Kategorie-Archiv: Bildung

Im Wohnzimmer nach schwarzen Löchern suchen

Im Wohnzimmer nach schwarzen Löchern suchen – dazu ruft das Team vom Projekt „Radio Galaxy Zoo“ auf. Die Astronomen suchen Freiwillige, die sie dabei unterstützen, schwarze Löcher auf Bildern zu identifizieren. Aufgabe ist es, Radiostrahlung und Infrarotstrahlung von Galaxien einander zuzuordnen – eine Anleitung dafür steht auf der Webseite radio.galaxyzoo.org bereit. „Bisher ist noch jeder Computeralgorithmus daran gescheitert, eine solche Aufgabe zuverlässig zu erledigen“, sagt Dr. Enno Middelberg vom Astronomischen Institut der Ruhr-Universität. „Am sichersten können das immer noch Menschen.“

Radiostrahlung und Infrarotstrahlung zuordnen

Auf der Webseite radio.galaxyzoo.org sehen die Hobby-Forscher überlappende Bilder von Radiostrahlung und Infrarotstrahlung von Galaxien. Radiowellen entstehen oft in anderen Gebieten als Infrarotwellen und haben deswegen eine völlig andere Form. Manchmal überlappen sich diese Gebiete nicht einmal. Trotzdem gilt es herauszufinden, ob Radio- und Infrarotstrahlung zur gleichen Galaxie gehören. Mit etwas Übung kann jeder diese Aufgabe bewerkstelligen. Bei schwierigen Fällen hilft das internationale Astronomen-Team. „Wenn sich viele Freiwillige Tausende von Bildern anschauen, kommt es fast zwangsläufig zu völlig unerwarteten Entdeckungen“, weiß Enno Middelberg.

Gegenseitigen Einfluss von schwarzen Löchern und Sternen untersuchen

Unterschiedliche Mechanismen erzeugen Radio- und Infrarotstrahlung in Galaxien. Schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien sind in der Regel die Produzenten von Radiostrahlung. Junge, große Sterne hingegen erzeugen meist Infrarotstrahlung. Die Radiostrahlung des schwarzen Lochs hat einen Einfluss darauf, wie viele Sterne entstehen können. „Dieser Zusammenhang gibt den Astronomen große Rätsel auf“, meint der Bochumer Forscher. „Die Ergebnisse des ‚Radio Galaxy Zoo‘ werden über die nächsten Jahre eine unschätzbare Quelle von Informationen sein, um den gegenseitigen Einfluss von schwarzen Löchern und Sternen zu untersuchen.“

„Galaxy Zoo“ – eine Anlaufstelle für wissenschaftliche Mitmachprojekte

Vor einigen Jahren startete die Webseite www.zooniverse.org als „Galaxy Zoo“; inzwischen ist die Webseite eine Anlaufstelle für verschiedene wissenschaftliche Mitmachprojekte: Galaxien klassifizieren, Walgesänge zuordnen, Logbücher der „British Royal Navy“ in Klartext übertragen oder tropische Stürme identifizieren. All diese Projekte suchen Freiwillige, um Aufgaben zu erledigen, die schlecht oder gar nicht von Computern gemeistert werden.

Fehlerfrei formuliert: Hochschulperle des Monats für Freiberger Projekt „Sprache ist Brücke“

Heißt es „im folgenden“ oder „im Folgenden“? Die sprachlichen Hürden beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit sind für ausländische Studierende oft schwer zu meistern. An der TU Bergakademie Freiberg wird hierfür ein besonderer Service angeboten: Im Sprachtutorenprogramm helfen Freiberger Bürger ehrenamtlich den internationalen Studierenden bei der sprachlichen Korrektur wissenschaftlicher Arbeiten und Bewerbungen. Das Programm ist Teil von „Sprache ist Brücke“, einer Initiative, die unter anderem Sprachpaten und Sprachtandems vermittelt. In allen Programmen entwickeln sich auch persönliche Kontakte, die zum gegenseitigen Verständnis – ob sprachlich oder kulturell – beitragen. Für dieses interkulturelle Engagement und die einzigartige Betreuung internationaler Studierender erhält „Sprache ist Brücke“ jetzt die Hochschulperle des Monats Januar.

