Kategorie-Archiv: Sonstiges

Luftschutzstollen der Henrichshütte geschlossen

Der Luftschutzstollen auf dem Gelände der Henrichshütte. Foto: LWL/Holtappels
Der Luftschutzstollen auf dem Gelände der Henrichshütte.
Foto: LWL/Holtappels

Bis auf weiteres bleibt der Luftschutzstollen auf dem Gelände der Henrichshütte Hattingen gesperrt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) saniert die Anlage im Vorfeld der Ausstellung „Stahl und Moral. Die Henrichshütte im Krieg 1914-1945“ (Laufzeit: 9. Mai – 9. November).

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Schutzraum unter Mithilfe von Zwangsarbeitern in den Hang getrieben. Der 150 Meter lange Stollen bot Werksmitarbeitern und ihren Familien Schutz bei Luftangriffen. Seit etwa zehn Jahren ist der Luftschutzraum im Rahmen von Führungen für die Gäste des LWL-Museums geöffnet.

Die Ausstellung „Stahl und Moral. Die Henrichshütte im Krieg 1914-1945“ beleuchtet die Hütte als Rüstungsbetrieb. Thema werden ebenso die Produktion für den Krieg als auch die Folgen für das Werk sein. Die Luftschutzräume auf dem Gelände sind ein Zeugnis des Bombenkriegs und werden als Ausstellungs- und Erinnerungsort genutzt.

LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Werksstr. 31-33
45527 Hattingen
Karte und Routenplaner

Casanova! Der Womanizer und seine Brüder

Es war einmal eine schöne Venezianerin, die hatte vier Söhne. Der erste, Giacomo, machte den Familiennamen weltberühmt: Casanova. Der zweite, Francesco, wurde ein gefeierter Maler, dessen Bilder noch heute im Louvre in Paris hängen. Der dritte, Giovanni, ebenso – er wurde Direktor der Kunstakademie in Dresden. Der vierte, Gaetano, war jedoch der geborene Verlierer. Bekannt ist: Giacomo Casanova gilt als größter Schürzenjäger aller Zeiten. Nicht bekannt ist die unglaubliche Brüdergeschichte, die alle verbindet – eine Geschichte wie ein Märchen voll glänzender Erfolge, riskanten Unternehmungen, künstlerischen Sensationen, Galanterien, aber auch Gaunereien und Eifersüchteleien. Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Roland Kanz von der Universität Bonn hat erstmals Leben und Werk der Brüder untersucht: Seine Erkenntnisse sind jetzt als Buch erschienen.

 Prof. Dr. Roland Kanz vom Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn mit seinem Buch. (c) Jean-Luc Ikelle-Matiba/Uni Bonn

Prof. Dr. Roland Kanz
vom Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn mit seinem Buch.
(c) Jean-Luc Ikelle-Matiba/Uni Bonn

Er ist seit 216 Jahren tot und dennoch unsterblich. Sein Name ist kein Name mehr, sondern ein Synomym: „Casanova“ – das ist ein Lebemann, ein Frauenheld, ein Glücksritter. Das Werk dieser zwei fast vergessenen Maler des 18. Jahrhunderts wieder ans Licht zu bringen, ist ein unschätzbarer Gewinn für die Kunstgeschichte. Zusätzlich aber kann auch der berüchtigte Schürzenjäger Teil dieser Aufgabe werden, findet Prof. Kanz. Auch Giacomo Casanova war Meister einer Kunst – wenn auch einer, die heute als Lebenskunst verstanden wird. Die ausgefeilte Galanterie der Höfe des Rokoko – das war eine Mischung aus Umgangsformen und Konversation, Tänzen und Glücksspiel, sexueller Freizügigkeit und sorglosem Luxus. „Der galante höfische Umgang war in ganz Europa gleich“, erläutert Prof. Kanz. „Wer ihn beherrschte, dem öffneten sich alle Türen.“

Der Abenteurer mit und gegen seine Brüder

Der Bonner Experte geht in seiner Untersuchung mehreren neuen Ansätzen nach. „Zunächst ging es mir um das Familiäre – um die problematische Beziehung zwischen den drei Brüdern. Zweitens werden die Leistungen aller Brüder bilanziert: Die Lebensstationen der zwei Maler sind die Angelpunkte; die Erinnerungen Giacomos sind sozusagen die »Kittmasse«. Zudem erscheint auch Giacomo selbst in neuem Licht, wenn man die Perspektiven von Giovanni oder Francesco einnimmt.“ In Giacomos posthum erschienenen Memoiren kommen die Brüder nämlich schlecht weg, er nutzt jede Gelegenheit, die Brüder in ein schlechtes Licht zu setzen: Francescos mit seinen Pleiten bei Frauen, Giovanni als Spießer, Gaetano als Komplettversager.

Die Brüderbiografie des Bonner Kunsthistorikers richtet sich ausdrücklich nicht nur an die Fachwelt. Das Buch ist lebendig und spannend geschrieben, enthält zahlreiche Farbreproduktionen von Werken der malenden Casanovas und geht auch auf die fragwürdigen Charakterzüge der Porträtierten ein.

