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Tacho-Betrug bei vielen Autos ab Werk „vorbereitet“

Automobilhersteller unternehmen seit Jahren zu wenig gegen Tacho-Betrug, obwohl es problemlos möglich wäre, ihre Fahrzeuge wirksamer zu schützen. Mehr noch: Viele Autos sind bereits ab Werk für Manipulationen „vorbereitet“, da die im Einsatz befindliche Elektronik nur unzureichend abgesicherte Software-Funktionen beinhaltet und demzufolge keinen adäquaten Schutz bietet. Das ermöglicht es den „Tacho-Tricksern“ vielfach erst, mit frei erhältlichen Manipulationsgeräten den Kilometerstand eines Autos einfach und schnell zu verändern.

Alter und neuer Kilometerstand: So leicht funktioniert Tachobetrug! Leider! © ADAC
Alter und neuer Kilometerstand: So leicht funktioniert Tachobetrug! Leider! © ADAC

Wissenschaftler der Arbeitsgruppe „Multimedia and Security“ der Universität Magdeburg haben im Rahmen einer Studie die Fahrzeug-Elektronik eines Audi Q7, einer Mercedes E-Klasse und eines VW Passat untersucht. Die Forscher fanden dabei heraus, dass es in der Elektronik mangelhaft geschützte Software-Funktionen gibt, die von den Betrügern später für ihre Manipulationen genutzt werden.

Laut ADAC hätten es “Tacho-Trickser“ deutlich schwerer, wenn Autoproduzenten und Zulieferer aktuelle Sicherheitstechnik einsetzen würden. Besonders erstaunlich: entsprechende Technologien wie SHE (Secure Hardware Extension) oder HSM (Hardware Secure Modules) sind bereits heute teilweise in den Steuergeräten der Fahrzeuge vorhanden, aber nicht aktiviert.

Ein Grund für die mangelnde Sicherung des Kilometerzählers könnte sein, dass gelegentlich erforderliche Werks-Probefahrten der Hersteller vor der Fahrzeugauslieferung „gelöscht“ werden, um dem Kunden ein „ungefahrenes“ Neufahrzeug übergeben zu können. Weitere Praxistests des ADAC haben zudem ergeben, dass sich neben den in der Studie untersuchten Fahrzeugen auch bei vielen weiteren Modellen der Kilometerstand in Sekundenschnelle und ohne Ausbau des Tachos manipulieren lässt. Das Sicherheitsproblem ist also herstellerübergreifend.

Laut Polizei beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden durch Tachomanipulation auf etwa sechs Milliarden Euro pro Jahr. Dem gegenüber würde es nur etwa drei Millionen Euro kosten, um die drei Millionen jährlich in Deutschland verkauften Neuwagen wirksam gegen Betrug zu schützen. Pro Auto bedeutet dies etwa einen Euro Aufpreis.

Bisher wurde der Wert eines Gebrauchtwagens vor allem anhand von Alter und Laufleistung geschätzt. Im Zuge der Digitalisierung mit immer komplexeren Bordsystemen sollen diese Ansatzpunkte durch bessere Beurteilungskriterien ersetzt werden. Die Universität Magdeburg arbeitet deshalb in einem mehrjährigen Projekt an Methoden, mit denen sich der Zustand moderner Autos zuverlässiger bestimmen lässt.

Mehr Freund als Feind: Gehäuseschnecken im Garten

Nicht alle Schnecken im Garten richten Schäden an. Die meisten Gehäuseschnecken – wie etwa die Weißmündige Bänderschnecke Cepaea hortensis und die Schwarzmündige Bänderschnecke Cepaea nemoralis – fallen als Schädlinge praktisch nicht ins Gewicht, da sie überwiegend von totem Pflanzenmaterial leben. Die Weinbergschnecke Helix pomatia ist sogar mehr Freund als Feind des Gärtners: Sie frisst auch die Eigelege der Nacktschnecken auf. Zudem steht sie unter Naturschutz und darf nicht bekämpft werden. Alle drei Gehäuseschnecken sind wämeliebend, brauchen aber auch Schatten. Im Schutz von Büschen und einzelnen Bäumen lebend, gelangen sie in benachbarte Nutzflächen.

Die Weinbergschnecke ist die größte einheimische Gehäuseschnecke. Ihre Schale wird bis zu 5 cm hoch. Sie lebt in Wäldern und Gebüschen oder an offenen Stellen in der Kulturlandschaft. Die „roman snail“ – so der englische Name – wurde ursprünglich von Römern mitgebracht, vermutlich aus Südeuropa. Im Mittelalter verbreiteten Mönche sie weiter bis nach Skandinavien. In Gärten knabbern nur hin und wieder junge Tiere an den Pflanzen, erwachsene sind zu schwer, um an den dünnen Pflanzen hochzuklettern. Weinbergschnecken pflanzen sich einmal im Jahr fort. Nach der Paarung im Frühjahr erfolgt ein bis zwei Monate später die Eiablage. Die Tiere können mehrere Jahre alt werden. Um einiges kleiner als Weinbergschnecken sind mit einer Breite von etwa 2,0 bis 2,5 cm die Bänderschnecken.

Eine Gehäuseschnecke, die ebenfalls häufig in Gärten anzutreffen ist, ist die Große Glanzschnecke Oxychilus draparnaudi. Der Körper dieser räuberischen, nur 1,1 bis 1,6 cm breiten Schnecke ist dunkel kobaltblau. Sie frisst ebenfalls die Eier anderer Schnecken, unter anderem der Spanischen Wegschnecke Arion lusitanicus.

