Kategorie-Archiv: Verbraucher

Spritpreis-Apps: Vier von zehn „kritisch“ beim Datenschutz

Vier von zehn untersuchten Spritpreis-Apps versenden für das Funktionieren der App unnötig Daten. Daher sind sie von der Stiftung Warentest im Datenschutz als kritisch eingestuft worden.

Die App „Mehr-Tanken“ versendet den Namen des Mobilfunkanbieters an Drittfirmen. Die „TankenApp“ von T-Online versendet den Mobilfunkanbieter, in der Android-Version zusätzlich die Geräte-Identifikationsnummer. Beide Apps erhalten daher das Urteil „kritisch“.

Als „unkritisch“ bewerten die Tester die kostenpflichtige App „Spritpreismonitor“ sowie die kostenlosen Apps „ADAC Spritpreise“ und „Clever tanken“.

Untersucht wurde der Datenschutz der Apps. Ob die angezeigten Spritpreise auch stimmen, überprüften die Tester lediglich stichprobenartig. Hierbei waren die angegebenen Preise korrekt. Die Preis-Daten beziehen die Apps von der „Markttransparenzstelle für Kraftstoffe“ des Bundeskartellamts.

Der ausführliche Test ist online unter www.test.de/spritpreis-apps abrufbar.

Karnevalsmasken und -kostüme oft mit Schadstoffen belastet

Viele Karnevalsartikel, die zurzeit in Geschäften angeboten werden, sind billige Saisonware. Kunststoffmasken enthalten oft krebserregende Stoffe oder schädliche Weichmacher, die besonders für Kinder gefährlich werden können, und in Kostümen verbergen sich in vielen Fällen schädliche Farbstoffe. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät beim Kauf zur Vorsicht und gibt Hinweise zum Gebrauch der Karnevalsausstattung.

„Wer auf seine geliebte Kunststoffmaske nicht verzichten will, sollte diese vor der Nutzung einige Tage lang gut auslüften und zur Karnevalszeit so kurz wie möglich tragen“, empfiehlt Umweltexperte Dirk Petersen. Nach dem Feiern sei es ratsam, sich gründlich die Hände und das Gesicht zu waschen. Stark nach Chemie riechende Karnevalsmasken lässt man besser im Laden. Als Alternative zu Plastikmasken sieht Petersen Masken aus Pappe, Baumwolle und Gips oder Karnevalsschminke. Dabei rät er zur Schminke auf Wasserbasis, die die Haut besser atmen lässt und außerdem leichter zu entfernen ist als eine fettfarbenhaltige Bemalung. „Bevor die Schminke aber großflächig aufgetragen wird, sollte die Verträglichkeit des Produkts an einer kleinen Hautstelle getestet werden“, so Petersen.

Für Karnevalskostüme ist das Waschen vorm ersten Tragen laut Petersen ein Muss. Außerdem sollten weder die Kostüme noch Perücken direkt auf der Haut getragen werden, da die schädlichen Farbstoffe über die Haut in den Körper gelangen können. Der Tipp des Experten: Einfach T-Shirts, Strumpfhose oder Leggings unter dem Kostüm tragen.

Weitere Hinweise zum Gebrauch von Karnevalskleidung finden sich unter www.vzhh.de.

Stand: 29/01/2014

Zwiebeln im Supermarkt: Oft weit gereist

Bis Zwiebeln in den Supermarkt gelangen, haben sie oft eine weite Reise zurückgelegt. Das weltweit wichtigste Exportland ist Indien, erklärt die Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft. Die indischen Zwiebeln werden vor allem nach Bangladesch, Malaysia und in die Vereinigten Arabischen Emirate ausgeführt. An zweiter Stelle der Zwiebelexporteure stehen die Niederlande. Sie liefern vor allem in afrikanische Länder mit einem Anteil von 36 Prozent. Weitere Bestimmungsländer sind Russland, Malaysia, Brasilien, Mittelamerika und die Karibik.

Immer weniger holländische Zwiebeln werden an die EU-Staaten geliefert. Inzwischen liegt der Anteil bei nur noch 30 Prozent. So kommen unsere Zwiebeln häufig aus entlegenen Teilen der Welt und Angebots- und Nachfrageverhältnisse in diesen Ländern können auch Einfluss auf die Preisentwicklung in Deutschland haben.

Heike Kreutz, www.aid.de

„Massentierhaltung“ contra Tierwohl?

