Sie wird Ice, Crank, C oder Kristall genannt – klangvolle Namen für die heimtückische Droge Crystal Meth. Ihre Kennzeichen: Sie wird einfach und billig hergestellt, gibt ihren Konsumenten extreme Energieschübe, macht in kürzester Zeit abhängig und ruiniert den Körper zusehends. Laut Drogen- und Suchtbericht 2013 der Bundesregierung nimmt der Konsum synthetischer Drogen zu, immer mehr Menschen konsumieren auch Crystal Meth – hauptsächlich in Sachsen und Bayern, den Grenzregionen zu Tschechien.
Crystal Meth ist die kristalline Form von Methamphetamin. Die Substanz stimuliert das Zentrale Nervensystem, erhöht Blutdruck und Herztätigkeit, hält (länger) wach und erzeugt euphorische Gefühle von Stärke und Selbstvertrauen. „Doch Crystal Meth hat für Konsumenten fatale Folgen und das schon nach sehr kurzer Zeit“, sagt Regina Herdegen, Präventionsexpertin im AOK-Bundesverband. Kurzfristig kommt es durch Crystal Meth zu Appetitverlust, Schlafstörungen, Übelkeit, Reizbarkeit, Aggressivität, Panik und Verfolgungswahn. Langzeitwirkungen können Schäden an Herz, Hirn, Leber, Niere und Lunge sowie Psychosen sein.
„Der Zerfall des Körpers schreitet schnell voran. Oft erkennt man das an starkem Gewichtsverlust, Haarausfall und Zahnverfall“, so Regina Herdegen und fügt hinzu: „Das Tückische ist, dass Crystal Meth den Konsumenten zunächst glücklich und zuversichtlich macht. Wer Crystal Meth nimmt, ist erst einmal voller Energie.“ Daher konsumieren Crystal Meth auch häufig Personen, die großen beruflichen Stress haben oder im Club beziehungsweise auf einer Party einen Extra-Kick wollen. Auf das Hoch folgt schon bald der tiefe psychische und körperliche Fall.
Keine neue Droge
Methamphetamin ist keine neue Droge. Es gibt sie bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Unter dem Medikamentennamen Pervitin erhielten im Zweiten Weltkrieg deutsche Soldaten Methylamphetamin. Der Wirkstoff senkt Angst, Schmerzempfinden und Hungergefühl, so sollten die Soldaten länger durchhalten. Bis 1988 gab es Pervitin in Deutschland als rezeptpflichtiges Arzneimittel. Heute wird Methamphetamin in den Laboren vieler europäischer Länder hergestellt. Crystal Meth, das in Deutschland illegal gehandelt wird, stammt vor allem aus tschechischen Laboren. Die Ausgangsstoffe findet man jedoch auch in Deutschland in vielen handelsüblichen Arzneimitteln, etwa in Hustensaft. Crystal Meth ist also billig herzustellen und wird überwiegend geschnupft, teilweise geraucht oder in Wasser gelöst intravenös gespritzt.
Großes Problem in Sachsen
Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) wurde mehr als die Hälfte der in Deutschland sichergestellten Menge von Crystal Meth in Sachsen beschlagnahmt, etwa ein Fünftel in Bayern. Der Rest verteilte sich insbesondere auf Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen. Crystal-Meth-Süchtige, die von der Droge loskommen wollen, benötigen professionelle therapeutische Hilfe. Herdegen: „Angehörige und Freunde können Betroffene dabei unterstützen, Kontakt zu einer Drogenberatungsstelle aufzunehmen oder sich ärztlich beraten zu lassen.“