Ställe für horntragende Kühe teurer

Tierwohl kostet Geld

(aid) – Bei einem Stallneubau für horntragende Kühe müssen Biolandwirte mit etwa 10 bis 20 Prozent höheren Kosten rechnen im Vergleich zu Ställen, die den Vorgaben für unbehornte Herden im Ökolandbau entsprechen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL), die vom Bundesprogramm Ökolandbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert wurde.

Die höheren Kosten entstehen nach Angaben der KTBL-Experten vor allem durch die besonderen Anforderungen, die ein Stall für horntragende Tiere erfüllen muss. Diese Anforderungen wurden im Vorlauf der Studie von einer unabhängigen Expertenkommission festgelegt. Dazu gehören z. B. breiter angelegte Lauf- und Fressgänge und ein um 55 Prozent größerer Wartebereich. Darüber hinaus sollte bei Ställen für behornte Tiere ein großzügiges Tier-/Fressplatz-Verhältnis geschaffen werden, bei dem etwa zehn Prozent dieser Bereiche als Reserve einzuplanen sind. Der zusätzliche Raum ist notwendig, damit rangniedere Tiere ausweichen können und das Risiko für Verletzungen bei Auseinandersetzungen sinkt.

Für die Stallplanung ergibt sich daraus nach den Kalkulationen der Fachleute ein zusätzlicher Flächenbedarf von 30 bis 40 Prozent gegenüber Öko-Ställen für hornlose Tiere, je nach Stallmodell und Haltungssystem. Die Experten berechneten die mit den höheren Anforderungen verbundenen Mehrkosten für sechs Stalltypen mit Bestandsgrößen von 42 bis 193 Tieren. Sie betonen, dass die ermittelten Kosten keine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die einzelnen Stallsysteme erlauben, da der jeweilige Arbeitszeitbedarf nicht berücksichtigt wurde.

Zudem weisen sie darauf hin, dass ein größeres Flächenangebot allein nicht ausreicht für eine artgerechte Haltung horntragender Kühe. Genauso entscheidend, vielleicht sogar wichtiger, seien das Management und vor allem das Handling der Tierhalter. Hintergrund der Studie sind die zunehmenden Anforderungen an das Tierwohl. In der Milchviehhaltung wird vor allem das gängige Verfahren zur Enthornung von Kälbern kritisch gesehen. Angepasste Stallsysteme gelten als Alternative, die einen Verzicht auf das Enthornen ermöglichen. Mittelfristig soll die Züchtung auf Hornlosigkeit das Problem lösen.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de

Weitere Informationen:

Die vollständige Studie ist hier abrufbar:
http://orgprints.org/28156/1/28156-11OE052-ktbl-kloeble-2014-investitionsbedarf-milchviehstaelle.pdf

aid-Videoclips zum Tierwohl
https://www.youtube.com/user/aidInfodienst

Warum gilt Salatessen als so gesund?

(aid) – Auch wenn es keine Neuigkeit ist und der Salat oft nur als kleines Beiwerk zu „richtigem“ Essen belächelt wird, ist er ein fester Beitrag zu gesunder Ernährung. Denn das frische Grün enthält wichtige Nährstoffe und andere Inhaltsstoffe, dafür aber nur wenig Energie. Zudem haben die Blätter ein großes Volumen und viele Ballaststoffe, sodass sie gut sättigen. Auf diese Weise werden bei einer Mahlzeit insgesamt wenig Kalorien aufgenommen – wenn man nicht gerade ein Sahnedressing verwendet. Ein weiterer Vorteil ist, dass Salat meist roh verzehrt wird und dadurch hitzeempfindliche Vitamine und Mineralstoffe kaum abgebaut werden. Voraussetzung ist, dass der Salat möglichst frisch verwendet wird und die Blätter erst nach dem Waschen zerkleinert werden. Wer wenig Zeit hat, kann auch fertige Salatmischungen verwenden. Dabei sollten Verbraucher allerdings auf einwandfreie Ware achten und waschen sollte man diese trotzdem.

