Kategorie-Archiv: Wirtschaft

Landwirtschaft: 90 Prozent Familienbetriebe

Im Jahr 2013 haben 285.000 Betriebe eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von knapp 16,7 Millionen Hektar bewirtschaftet. Damit ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Vergleich zum Jahr 2010 um rund fünf Prozent gesunken, meldet das Statistische Bundesamt. Die landwirtschaftlichen Unternehmen haben sich vergrößert und bewirtschaften mit je durchschnittlich 59 statt 56 Hektar eine größere Fläche als vor drei Jahren. Das lassen vorläufige Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2013 vermuten, für die rund 80.000 landwirtschaftliche Betriebe unter anderem zur landwirtschaftlich genutzten Fläche, zum Viehbestand und zur Anzahl der Beschäftigten befragt wurden.

Die deutsche Landwirtschaft ist nach wie vor von Familienbetrieben geprägt. Bei rund 256.000 Unternehmen leisten Bauern mit ihren Familien die Arbeit, was einem Anteil von 90 Prozent entspricht. Mehr als die Hälfte dieser Betriebe wirtschaften im Nebenerwerb. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2014 zum Internationalen Jahr der familienbetriebenen Landwirtschaft ausgerufen, um bäuerliche Familienunternehmen besser politisch unterstützen zu können.

Rund 18.000 Betriebe wurden ökologisch bewirtschaftet, was sechs Prozent aller landwirtschaftlichen Unternehmen entspricht. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche hat im Vergleich zu 2010 um sieben Prozent auf etwa eine Million Hektar zugenommen. In fast 200.000 bäuerlichen Unternehmen wurden im Jahr 2013 Tiere gehalten: 12,4 Millionen Rinder, 28,7 Millionen Schweine, 1,9 Millionen Schafe, 130.000 Ziegen und 177,3 Millionen Geflügeltiere.
Heike Kreutz, www.aid.de

Bäuerliche Familienbetriebe: Zwischen Nostalgie und Kapitalgesellschaft

Das Zerrbild zwischen Wirklichkeit und Nostalgie in der Landwirtschaft ist so ausgeprägt wie in keinem anderen Wirtschaftszweig. Wenn ein neues, technologisch ausdifferenziertes Auto auf den Markt kommt, weiß jeder, dass nicht vierzig Monteure jede Schraube einzeln eingedreht, jede Naht selbst geschweißt haben. Hier wird der technische Fortschritt – teils neidvoll – anerkannt. Anders, wenn es um essbare oder trinkbare Produkte geht. Bei Milchprodukten wird teils erwartet, dass die Sennerin auf der Alm persönlich die Milchsäure rechts herum dreht – am besten noch im Dirndl mit Alphörnern und Glockengeläut im Hintergrund. Dass der Landwirt bereits seit Jahrzehnten seine Produkte selten selbst verarbeitet oder veredelt, spielt dabei nur eine Nebenrolle.

Wie Landwirte heutzutage tatsächlich arbeiten, wissen oft nur sie selbst oder anhängende Industriezweige. Nämlich in den meisten Fällen höchst modern und effizienzorientiert. Die Struktur allerdings scheint sich zu ändern. Weltweit ist ein Trend zu beobachten, weg von familiären Strukturen hin zur Investoren-Landwirtschaft. „Im Wettbewerb um beschränkte Faktoren, wie Boden, sind die nicht familiengeprägten Kapitalgesellschaften auf dem Vormarsch“, sagte Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) auf dem BäuerinnenForum 2014 in Berlin. Solche Investoren hätten nur Rendite im Sinn und keine Verpflichtungen gegenüber dem Ort der Investition. Bartmer betonte aber, dass es nicht DEN Investor und nicht DEN bäuerlichen Betrieb gebe, sondern viele Grauzonen: „Es gibt auch innerhalb von Familienbetrieben solche Strukturen. Banken als Investoren, GmbHs in Tierhaltungsbetrieben, et cetera. Es gibt also keinen Biotop-Charakter.“

Für Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, stellt sich die Frage nicht, welche Struktur in der Erwerbslandwirtschaft ihr Favorit ist: „Der Idealfall ist, wenn Leitung, Management, Kapital, Boden, Verantwortung und das Risiko innerhalb der Familie liegen.“ Nur so könne eine schnelle Reaktion in einem volatilen Markt erfolgen. Bartmer sieht zusätzliche Vorteile wie die Elastizität der familieneigenen Arbeitskräfte. „Wenn meine Kuh nachts kalbt, gehe ich selbstverständlich raus. Gehört sie aber einer Kapitalgesellschaft, überlege ich mir das vielleicht“, so der DLG-Präsident. Auch die lokale Vernetzung und die Flexibilität der Eigenkapitalbindung sieht Bartmer als enorme Vorteile der familiären Struktur. Man solle aber keinen Schutz von politischer Seite fordern. Eine Umarmung mit Rahmenbedingungen könne auch erdrücken. Allerdings sei ein Umdenken erforderlich: „Alles muss auf dem OP-Tisch seziert werden.