Verbraucher wollen guten Gewissens Fleisch essen. Das ist zumindest in den Medien die gängige Interpretation von Umfrageergebnissen. So hat zum Beispiel die Umfrage „Consumers� Choice 11“ der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie ergeben, dass 75 Prozent der Befragten Wert auf Lebensmittel aus artgerechter Tierhaltung legen. Warum auch nicht? Uns geht es gut, da soll es auch den Tieren gut gehen. Wer sollte da etwas dagegen haben? Die Landwirte, weil das mit Mehrarbeit verbunden ist? Die verarbeitenden Unternehmen und der Handel, weil das vielleicht teurer ist? Oder gar letztendlich der Verbraucher, der dann eventuell lieber nicht so viel zahlen möchte an der Fleischtheke?

Immerhin essen die Bundesbürger etwa 61 kg Fleisch pro Jahr. Das entspricht 88 kg Fleischeinsatz, inklusive der nicht verwertbaren Teile. Der Durchschnitt ist dabei eine reine Recheneinheit, bezieht also auch Vegetarier, Halbzeit-Vegetarier und Veganer ausdrücklich ein.

Aber die Frage nach mehr Tierschutz/Tierwohl/Artgerechter Haltung ist noch wesentlich komplizierter. Das wurde spätestens im Rahmen der weltgrößten Landwirtschafts- und Ernährungsschau, der Internationalen Grünen Woche Mitte Januar in Berlin klar. Denn was heißt denn genau „artgerechte Tierhaltung“? Da hat jeder in der Branche offenbar seine eigenen Vorstellungen und der Verbraucher blickt da längst nicht mehr durch.

So ist Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, der Ansicht, dass Kühe in Deutschland besser ernährt werden als Menschen. „Wir haben keine Massentierhaltung“, ist sein Statement. Daher sei er auch nicht bereit, unsachliche Diskussionen mit Organisationen zu führen, die die Branche diffamieren wollten. Und doch startete der Deutsche Bauernverband im Sommer 2013 eine „Initiative Tierwohl“, die „gesellschaftliche Forderungen nach mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung berücksichtigt“, so eine Ankündigung in einer Mitgliederzeitschrift. Also doch Handlungsbedarf?

Dass das Fragen aufwirft, liegt auf der Hand und so machen andere Interessengruppen ordentlich Gegenwind. Zum Beispiel der größte Öko-Anbauverband Bioland: „Die Branchenlösung ist lediglich eine PR-Kampagne, um das angekratzte Image der Tierhalter zu verbessern. Nicht mehr und nicht weniger“, kritisierte Verbandspräsident Jan Plagge. Die Initiative sei komplett ungeeignet, um mehr Tierschutz zu schaffen, weil die Landwirte den Verbrauchern den Mehrwert gar nicht verkaufen können. Zudem bremse die Initiative andere Labels für konventionelle Landwirte aus, wie das des Tierschutzbundes. Dieses Label ist aber leider auch nicht unumstritten, da es zweistufig und so wenig transparent für den Endverbraucher daher kommt. Eine große Diskrepanz also zwischen den Verbraucherwünschen nach artgerechter Tierhaltung bzw. Fleischkonsum mit gutem Gewissen und den tatsächlichen, für den Verbraucher nicht ersichtlichen Verhältnissen.

Um das Problem sachlich anzugehen und für alle Nutztiere ein Mindestmaß an Artgerechtigkeit zu erreichen, müssen vielleicht doch harte Fakten – sprich Gesetze – her. Der Markt kann das offenbar nicht alleine regeln. Zumindest nicht nach den heterogenen Verbraucherwünschen: Ist für die Einen das Tierwohl unumwunden mit wenig Antibiotikaeinsatz und Platz verbunden, träumt der Andere noch von blühenden Sommerwiesen mit Kühen auf der Weide. Der Landwirt sitzt hierbei zwischen den Stühlen. Kein professioneller Tierhalter wird allen Ernstes nicht auf die Gesundheit seiner Tiere achten. Denn das ist ein ökonomisch nicht zu verachtender Faktor.

Oft ist mangelnder Tierschutz eher ein Managementproblem. Zum Beispiel in der Rinderhaltung: die Sauberkeit der Tiere, die Klauengesundheit, das Stallklima, Lauf- und Liegeflächen oder die Wasserversorgung. Angehende Landwirte müssen in ihrer Ausbildung für das Thema sensibilisiert werden. Es nützt nichts, wenn der Verbraucher sagt: „Ich will mehr Tierschutz“, der Landwirt aber keine Hilfe bekommt, die notwendigen Schritte durchzuführen. Genau da setzt unter anderem der aid infodienst in Bonn an. Er entwickelt Materialien, die dem Landwirt ganz praktisch helfen, seine Tiere „artgerechter“ und damit gesünder zu halten – auch ohne Stallneubau oder hohe Investitionen.

In einem waren sich die Experten auf der Grünen Woche aus allen Lagern aber einig: Tierische Lebensmittel sind zu billig.
Harald Seitz, www.aid.de

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