Tausendfüßer: Kein Risiko durch zugewanderte Arten

In deutschen Gewächshäusern leben Tausendfüßer, die bisher noch nicht in Deutschland gesichtet wurden. Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstituts in Görlitz haben 18 zugewanderte Arten entdeckt, zwei davon erstmals in Europa. Denn in Gewächshäusern sind die Bedingungen für diese wärmeliebenden Gliedertiere ideal: kein Frost und keine Kälte, konstante Temperaturen und eine regelmäßige Wasserzufuhr.

Die Wissenschaftler haben in der Literatur und in Museumssammlungen nachgeforscht und zusätzlich in 29 Gewächshäusern bundesweit intensiv nach Tausendfüßern (Ordnung Diplopoda, Doppelfüßer und Chilopoda, Hundertfüßer) gesucht. Mehr als 1.800 Tiere wurden unter Steinen, im Holz oder aus Laubstreu aufgelesen. Insgesamt fanden die Forscher 53 Arten (35 Diplopoda, 18 Chilopoda).

Ein Drittel der gefundenen Arten kommt aus Süd- und Zentralamerika (15 %), aber auch aus Asien (13 %), Australien (4 %) und Afrika (2 %). Rund 75 Prozent aller gefundenen Arten sind auch außerhalb der Gewächshäuser verbreitet. Allerdings überleben nur sehr wenige Arten im städtischen Bereich, sodass derzeit nicht von einer Bedrohung für die heimische Fauna ausgegangen wird.

Seit den 1950er Jahren ist in Deutschland keine Bestandsaufnahme bei Tausendfüßern durchgeführt worden. Der Bau von Tropen- und Schmetterlingshäusern und die vermehrte Einfuhr von tropischen Pflanzen begünstigt die Zuwanderung von nicht-heimischen Tieren. Tausendfüßer beziehungsweise deren Larven oder Eier werden versteckt in Erde oder anderem Pflanzensubstrat eingeschleppt.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.senckenberg.de/files/content/presse_joerdens/2014_05_23_pm_tausendfusser.pdf

Fotos von der Westfront

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Die Ausstellung umfasst 50 gerahmte und in Passepartouts gefasste Fotografien im Format 20 an 30 Zentimeter von der Front aus den Jahren 1915 bis 1918.
Foto: Stadt Mönchengladbach

100 Jahre Erster Weltkrieg: Museum Schloss Rheydt zeigt Fotos aus den Jahren 1915 – 1918

Kaum 16-jährig meldet sich Walter Kleinfeldt (1899-1945) aus dem schwäbischen Reutlingen im Frühjahr 1915 freiwillig an die Front. An der Somme erlebt er den monatelangen Grabenkrieg. Die meisten seiner Kameraden sterben. Kleinfeldt fotografiert währenddessen den Krieg mit einer einfachen Plattenkamera: zerschossene Städte und Dörfer, demolierte Unterstände, tote Krieger und Verwundete, aber auch den Alltag der Soldaten im Graben. Seine Bilder haben einen dokumentarischen Charakter und nehmen bereits das spätere professionelle Wirken als Fotograf vorweg. Bis zum Ende des Krieges entstehen rund 150 Fotografien, etwa hundert davon haben die Zeit überdauert. Außerdem liegen ein Kriegstagebuch und etliche Feldpostbriefe vor, in denen Kleinfeldt auch über die Fotografie schreibt.

100 Jahre Erster Weltkrieg: Museum Schloss Rheydt zeigt Fotos aus den Jahren 1915 - 1918  Foto: Stadt Mönchengladbach
100 Jahre Erster Weltkrieg: Museum Schloss Rheydt zeigt Fotos aus den Jahren 1915 – 1918
Foto: Stadt Mönchengladbach

Walter Kleinfeld war damals der einzige Überlebende in seiner Einheit. Die allermeisten Gefallenen konnten nicht identifiziert werden und ruhen bis heute in Massengräbern oder befinden sich bis heute noch in der Erde Flanderns oder Nordfrankreichs. Auf französischer Seite fielen 1,3 Millionen Soldaten; 750.000 davon blieben unkenntlich in namenlosen Gräbern zurück. Auf deutscher Seite war es ähnlich.

Vom 22. Juni bis 20. Juli 2014 zeigt das Städtische Museum Schloss Rheydt in seiner Ausstellungsreihe zum 1. Weltkrieg „Fotos von der Westfront: Walter Kleinfeldt.“ Die Ausstellung umfasst 50 gerahmte und in Passepartouts gefasste Fotografien im Format 20 an 30 Zentimeter von der Front aus den Jahren 1915 bis 1918. Zur Ausstellung erscheint ein deutsch-französischer Katalog mit allen überlieferten Bildern sowie biographischen Quellen. Die Ausstellung wird am Sonntag, 22. Juni, um 11.30 Uhr eröffnet.

