Frauenanteil in der Wissenschaft steigt

Im Jahr 2012 standen 43 900 Professoren nur 9 000 Professorinnen gegenüber. „Somit waren 20 % der Professorenstellen an deutschen Hochschulen mit Frauen besetzt. Ein Zehnjahresvergleich der Strukturen zeigt allerdings eine deutliche Veränderung zugunsten der Frauen. Im Jahr 2002 hatte der Anteil lediglich 12 % betragen“, betonte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), am 30.07.2014 auf der Pressekonferenz „Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und Soziales – Unterschiede zwischen Frauen und Männern“.

Insgesamt zeigt sich an deutschen Hochschulen mit steigendem Qualifikationsniveau eine kontinuierliche Abnahme des Frauenanteils. Während etwa die Hälfte der Studienanfängerinnen und -anfänger und Absolventinnen und Absolventen 2012 weiblich waren, betrug der Anteil der Frauen bei Promotionen nur noch 45 % und bei Habilitationen 27 %.

Nicht nur an Hochschulen sind höhere Positionen selten mit Frauen besetzt: Auch in Unternehmen und in der öffentlichen Verwaltung sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. Ihr Anteil lag im Jahr 2012 bei nur 29 %.

Der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen ist in Deutschland – auch im europäischen Vergleich – nach wie vor hoch. Seit Beginn der Berechnung im Jahr 1995 lag der Unterschied bei den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten (Gender Pay Gap) beinahe unverändert bei über 20 %. Im Jahr 2013 betrug er 22 %.

Roderich Egeler ging auf eine Reihe weiterer Themen ein, die die unterschiedliche Situation von Frauen und Männern in Deutschland aus Sicht der Statistik beschreiben:

  • Die Familiengründung beziehungsweise das Betreuen von Kindern hat einen starken Einfluss auf die Erwerbstätigkeit von Frauen. Mütter mit einem Kind unter 3 Jahren, waren im Jahr 2012 nur zu 32 % aktiv erwerbstätig. Mit steigendem Alter des Kindes steigt auch die Erwerbsbeteiligung der Mütter. Bei Vätern lag die Erwerbstätigenquote unabhängig vom Alter des Kindes konstant zwischen 82 % und 85 %.
  • Mütter schränken den Umfang der Erwerbstätigkeit häufiger ein als Väter: 2012 arbeiteten 69 % der erwerbstätigen Mütter mit einem minderjährigen Kind in Teilzeit, aber nur 6 % der Väter. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: 81 % der in Teilzeit tätigen Mütter reduzieren ihre Arbeitszeit aus persönlichen oder familiären Gründen, Väter hingegen hauptsächlich, weil keine Vollzeittätigkeit zu finden war (39 %).
  • Die Kinderbetreuung liegt fest in den Händen der Mütter: Bei 96 % der in 2012 geborenen Kinder hat die Mutter Elterngeld bezogen. Dagegen nahm nur bei 29 % dieser Kinder der Vater Elterngeld in Anspruch. Allerdings ist der Anteil der Väter in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen; für im Jahr 2009 geborene Kinder hatte die Väterbeteiligung noch bei 24 % gelegen. Väter beziehen zwar immer häufiger Elterngeld, aber zunehmend kürzer: Für im Jahr 2009 geborene Kinder lag die durchschnittliche Bezugsdauer bei 3,5 Monaten, im Jahr 2012 nur noch bei 3,2 Monaten.
  • Auch der Sozialindikator zur Armut oder sozialen Ausgrenzung der Bevölkerung zeigt Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf. Im Jahr 2012 waren in Deutschland 21,5 % der Frauen ab 18 Jahren und nur 18,2 % der Männer arm oder sozial ausgegrenzt.
  • Die geringere Erwerbsbeteiligung und die geringeren Einkommen von Frauen führen im Rentenalter dazu, dass alleinlebende Frauen öfter mit einem Nettoeinkommen unter 900 Euro auskommen müssen. Dies betraf im Jahr 2012 ein Viertel (25 %) der Frauen ab 65 Jahren und nur 16 % der Männer.

Quelle/Text: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de

7,5 Millionen schwerbehinderte Menschen leben in Deutschland

Zum Jahresende 2013 lebten rund 7,5 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das rund 260 000 oder 3,6 % mehr als am Jahresende 2011. 2013 waren somit 9,4 % der gesamten Bevölkerung in Deutschland schwerbehindert. Etwas mehr als die Hälfte (51 %) der Schwerbehinderten waren Männer. Als schwerbehindert gelten Personen, denen von den Versorgungsämtern ein Grad der Behinderung von 50 und mehr zuerkannt sowie ein gültiger Ausweis ausgehändigt wurde.

Behinderungen treten vor allem bei älteren Menschen auf: So war nahezu ein Drittel (31 %) der schwerbehinderten Menschen 75 Jahre und älter; knapp die Hälfte (45 %) gehörte der Altersgruppe zwischen 55 und 75 Jahren an. 2 % waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Mit 85 % wurde der überwiegende Teil der Behinderungen durch eine Krankheit ver-ursacht. 4 % der Behinderungen waren angeboren beziehungsweise traten im ersten Lebensjahr auf. 2 % waren auf einen Unfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen.

Zwei von drei schwerbehinderten Menschen hatten körperliche Behinderungen (62 %). Bei 25 % waren die inneren Organe beziehungsweise Organsysteme betroffen. Bei 14 % waren Arme und Beine in ihrer Funktion eingeschränkt, bei weiteren 12 % Wirbelsäule und Rumpf. In 5 % der Fälle lag Blindheit beziehungsweise eine Sehbehinderung vor. 4 % litten unter Schwerhörigkeit, Gleichgewichts- oder Sprachstörungen. Der Verlust einer oder beider Brüste war bei 2 % Grund für die Schwerbehinderung.

