Kategorie-Archiv: Nordrhein-Westfalen

Film und Talk-Runde

Das "Schwarze Paar" von Karl Manfred Rennertz in der Gebläsehalle der Henrichshütte. Foto: LWL/Holtappels
Das „Schwarze Paar“ von Karl Manfred Rennertz in der Gebläsehalle der Henrichshütte.
Foto: LWL/Holtappels

Mammutbäume ragen auf vor dem gewaltigen Schwungrad der Gebläsemaschine. Vor grauem Beton leuchtet eine rote Kugel aus Holz. Kegel aus rostigem Eisen balancieren auf ihren Spitzen. Die Skulpturen von Karl Manfred Rennertz setzen besondere Akzente im industriellen Ambiente der Henrichshütte. Rund 50 Objekte des renommierten Bildhauers präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) seit April in der historischen Gebläsehalle seines Hattinger Industriemuseums. Am Sonntag (6.10.) endet die Ausstellung. Zur Finissage zeigt das Industriemuseum um 16 Uhr den vom Südwestfunk produzierten, 45-minütigen Film “ Karl Manfred Rennertz, baumsüchtig“ aus dem Jahr 1990.

Anschließend geht LWL-Museumsdirektor Dirk Zache im gemeinsamen Gespräch mit dem Künstler und dem Direktor der Recklinghäuser Museen, Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, dem Schriftsteller und Filmemacher Otto Jägersberg sowie der Kuratorin Olge Dommer der Frage nach der Bedeutung von Kunst und künstlerischem Werkprozess im industriellen Raum nach.

Karl Manfred Rennertz mit einer seiner Skulpturen im Untergeschoss der Gebläsehalle. Foto: LWL
Karl Manfred Rennertz mit einer seiner Skulpturen im Untergeschoss der Gebläsehalle.
Foto: LWL

Mit der Schau auf der Henrichshütte endet zugleich der mehrjährige Ausstellungszyklus „Atelier.Industrie“, der den Bildhauer an alle acht Standorte des LWL-Industriemuseums geführt hat. Überall hat sich der Bildhauer intensiv mit den historischen Industrieräumen auseinander gesetzt und spezifische Materialien für seine Arbeit genutzt. „Das Arbeits- und Ausstellungsprojekt von Karl Manfred Rennertz war ein äußerst spannender und vielseitiger Prozess. Die besonderen Wechselwirkungen, die er zwischen Objekt und Raum erzeugt, haben überraschende Perspektiven auf die historischen Orte eröffnet“, erklärt Museumsdirektor Dirk Zache.

Die "Große Kugel" setzt einen farbigen Akzent in der Industriekulisse. Foto: LWL/Holtappels
Die „Große Kugel“ setzt einen farbigen Akzent in der Industriekulisse.
Foto: LWL/Holtappels

Auf der Zeche Zollern in Dortmund schuf der Bildhauer aus Stämmen der alten Lindenallee mit der Kettensäge Skulpturen, in Lage (Kreis Lippe) schichtete er zusammen mit Kunststudenten einen Turm aus Ziegeln auf, in der Glashütte Gernheim (Kreis Minden-Lübbecke) goss er Figuren aus farbigem Glas, im Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen) ließ er brennende Holzboote schwimmen, und im Textilmuseum Bocholt (Kreis Borken) druckte er mit einer Straßenwalze Holzschnitte auf Stoffbahnen.

Für die Ausstellung auf der Henrichshütte schuf Karl Manfred Rennertz Plastiken zum Thema „Balance“ in Eisen und ließ sich dabei von dem spezifischen Material wie auch von der Atmosphäre des ehemaligen Eisenhüttenwerkes inspirieren. 20 Figuren, nicht höher als ein Blatt Papier, balancieren neben seinen mächtigen Holz- und Bronzeskulpturen in der historischen Gebläsehalle. Die Besucher und Besucherinnen sind noch bis Sonntag dazu eingeladen, die Werke Rennertz zu entdecken und den Ort mit anderen Augen zu sehen.

Karl Manfred Rennertz
Karl Manfred Rennertz, 1952 in Eschweiler im Rheinland geboren, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Professor Alfonso Hüppi und war Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Seit über 30 Jahren arbeitet er national und international als freier Bildhauer. Arbeitsaufenthalte führten ihn unter anderem nach New York, Neu-Delhi, Luxor, Rom und Salzburg. Rennertz erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen für seine künstlerische Arbeit, die der zeitgenössischen Bildhauerei wichtige Impulse gab. Seit 2004 hat er eine Professur für Bildhauerei an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold. Er lebt und arbeitet in Baden-Baden und Detmold.