Im Salat finden sich viele lebensnotwendige, gesundheitsfördernde Stoffe, zum Teil aber in relativ geringen Mengen. Der Wassergehalt liegt bei 90 bis 95 Prozent. Die meisten Sorten enthalten Betacarotin und die Vitamine A, B1, B2, B6, Folat und Vitamin C. Hinzu kommen reichlich Ballaststoffe und Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor und Magnesium. Besonders vitamin- und mineralstoffreich sind Salate der Zichorien-Gruppe wie Chicorée, Endivie, Frisée und Radicchio. Die enthaltenen Bitterstoffe regen den Stoffwechsel an und steigern den Appetit. Der bittere Geschmack wird etwas abgemildert, wenn man den Salat vor der Zubereitung gut wäscht, den Strunk und die derben Blattrippen entfernt. Es hilft auch, eine halbe gekochte Kartoffel in das Dressing zu drücken oder eine Mischung aus kräftigerem Olivenöl und Balsamessig zu verwenden.

Salate enthalten unterschiedlich große Mengen Nitrat. Ein Teil des Nitrats kann in der Mundhöhle zu Nitrit umgesetzt werden, das die Sauerstoffversorgung der Organe beeinträchtigen kann. Eissalat, Endivie, Feldsalat, Kopfsalat und Rucola zählen zu den Gemüsearten mit hohem Nitratgehalt (1.000 bis 4.000 mg/kg Frischmasse), wobei Eissalat weniger als Kopfsalat enthält. Deswegen brauchen Sie jedoch nicht auf den Salatgenuss zu verzichten. Die Nitrataufnahme lässt sich nämlich reduzieren, indem man die Salate mit weniger nitratreichem Gemüse mischt und Stiele, Stängel, Strünke, große Rippen und äußere Blätter entfernt. Salat aus ökologischem Anbau und dem Freiland enthält in der Regel weniger Nitrat. Generell ist ein gemischter Salat aus verschiedenen Salatsorten und anderem rohen Gemüse und Kräutern besonders zu empfehlen.
Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

Lebensmittelkette Salate
www.was-wir-essen.de/abisz/salate.php

Schlank durch Schokolade

Schokolade als Schlankmacher? - die Diät ist so absurd, dass man sie eigentlich nicht ernst nehmen dürfte.  Foto:  obs/ZDF/ZDF/Ricardo Garzon
Schokolade als Schlankmacher? – die Diät ist so absurd, dass man sie eigentlich nicht ernst nehmen dürfte. Foto: obs/ZDF/ZDF/Ricardo Garzon

(ots) – Die Diätindustrie benutzt und kauft die Wissenschaft systematisch für ihre Zwecke. Das beweist die Dokumentation „Schlank durch Schokolade – Der Trick mit den Diäten“, die in Gemeinschaftsproduktion von ZDF und ARTE entstanden ist. Mit Hilfe einer völlig absurden wissenschaftlichen Studie, die die Wirksamkeit einer neuen Diät untermauern soll, zeigen die Autoren Diana Löbl und Peter Onneken: Wer die Wissenschaft hinter sich weiß, kann sogar Schokolade als Abnehmbeschleuniger verkaufen. Die ZDF-Umweltreihe „planet e.“ zeigt die Doku am Sonntag, 7. Juni 2015, 15.30 Uhr, bei ARTE steht eine Langfassung des Films am 5. Juni, 21.50 Uhr, auf dem Programm. Die Auflösung des Experiments hat bereits jetzt in den Medien im In- und Ausland hohe Wellen geschlagen. Die Berichterstattung reicht über alle Kontinente: Bis in die USA, Brasilien, Indien und Australien wurde über den „Schokoladen-Diät-Fake“ berichtet.

Fast 15 Prozent der Deutschen gelten als fettleibig. Viele von ihnen haben Erfahrungen mit Diäten, die nicht funktionieren. Was die meisten nicht wissen: Sie sind auf dubiose Studien hereingefallen, die ihnen von den Medien regelmäßig als die neue Abnehmformel präsentiert werden. Die „planet e.“-Autoren Diana Löbl und Peter Onneken zeigen, wie einfach das geht. Sie erfinden eine Schokoladen-Diät – „The Chocolate Transformation“ – und behaupten: Wer Schokolade isst, nimmt schneller ab. Um ihre Aussage zu untermauern, führen sie eine wissenschaftliche Studie mit 15 Probanden durch. Für die Veröffentlichung der Studie in einem Wissenschaftsmagazin müssen lediglich 100 Dollar investiert werden. Es folgt eine Vermarktungskampagne mit Pressemitteilungen, einem Facebook-Auftritt und gekauften Testimonials. Und es gibt nicht wenige Medien im In- und Ausland, die auf die „neue Diät“ anspringen und sie ungefiltert ihren Lesern als neue Abnehmformel anpreisen – schließlich hat die Schokoladen-Diät eine wissenschaftliche Grundlage. Und diese wird nicht hinterfragt.

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