Kategorie-Archiv: Bücher

Kindsleiche im Ofen

Beziehungsdrama mit sozialem Hintergrund: Das ist das Grundthema der drei Kriminalfälle aus Görlitz, die die ehemalige Mitarbeiterin der Kriminalpolizei in ihrem inzwischen fünften Band erzählt.

9783360021694Die Verbrechen trugen sich tatsächlich zu, Eveline Schulze rekonstruiert sie aus den Unterlagen und lotet die Motive der Täter psychologisch aus. Da erdrosselt ein Tierpfleger seine Freundin, die er liebt, mit einem Klingeldraht. Aber noch mehr liebt er seine Mutter, die etwas gegen seine Beziehung und Angst vorm Alleinsein hat. Ein Psychodrama, das vor Gericht und schließlich in der Psychiatrie endet.

Oder da ist eine Mutter, die ihr siebtes Kind ermordet, weil sie des Mannes überdrüssig ist, der sie auf die Funktion einer Gebärmaschine reduziert. Das ist eine erschütternde Geschichte aus den 60er Jahren, die Auskunft darüber gibt, wie weit die DDR-Gesellschaft mit der Gleichberechtigung der Geschlechter inzwischen gekommen war oder eben nicht. Und schließlich das dritte

Beziehungsdrama aus den 80er Jahren: Ein gehörnter Ehemann zerlegt erst sein Eigenheim und dann seine Familie, nachdem ihm bewusst wird, dass das Raffen, Schaffen, Häuslebauen nur oberflächlicher Zwang war, bei dem die zwischenmenschlichen Beziehungen aber verloren gegangen sind …

Die Fälle trugen sich alle in Görlitz/Sachsen, zur Zeit der damaligen DDR, zu. Sie offenbaren Einsichten, die zeitlos und gesellschaftsunabhängig sind.

Eveline Schulze
Kindsleiche im Ofen
Authentische Kriminalfälle aus der DDR
192 S. , brosch. , mit Abbildungen
12,99 €
ISBN 978-3-360-02169-4
auch als eBook erhältlich:
ISBN 978-3-360-50055-7

Kindsleiche im Ofen – Bücher und andere Produkte

Eveline Schulze

Journalistin, wurde 1950 geboren und war in den achtziger Jahren bei der Kriminalpolizei in Görlitz tätig. Sie legte mit »Mordakte Angelika M. « (2007), »Kindsmord« (2009) »Liebesmord« (2010) und »Mord in der Backstube« (2012) bereits vier erfolgreiche Sammlungen authentischer Kriminalfälle aus der DDR vor.

Helfen in der Krise

In Krisengebiete zu reisen und den Menschen vor Ort zu helfen ist das tägliche Brot von humanitären Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz. Doch ihre Arbeit wird zunehmend schwerer. Naturkatastrophen häufen sich, Erwartungen von Politik, Geldgebern und Empfängern steigen, Helfer werden selbst zu Opfern von gewaltsamen Übergriffen. Zusammen mit Jürgen Lieser gibt Prof. Dr. Dennis Dijkzeul vom RUB-Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) im „Handbuch Humanitäre Hilfe“ einen Überblick über humanitäre Krisen und ihre Folgen für die Akteure.

Zwischen den Fronten

Buchcover © Springer
Buchcover
© Springer

Die Hilfe von humanitären Organisationen soll schnell und effektiv, unparteilich und nachhaltig sowie an den Bedürfnissen der betroffenen Menschen orientiert sein. Vor ihren Geldgebern müssen sie sich zudem rechtfertigen, die Hilfsgelder sinnvoll eingesetzt zu haben. Immer häufiger geraten die Helfer dabei zwischen die Fronten, denn die Notlagen in den Krisenregionen werden oft komplexer, die Interessen der Geldgeber immer unterschiedlicher. Anspruch und Wirklichkeit driften zunehmend auseinander. Das „Handbuch Humanitäre Hilfe“ zeigt auf, wie die humanitäre Hilfe, das humanitäre System und die humanitären Herausforderungen sich über die Jahre entwickelt haben und wie die verschiedenen Akteure ihre Rolle definieren und ausfüllen. Dabei geht es auch darum, wie schwierig es ist, den hohen ethischen Ansprüchen, mit denen sich Hilfsorganisationen konfrontiert sehen, gerecht zu werden.

