Kategorie-Archiv: Finanzen

Verbraucherschutz am Finanzmarkt stärken

Bundesverbraucherschutzminister Heiko Maas und Hamburgs Verbraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks haben jetzt gemeinsam die Verbraucherzentrale Hamburg besucht. Aus Anlass des Weltverbrauchertages trafen sie dort im Rahmen der Veranstaltung „Risiken bei Finanzdienstleistungen“ Verbraucherinnen und Verbraucher, die im persönlichen Gespräch über ihre Erfahrungen und Probleme am Finanzmarkt berichteten. Begleitet wurden sie dabei von Andreas Eichhorst, Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband, und Dr. Günter Hörmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Hamburg.

„Die Bürgerinnen und Bürger sind gut beraten, wenn Sie sich vor dem Kauf von Finanzprodukten unabhängigen Rat – beispielsweise in der Verbraucherzentrale – einholen“ sagt Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Ich begrüße sehr, dass sich die Bundesregierung für die laufende Legislaturperiode vorgenommen hat, die bestehenden Verbraucherorganisationen mit einer speziellen Marktwächterfunktion unter anderem für den Finanzmarkt zu beauftragen.“ Als Ergänzung zur staatlichen Aufsicht könne der Verbraucherschutz so vor allem auch auf dem sogenannten Grauen Kapitalmarkt deutlich effektiver gestaltet werden.

Hinsichtlich der von der Bundesregierung angekündigten Neuregelung der Bewertungsreserven bei Lebensversicherungen verweist Senatorin Prüfer-Storcks auf die frühere Forderung des Bundesrates, wonach die in der aktuellen Niedrigzinsphase entstehenden Belastungen nicht einseitig auf die Versicherten abgewälzt werden dürfen.

Dr. Günter Hörmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Hamburg, erklärt: „Ob Lebensversicherung, Schiffsfonds, Ratenkredit oder Dispozins – die Verbraucher benötigen die unabhängigen Verbraucherzentralen an ihrer Seite, um ihren Vertragspartnern auf Augenhöhe begegnen zu können. Wir freuen uns daher, dass die Bundesregierung und der Hamburger Senat sich für die Stärkung der Kompetenzen und Ressourcen der Verbraucherzentralen einsetzen, damit wir den Banken und Versicherungen im Interesse der Verbraucher die Stirn bieten können“.

Test Aktienfonds: Nichts als schöner Schein

Über 8.000 unterschiedliche Aktienfonds werden derzeit in Deutschland angeboten. Um Anlegern bei der Entscheidung für das richtige Produkt zu helfen, bieten Ratingagenturen ihre Hilfe an. Sie vergeben jedes Jahr Oscars für besonders erfolgreiche Fonds. Doch im ÖKO-TEST (Ausgabe 11/2013) zeigte sich: Lediglich 15 der insgesamt 137 in den vergangenen drei Jahren ausgezeichneten Fonds konnten ihre Leistung halten.

Damit ist auch klar: Verbraucher sollten solche Auszeichnungen nicht als Entscheidungshilfe für die Auswahl eines bestimmten Aktienfonds missverstehen. Sie bieten keine Gewähr für den künftigen Erfolg der Anlage.

So stellte ÖKO-TEST fest, dass schon nach einem Jahr 81,4 Prozent der Preisträger nicht mehr zu den Performance-Spitzenreitern gehörten. Knapp ein Viertel der prämierten Fonds ist sogar regelrecht abgeschmiert und schreibt mittlerweile rote Zahlen – was in allen untersuchten Fällen nicht an der Marktentwicklung liegt. Die vom Top- zum Flopperformer mutierten Fonds schneiden sogar schlechter ab als die Börsenbarometer der Märkte, in die sie investierten.

Ein Grund für das schlechte Abschneiden kann die Verleihung des Preises sein: Weil sich Anleger um Produkte mit Top-Bewertung geradezu reißen, fließen ihnen oft überdurchschnittlich hohe Anlagesummen zu. Dafür gibt es aber nur selten genug lukrative Investitionsmöglichkeiten. Bittere Folge: Die Rendite des Fonds sinkt. Zudem besteht der Verdacht, dass die Fondsmanager bisweilen höhere Risiken eingegangen sind, um eine gute Bewertung ihrer Angebote zu erhalten.