Vor allem Themen wie die Stickstoffbilanz oder eingesetzte Energie.“ Beides Themen, bei denen die Fronten zwischen Produzentenverbänden und Kritikern extrem verhärtet scheinen. Bartmer fordert aber Transparenz und eine aktive Lösung: „Nachhaltigkeit muss messbar werden und Landwirte müssen das nachweisen. Wir müssen darüber sprechen, was wir tun, dann haben wir auch bessere Argumente.“

Warum das Bild der Landwirtschaft noch immer nostalgisch verklärt ist, könnte an jahrzehntelanger Werbung mit immer gleichen Erwartungsmustern liegen oder aber der noch zu geringen öffentlichen Wahrnehmung der gesamten Lebensmittelkette. Die Frage aber, die immer populärer wird ist: „Wo kommt mein Essen eigentlich her und wie wird es gemacht?“ Und das ist gut so.

Harald Seitz, www.aid.de

Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Borken steigt nur leicht

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Borken ist im Januar 2014 nur leicht gestiegen. Das teilt jetzt das „Jobcenter im Kreis Borken“ mit. Es weist für den vergangenen Monat insgesamt 5.071 erwerbsfähige Leistungsberechtigte aus, die als arbeitslos registriert wurden. Im Vergleich zum Dezember ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen damit um 161 Personen gestiegen. Die Quote der arbeitslosen Grundsicherungsempfänger an den zivilen Erwerbspersonen beläuft sich im Kreisgebiet somit auf 2,5 Prozent.

„Im gesamten vergangenen Jahr bewegte sich die Zahl der Arbeitslosen konstant auf einem sehr niedrigen Niveau „, erklärt dazu Landrat Dr. Kai Zwicker. Der aktuelle Anstieg um 161 Personen sei für die Jahreszeit völlig normal. So stieg die Langzeitarbeitslosigkeit im Kreis im vergangenen Januar (2013) um 182 Personen gegenüber dem Vormonat.
Nichtsdestotrotz hofft der Landrat auf ein schnelles Ende des Winters und ist zuversichtlich, dass sich im Frühjahr eine positive Entwicklung des Arbeitsmarktes im Kreis ergeben wird.

Auch die Gesamtzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten stieg im Januar nur leicht. Sie liegt derzeit bei 10.780 Personen (+107). Hierzu gehören auch Männer und Frauen, die aktuell an Eingliederungsmaßnahmen teilnehmen und Jugendliche ab 15 Jahren, die eine Schule besuchen und somit dem Arbeitsmarkt zurzeit nicht zur Verfügung stehen. Personen, die neben ihrer Erwerbstätigkeit ergänzend auf Leistungen nach dem 2. Sozialgesetzbuch (SGB II) angewiesen sind, zählen ebenfalls zu dieser Gruppe. Inklusive deren Kinder unter 15 Jahren und weiterer nicht erwerbsfähiger Angehöriger haben im Januar 16.213 Personen (+214) in 7.920 Bedarfsgemeinschaften (+74) Grundsicherung für Arbeitsuchende erhalten.

In den Städten und Gemeinden des Kreisgebietes waren die Veränderungen gegenüber dem Vormonat ganz unterschiedlich. Während es in Raesfeld mit – 6 Personen und in Heiden mit – 5 Personen einen Rückgang zu verzeichnen gab, ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Januar in Bocholt (+47), Gronau (+39), Rhede (+19) und Ahaus (+18) leicht gestiegen.
Gegenüber Januar 2013 zählt das „Jobcenter im Kreis Borken“ 100 langzeitarbeitslose Personen mehr. In Gronau (+74), Velen (+18), Rhede (+17) und Ahaus (+17) gab es absolut den stärksten Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Städte Borken (-26), Bocholt (-16), Gescher (-5) und Stadtlohn (-5) können im Jahresvergleich den deutlichsten Rückgang verzeichnen.
Die Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent im Kreis Borken kann nicht auf die einzelnen Städte und Gemeinden heruntergebrochen werden. Dazu fehlt es an der gemeindebezogenen Zahl der zivilen Erwerbspersonen. Hilfsweise eignet sich für den Vergleich zwischen den Orten die Quote auf Basis der Bevölkerungsgruppe von 15 bis 65 Jahren. Diese Altersgruppe gilt nach dem 2. Sozialgesetzbuch grundsätzlich als erwerbsfähig.

