Selbstbestimmt leben – Schon kleine Hilfen können den Alltag erleichtern

Auch pflegebedürftige Menschen möchten möglichst selbstständig ihren Alltag meistern. „Damit das gelingt, ist es oft sinnvoll, die Wohnung umzugestalten“, sagt Christian Hassel, Pflegeexperte im AOK-Bundesverband. Damit sich pflegebedürftige Menschen ungehindert in ihrer Wohnung bewegen können, sollte diese möglichst frei von Hindernissen sein. „Dadurch lässt sich auch Stürzen vorbeugen“, sagt Hassel. Weitgehend barrierefrei ist eine Wohnung, wenn sie

  • ohne Stufen und Schwellen begehbar ist,
  • über eine ebenerdige Dusche verfügt,
  • mindestens 90 Zentimeter breite Türen hat und
  • über Räume verfügt, in denen man sich auch mit einem Rollator oder Rollstuhl gut bewegen kann.

Wie die Wohnung zu gestalten ist, hängt auch von der Art und Schwere der körperlichen Einschränkungen ab.

Stolperfallen vermeiden

Damit Pflegebedürftige nicht hinfallen und sich verletzen, sind rutschfeste Bodenbeläge wichtig. Um Stolperfallen zu vermeiden, ist es außerdem ratsam, Teppichläufer zu befestigen und Telefonkabel vom Boden zu entfernen. Die Möbel sollten stabil und kippsicher sein, damit sich Menschen mit einer Gehbehinderung daran abstützen können.

Alle Einrichtungsgegenstände und Fenster sollten leicht zugänglich sein. Es empfiehlt sich, die Sitzflächen von Sofas, Sesseln und Betten zu erhöhen – das erleichtert das Aufstehen und Hinsetzen. Wenn sich pflegebedürftige Menschen noch selbst ihre Schuhe an- und ausziehen können, sollte dafür eine stabile Sitzgelegenheit bereit stehen. Im Bad erhöhen Haltegriffe die Sicherheit und machen die Körperpflege leichter.

Sind bauliche Veränderungen notwendig, können sich Versicherte von der Krankenkasse beraten lassen. Beispielsweise kann das Bad behindertengerecht umgebaut werden. Die Kücheneinrichtung oder anderes Mobiliar lassen sich anpassen, Schwellen abbauen. „Berater der AOK kommen auf Wunsch gerne zu Ihnen nach Hause, um sich ein Bild von Ihrer persönlichen Situation zu machen“, sagt Hassel. Für Umbaumaßnahmen zahlt die Pflegekasse dem Versicherten Zuschüsse bis zu einem Betrag von 2.557 Euro. Voraussetzung ist, dass die Umbauten die häusliche Pflege erst ermöglichen oder sie in erheblichem Maße erleichtern.

Antrag vor dem Umbau stellen

Zuschüsse gibt es auch, wenn die Anpassung des Wohnraums eine möglichst selbstständige Lebensweise des Pflegebedürftigen wiederherstellt. Es ist sinnvoll, den Antrag zu stellen, bevor der Umbau beginnt. Die Pflegekasse zahlt den bewilligten Zuschuss in der Regel aus, wenn die Maßnahme abgeschlossen ist und die entstandenen Kosten belegt werden können.

Die Pflegekasse übernimmt auch Kosten für Pflegehilfsmittel. Diese sollen die häusliche Pflege erleichtern oder zur Linderung von Beschwerden des Pflegebedürftigen beitragen oder diesem eine selbstständigere Lebensführung ermöglichen. Einige pflegebedürftige Menschen benötigen zum Beispiel ein Hausnotrufgerät von der Pflegekasse, mit dem sie im Notfall Hilfe rufen können.

Technische Hilfen

Für Pflegehilfsmittel, die zum Verbrauch bestimmt sind wie Desinfektionsmittel oder Einmalhandschuhe zahlt die AOK bis zu 31 Euro pro Monat. Technische Hilfen (zum Beispiel Pflegebetten) werden in geeigneten Fällen bevorzugt geliehen.

