Ackerbohne und Lupine: Anspruchsvoll, aber wirtschaftlich möglich

Sowohl im ökologischen als auch im konventionellen Anbau ist die Erzeugung heimischer Eiweißpflanzen wirtschaftlich möglich. Erfahrungen mit dem Anbau von Lupinen und Soja im ökologischen Anbau stellten Thomas Miedke und Georg Ludwig, Fehrower Agrarbetrieb GmbH, auf dem Fachgespräch „Eiweißpflanzen anbauen und verwerten“ auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vor.

Im Spreewald bewirtschaftet der Betrieb zu 50 Prozent leichte Sandböden mit 25 Bodenpunkten und 50 Prozent Niedermoorgrünland. Für den Milchviehbetrieb ist der Zukauf von Eiweißfuttermitteln schwierig und teuer. Traditionell wurden auf dem Betrieb Gelbe Lupinen angebaut, die jedoch wegen der Krankheit Anthraknose aus dem Anbau verschwunden sind. Unter dem Druck, Eiweißfutter erzeugen zu müssen, wird seit einigen Jahren die Blaue Lupine angebaut. Ganz wesentlich für den Erfolg ist dabei die Fruchtfolge: Winterroggen, Landsberger Gemenge, Winterroggen, einjähriges Weidelgras als Zwischenfrucht, Mais und Blaue Lupine. Probleme im Anbau bereitet u. a. der wärmeliebende Blattrandkäfer.

Die Aussaat erfolgt daher erst ab ca. 20. April, damit die Lupine möglichst schnell auflaufen und dem Käfer sozusagen davon wachsen kann. Das kostet zwar Ertragspotenzial, verhindert aber Totalausfälle. Aus Praktikersicht hat die Blaue Lupine großes Potenzial als Eiweißfuttermittel. Miedke bedauerte aber, dass die Züchtungsanstrengungen nur gering sind.

Die Sojabohne ist in dem Öko-Betrieb seit fünf Jahren im Anbau und wird in einer Fruchtfolge aus Kleegras, Kleegras, Mais, Soja und Weizen angebaut. Sie ist kein Ersatz, aber eine Ergänzung zur Lupine. Öko-Landwirt Miedke schätzt vor allem den großen Vorfruchtwert der heimischen Leguminosen.

Für den konventionell wirtschaftenden Betrieb Teichmann/Vollmer im Landkreis Göttingen waren es in erster Linie arbeitswirtschaftliche Gründe, die Ackerbohne in die Fruchtfolge aufzunehmen. Die Mähdrescherauslastung war an ihre Grenzen gekommen, so dass es darum ging, die Fruchtfolge zu erweitern. Aber auch eine Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und das Resistenzmanagement waren für den viehlosen Betrieb Gründe, die Leguminose anzubauen. Für Gerhard Teichmann ist der Anbau wirtschaftlich möglich, wenn die ackerbaulichen Anforderungen umgesetzt werden. Dazu gehören saubere Bestände. Die Aussaat erfolgt bereits Ende Februar, damit die Bohne vor der Sommertrockenheit zur Blüte kommt. Die Vermarktung ist auf dem Niveau von Winterweizen möglich und war laut Teichmann noch nie ein Problem. Wirtschaftlich liegt die Ackerbohne in dem Betrieb auf dem Niveau von Winterraps und Stoppelweizen.

Daten zur Wirtschaftlichkeit stellte Dr. Ulrike Klöble vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) vor. Sie betonte, dass Leguminosen vielfältige Vorteile haben und diese Zusatzleistungen sich auch monetär bemerkbar machen. Dazu gehören zum Beispiel bessere Bodenfruchtbarkeit, Humusaufbau, hoher Vorfruchtwert oder Stickstofffixierleistung.

Zu dem Fachgespräch hatten der aid infodienst, das KTBL und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau eingeladen.

Renate Kessen, www.aid.de

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