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Wolkentürme über dem Amazonas

„Bitte anschnallen. Wir durchfliegen gerade ein Gebiet mit starken Turbulenzen.“ Was so manchen Fluggast in Schrecken versetzen würde, erfreute im vergangenen Monat Atmosphären- und Klimaforscher aus Deutschland, Brasilien und Israel.

Unter den Tragflächen des Forschungsflugzeugs HALO befinden sich Sonden, um die Eigenschaften von Aerosolen und Wolkenteilchen zu bestimmen. Foto: Prof. Dr. Manfred Wendisch
Unter den Tragflächen des Forschungsflugzeugs HALO befinden sich Sonden, um die Eigenschaften von Aerosolen und Wolkenteilchen zu bestimmen.
Foto: Prof. Dr. Manfred Wendisch

Im Rahmen einer groß angelegten Expedition erkundeten mehr als 60 Wissenschaftler hoch aufsteigende Wolkentürme über dem Amazonas-Regenwald mit Hilfe des Forschungsflugzeugs HALO. Ziel der ACRIDICON-CHUVA-Messkampagne war es, herauszufinden, wie Gase und Aerosolpartikel, Wolkentropfen und -eiskristalle, Wind und Sonnenstrahlung in der Atmosphäre wechselwirken, und so die Entstehung und Eigenschaften von Wolken und Niederschlag sowie deren Auswirkung auf das Klima beeinflussen. Das Projekt wird unter anderem von Manfred Wendisch vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig koordiniert.

Um das zu untersuchen, flogen die Forscher vom brasilianischen Manaus aus in 14 Messflügen von etwa sieben Stunden Dauer über dem Regenwald hoch in die Atmosphäre. Dabei flog das Flugzeug oft direkt in sogenannte konvektive Wolken ein, wie Meteorologen aufsteigende Regen- und Gewitterwolken bezeichnen. Mit an Bord hatten die Wissenschaftler eine Kombination neuartiger und leistungsfähiger Messinstrumente, um die Zusammensetzung und die physikalisch-chemischen Eigenschaften von Luft und Wolken zu bestimmen.

Besondere Aufmerksamkeit galt den Unterschieden zwischen Wolken in reiner Luft über dem Regenwald und in verschmutzter Luft über der Millionenstadt Manaus und Brandrodungsgebieten.

„Wir wollen unter anderem verstehen, welchen Einfluss die Luftverschmutzung auf die Bildung von Wolken hat“, sagt Meinrat O. Andreae vom Max-Planck-Institut für Chemie aus Mainz. „Wenn große Waldgebiete abgebrannt werden, entstehen riesige Mengen an Rauchpartikeln, die hoch in die Atmosphäre steigen und dort die Wolkenbildung beeinflussen.“ „Verschmutzte Wolken enthalten um ein Vielfaches mehr, aber dafür kleinere Wassertröpfchen als saubere Wolken“, erläutert Manfred Wendisch vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig die ersten Ergebnisse der Messkampagne. Verschmutzte Wolken bilden daher weniger schnell Regen und erscheinen heller, da kleinere Tröpfchen mehr Sonnenlicht reflektieren als große.

„Auf den ACRIDICON-CHUVA-Flügen mit HALO konnten wir erstmals die chemische Zusammensetzung und mikrophysikalischen Eigenschaften der Wolkenteilchen, Aerosolpartikel und Spurengase in hochreichenden konvektiven Wolken simultan messen und umfassend charakterisieren“, sagt Ulrich Pöschl vom Max-Planck-Institut für Chemie, der das Forschungsprojekt gemeinsam mit Meinrat Andreae, Manfred Wendisch und Luiz Machado vom brasilianischen Forschungsinstitut INPE koordiniert. „Dadurch wird es möglich, den Prozess der Wolkenentstehung genauer zu erfassen und die Auswirkungen von Luftverschmutzung auf Wetter und Klima besser zu verstehen und vorherzusagen.“ Für quantitative Aussagen, wie sich die beobachteten Effekte auf das Klima im Amazonas-Regenwald und weltweit auswirken, ist es jedoch noch zu früh, da die Forscher die riesigen Datenmengen erst vollständig analysieren und auswerten müssen.

Neben der Begeisterung für die einzigartigen wissenschaftlichen Daten, die das Forschungsflugzeug HALO auf seinem fünfwöchigen Auslandseinsatz sammelte, freuten sich alle Beteiligten darüber, dass die Messkampagne nach jahrelangen Vorbereitungen trotz schwieriger logistischer Bedingungen erfolgreich durchgeführt werden konnte, was ohne die enge Zusammenarbeit mit den brasilianischen Partnern nicht möglich gewesen wäre.