Für technische Hilfen zahlen Pflegebedürftige ab 18 Jahren zehn Prozent der anfallenden Kosten, allerdings höchstens 25 Euro je Pflegehilfsmittel. Pflegebedürftige, die zu Hause versorgt werden und Pflegehilfsmittel benötigen, können einen Antrag bei der Pflegekasse stellen. Hilfsmittel der Krankenkasse können kranken oder behinderten Menschen ebenfalls den Alltag erleichtern. Sie sichern entweder den Erfolg der Krankenbehandlung, beugen einer Behinderung vor oder gleichen eine Behinderung aus.

Mit Gehhilfen besser fortbewegen

Dazu gehören zum Beispiel Greif- und Lesehilfen oder Strumpfanzieher. Gehbehinderte Menschen, die nicht mehr sicher auf den Beinen sind, können sich mithilfe von Hand- und Gehstöcken oder Rollatoren meist besser fortbewegen.

Im Bad gleichen Hocker mit rutschhemmenden Fußenden im Einzelfall einen unsicheren Stand aus und erleichtern das selbstständige Duschen. Der Anspruch auf Hilfsmittel umfasst auch notwendige Änderungen, Instandsetzungen und Ersatzbeschaffungen von Hilfsmitteln sowie die Ausbildung in ihrem Gebrauch. Produkte, die gesetzliche Krankenkassen oder Pflegekassen übernehmen, sind im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes aufgelistet. Das Verzeichnis enthält über 20.000 Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel, deren Funktionstauglichkeit, Nutzen und Qualität zuvor überprüft wurden.

Herzgespannkraut – Inhaltsstoffe und Wirkung

Herzgespannkraut

Allgemeines

Das eher unscheinbare Herzgespannkraut oder Herzgespann ist ein anspruchsloses Gewächs, das praktisch in ganz Europa zu finden ist. Es fühlt sich überall dort wohl, wo der Mensch nicht mit Dünger eingreift, wie z. B. auf Schuttplätzen, an Zäunen oder am Wegesrand. Auch auf trockenen Weiden oder auf Weinbergen ist das Herzgespannkraut häufig zu finden. Das Gewächs aus der Familie der Lippenblütler wird ca. 1-1,5 Meter hoch. Seine gezackten Blätter sind an beiden Seiten dicht mit feinen weißen Härchen überzogen. Die blassrot- bis rosafarbenen, kleinen lippenförmigen Blüten zeigen sich von Juni bis September. Optimale Erntezeit ist von Juli bis August.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Als Heilpflanze hat das Herzgespannkraut eine lange Tradition. Foto: Wirths PR
Als Heilpflanze hat das Herzgespannkraut eine lange Tradition.
Foto: Wirths PR

Als Heilpflanze hat das Herzgespannkraut eine lange Tradition. Der Name Herzgespann, und auch weitere Bezeichnungen wie Herzgold oder Herzkräutel, weisen deutlich auf das Hauptanwendungsgebiet hin. Die Heilpflanze wird vor allem bei nervösen Herzbeschwerden und starkem Herzklopfen eingesetzt. Als  wichtigste Wirkstoffe gelten Iridoide (u.a. Ajugol), Bitterstoffglykoside und herzwirksame Glykoside. Herzgespann wirkt schwach blutdrucksenkend, beruhigend und mindert die Herzfrequenz.

Verwendungsformen und Darreichung

Arzneilich genutzt wird das ganze Kraut bis auf den Wurzelstock und die stärker verholzten Stängelteile. Daraus werden meist Aufgüsse bzw. Tees zubereitet. Auch in herzstärkenden Tonika ist das Kraut zu finden.

Sonstiges

Unkundige sollten besser nicht selbst mit Herzgespann experimentieren. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind Nebenwirkungen allerdings nicht zu erwarten.

