Das Nettoanlagevermögen des Straßennetzes in Deutschland sinkt seit Jahren. Seit 2012 hat der Wertverlust auch die Autobahnen erfasst. Von rund 36 Millionen Euro im Jahr 2012 schnellte das Defizit 2013 auf 197 Millionen Euro, das zeigt die Vermögensrechnung des Statistischen Bundesamtes. „Selbst bei den Autobahnen leben wir von der Substanz, weil die Investitionen des Bundes unter den Abschreibungen liegen“, stellte Dr. Peter Fischer, Präsident des Infrastrukturverbandes Pro Mobilität kritisch fest. Der Etatentwurf 2015 entschärfe den Trend nicht, sondern lasse eine weitere Verschlechterung erwarten.
Mit einem rückläufigen Anlagevermögen folgen die Autobahnen in Deutschland der Entwicklung des gesamten Straßennetzes. Hier summierte sich der Wertverlust 2011 auf rund 800 Millionen Euro. Im folgenden Jahr waren es bereits über zwei Milliarden Euro, die sich 2013 auf mehr als vier Milliarden Euro verdoppelten. Der Gesamtwert des Straßennetzes beträgt in Preisen von 2010 rund 300 Milliarden Euro.
„Der Haushaltsausschuss des Bundestages kann in der kommenden Woche bei seinen abschließenden Beratungen des Etatentwurfs 2015 den Desinvestitionskurs bei Fernstraßen korrigieren“, betonte Fischer. Die bisher im Entwurf des Haushaltsgesetzes vorgesehenen Investitionen erreichten mit 5,2 Milliarden Euro nicht einmal das Niveau der Jahre 2012 und 2013 mit 5,3 bzw. 5,4 Milliarden Euro. „Werden die Mittel nicht verstärkt, wird der Vermögensverlust des Autobahnnetzes weiter zunehmen.“
„Angesichts eines erwarteten Anstiegs der Verkehrsleistung von 2010 bis 2030 um 39 Prozent bei Lkw und um 10 Prozent bei Pkw, ist ein rückläufiges Nettoanlagevermögen verkehrspolitisch nicht hinnehmbar“, erklärte Fischer. Trotz konjunktureller Unsicherheiten werde das Steueraufkommen in den nächsten Jahren weiter steigen. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, den Infrastrukturversäumnissen der Vergangenheit nicht weitere hinzuzufügen. „Deutschland muss endlich wieder mehr in ein sicheres, umweltfreundliches und leistungsfähiges Straßennetz investieren.“
Quelle:: http://www.promobilitaet.de