Auf geistige oder seelische Behinderungen entfielen zusammen 11 % der Fälle, auf zerebrale Störungen 9 %. Bei den übrigen Personen (18 %) war die Art der schwersten Behinderung nicht ausgewiesen.

Bei knapp einem Viertel der schwerbehinderten Menschen (24 %) war vom Versorgungs¬amt der höchste Grad der Behinderung von 100 festgestellt worden; 32 % wiesen einen Behinderungsgrad von 50 auf.

Quelle/Text: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de

Rettich: Das scharf-würzige Wurzelgemüse

Rettich ist angenehm würzig und wird meist roh gegessen. In Scheiben geschnitten und leicht gesalzen ist er ein erfrischender Brotbelag. Durch das Bestreuen mit Salz wird die Schärfe etwas gemildert. Für Salat wird die Wurzel meist geraspelt und beispielsweise mit Gurken, Gartenkresse und einer Essig-Öl-Marinade angerichtet. Rettichsaft kann man mit etwas Honig und Apfelsaft oder anderen Gemüsesäften und Gewürzen abschmecken. 500 g Wurzel ergeben 400 ml Saft. In der asiatischen Küche wird Rettich milchsauer eingelegt oder gekocht gegessen. Angedünstet ist er eine leckere Beilage zu kurz gebratenem Fleisch, Fisch, Garnelen und Pellkartoffeln. Als sommerliche Vorspeise schmeckt eine kalte, fein pürierte Rettichsuppe mit einem Schuss Sahne.

Rettich enthält wenig Fett und nur 14 Kalorien auf 100 g, aber reichlich Kalium, Folsäure und Vitamin C. Die ätherischen Senföle geben dem Gemüse seine Schärfe und wirken anregend auf Galle, Nieren sowie schleim- und krampflösend auf die Atemorgane.

Der Rettich, in Bayern auch Radi genannt, ist vermutlich im östlichen Mittelmeerraum beheimatet. Nach der Reifezeit unterscheidet man weiß- und rosafarbene Sommersorten sowie den violetten bis schwarzen Winterrettich. Das Fruchtfleisch des Wurzelgemüses ist stets weiß. Vor der Zubereitung werden Blätter und Wurzelhärchen entfernt und der Rest gewaschen, gebürstet und zerkleinert. Schälen ist beim Sommerrettich nicht notwendig. Kaufen Sie nur frische Ware, die sich prall und fest anfühlt und saftig grüne Blätter hat. Im Kühlschrank hält sich der Rettich, in ein feuchtes Tuch eingewickelt, einige Tage.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
aid-Heft „Gemüse“, Bestell-Nr. 1024, Preis: 3,50 Euro, www.aid-medienshop.de

Mehr Lebensräume – größere Artenvielfalt

Biolandbau weist nicht per se eine größere Artenvielfalt auf. Es kommt vielmehr auf die Anzahl an unterschiedlichen Lebensräumen an, um die Artenvielfalt in einer Landschaft zu erhalten. Dazu braucht auch der Biolandbau gezielte Maßnahmen.

Eine Studie einer Forschungsgruppe des Agroscope Instituts für Nachhaltigkeitswissenschaften und des EU-Forschungsprojektes BioBio in zehn europäischen und zwei afrikanischen Regionen zeigte, dass Biobetriebe ohne gezielte Fördermaßnahmen nur eine leicht höhere Artenvielfalt aufweisen als die übrigen Betriebe. Unterschiede in der Artenvielfalt zwischen Biobetrieben und anderen wurden vor allem auf Ackerflächen festgestellt. Auf Bio-Äckern gab es mehr Arten als auf Nicht-Bio-Äckern. Dagegen war der Unterschied in Wiesen oder Rebkulturen nicht festzustellen. Auf Bio-Flächen gab es zwar mehr verschiedene Pflanzen- und Bienenarten als auf Nicht-Bio-Flächen, aber nicht mehr Spinnen- und Regenwurmarten. Bei Mitbetrachtung der Randflächen wie Hecken oder Feldrainen verringerten sich die Unterschiede zwischen Bio- und Nicht-Bio-Flächen.

Die Daten von über 1.400 Flächen zeigten, dass offensichtlich das Vorkommen seltener oder gefährdeter Arten mehr vom Vorkommen von geeigneten Lebensräumen als von der Bewirtschaftungsform abhängig ist. Um die Artenvielfalt zu erhalten, ist also mehr notwendig als nur die Umstellung auf Bio-Landbau. Vielmehr muss die Anzahl an wertvollen Lebensräumen erhöht werden – auch auf Bio-Betrieben. Denn auch dort fanden die Wissenschaftler nicht mehr unterschiedliche Lebensräume als auf den übrigen Betrieben. Auch hier sind gezielte Fördermaßnahmen notwendig, um zusätzliche Lebensräume wie Hecken in Graslandbetrieben oder Krautstreifen in Ackerbaubetrieben zu schaffen.

BioSuisse und IP Suisse unterstützen solche Programme zur Förderung der Lebensraum-Vielfalt bereits. Diese könnten nach Ansicht der Agroscope-Wissenschaftler als Vorbild auf europäischer Ebene dienen.

Renate Kessen, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.agroscope.admin.ch

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...