Das Gehäuse hat zwar neben dem Schutz vor Austrocknung die Funktion, die Schnecke vor Fraßfeinden zu schützen. Das gelingt jedoch nicht immer. Igel zum Beispiel können die Schale von Bänderschnecken knacken (die der Weinbergschnecken allerdings nicht). Und von Drosseln weiß man, dass sie Schneckenhäuser an Steinen zerschmettern. Verschiedene Käfer sind durch ihren Körperbau auf das Fressen von Gehäuseschnecken angepasst. Laufkäfer der Gattung Cychrus besitzen einen lang gezogenen Kopf und eine schmale Vorderbrust, um in die Öffnung des Schneckenhauses eindringen und den darin verborgenen Weichkörper angreifen zu können. Unter den Hornfliegen gibt es stark spezialisierte Arten, die ihre Eier direkt auf das Schneckenhaus ablegt. Die Larve dringt ins Wirtsgewebe ein, frisst eine Woche lang und durchläuft zwei Larvenstadien, bevor sie die Schnecke tötet.

Die Überreste verzehrt sie ebenfalls und verpuppt sich anschließend im Schneckenhaus, das sie erst als erwachsene Fliege wieder verlässt. / Heike Stommel, www.aid.de

Weitere Informationen: aid-Heft „Schadschnecken – Biologie, Arten und Bekämpfung“, Bestell-Nr. 1509, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de

Strom vom Hof: Biogasanlagen in der Landwirtschaft

Die Biogaserzeugung in Deutschland boomt. Auf rund 7.200 Betrieben in Deutschland wurden Ende 2012 Biogasanlagen betrieben. Für viele Landwirte ist dieser Betriebszweig inzwischen zu einem zentralen Standbein beim Einkommen geworden. Umso wichtiger ist ein reibungsloser Betrieb der Anlagen, der schon mit einer guten Planung beginnt.

Das komplett überarbeitete und erweiterte aid-Heft „Biogasanlagen in der Landwirtschaft“ informiert über alle Bereiche der Biogaserzeugung, von den Grundlagen der Methanbildung, über technische Anforderungen bis zum wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage. Dabei werden alle Änderungen des 2012 in Kraft getretenen Gesetzes zu Erneuerbaren Energien (EEG) berücksichtigt.

Im Mittelpunkt stehen unter anderem wichtige Kennzahlen zur Gasausbeute verschiedener Substrate, die Möglichkeiten einer sinnvollen Wärmenutzung und die richtige Lagerung der verfügbaren Biomassesubstrate. Auch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren der Biogaserzeugung, wie Nass- und Trockenfermentation oder das Durchflussverfahren, werden gegenübergestellt. Zudem spricht das Heft Grundlagen der Anlagentechnik an, etwa zur Gasspeicherung und -aufbereitung, zum Blockheizkraftwerk und zur Mess- und Steuerungstechnik.

Weiterer Schwerpunkt sind die Änderungen im EEG. Hier geht es vor allem um die aktuellen Regelungen zur Vergütung des eingespeisten Stroms, um die Möglichkeiten der Direktvermarktung an Strombörsen und um Ansätze zur Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz beim Betrieb einer Anlage. Zahlreiche Fotos aus der Praxis, Schaubilder und übersichtliche Tabellen machen das Heft zu einer leicht verständlichen Orientierungshilfe für Landwirte, Berater und Auszubildende.

www.aid.de

aid-Heft „Biogasanlagen in der Landwirtschaft“
100 Seiten, Bestell-Nr. 61-1453, ISBN/EAN: 978-3-8308-1070-4
www.aid-medienshop.de

Autokindersitze: 5 von 16 Modellen sind „Mangelhaft“

Mal krachen sie mit 64 km/h frontal gegen ein Hindernis, mal müssen sie einen Seitenaufprall mit Tempo 50 überstehen. Die Stiftung Warentest hat zusammen mit dem ADAC 16 Autokindersitze getestet. Sieben schützen ihre Insassen bei Unfällen „sehr gut“ und „gut“ und sind auch in punkto Schadstoffe in Ordnung. Fünf Modelle fielen im Test durch. Veröffentlicht sind die Ergebnisse in der November-Ausgabe der Zeitschrift test.

Die Babyschale Nania Baby Ride und die baugleiche Osann Baby Ride schützen ihre kleinen Insassen bei einem Seitenaufprall nicht. Die Stiftung Warentest bewertet sie mit „Mangelhaft“. Das rückwärts befestigte Modell Axkid Kidzofix fällt beim Frontalaufprall durch. Es reißt sich aus seiner Isofixverbindung und fliegt durch das Fahrzeug. Zudem enthält der Bezugsstoff höhere Mengen des Weichmachers DEHP, der in Spielzeug seit Jahren verboten ist. Für die Tester ist er deshalb ein „mangelhafter“ Sitz.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in höherer Konzentration wurden beim Römer Max-Fix in den Pads der Hosenträgergurte gefunden. Kinder könnten daran lutschen, Deshalb lautet auch für diesen Sitz das Urteil „Mangelhaft“. Im Test „sehr gut“ abgeschnitten hat der Cybex Juno 2-Fix. „Gut“ waren u.a. die Sitze Casualplay Q-Retraktor Fix, Römer Kidfix Sict und Recaro Monza Nova 2.

Der ausführliche Test erscheint in der November-Ausgabe der Zeitschrift test (ab 25.10.2013 am Kiosk) und ist bereits unter www.test.de/kindersitze abrufbar.

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