Unterrichtsreihen zu Regionalgeschichte

Eine Arbeitsgruppe an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld hat Texte, Bilder, Fotografien und andere historische Quellen aus der Region Ostwestfalen-Lippe für den Geschichtsunterricht in Schulen aufbereitet. Das Ergebnis – mittlerweile 23 Unterrichtsreihen mit insgesamt etwa 350 Quellen – stellt sie auf einem Internetportal zum Herunterladen bereit. Die Materialien sind als Service für Lehrerinnen und Lehrer gedacht, die diese ohne größere Vorarbeiten im Unterricht einsetzen können.

Dr. Jörg van Norden hat gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern das Internetportal zur Geschichtskultur in der Region aufgebaut. Foto: Universität Bielefeld
Dr. Jörg van Norden hat gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern das Internetportal zur Geschichtskultur in der Region aufgebaut. Foto: Universität Bielefeld

Projektleiter Dr. Jörg van Norden erklärt die Relevanz von Regionalgeschichte: „Wenn Schülerinnen und Schüler das, was sie im Geschichtsunterricht diskutieren, vor ihrer eigenen Haustür wiederfinden können, lernen sie motivierter und nachhaltiger. Regionalgeschichte ist nicht die Weltgeschichte im Kleinen, sondern ein eigenständiger Bereich, in dem geschichtliches Denken erfolgreich gefördert wird.“

Auf dem Internetportal ist eine Karte Ostwestfalen-Lippes zu finden, auf der die Städte Minden, Löhne, Bielefeld, Lemgo, Detmold, Gütersloh, Oerlinghausen und Stukenbrock eingetragen und gelb markiert sind – zu diesen Orten liegt bereits Material vor. Während die Karte die unterschiedlichen Themen und Kooperationspartner räumlich einordnet, ist das darunter befindliche Zeitlineal dazu gedacht, Unterrichtsmaterialien chronologisch auszuwählen. Wer sich im Unterricht beispielsweise gerade thematisch mit dem Mittelalter auseinandersetzt, kann mithilfe von Karte und Lineal feststellen, welche regionalgeschichtlichen Möglichkeiten es dazu gibt. Bisher überwiegen Unterrichtsreihen zum 20. Jahrhundert, aber das Projektteam arbeitet weiterhin daran, ein möglichst flächendeckendes Angebot bereitzustellen. Die Unterrichtsreihen enthalten neben den Quellentexten auch Arbeitsaufträge und Vorschläge, wie der Unterricht gestaltet werden kann.

Dr. Jörg van Norden betont, wie wichtig die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern in der Region für das Projekt ist: „Die Museen und Archive verfügen über einen Schatz an Materialien und Erfahrungen, die wir passgenau auf die Bedürfnisse der Schule zuschneiden wollen. Neun Kooperationspartner haben wir bereits gewinnen können und wir sind mit weiteren potenziellen Partnern im Gespräch. Wir freuen uns über jede Institution, die an dem Projekt mitarbeiten möchte.“ Kooperationspartner bislang sind das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen, der Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock, das Historische Museum und das Stadtarchiv Bielefeld, das Kulturbüro Minden, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Detmold, das LWL-Freilichtmuseum Detmold, das Stadtarchiv Löhne und das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo.

Die Themen für das Internetportal werden so ausgewählt, dass sie den Lehrplänen in den Schulen entsprechen – so können Schülerinnen und Schüler zum Beispiel die Zeit des Nationalsozialismus an einem konkreten Beispiel aus der Region erarbeiten. Durch die regionale Rückkopplung sei es begreifbarer, dass Geschichte auch immer etwas mit der Gegenwart zu tun hat, sagt van Norden. „Von dem Einfluss des Osmanischen Reichs auf die Grafschaft Lippe lässt sich beispielsweise ein Bogen schlagen zu den Migrations- und Integrationsprozessen unserer Zeit“, ergänzt Rolf Schönlau vom Weserrenaissance-Museum.

Weiteres Ziel des Portals ist es, Schülerinnen und Schüler dazu zu animieren, auch den entsprechenden Kooperationspartner – zum Beispiel eines der Museen – zu besuchen, das Lernen also außerhalb der Schule fortzusetzen. Außerdem regt die Internetseite in einer Rubrik zur didaktischen Diskussion an, indem sie die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler eigenständig arbeiten zu lassen, theoretisch und empirisch in den Blick nimmt. Lehrer können die angebotenen Unterrichtsreihen selbst gestalten, gleichzeitig bieten die Materialien aber auch vielfältige Optionen zur Gruppenarbeit, in der Schülerinnen und Schüler autonom lernen können.

Weitere Informationen im Internet:
Das Internetportal zur Regionalgeschichte:
www.uni-bielefeld.de/geschichte/regionalgeschichte

Die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Theologie und Philosophie hat in den letzten Jahren ein Netzwerk aufgebaut, das die Erforschung der Geschichte Ostwestfalens voranbringen und wissenschaftliche Arbeiten zur Regionalgeschichte fördern will:
www.uni-bielefeld.de/geschichte/abteilung/arbeitsbereiche/regionindergeschichte

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