Die Stifterverbands-Jury lobt besonders den generationenübergreifenden und interkulturellen Ansatz der Initiative: „Wenn sich an der Hochschule Rentner mit ausländischen Studierenden austauschen, dann ist das Integration in mehrfacher Hinsicht.“

„Sprache ist Brücke“ ist eine gemeinsame Initiative des Arbeitskreises Ausländische Studierende der TU Bergakademie Freiberg (AKAS), der Freiwilligenbörse im Freiberger Lichtpunkt e. V. und dem Internationalen Universitätszentrum der TU Bergakademie Freiberg (IUZ). Rund 200 Personen – Studierende, Promovierende, Freiberger Bürger und Hochschulmitarbeiter – sind zurzeit an dem Projekt beteiligt.

www.stifterverband.de

Neues Studentenwerksgesetz NRW: Unnötig, kontrollversessen, falsch

Als unnötig, kontrollversessen, die Arbeit und unternehmerische Leistung der Studentenwerke verkennend und letztlich falsch kritisieren die zwölf nordrhein-westfälischen Studentenwerke die Änderungen, die das Land Nordrhein-Westfalen parallel zum „Hochschulzukunftsgesetz“ am Studentenwerksgesetz vornehmen will.

„Der Gesetzentwurf ist ein einziger Affront. Uns Studentenwerken wird kollektiv das Misstrauen ausgesprochen“, sagt Günther Remmel, Geschäftsführer des Studentenwerks Bielefeld und Sprecher der NRW-Studentenwerke. „Anstatt mit uns, wie von Ministerin Svenja Schulze angekündigt, einen offenen Dialog zu führen, will das Land massive Eingriffs- und Kontrollrechte verankern.“

Unterstützt werden die NRW-Studentenwerke in ihrer Kritik vom Deutschen Studentenwerk (DSW), dem Verband der 58 Studentenwerke in Deutschland. Dessen Präsident Prof. Dr. Dieter Timmermann, ehemaliger Rektor der Universität Bielefeld und Mitglied im Verwaltungsrat des Studentenwerks Bielefeld, erklärt: „Das Land NRW will offenbar das Rad zurückdrehen. Der Gesetzentwurf verkennt die Arbeit und die unternehmerische Leistung der NRW-Studentenwerke zum Wohl der Studierenden und der Hochschulen.“

„Die Zuschüsse des Landes NRW an die Studentenwerke sind in den vergangenen Jahren auf gerade noch 12 Prozent ihrer Einnahmen gesunken. Die NRW-Studentenwerke erhalten also immer weniger staatliche Unterstützung, sollen sich aber nun gravierende staatliche Eingriffe in ihre wirtschaftliche und finanzielle Autonomie gefallen lassen?“, fragt Timmermann.

Der Gesetzentwurf sieht unter anderem zusätzliche Gremien zu den bereits bestehenden Verwaltungsräten vor sowie weitgehende Eingriffs- und Kontrollrechte in die Wirtschaftsführung der Studentenwerke „außerhalb von Maßnahmen der Rechtsaufsicht“, wie es heißt.

„Keine einzige der geplanten Änderungen macht aus unserer Sicht Sinn“, erklärt Günther Remmel. „Die Verwaltungsräte als Aufsichtsgremien haben sich bewährt. Der Landesrechnungshof prüft die Studentenwerke; öffentlich bestellte Wirtschaftsprüfer kontrollieren die Wirtschaftspläne, die Jahresabschlüsse und die Geschäftsberichte – was will das Land NRW denn noch kontrollieren?“

„Das ist die Rückkehr der ministeriellen Fachaufsicht durch die Vordertür, das ist ein Rückschritt in die 1970er Jahre, und ein Verständnis von Studentenwerken als Behörden, das seit bald zwanzig Jahren von der Wirklichkeit überholt ist“, so Remmel weiter.