Ethik ist für Anleger wichtiger als Ökologie

Ethische Aspekte sind Verbrauchern bei ethisch-ökologischen Geldanlagen wichtiger als ökologische. Ansonsten haben sie aber sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was ihnen bei dieser Form der Geldanlage wichtig ist. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa bei 1014 Personen, die darüber entschieden, wie in ihrem Haushalt finanzielle Angelegenheiten geregelt werden. In Auftrag gaben die Umfrage die Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale Bremen, die das Projekt „Klimafreundliche Geldanlage“ durchführt.

Vor die Wahl gestellt, hielt die Hälfte der Befragten ethische Aspekte für das wichtigste Kriterium, der Umwelt gaben nur ein gutes Viertel den Vorzug, der Rest mochte sich nicht entscheiden. Am wenigsten akzeptabel fanden die Befragten Investments, die mit Waffen und Kinderarbeit zu tun haben. Aber auch klassische Laster wie Glücksspiel, Pornografie, Alkohol und Tabak stießen auf wenig Gegenliebe, ebenso wie Atomkraft, industrielle Tierhaltung und Gentechnik in der Landwirtschaft. Auch die Finanzdienstleister schafften es noch vor Erdöl und Chemie in die Top Ten der Branche, in die kein Geld aus ethisch-ökologischer Geldanlage fließen soll.

Armutsbekämpfung wählten die Befragten am häufigsten bei der Frage, in welche Bereiche auf alle Fälle Geld fließen soll. Auf die Plätze dahinter setzten sie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Bildung. Ökologische Themen folgen ab Rang vier mit erneuerbaren Energien, ökologischer Landwirtschaft und nachhaltiger Forstwirtschaft.

Fast die Hälfte sprach sich für die Vorgabe aus, die hinsichtlich ethischer und ökologischer Aspekte vorbildlichsten Unternehmen einer Branche zu berücksichtigen. Nur ein Drittel befürwortet einen strengeren Ansatz, der Investments aus umstrittenen Bereichen generell ausschließt.

Ausführlich sind die Umfrageergebnisse unter www.test.de/umfrage-ethisch abrufbar.

Kombikredite mit Bausparverträgen: Gesetzeslücke erlaubt systematische Täuschung

Kombikredite mit Bausparverträgen können zwar günstig sein, bleiben aber wegen der Kosten fast immer eine Mogelpackung. Die Bausparkassen nutzen eine Gesetzeslücke, um systematisch Kosten zu verschleiern. Sie werben mit irreführenden Effektivzinsen, die versteckte Kreditkosten von vielen tausend Euro nicht berücksichtigen. Das hat die Stiftung Warentest für die Februar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest berechnet.

Von gewöhnlichen Bankkrediten unterscheiden sich Kombikredite vor allem dadurch, dass der Kunde zunächst keine Schulden tilgt, sondern stattdessen in einen Bausparvertrag einzahlt. Wird der Vertrag zugeteilt, löst der Kunde sein Darlehen mit der Bausparsumme auf einen Schlag ab.

Statt einen einheitlichen Effektivzins für den Kombikredit zu nennen, geben die Anbieter zwei Zinssätze an: Den Effektivzins für das Vorausdarlehen und den Effektivzins für das anschließende Bauspardarlehen. Wie sehr diese Angaben täuschen, zeigt ein Angebot der Deutschen Bank: Für einen 100.000-Euro-Kredit mit fast 25 Jahren Laufzeit gab sie Effektivzinsen von 3,25 Prozent und 2,98 Prozent an. Doch darin sind die zu zahlenden Bausparbeiträge mit keinem Cent berücksichtigt. Tatsächlich lag der Effektivzins des Kombikredits nach Finanztest-Berechnungen bei 4,05 Prozent.

In den von Finanztest untersuchten Angeboten lag der Effektivzins der Kombikredite im Schnitt um mehr als 20 Prozent, manchmal um fast 50 Prozent über den Zinsangaben der Anbieter. Eine systematische Verbrauchertäuschung, die bei Kombikrediten mit staatlicher Riester-Förderung gar nicht erlaubt wäre. Hier müssen die Anbieter seit 2008 den tatsächlichen Effektivzins ausweisen. Bei ungeförderten Kombikrediten dagegen kennen den Effektivzins oft nicht mal die Mitarbeiter der Bausparkassen.

Der ausführliche Artikel Kombikredite ist in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest nachzulesen und unter www.test.de/immobilienkredit abrufbar.

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