Text: Stadt Mönchengladbach – Pressestelle

Alfred Kornemann liest aus Erzählungen von Doris Dörrie

Lippstadt. Die in Hannover geborene Arzttochter Doris Dörrie, die ein Schauspiel- und Filmstudium teilweise in Amerika absolvierte, drehte zunächst Dokumentarfilme. Mit „Mitten ins Herz“ lieferte sie den deutschen Beitrag zum Filmfestival in Venedig. Ihren Publikumserfolg hatte sie mit dem Film „Männer“.

Alfred Kornemann liest aus Erzählungen von Doris Dörrie. Foto: Stadt Lippstadt
Alfred Kornemann liest aus Erzählungen von Doris Dörrie. Foto: Stadt Lippstadt

Weniger bekannt war, dass sie schon seit 1987 Kurzgeschichte und Erzählungen geschrieben hat, die teilweise Grundlage ihres Filmschaffens wurden. Schließlich aber erschrieb sie sich immer mehr mit ihren Geschichten die Anerkennung der Literaturkritik und der Leserschaft. Ihre Stoffe dazu bezieht sie aus der Alltagsnormalität, aus Problemen menschlicher Existenz, die sie mit fast distanzierter Selbstverständlichkeit betrachtet, sodass sich der Leser den Inhalten durchaus nahe fühlt.

Eine ihrer bekanntesten Erzählsammlungen wurde „Bin ich schön?“. Aus dieser Reihe von Erzählungen liest Alfred Kornemann am Sonntag, 6. Juli 2014 um 11 Uhr in der Reihe „Wort am Sonntag“ im Stadtmuseum und beendet damit die Reihe der Lesungen des ersten Halbjahres 2014. Ab September 2014 wird die Reihe fortgesetzt.

Termin: Sonntag, 6. Juli 2014, 11 Uhr

Text: Stadt Lippstadt

 

Nutztierhaltung und Ernährungssicherung: Mehr Effizienz als Herausforderung

Werden wir uns künftig von Insekten ernähren müssen, um uns mit tierischem Eiweiß zu versorgen? Und wie muss künftig Nutztierhaltung betrieben werden, damit die Nachfrage gedeckt werden kann? Im Rahmen der 25. Hülsenberger Gespräche gab Professor Dr. Manfred Schwerin einen Überblick über die zukünftigen Herausforderungen einer nachhaltigen Nutztierzucht und -haltung. Der Wissenschaftler vom Dummerstorfer Leibniz-Institut für Nutztierbiologie lenkte den Blick zunächst auf die Rahmenbedingungen, unter denen heutzutage Tierhaltung betrieben wird.

Die hochproduktive Nutztierhaltung der Industrieländer wird auch künftig einen großen Anteil daran haben, die weltweit zu erwartende steigende Nachfrage nach tierischen Nahrungsmitteln zu decken. Diese Produktion vollzieht sich jedoch in einer gesellschaftlichen Umgebung, die der Nutztierhaltung zunehmend skeptisch gegenüber steht. Das äußert sich sowohl in Veränderungen der Konsumgewohnheiten als auch in restriktiven Anpassungen der Vorschriften, Verordnungen und Gesetze. Vor diesem Hintergrund besteht die Herausforderung des Sektors darin, Instrumente zu entwickeln, die ein nachhaltiges Wirtschaften als Leitmotiv ermöglichen und sichern.

Im Vordergrund steht der effiziente Umgang mit den knapper werdenden natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie und anderen Rohstoffen. Bei der Tierproduktion muss sich dieser Ansatz nicht nur auf die Haltung von Tieren, sondern auch auf den Anbau und die Verarbeitung der Futtergrundlagen beziehen. Zur ressourceneffizienten Erhöhung der Flächenproduktivität in der Tierhaltung sei es notwendig, sowohl einen höheren Flächenertrag bei der Futterproduktion als auch eine ressourcenschonende Leistungssteigerung in der Tierproduktion zu erreichen, so Schwerin. Hierfür sei auch das Sektorübergreifende Zusammenführen innovativer Konzepte aus verschiedenen Forschungsdisziplinen notwendig. Weiterhin verwies Schwerin auf die „sehr hohen Verluste“ entlang der Wertschöpfungskette „Futterbau – Nutztierhaltung – Ernährungsindustrie – Reststoffverwertung“. Auch hier besteht nach Ansicht des Wissenschaftlers ein großes Potenzial der Ressourcenschonung.

Dennoch dürften die möglichen Effizienzsteigerungen nicht ausreichen, um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Insofern werden innovative Ansätze in der Tierhaltung notwendig werden, so zum Beispiel zur Vermeidung der Flächenkonkurrenz. Hier bietet die Aquakultur als am schnellsten wachsender Nahrungsmittel produzierender Sektor interessante Entwicklungsmöglichkeiten. Daneben besitzen auch bisher nicht oder zu wenig genutzte Tierarten – wie Insekten – ein großes Potenzial für die Ernährungssicherung der Menschen und die Futterversorgung der Tiere. Diese Alternative wird nach Ansicht des Wissenschaftlers aus Dummerstorf bisher noch nicht genügend genutzt.

Dr. Uwe Scheper, www.aid.de

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