Remmel und DSW-Präsident Timmermann fordern die Landesregierung auf, den Gesetzentwurf fallen zu lassen.

www.studentenwerke.de

125 Jahre Germanistik an der Universität Bonn

Mit einem umfangreichen Programm feiert die Universität Bonn den 125. Jahrestag der Gründung des Germanistischen Seminars. Neben einer Festveranstaltung am 31. Oktober sind gleich zwei studentische Ausstellungen Teil der Feierlichkeiten, die vom heutigen Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität Bonn organisiert wird.

Der Altgermanist und Sprachwissenschaftler Wilhelm Wilmanns hatte vor 125 Jahren die Gründung eines Germanistischen Seminares an der Universität Bonn mit Erfolg betrieben. Deutsche Sprache und Literatur wurde bereits seit Gründung der heutigen Universität 1818 gelehrt und erforscht, etwa von August Wilhelm Schlegel (1767-1845), dem ‚Urvater‘ der Romanistik Friedrich Dietz (1794-1876), dem Rhetoriker Johann Friedrich Delbrück (1772-1748) oder dem selbst dichtenden Karl Simrock (1802-1876).

Eine Festveranstaltung mit hochkarätigen Vorträgen lockt am Donnerstag, 31. Oktober, ab 9:30 Uhr in den Festsaal des Uni-Hauptgebäudes (1. Stock). In seinem Festvortrag referiert Prof. Dr. Norbert Oellers ab 9:45 Uhr über die ersten 75 Jahre der Germanistik in Bonn. Um 11:30 Uhr findet die Präsentation und Eröffnung der begleitenden Ausstellungen statt. Um 14.30 Uhr referiert Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohrmann unter dem Titel „Über Form“, 15:30 Uhr folgt Prof. Dr. David E. Wellbery, Chicago, mit „Die Idee der Literaturwissenschaft“. Den Abschluss bildet der Vortrag von Prof. Dr. Peter-André Alt, Berlin, um 17 Uhr mit einer „Lobrede auf die Philologie“.

Gleich zwei Ausstellungen begleiten das Institutsjubiläum:

Im neuen Universitätsmuseum präsentieren Studierende und Dozentinnen der Germanistik die Ausstellung „Thomas Kling – geschmolzener und / wieder aufgeschmo- / lzener Text“. Sie ist von 31. Oktober 2013 bis 7. Februar 2014 im Universitätsmuseum Bonn, Regina-Pacis-Weg 1, zu sehen. Die Schau wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung Hombroich, dem Thomas Kling Archiv und dem WDR konzipiert und wird unterstützt durch die Kunststiftung NRW und die Philosophische Fakultät der Universität Bonn.

Am Samstag, 2. November, 17 Uhr, wird die studentische Ausstellung „125 Jahre Germanistik in Bonn“ in der Universitäts- und Landesbibliothek, Adenauerallee 39-41, feierlich eröffnet. Sie beschreibt die Fachgeschichte von den Anfängen über erste Professuren und die Seminargründung bis hin zur Ausdifferenzierung in ältere und neuere Literaturwissenschaft. Bonner Forschungsschwerpunkte wie das Nibelungenlied, Walther von der Vogelweide und Sprachgeschichte werden ebenso beleuchtet wie das dunkle Kapitel der Bonner Germanistik im Nationalsozialismus. Weitere Themenschwerpunkte bilden ferner die fünfziger und sechziger Jahre und die Studentenproteste. Die Ausstellung in der ULB ist bis zum 31. März 2014 zu sehen.

Weitere Informationen: http://www.germanistik.uni-bonn.de

 

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