinaus Fledermaussteine an, die in die Dämmung eingebaut werden können.

In ihren Winterquartieren dürfen die flotten Flieger nicht gestört werden. Das Bundesnaturschutzgesetz hat sie unter strengen Schutz gestellt, daher ist es vom 1. Oktober bis zum 31. März verboten, Erdkeller, Höhlen, Stollen und ähnliche Räume, die den kleinen Säugetieren (der „Große Abendsegler“ gehört mit 10 Zentimeter Körperlänge und einem Gewicht von 40 Gramm bereits zu den „Riesen“) als Winterdomizil dienen, aufzusuchen. Eine Störung im Winterquartier hat nämlich fatale Folgen: Einmal gestört, braucht der Stoffwechsel bis zu einer halben Stunde, bis die Fledermaus wach ist! Und bis sie wieder schläft hat sie viel Energie verbraucht – Energie, die zum Ende des Winterschlafes vielleicht fehlt.

Nähere Auskünfte rund um das Thema Fledermäuse erteilen gerne die Fachleute am Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer 02241/13-2200. Weitere Tipps zum Artenschutz finden Interessierte auch unter www.rhein-sieg-kreis.de/artenschutztipps.

Biber – ein Baumeister beißt sich durch

Der Biber, einst in Mitteleuropa ausgerottet, ist wieder auf dem Vormarsch. Er nagt, baut und staut und erobert sich immer neue Gewässersysteme. Nicht unbedingt zur Freude von Land- und Forstwirten, deren Kulturen durch Fraß- und Bauaktivitäten Schaden nehmen können.

Tragfähiges Bibermanagement kann nur länderübergreifend funktionieren, denn es ist weiterhin mit einer deutlichen Zunahme der Biber in Deutschland zu rechnen. „Die Bundesländer gehen sehr unterschiedlich damit um“, berichtete Dr. Clara Stefen, Sektionsleiterin Säugetiere am Dresdner Senckenberg Institut bei der Fachtagung „Biber – Quo vadis in Deutschland und angrenzenden Gebieten?“ Ende April 2013. 60 Experten diskutierten neue Forschungsergebnisse zum Biber aber auch Konfliktmanagementansätze.

Gemäß der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ist der Biber streng geschützt und unterliegt nicht dem Jagdrecht. Das macht es kompliziert, seine Aktivitäten zu regulieren, falls Schäden an Flächen, Wegen, Gewässern oder Kulturen drohen: Weder das Tier noch seine Bauten dürfen geschädigt werden.

Dass er durch diverse Wiederansiedlungsprojekte zurück nach Mitteleuropa kam und daher z. B. in Luxemburg und Belgien auch Kanadische Biber leben und Unterarten des Europäischen Bibers sich ganz woanders als in ihrem einstigen Verbreitungsgebiet wiederfinden, stellt auch Forschung und Naturschutz vor Probleme. Unterarten, die sich ohne menschliches Eingreifen nie begegnet wären, kreuzen sich – was gleichzeitig Gewinn und Verlust für die Tierart bedeuten kann. Gezieltes Monitoring kann hier langfristig Aufschluss geben, ob und wie die Schutz- und Managementstrategien weiter angepasst werden müssen.

Regina Bartel, www.aid.de

 

Pflanzenvergiftungen bei Pferden: Hauptgründe sind Hunger und Langeweile

Im Sommer ist Weidesaison. Vielen Pferdehaltern ist bewusst, dass sie beim Anweiden Vorsicht walten lassen müssen, um möglichen Kolikerkrankungen vorzubeugen. Leider drohen den Pferden auf der Weide auch durch Giftpflanzen gesundheitliche Gefahren.

Entgegen der landläufigen Meinung meiden Pferde nicht alle für sie giftigen Pflanzen. Im Gegensatz zu ihren wildlebenden Artgenossen ist das ursprüngliche Fressverhalten bei den domestizierten Hauspferden nur noch mangelhaft ausgeprägt. Junge Pferde lernen ausschließlich im Herdenverband und nur von den älteren Gruppenmitgliedern, eine Selektion nach genießbaren und schädlichen Pflanzen vorzunehmen.

Gerade Pferde ohne täglichen Weidegang schnappen nach jedem grünen Halm. Neugier, zu schnelle Futteraufnahme, Langeweile und Hunger verstärken dieses Phänomen noch. Ein zu hoher Pferdebestand auf einer zu kleinen Fläche, eine stark abgegraste oder wenig gepflegte Weide führen dazu, dass sich die Tiere im Zweifel falsch entscheiden – mit nicht selten fatalen Konsequenzen. Denn bereits kleinste Mengen an Giftpflanzen können zu ernsthaften Gesundheitsschäden oder gar zum Tod führen.

Dabei sind die Vergiftungserscheinungen nicht immer einheitlich und auch von der individuellen Konstitution des Pferdes abhängig. Je nach Pflanze zählen bereits eine allgemeine Unruhe, ein leichtes Zittern, unterschiedlich stark ausgeprägte Koordinationsstörungen bis hin zu Lähmungserscheinungen zu den bekannten Symptomen. Aber auch Krämpfe, Kolikanzeichen, Durchfall, Atemnot bis hin zu Schweißausbruch, Apathie oder Schleimhautveränderungen gehören zu den auffälligsten und häufigsten Charakteristika einer Vergiftung.

Am besten verhindern Pferdehalter bereits im Vorfeld, dass sich keine für Pferde giftigen Pflanzen auf den Grünflächen oder in Zaunnähe ansiedeln. Weiden sollten regelmäßig auf den Wuchs von Giftpflanzen überprüft und gegebenenfalls mit den Wurzeln entfernt werden. Auf in Gärten vorkommende Ziersträucher, wie Eibe, Buchsbaum, Rhododendron oder Efeu, ist zu achten, da diese oft am Rande oder in der Nähe von Weide oder Paddock stehen. Auch schattenspendende Bäume, wie Buche oder Eiche werden unterschätzt. Dabei ist bereits die Aufnahme von 500 Gramm an Rinde, Blättern oder Früchten für ein erwachsenes Pferd eine kritische Dosis. Unbedingt abgezäunt werden müssen auch Akazien, da hier schon 150 Gramm eine letale Wirkung erzielen können. Ebenso stellt Robinienholz, das bevorzugt als Alternative zu Tropenholz für den Weidezaun Verwendung findet, ein Risiko dar.

Unbedingt fern zu halten sind Pferde von Jakobskreuzkraut, Fingerhutgewächsen, Adonisröschen, Bilsenkraut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Liguster, Schöllkraut oder Schierling.

Anke Klabunde, www.aid.de

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...