Die Melkanlage ist für Milcherzeuger das Handwerkszeug schlechthin. Umso wichtiger ist es für Praktiker, die Anlage regelmäßig zu pflegen und zu warten. Studien bestätigen, dass auftretende Probleme nur selten rein technische Ursachen haben, sondern oft das Ergebnis mangelhafter Pflege und Wartung sind – mit Folgen für die Tiergesundheit und die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung. Denn fehlerhaft arbeitende Melkanlagen begünstigen die Entstehung von Euterentzündungen.
Milchviehhalter sollten deshalb einen Pflege- und Wartungsplan haben, auf dem alle wöchentlich, monatlich und jährlich anfallenden Arbeiten rund um die Melktechnik abgehakt werden. Dazu gehört z. B., einmal pro Jahr die gesamte Melktechnik durch den Kundendienst prüfen zu lassen. Darüber hinaus sollte jeder Milchviehhalter einmal wöchentliche alle Gummiteile auf Risse prüfen und die Sauberkeit der Zitzengummi-Kragen sowie der geöffneten Sammelstücke kontrollieren. Auch der hygienische Zustand der Kühleinrichtung und des Lagerbehälters sollte zur wöchentlichen Kontrolle gehören. Etwa einmal im Monat muss die Vakuumpumpe geprüft werden, bei der es vor allem auf eine ausreichende Keilriemenspannung und den Ölstand ankommt. Zudem sollte der Kessel der Pumpe alle vier Wochen entwässert werden. Ebenfalls monatlich müssen Regelventil, Vakuum- und Milchleitung sowie die Endeinheit gesäubert werden.
Besonders intensiv sind die Melkzeuge zu prüfen: Werden die Gummiteile porös? Bilden sich Ablagerungen? Sind Unregelmäßigkeiten an Lufteinlass und Anschlüssen zu erkennen? Auch die Pulsatoren sollte man alle vier Wochen reinigen und das Filterpapier erneuern. Besonders wichtig für den Hygienestandard der Anlage ist der Zustand der Reinigungsgeräte. Hier gilt es, mindestens einmal im Monat den allgemeinen Zustand, die korrekte Dosierung der Reinigungsmittel und die Temperatur beim Hauptspülgang im Blick zu behalten. Obwohl es mit größerem Aufwand verbunden ist, lohnt es sich zudem die gesamte Melkanlage alle sechs Monate komplett zu zerlegen und einer Generalreinigung zu unterziehen. Dabei sollten immer alle Zitzengummis, Dichtungen und sonstige Gummiteile ausgetauscht werden, unabhängig von ihrem Zustand.
Ein solcher Wartungsplan gilt für mittlere Anlagen mit einer durchschnittlichen Einsatzzeit von vier Stunden täglich. Bei Großanlagen, die zehn und mehr Stunden am Tag laufen, muss man dagegen deutlich kürzere Intervalle für Pflege und Wartung einkalkulieren. Weitere Hinweise erhält das aid-Heft „Eutergesundheit – Grundlage der Qualitätsmilcherzeugung“.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de
Weitere Informationen:
aid-Heft „Eutergesundheit – Grundlage der Qualitätsmilcherzeugung“, Bestell-Nr. 1275, Preis: 4,00 Euro, http://www.aid-medienshop.de