Katalog
Atelier.Industrie. Karl Manfred Rennertz. Hg. LWL-Industriemuseum, Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Essen 2013, 208 Seiten. 24,95 Euro, ISBN 978383750862-8

Atelier.Industrie – Karl Manfred Rennertz
13.4.-6.10.2013
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Geöffnet: Di-So 10-18 Uhr, Fr 10-21.30 Uhr

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Werksstr. 31-33
45527 Hattingen
Karte und Routenplaner

„Woche der Bildung“

Bildung findet längst nicht nur in der Schule statt und endet auch nicht mit dem Abschlusszeugnis: Das Thema Lernen begleitet den Menschen ein Leben lang. Deswegen widmet sich der Kreis Borken nun in einer ganzen „Woche der Bildung“ diesen Themen. Die Bildungswoche startet am Montag, 7. Oktober. In mehr als 120 Veranstaltungen zeigen die Bildungsträger bis Sonntag, 13. Oktober, ihre vielseitigen Angebote.

Ziel der „Woche der Bildung“ ist es, lebenslanges Lernen in den Fokus zu rücken und die Vielfalt der Weiterbildungseinrichtungen im Kreis Borken zu präsentieren. Im „Bildungskreis“ Borken gibt es sehr unterschiedliche und thematisch vielfältige Angebote, um sich weiterzubilden. „Wir nutzen diese eine Woche, um exemplarisch aufzuzeigen, welche Weiterbildungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Borken angeboten werden“, erläutert Gabi Bücker aus dem Bildungsbüro des Kreises Borken, die das Projekt koordiniert. Einige Einrichtungen haben spezielle Angebote für die „Woche der Bildung“ konzipiert, andere öffnen ihre Kurse für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.

„Weiterbildungsangebote tragen dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, sich im sozialen, kulturellen und privaten, im schulischen wie im beruflichen Kontext weiterentwickeln und weiterqualifizeren können“, stellt Landrat Dr. Kai Zwicker die Bedeutung der Weiterbildungseinrichtungen heraus. „Außerdem sind es Orte der Begegnung: Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft treffen sich dort und lernen gemeinsam. Das ist ein konkreter Beitrag zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft.“

An der kreisweiten Bildungswoche sind viele Weiterbildungseinrichtungen in fast allen Städten und Gemeinden des Kreises beteiligt. Auch viele Fachbereiche und das Bildungsbüro der Kreisverwaltung haben Veranstaltungen geplant. Das Programm ist vielfältig: Titel wie „Wenn die Rothirsche röhren“, „English for Emails“, „Bildung braucht Bewegung“ oder „Rhetoriktraining kompakt“ sollen auf Bildung neugierig machen.

Dazu ist in Bildungseinrichtungen eingeladen, in Museen, Büchereien, Archive und zu Sozialverbänden. Dort werden Ausstellungen und Tagungen, Info-Abende und Gesprächsrunden, Mitmach-Angebote, Besichtigungen, Fahrten und vieles mehr angeboten. Thematisch geht es – wie die Titel bereits andeuten – in viele Richtungen: Mal geht es um den Umgang mit dem Computer, Fremdsprachen, den Arbeitsmarkt oder das Geld, auch um Religiöses und Geschichtliches, Familie, die Rente oder Erste-Hilfe, mal geht’s raus in die Natur, wird es musikalisch oder kann Vieles von Sport bis Handarbeiten ausprobiert werden.

„Die ‚Woche der Bildung‘ soll den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit geben, in die Einrichtungen hineinschnuppern zu können“, sagt Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster. „Und sie bekommen einen Eindruck davon, wie vielseitig Weiterbildung sein kann.“ Gerade aus diesem Grund sei das Themenspektrum so breit angelegt, erläutert Elisabeth Büning, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Schule, Kultur und Sport. „Da ist sicher für jeden etwas dabei.“

Das Programm der Bildungswoche ist auf den Flyern nachzulesen, die es im Kreishaus Borken, Burloer Straße 93, und bei den Weiterbildungseinrichtungen gibt. Außerdem ist es im Internet unter www.bildungskreis-borken.de zu finden. Weitere Fragen beantwortet Gabi Bücker vom Bildungsbüro, die telefonisch unter 02861/82-1327 zu erreichen ist.
Bildzeile: Landrat Dr. Kai Zwicker (von links), Gabi Bücker aus dem Bildungsbüro, Fachbereichsleiterin Elisabeth Büning und Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster freuen sich auf das vielfältige Programm der „Woche der Bildung im Kreis Borken“.

Gemeinsam gegen Burn-out und Depression

Kreis Viersen. Prekäre Arbeitsverhältnisse, finanzielle Probleme und notwendige Arbeitsmobilität sind Faktoren, die psychische Erkrankungen auslösen können. Dies wurde deutlich auf einer Tagung im Forum am Viersener Kreishaus. Im Mittelpunkt standen am Europäischen Depressionstag die Themen Burn-out und Depression. Das Kreis-Gesundheitsamt Viersen und die LVR-Klinik Viersen hatten Experten unterschiedlicher Fachbereiche zusammengebracht.

