Seuchenbekämpfung, Tierschutzbeschwerden, Arzneimittelüberwachung, Tierkörperbeseitigung oder auch Zuchtberatung – wer als Veterinärin oder Veterinär in der Abteilung „Tiergesundheit“ des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Sieg-Kreises tätig ist, kann sich wahrlich nicht über mangelnde Abwechslung im Dienstalltag beklagen. Aber nicht nur das Aufgabenspektrum ist umfangreich, auch die Fallzahlen, die die Kolleginnen und Kollegen 2013 zu stemmen hatten, waren wieder einmal eindrucksvoll.
Damit mögliche Seuchen möglichst früh eingedämmt werden können, müssen die Veterinärinnen und Veterinäre des Kreises die internationalen Tiertransporte überwachen. Für beachtliche 18.100 Kälber, 1.980 Rinder und 320 Pferde stellten sie 2013 Gesundheitsbescheinigungen aus.
In 197 landwirtschaftlichen Betrieben wurden im vergangenen Jahr die Nutztierbestände amtstierärztlich untersucht. In Betrieben, die Direktzahlungen der EU erhalten, müssen im Rahmen einer EG-Verordnung außerdem Tierschutz-, Tiergesundheits-, Futter- und Lebensmittelsicherheits-Vorschriften amtstierärztlich besonders geprüft werden – hier führten die Kolleginnen und Kollegen in 52 Agrarbetrieben insgesamt 95 Kontrollen durch. Doch damit nicht genug: Für Betriebs- oder sonstige Standortwechsel sowie Viehauktionen erteilten sie insgesamt 403 amtstierärztliche Seuchenfreiheitsbescheinigungen.
Glücklicherweise stand das Thema „Seuchen“ 2013 weniger im Fokus als noch 2012, wo Schmallenberg-Virus und Infektiöse Anämie die Kolleginnen und Kollegen das Veterinäramt in Atem hielten. Aber ganz „seuchenfrei“ war auch das vergangene Jahr nicht: Bei Bienenhaltungen in Wachtberg und in Much wurde der Erreger der Faulbrut nachgewiesen. Die betroffenen Völker mussten getötet werden, Sperrbezirke wurden eingerichtet, alle möglicherweise gefährdeten Bienenvölker amtstierärztlich untersucht und „beprobt“. Und die Vorsorgemaßnahmen waren erfolgreich: Eine Ausbreitung der Seuche konnte verhindert werden!
Weitere Arbeit kam aus dem Freistaat Bayern: Nachdem dort vermehrt die Rindertuberkulose aufgetreten war, mussten die Tierärztinnen und Tierärzte des Veterinäramtes auch im Rhein-Sieg-Kreis bei 54 Rindern in 17 landwirtschaftlichen Betrieben Blutproben entnehmen, um eine eventuelle Infektion abzuklären. Eine mögliche Ansteckung bestätigte sich glücklicherweise aber nicht: Bei keinem der untersuchten Tiere konnte der Erreger der Rindertuberkulose nachgewiesen werden.
Auch das Thema Tierschutz, das 2002 als Staatsziel in unserem Grundgesetz verankert wurde, hat bis heute nichts an Aktualität verloren. Neben der regelmäßigen tierschutzrechtlichen Überwachung von Tierzuchten, Tierhandelsbetrieben, Nutztierbeständen, Tierheimen und Zoofachgeschäften gingen die Tierärztinnen und Tierärzte des Veterinäramtes 2013 rund 500 Tierschutzbeschwerden aus der Bevölkerung nach. In vier Fällen mussten die Kontrolleurinnen und Kontrolleure dabei besonders drastische Maßnahmen ergreifen: Den Tierhaltern wurden wegen gravierender Missstände ihre Tiere entzogen und auch für die Zukunft ein Tierhaltungsverbot erteilt. Außerdem wurden zahlreiche Belehrungen ausgesprochen, 22 Ordnungswidrigkeiten- und sogar ein Strafverfahren eingeleitet.
Dr. Klaus Mann, Leiter der Abteilung „Tiergesundheit“ des Rhein-Sieg-Kreises, appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Sieg-Kreises, die Entscheidung für ein Tier ganz bewusst zu treffen. „Wer einem Tier ein Zuhause bieten möchte, sollte sich das sehr gut überlegen. Dazu gehört auch, sich umfassend darüber zu informieren, welche Lebensumgebung, welche Nahrung usw. das neue ‚Familienmitglied’ benötigt. Leider erleben wir häufig, dass gravierende Missstände in der Tierhaltung in vielen Fällen auch mangelndem Wissen geschuldet sind.“