Forschungsflüge nahe großer Gewitterzellen, die in größere Wolkenformationen hineinführen, sind für die Testpiloten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Betreiber von HALO, ein nicht ganz alltägliches Handwerk. „Die Messflüge waren die bisher komplexesten Flugabläufe für HALO“, sagt DLR-Testpilot Steffen Gemsa. „Fliegerisch besonders anspruchsvoll waren für uns die wiederholten Durchflüge von Quellwolken und von Ausflussgebieten hochreichender tropischer Gewitterwolken.“

Die Piloten flogen über dem brasilianischen Regenwald fünf verschiedene wissenschaftliche Basisflugmuster in niedrigen Flughöhen. Zudem stiegen sie auch in extreme Flughöhen von fast 15 Kilometer auf. Bei diesen Flügen überwand das Flugzeug regelmäßig Temperaturunterschiede von weit über 100 Grad Celsius. Während es am Boden oft über 35 Grad Celsius heiß wurde, herrschen in der oberen Troposphäre etwa minus 65 Grad Celsius. Aufgrund der herausfordernden Temperaturen und Turbulenzen war zwar viel Wartungsarbeit an Flugzeug und Messinstrumenten zu bewältigen, es gab aber keine größeren technischen Ausfälle. Und auch alle mitfliegenden Wissenschaftler landeten wieder wohlbehalten auf der Erde.

Über die ACRIDICON-CHUVA-Messkampagne:

Die Abkürzung steht für „Aerosol, Cloud, Precipitation, and Radiation Interactions and Dynamics of Convective Cloud Systems (ACRIDICON)“ und das brasilianische Wort „Regen“ (CHUVA).

Zahlreiche Bilder und ein Tagebuch der ACRIDICON-CHUVA-Messkampagne finden sich auf folgenden Webseiten:

Das deutsch-brasilianische ACRIDICON-CHUVA-Forschungsprojekt erfolgt in enger Kooperation mit dem brasilianischen Regenforschungsprojekt CHUVA, dem US-amerikanisch-brasilianischen Atmosphärenforschungsprojekt GO-Amazon und dem internationalen Amazonasforschungsprojekt LBA:

Zu den direkt an ACRIDICON-CHUVA beteiligten Institutionen gehören:

das Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC), die Universität Leipzig, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Forschungszentrum Jülich (FZJ), das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), die Universität Frankfurt, die Universität München, die Universität Heidelberg und die Universität Mainz aus Deutschland. Die Beiträge der universitären Partner werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Weiterhin beteiligt sind die Hebrew University of Jerusalem aus Israel sowie das Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais (INPE), die Universidade de São Paulo (USP), das Centro Técnico Aeroespacial (CTA), die Sistema de Proteção da Amazônia (SIPAM) und das Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia (INPA) aus Brasilien.

Über das Forschungsflugzeug HALO:

Das Forschungsflugzeug HALO ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen. Gefördert wird HALO durch Zuwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Leibniz-Gemeinschaft, des Freistaates Bayern, des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ, des Forschungszentrums Jülich und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR).

Quelle: Gemeinsame Pressemeldung des Max-Planck-Instituts für Chemie und der Universität Leipzig

Positiver Beitrag zum Klimaschutz

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen hat heute die „Energiebilanz 2013“ seiner Mitgliedsunternehmen vorgelegt. Sie haben seit 2005 die Energieverbräuche ihrer Wohnungen um 13 Prozent und die CO2-Emissionen um 15 Prozent gesenkt. In konkreten Zahlen bedeutet dies die Einsparung von 774 Millionen Kilowattstunden Wärme und 185 Millionen Kilogramm CO2. Dafür wurden 29 Millionen Quadratmeter Wohnfläche ausgewertet, das sind über 70 Prozent der gesamten Wohnfläche. 134 Unternehmen haben sich an der Studie beteiligt. 185 Millionen Kilogramm CO2 entsprechen 38 Milliarden Luftballons oder 150.000 Flügen zwischen Hamburg und New York.

VNW-Verbandsdirektor Dr. Joachim Wege:

„Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Reduzierte Energieverbräuche kommen dem Geldbeutel unserer Mieter zugute, die jährlich rund 50 Millionen Euro Energiekosten einsparen. Nicht weniger wichtig: Das Klima wird geschützt, die Luft über unseren Städten wird sauberer. Die Investitionen der Verbandsmitglieder in Wärmeschutz und moderne Heizungstechnik – in der Summe weit über 1 Milliarde Euro – zahlen sich aus. 2006 haben wir die „Aktion Energiewende für Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit“ ins Leben gerufen, um dem Preisanstieg bei den Energiekosten zu begegnen und den Klimaschutz neben der Wohnbehaglichkeit weiter zu fördern. Wir wollen Energiekosten reduzieren und die Abhängigkeit von weiteren Preissteigerungen reduzieren. Die Datenerfassung 2013 ist die siebte Bilanzierung innerhalb dieser bundesweit einzigartigen und beispielgebenden Aktion.“

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. vertritt 320 Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften (Hamburg: 93, Mecklenburg-Vorpommern: 153, Schleswig-Holstein: 74). In ihren 736.000 Wohnungen (Hamburg: 291.000, Mecklenburg-Vorpommern: 276.000, Schleswig-Holstein: 169.000) leben rund 1,4 Millionen Menschen.

