Einer Schätzung der FAO (2010) zufolge lagern in Genbanken weltweit mehr als 7 Millionen Muster pflanzengenetischer Ressourcen. Mit ca. 850.000 Mustern stellt der Weizen die größte Gruppe dar, gefolgt von Reis (775.000 Muster) und Gerste (465.000 Muster). Wahrscheinlich sind diese Zahlen heute noch höher.
Was wenige wissen: in Sachsen-Anhalt befindet sich eine der größten Sammlungen weltweit. Die Bundeszentrale ex situ Genbank für landwirtschaftlich und gartenbaulich genutzte Kulturpflanzen befindet sich im Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Hier werden ca. 150.000 Muster aufbewahrt. Das gelagerte Pflanzenmaterial stammt von Sammelexpeditionen, welche seit Beginn der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts bis heute in vielen Regionen der Erde durchgeführt wurden. Als Beispiele seien zu nennen: Anatolien 1928, Tibet 1938/39, Äthiopien/Eritrea 1938/39, Süditalien 1950, Iran 1952/54 oder China 1956/58/59.
Aufbewahrt werden Kulturpflanzen aber auch verwandte Wildarten der gemäßigten Klimazone. Neben den Getreiden, die etwa 65.000 Muster umfassen, sind auch andere Fruchtartengruppen vertreten, wie Hülsenfrüchte (28.000 Sippen), Gemüse und Kürbisgewächse (18.000 Sippen), Kartoffeln (6.000 Sippen) oder Heil- und Gewürzpflanzen (6.000 Sippen).
Die meisten Arten werden als Saatgutmuster im Samenkühllagerhaus der Genbank gelagert. Das Samenkühllager ist mit fünf Kühlzellen ausgestattet, die bei einer Temperatur von -18 Grad betrieben werden. Pro Jahr werden 30.000 Muster an Nutzer abgegeben. Dies ist nur möglich, da jährlich in großem Umfang ein Reproduktionsanbau aus dem vorhandenen Saatgut durchgeführt wird.
Dr. Andreas Börner berichtet von den Aufgaben und wachsenden Bedeutung der Genbank, die sich in den letzten Jahren vom Aufsammeln und Aufbewahren hin zur Charakterisierung und Auswertung des umfangreich vorhandenen Materials verschoben hat.
Vortrag von Priv.-Doz. Dr. Andreas Börner, Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung Gatersleben (IPK) Donnerstag, den 20. März, 19.00 Uhr im Museum für Naturkunde Magdeburg, Otto-von-Guericke-Str. 68-73, Eintritt frei