Praxis und Theorie

Die Herausgeberschaft teilt sich Prof. Dr. Dennis Dijkzeul mit Jürgen Lieser. Lieser war 30 Jahre lang bei der Caritas aktiv und hat sich dort mit den Themen humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik beschäftigt. Zusammen konnten sie für das „Handbuch Humanitäre Hilfe“ zahlreiche erfahrene Autorinnen und Autoren aus Praxis und Wissenschaft gewinnen. Diese Zusammenarbeit der Praktiker und Wissenschaftler ist gerade in den Humanitarian Studies wichtig, weil humanitäre Krisen und die Reaktionen, die sie lokal und international hervorrufen, sich oft rasant entwickeln. Anschauliche Berichte von Vertretern der Hilfsorganisationen stehen neben theoretischen, wissenschaftlichen Überlegungen – und nähern sich so aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage an, wie humanitäre Hilfe zwischen Anspruch und Wirklichkeit funktionieren kann.

Titelaufnahme

Lieser, Jürgen, und Dennis Dijkzeul (Hg.): Handbuch Humanitäre Hilfe, Springer Verlag, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-32290-7.

IFHV

Hohe Lebensqualität und starker Wirtschaftsstandort

Geballtes Wissen über den Kreis Minden-Lübbecke bietet das neue Buch der Geographischen Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). „Der Kreis Minden-Lübbecke“ präsentiert das Kreisgebiet sowie die elf zum Kreis gehörenden Städte und Gemeinden auf 440 Seiten mit 46 farbigen Karten, 37 Tabellen, 132 Abbildungen und 164 Fotos.

Foto: LWL
Foto: LWL

Das Buch ist bereits der 13. Band der Reihe „Städte und Gemeinden in Westfalen“. „Ich selbst habe in der Vergangenheit oft in den Büchern dieser Reihe nachgeschlagen, um mich über unsere Städte und Gemeinden in Westfalen zu informieren“, so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, der am Donnerstag (24. 10.) die ersten druckfrischen Exemplare des Werkes im Kreishaus in Minden gemeinsam mit Vertretern der LWL-Kommission an die Bürgermeister und Vertreter der kreisangehörigen Städte und Gemeinden überreichte.

„Wir freuen uns darüber, dass nach dem letzten Kreisband ‚Gütersloh‘ nun wieder ein Kreis aus Ostwestfalen in der Reihe ‚Städte und Gemeinden in Westfalen‘ gewürdigt wird“, so Landrat Dr. Ralf Niermann in seinem Grußwort zu dem Band. Ab sofort ist das Buch im Buchhandel erhältlich.

Sieben Autoren haben ehrenamtlich an diesem Band mitgewirkt. Sie wenden sich mit ihren Beiträgen an eine breite Öffentlichkeit: Einheimische finden hier ebenso Überraschendes wie Fremde, Laien können ebenso gut forschen wie Wissenschaftler, Bürger können sich genauso informieren wie Politiker.

LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (links) bei der Übergabe des Bandes "Minden-Lübbecke" an den Landrat des Kreises, Dr. Ralf Niermann (3. v. links), im Beisein zahlreicher Bürgermeister aus dem Kreisgebiet sowie aller Autoren und Mitherausgeber. Foto: S. Ohnesorge, Kreisverwaltung Minden-Lübbecke
LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (links) bei der Übergabe des Bandes „Minden-Lübbecke“ an den Landrat des Kreises, Dr. Ralf Niermann (3. v. links), im Beisein zahlreicher Bürgermeister aus dem Kreisgebiet sowie aller Autoren und Mitherausgeber.
Foto: S. Ohnesorge, Kreisverwaltung Minden-Lübbecke

Das Buch beschreibt alle elf Städte und Gemeinden des Kreises und beinhaltet drei weitere Einleitungsbeiträge über das Kreisgebiet insgesamt. Alle Beiträge sind angereichert mit thematischen Karten, statistischen Daten, Grafiken, Luftbildern und Fotos. So verdeutlichen die Autoren die Entwicklung und die aktuelle Situation des Kreises. Auch die Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur, die naturräumliche Ausstattung, die Verwaltungs-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie die Chancen, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der einzelnen Städte und Gemeinden werden ausführlich beschrieben.

Der Kreis Minden-Lübbecke.
(= Städte und Gemeinden in Westfalen 13).
Bischoff, C., Grothues, R., Pelzer, F. u. K. Temlitz (Hg.)