Quelle: http://www.vnw.de

Brandenburg wird zum Erneuerbaren-Energien-Land

Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und Linke in Brandenburg ist eine solide Basis, um den Umbau der Energiewirtschaft in Brandenburg erfolgreich zu meistern. Wir sind den Regierungsfraktionen dankbar, dass sie ein klares Signal zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und insbesondere der Windkraft geben“, so Jan Hinrich Glahr, Vizepräsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) und Vorsitzender des BWE in Brandenburg. Gestern hatte SPD und LINKE auf Landesparteitagen dem Koalitionsvertrag zugestimmt. Damit ist der Weg frei für die Bildung der Landesregierung.

„Dass die künftige Landesregierung mit der Förderung von Modellvorhaben zu Speichertechnologien und der Umsetzung regionaler und kommunaler Energiekonzepte aus dem Programm RENplus einen deutlichen Impuls für die künftig dezentrale Energiewirtschaft geben wird, ist ein gutes Signal. Damit kann Brandenburg eine bundesweite Vorreiterrolle einnehmen. Den Schritt ein Forum aller Akteure der Energiewende zu entwickeln, begrüßen wir ausdrücklich. So lässt sich der dezentrale Umbau der Energiewirtschaft gemeinsam bewältigen“, zeigte sich Jan Hinrich Glahr zufrieden.

„Mit der in dieser Woche deutlicher gewordener Absicht von Vattenfall sich aus dem Braunkohle-Geschäft zurückzuziehen ist zudem klar geworden, dass das vermeintlich sichere Polster Braunkohle infrage steht. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Brandenburg ein so deutliches Signal für einen Zubau der Erneuerbaren Energien setzt. Mit einer Bruttowertschöpfung in Höhe von 955,3 Millionen Euro (DIW ECON, 2014) und immerhin bereits 6.120 Beschäftigte (GWS, 2014) bildet die Windenergie an Land heute schon einen Stabilitätsanker der Wirtschaft im Land. Darauf lässt sich aufbauen“, machte Jan Hinrich Glahr deutlich.

Quelle:  http://www.wind-energie.de

Umstieg auf alternative Energien

„Der Bericht des Weltklimarats IPCC hat noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig ein zügiger Umstieg auf alternative Energien ist. Bei internationalen Konferenzen gibt es erfreuliche erste Zeichen für eine Neupositionierung von China und den USA, den CO2-Ausstoß zu bremsen. Gerade deshalb dürfen Deutschland und Europa jetzt ihre Spitzenposition nicht aufgeben und müssen für sich deutlichere Zielmarken definieren“, forderte der Präsident des Bundesverbandes WindEnergie, Hermann Albers, vor dem Hintergrund der Pressekonferenz von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) zum Bericht des Weltklimarats IPCC in Berlin.

„Das derzeitige Abbremsen der Erneuerbaren Energien ist volkswirtschaftlich ein Fehler. Der Rückgang der Beschäftigung in wichtigen Teilbranchen ist das direkte Ergebnis einer unentschlossenen Politik, die die enormen Chancen auf wachsenden internationalen Märkten ausblendet. Es ist an der Zeit, dass Deutschland zu seiner alten Rolle zurückfindet und sich wieder als europäische und weltweite Lokomotive des Klimaschutzes positioniert.“

Der Präsident des Bundesverbandes WindEnergie wies auf die wachsende wirtschaftliche Bedeutung der Erneuerbaren Energien – Industrien hin. Das Statistische Bundesamt hatte in der vergangenen Woche die Zahlen für 2012 präsentiert und aufgezeigt, dass die Umsätze mit Klimaschutzgütern weiter wachsen und inzwischen etwa 40,3 Milliarden Euro betragen. Dabei stach die Windenergie mit 9,7 Milliarden Euro (Onshore: 8,5 Milliarden Euro, Offshore: 1,2 Milliarden Euro) deutlich hervor.

„Der Umbau des Energiesystems in Deutschland – dies stellt die Bundesregierung im gerade vorgelegten Grünbuch zur Energiewende fest – wird zu einer Abschaltung von nicht mehr benötigten Kraftwerken führen. Es stünde unserem Land gut zu Gesicht, dies auch durch ein Kohleausstiegsgesetz sichtbar zu machen. Die Festlegung, in welcher Schrittfolge parallel zum Zubau der Erneuerbaren Energien fossile Erzeugungskapazitäten aus dem Markt genommen werden, wäre ein wichtiges Signal für internationale Klimaschutzkonferenzen und könnte das Gewicht unseres Landes in Verhandlungen erhöhen. Daran sollte die Bundesregierung ein starkes Interesse haben“, machte Hermann Albers deutlich.

Quelle: http://www.wind-energie.de

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