Heublumen – Inhaltsstoffe und Wirkung

Heublumen

Allgemeines

Unter Heublumen versteht man das Gemisch verschiedenster getrockneter Blüten von Wiesengräsern. Um sie zu gewinnen, werden geeignete Wiesen gemäht, anschließend wird die Ernte getrocknet und gesiebt.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Die bekanntesten Anwendungsformen sind der Heublumensack und das Heublumenbad. Foto: Wirths PR
Die bekanntesten Anwendungsformen sind der Heublumensack und das Heublumenbad.
Foto: Wirths PR

Da die Zusammensetzung je nach Standort und Zeitpunkt der Ernte verschieden ist, wird den Heublumen in der Pharmazie auch keine eindeutige Wirkung zugeschrieben. Eine gewisse Anerkennung genießen Heublumen jedoch zur Anwendung als lokale Wärmetherapie bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Verwendungsformen und Darreichung

In der Volksheilkunde erfahren Heublumen aber durchaus eine gewisse Bedeutung. Die bekanntesten Anwendungsformen sind der Heublumensack und das Heublumenbad. Für das Bad nimmt man etwa 500 g Heublumen, die mit etwa fünf Liter Wasser 10-15 Minuten ausgekocht werden. Den Sud gibt man ins Badewasser. Geheimtipp für Eltern: Diesen Sud kann man auch für das so genannte „Heublumenhemd“ verwenden. Das Heublumenhemd ist ein natürliches Mittel für Kinder bei Erkältungen. Man taucht dazu ein einfaches Baumwoll- oder Leinenhemd in den Sud, wringt es auch und zieht es, gut mit trockenen Sachen umwickelt, dem Kind an. Danach folgen 30 Minuten Bettruhe.

Sonstiges

Nebenwirkungen sind bei Heublumenanwendungen normalerweise nicht zu befürchten. Bei Allergikern können jedoch Ausschläge oder Hautirritationen auftreten.

Andorn – Inhaltsstoffe und Wirkung

Andorn

Allgemeines

Älteste archäologische Nachweise in Mitteleuropa deuten darauf hin, dass uns der Gewöhnliche Andorn schon seit der Jungsteinzeit (4000 v. Chr.) begleitet. Diese schon früh kultivierte Pflanze wächst gerne an Wegrändern und Hofplätzen und ist gerade im Mittelmeergebiet weit verbreitet. Doch auch in Nordeuropa, Nord- und Südamerika, sowie Australien kann man ihn mittlerweile finden. Die dicht filzig behaarte Staude wird zwischen 30 und 60 cm hoch und besitzt eiförmige Blätter mit gekerbt-gesägtem Rand. Der Gewöhnliche Andorn hat kleine, weiße Blüten, die von Mai bis August zu sehen sind.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Der aus frischem Andornkraut gewonnene Presssaft ist in Apotheken und Reformhäusern erhältlich.  Foto: Schoenenberger / Wirths PR
Der aus frischem Andornkraut gewonnene Presssaft ist in Apotheken und Reformhäusern erhältlich.
Foto: Schoenenberger / Wirths PR

Gerade in der Volksmedizin wird Andorn gerne eingesetzt. Die in ihm enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe regen die Ausscheidung von Körperflüssigkeiten an. Damit wirkt er im Bereich der Atemwege ausgesprochen schleimlösend und fördert das Abhusten. Im Verdauungsbereich hilft er bei dyspeptischen Beschwerden (Blähungen und Völlegefühl). Dies wird durch erhöhte Bildung von Galle und Schleimabsonderung im Darm erreicht.

Verwendungsformen und Darreichung

Der aus frischem Andornkraut gewonnene Presssaft ist in Apotheken und Reformhäusern erhältlich. Mit diesem kann man sich die heilkräftige Wirkung gut und einfach zunutze machen. Aus getrockneten Blättern und den oberen Stängelteilen der Pflanze kann auch Tee gewonnen werden.

Sonstiges

Gewöhnlicher Andorn hat im Volksmund eine Vielzahl von Namen: Weißer Andorn, Weißer Dorant, Gotteshilfe, Gottvergessen, Helfkraut, Berghopfen, Mariennessel, Marobelkraut, Mutterkraut, Siegminzenkraut und Weißleuchtkraut.

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