Für das Kreisgebiet verharrt diese Quote im Vergleich zum Vormonat bei 2,0 Prozent. Die höchste Belastung weist die Stadt Gronau mit 3,5 Prozent aus, gefolgt von Bocholt mit 3,0 Prozent. Die kleineren Gemeinden Heek, Heiden, Legden, Raesfeld, Schöppingen und Südlohn weisen mit unter 1 Prozent die niedrigsten Quoten aus.

Deutsche Bauwirtschaft erwartet Umsatzplus

„Wir rechnen mit einem Umsatzplus von 3,5 Prozent in diesem Jahr. Damit wird der Umsatz knapp unter 100 Mrd. bei 98,6 Mrd. Euro liegen. Dabei wird der Wohnungsbau die Baukonjunktur beleben und um 5 Prozent auf 35,2 Mrd. Euro steigen. Auch der Wirtschaftsbau wird sich erholen und bei 35,3 Mrd. Euro liegen, was einem Plus von 2,5 Prozent entspricht. Schlussendlich wird der öffentliche Bau einen Umsatzzuwachs von 3,5 Prozent verzeichnen können und auf 28,1 Mrd. Euro zulegen. Die Zahl der Beschäftigten steigt auf 760.000 an.“ Dieses ist die Quintessenz der Bauprognose 2014, die die Präsidenten von Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Zentralverband Deutsches Baugewerbe, Prof. Thomas Bauer und Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz zum Jahresauftakt 2014, heute in Berlin präsentierten.

Im Hinblick auf den Wohnungsbau rechnen die Verbände mit rund 250.000 neuen Wohnungen, die 2014 gebaut werden dürften. Darauf lassen alle Frühindikatoren schließen. Darüber hinaus sind die Rahmenbedingungen im Wohnungsbau weiter günstig. Das gilt zum einen für die Zahl der Erwerbstätigen, die 2013 bei knapp 42 Mrd. Menschen liegt, und zum anderen für die anhaltend günstigen Konditionen für Immobilienkredite. „Ob es allerdings gelingt, das Angebot im Mietwohnungsneubau für mittlere und niedrige Einkommen insbesondere in den Metropolregionen in zügigem Tempo zu verbessern, bleibt fraglich. Die Mietpreisbremse wird wohl eher das Gegenteil erreichen.“ So ZDB-Präsident Dr. Loewenstein.

Das reale BIP-Wachstum lag in 2013 bei nur 0,4 Prozent; daher waren keine Investitionsimpulse für den Wirtschaftsbau zu erwarten. Für 2014 werden jedoch insbesondere für den Wirtschaftshochbau deutliche Impulse erwartet; „denn die alljährlich zum Jahresende durchgeführte Umfrage des IW Köln bei über 40 Verbänden bestätigt eine gestiegene Investitionsbereitschaft der Unternehmen.“ Erläuterte der Präsident des HDB, Prof. Bauer, die Einschätzung der Bauwirtschaft, die von einem Wachstum des Wirtschaftsbaus um 2,5 Prozent ausgeht.

Der öffentliche Bau hat im dritten Quartal 2013 überproportionalzugelegt, nämlich um 9,6 Prozent gegenüber 6,3 Prozent im Durchschnitt aller Bausparten. Für die weitere Entwicklung im öffentlichen Bau ist vor allem die Haushaltsituation der Gebietskörperschaften maßgeblich. Was die kommunale Ebene angeht, so scheinen sich hier die Investitionsspielräume zu verbessern, ohne dass sie als gut bezeichnet werden könnten. Gleichzeitig plant die Koalition die Investitionsmittel in die Infrastruktur jährlich um gut eine Milliarde Euro aufzustocken. Darüber hinaus werden die Mittel aus der Fluthilfe die Nachfrage des Bundes weiter stützen. „Daher dürfte der öffentliche Bau in den alten und neuen Ländern gleichermaßen um 3,5 Prozent wachsen.“ So Bauer.

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe insgesamt hat im Jahr 2013 mit 95,3 Mrd. Euro um 2,5 Prozent höher gelegen als in 2012. In 2014 kann mit einem Umsatzwachstum von 3,5 Prozent auf 98,6 Mrd. Euro gerechnet werden. Das Beschäftigtenniveau lag in 2013 jahresdurchschnittlich bei 755.000 Beschäftigten. Dies entspricht einem Zuwachs von ca. 10.000 Beschäftigten (+ 1,5 Prozent). Für 2014 erwarten wir eine weitere Stabilisierung des Niveaus bei 760.000 Beschäftigten (+ 1 Prozent).

www.bauindustrie.de

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