„Es ist die dritte Veranstaltung vom Kreis-Gesundheitsamt und der LVR-Klinik im Forum. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Vernetzung Früchte trägt“, sagte Andreas Budde, Dezernent des Kreises Viersen. „Wer Burn-out googelt, findet mehr Einträge als zu Coca-Cola. Allein das zeigt, wie präsent dieses Thema ist“, sagte Dr. Ralph Marggraf, ärztlicher Direktor der LVR-Klinik Viersen.

Durch das Programm führte der WDR-Journalist Ralph Erdenberger. Dr. Helmut Reinartz, leitender Oberarzt der LVR-Klinik Bedburg Hau, stellte heraus, dass Burn-out vielschichtige Probleme als Ursache hat. „Die Diagnose betrifft nicht nur Manager, sondern auch die alleinerziehende Mutter.“ Der ärztliche Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Dr. Ingo Spitczok von Brisinski, zeigte, dass bereits Kinder unter einer Depression leiden können. „Anzeichen wie Rückzug oder aggressives Verhalten sind ein Hilfeschrei.“

Gregor Mertens vom Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK verwies auf die Statistik: Demnach haben Krankheitstage zugenommen. Der Referent machte die Bedeutung des Arbeitsklimas für die seelische Gesundheit der Mitarbeiter deutlich und nahm Führungskräfte in die Pflicht. Rechtsanwalt Dr. Karl Steinhäuser schilderte den Verlauf seiner Depression.

Prof. Dr. Dieter Wälte von der Hochschule Niederrhein berichtete von der ambulanten Verhaltenstherapie. Positiv sind die Erfolge in allen Altersgruppen. „Allerdings beträgt die Wartezeit auf einen Therapieplatz bis zu einem halben Jahr.“ Harald Reinhardt, Institut für Psychosynthese und Transpersonale Psychologie, stellte seine Arbeitsweise vor. Diese setzt beim Patienten und seinem Körpergefühl an. „Im Mittelpunkt steht das Spüren.“
Zum Abschluss der Tagung löcherten die 200 Zuhörer – Menschen aus Berufen, die Kontakt zu depressiven Menschen haben – die Experten mit Fragen. Deutlich wurde: Alle wünschen sich bessere Rahmenbedingungen, um psychisch Erkrankte zu versorgen.
Den künstlerischen Rahmen bildete eine Ausstellung von Bildern zum Thema „Emotion“. Die Werke entstanden in einer Kunstgruppe unter Leitung von Gabriele Kissmann-Holzapfel vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Kreises Viersen.
www.kreis-viersen.de/gesundheitsamt

Stadtfeste und Kirmesveranstaltungen überprüft

„Es ist häufig Unwissenheit der Lebensmittelunternehmer, dass die Stände den baulichen Anforderungen nicht entsprechen“, erläutert Dr. Johannes Westarp, Leiter der Abteilung Verbraucherschutz beim Kreisveterinäramt. Viel Aufklärungsarbeit mussten die Mitarbeiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Sieg-Kreises leisten, die an drei Wochenenden die Stadtfeste in Siegburg und Hennef, sowie die Kirmes in Eitorf überprüften.

Imbiss- und Grillstände, Verkaufsstände für Backwaren, Crepes, Backfisch, sowie zahlreiche Getränkewagen – insgesamt mussten sich 144 Stände, darunter viele, die von ortsansässigen Vereinen betrieben wurden, den Untersuchungen der Lebensmittelkontrolleure und Tierärzte unterziehen. Hierbei wurde – im Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher – ein besonderes Augenmerk auf die hygienischen und baulichen Zustände in den Verkaufsständen, die Einhaltung der vorgeschriebenen Kühltemperaturen und die ordnungsgemäße Kennzeichnung gelegt.

In allen Bereichen gab es Anlass zu Beanstandungen: So fehlten Handwaschbecken bzw. die vorhandenen waren defekt, Warmwasser war nicht vorhanden, Arbeitsflächen waren unsauber, Lebensmittel z.B. Fisch wurde bei zu hohen Temperaturen gelagert oder Bierwagen hatten keinen Nachweis, dass die Bierleitungen ordnungsgemäß gereinigt wurden. „Wichtig ist hier, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sofort beraterisch tätig werden und beispielsweise die Folgen von nicht gereinigten Händen deutlich machen. Oft ist es den Betreibern der Stände gar nicht bewusst, welche Vielzahl von Keimen auf Lebensmittel übertragen werden können“, so Dr. Johannes Westarp.

Insgesamt wurden bei 108 Betrieben Mängel festgestellt, was mündliche Verwarnungen, Verwarnungsgelder und Bußgeldverfahren zur Folge hatte. Ein Imbissstand musste sogar aufgrund massiver Beanstandungen geschlossen werden. Positiv war, dass die Mehrzahl der Betreiber sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um ihren Stand in Ordnung zu bringen.

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