Giacomos Memoiren: Das teuerste literarische Manuskript aller Zeiten

Wer hoch steigt, fällt tief. Für zwei Brüder ging es bergauf, für die beiden anderen bergab. Francesco reüssierte europaweit mit Schlachtengemälden und Höchstpreisen, Giovanni wurde zum besten Zeichner Roms, später sogar Direktor der Dresdener Kunstakademie. Gaetano starb als Priester nach vielen Pleiten jung und arm. Unglücklich erging es auch Giacomo: „Als die beiden Maler in den 1770er Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren waren, war er schon ziemlich abgehalftert“, sagt Prof. Kanz. Vergebens versuchte sich der Ex-Kavalier als Schriftsteller – „alle publizierten Bücher wurden Flops“. Er verarmte, als langjährige Gönner sich von ihm abwandten oder starben. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er als Bibliothekar eines Grafen in Tschechien – für ihn, der Könige und Päpste gekannt hatte, eine Art Verurteilung zum Lebensabend in Langeweile.

Während Francesco und Giovanni Casanova vergessen sind, gelten Giacomos zwölfbändige „Memoiren“ als Weltliteratur ersten Ranges – nicht wegen der Schilderung diverser Liebesabenteuer, sondern als einmaliges Porträt der höfischen Gesellschaft des „Ancien Régime“ vor der französischen Revolution. Die Originalhandschrift ist das teuerste literarische Manuskript aller Zeiten: Die Republik Frankreich erwarb sie vor vier Jahren für mehr als sieben Millionen Euro.

Publikation: Kanz, Roland: Die Brüder Casanova – Künstler und Abenteurer. Deutscher Kunstverlag, 384 S., 24,90 Euro

Botschafter wehrt sich: „Russland ist kein homophobes Land!“

Der russische Botschafter in Deutschland, Wladimir Grinin, wehrt sich im Gespräch mit hr-iNFO gegen den Vorwurf der Intoleranz gegenüber Homosexualität. „Alle Athleten und Athletinnen, alle Gäste der Olympiade werden unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung von ganzem Herzen von uns begrüßt“, sagt er in der Sendung „hr-iNFO Das Interview“ am Freitag, 7. Februar, anlässlich des Beginns der Olympischen Winterspiele in Sotschi. Diese Offenheit gehöre „zum russischen Bewusstsein“, so Grinin weiter. „Es ist eine absolut falsche Vorstellung, dass Russland ein homophobes Land ist.“

Allerdings stehe er voll und ganz hinter dem gesetzlichen Verbot der „Verbreitung der Homosexualität bei Minderjährigen“, so Wladimir Grinin wörtlich. Er sei einer Meinung mit Russlands Präsidenten Putin, dass man Minderjährige „vor dem aggressiven Verhalten“ dieser Gruppierung schützen müsse.

Zu den strengen Sicherheitsvorkehrungen in Sotschi sagt der russische Botschafter: „Wir wollen den Athleten nicht auf die Nerven gehen!“ Um Terrorgefahren abzuwehren, arbeite man auch mit deutschen Sicherheitsbehörden zusammen. Die genannten Zahlen von bis zu 60.000 Sicherheitskräften will Grinin nicht bestätigen. „Man braucht dafür ziemlich viele Personen, mit zwei, drei wird es nicht gehen. Es wird eine große Mannschaft sein, die die Sicherheit dieser Spiele garantieren wird.“ Als „Festung“ würde er das Olympische Dorf in Sotschi nicht bezeichnen.

Das ganze Gespräch mit dem russischen Botschafter in Berlin, Wladimir Grinin, in „hr-iNFO Das Interview“ am Freitag, 7. Februar, 19.30 bis 20.00 Uhr.

Hanna Schygulla: „Es mangelt absolut an Angeboten!“

Die Schauspielerin Hanna Schygulla Foto: hr/Schirmer-Mosel/Jim Rakete
Die Schauspielerin Hanna Schygulla
Foto: hr/Schirmer-Mosel/Jim Rakete

Hanna Schygulla, deutsche Schauspielerin von Weltruf, vermisst Angebote aus der Filmbranche. Ein neues Projekt liege „nicht auf dem Teller“, obwohl sie dringend darauf warte, sagt sie in „hr1-Talk“ am Sonntag, 9. Februar. „Ich würde gerne etwas Neues auf mich zu schwirren sehen.“ Allerdings: „An Angeboten mangelt es absolut“, beklagt sich Schygulla, die mit Filmen von Rainer Werner Fassbinder Ende der siebziger Jahre berühmt wurde. Sie glaubt, dass sie sich „selbst neu in Erinnerung bringen“ müsse. Am liebsten wäre ihr eine Rolle, in der sich „das Komische mit dem Traurigen mischt, die Heiterkeit mit der Melancholie und das Lächerliche mit dem Erhabenen“.

Hanna Schygulla, die seit 1981 in Paris lebt, siedelt gerade nach Berlin um. Dort lebt sie in einer Wohngemeinschaft mit zwei 40 Jahre alten Männern, mit denen sie schon lange intensiv befreundet ist. „Diese beiden Jungs könnten meine Söhne sein. Sie sind aber in dem Alter, aus dem Söhne Freunde werden.“ Die 70-Jährige will mit dem Umzug in die Bundeshauptstadt noch einmal etwas Neues beginnen: „Berlin ist Baustelle. Es ist nicht so fertig wie Paris, das wunderbar in sich geschlossen ist. Berlin hat diese Art von Schönheit nicht zu bieten“, vielmehr suche sie dort nach den Kontrasten und Umbrüchen.

In der Berliner Akademie der Künste läuft derzeit Hanna Schygullas Videoausstellung „Traumprotokolle“. Die Autobiographie der Schauspielerin ist im September erschienen.

„hr1-Talk“ mit Uwe Berndt immer sonntags zwischen 10 und 12 Uhr in hr1.

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