440 Seiten, 132 Abbildungen, 46 Karten, 164 Fotos, 37 Tabellen und 120 Infokästen.
Bezug:ISBN: 978-3-402-14939-3, Verlag Aschendorff Münster, Preis: 36,80 Euro

LWL-Einrichtung:
Geographische Kommission für Westfalen
Heisenbergstraße 2
48149 Münster
Karte und Routenplaner

Früher Arbeiterdichter kommt zu neuen Ehren

Er war einer der frühen Arbeiterdichter und hatte eine große Leserschaft. Von 1890 bis 1912 war Heinrich Kämpchen (1847-1912) in nahezu jeder Ausgabe der „Bergarbeiter-Zeitung“ mit einem Gedicht vertreten, was ihm eine hohe Bekanntheit eintrug. Auf Drängen seines Freundes Otto Hue stellte er seine Verse in Einzelausgaben zusammen („Aus Schacht und Hütte“,1899; „Neue Lieder“, 1904/05; „Wie die Ruhr mir sang“, 1909). Eine Einführung in das Werk Kämpchens legt nun der Bochumer Literaturwissenschaftler Joachim Wittkowski in Form eines „Kämpchen-Lesebuchs“ vor, ein Kooperationsprojekt der LWL-Literaturkommission mit der Nyland-Stiftung.

45400„Mit der Aufnahme in die inzwischen über 40 Bände zählende Lesebuchreihe wird Kämpchen eine verdiente Aufmerksamkeit zuteil“, erläutert der Geschäftsführer der LWL-Literaturkommission, Prof. Dr. Walter Gödden. Wittkowski freut sich, dass sich „Kämpchen in diese Ahnenreihe renommierter westfälischer Autoren einreiht und auf diese Weise ein breites Publikum erreicht“.

In Kämpchens Gedichten tritt das Elend des Bergmanns ungeschönt vor Augen, etwa in Bergmannslos: „Das ist des Bergmanns früher Tod: / Er muß im Schacht / Tagtäglich scharren um sein Brot / In Dunst und Nacht.“

Schon als Jugendlicher fuhr Kämpchen erstmals selbst „hinab in die Grube“ und arbeitete über 30 Jahre als Bergmann in Bochum. Die meisten seiner Texte thematisieren den Alltag der Bergleute: die Härte der Arbeit untertage, Unglücke und Berufskrankheiten, das ungerechte Verhalten von Vorgesetzten und den Arbeitskampf. Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, engagierte sich Kämpchen im Bergarbeiterverband, der sich das Ziel gesetzt hatte, den Bergmannsstand wieder zu Ehren kommen zu lassen. Beim großen Bergarbeiterstreik 1889 wurde er als Delegierter vorgeschlagen und einstimmig gewählt, was ihm allerdings eine Abmahnung seines Dienstherren einbrachte. Trotzdem war Kämpchen bis zuletzt im Bergarbeiterverband aktiv, für dessen Zeitung er von Anfang an bis zu seinem Tod schrieb.

Jeder sentimentalen Verklärung seines Berufs erteilte Kämpchen eine klare Absage. Im Gedicht „Bergmannsleben“ heißt es: „Und jedwedem möcht‘ ich raten, / Der dich rühmend will besingen: / In die Tiefe soll er steigen / Und die Keilhau‘ soll er schwingen“. Auch Kämpchens „Westfalenlied“ ist ohne Schwulst und sentimentale Verklärung: „Wohl will ich dich, Westfalen, preisen, / Doch ächten auch die harte Fron, / Womit man Kohle hier und Eisen / Gewinnt um einen Hungerlohn.“

Als Heinrich Kämpchen 1912 im Alter von 64 Jahren starb, war die Anteilnahme groß: Er wurde, wie es hieß, „unter einer hier noch nie dagewesenen großen Beteiligung zu Grabe getragen; der Leichenzug zählte wohl an die 4000 Teilnehmer.“ Das neue Lesebuch bietet nun einen Querschnitt durch das Werk mit zahlreichen erstmals edierten Texten des frühen Arbeiterdichters, der vor allem Heinrich Heine, aber auch die Droste zu seinen Vorbildern zählte.

Lesebuch Heinrich Kämpchen.
Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Joachim Wittkowski.
Bielefeld: Aisthesis Verlag 2013. 166 Seiten.
8,50 Euro. ISBN 978-3-89528-911-8.

LWL-Einrichtung:
Literaturkommission für Westfalen
Erbdrostenhof
Salzstraße 38
48147 Münster
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