Darmkrebs-Früherkennung: Rechtzeitige Vorsorge kann Leben retten

Darmkrebs ist in Deutschland – nach Lungenkrebs – die zweithäufigste Krebsart. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkranken jedes Jahr rund 70.000 Menschen hierzulande neu an Darmkrebs, mehr als 26.000 Menschen sterben daran. Weil Darmkrebs aber zunehmend besser geheilt werden kann, spielen Vorsorgeuntersuchungen eine umso wichtigere Rolle. „Je früher der Arzt die Erkrankung feststellt, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Heilung“, sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Während die Neuerkrankungsrate stetig zunimmt, sinkt die Zahl der Sterbefälle kontinuierlich. Laut Zentrum für Krebsregisterdaten im RKI ist diese Entwicklung deutlich positiver  als bei den Krebserkrankungen insgesamt. Dass die Zahl der Neuerkrankungen steigt, hat womöglich mit der demografischen Entwicklung zu tun. Darmkrebs betrifft zumeist ältere Menschen, und die Zahl der Älteren steigt ebenfalls. Doch die Chancen, Darmkrebs zu überleben, werden immer besser. „Das ist sicherlich auch ein Erfolg der Früherkennung sowie der Fortschritte in der Therapie“, sagt Ärztin Eymers.

Weil das Risiko für eine Erkrankung mit zunehmendem Alter steigt, können gesetzlich Krankenversicherte ab 50 Jahren eine gezielte Beratung zur Früherkennung von Darmkrebs sowie einmal jährlich einen Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Papierstreifentest) wahrnehmen. Ab einem Alter von 55 Jahren können sich Versicherte nach einer erneuten Beratung wahlweise alle zwei Jahre auf Blut im Stuhl untersuchen lassen oder im Abstand von zehn Jahren insgesamt zwei Darmspiegelungen (Koloskopien) in Anspruch nehmen.

Mit der Koloskopie lassen sich die – zumeist beschwerdefreien – Krebsvorstufen im Dickdarm frühzeitig erkennen und bereits während der Untersuchung entfernen. Weil es viele Jahre dauert, bis sich aus Wucherungen bösartige Krebsgeschwüre entwickeln, reicht es, die Darmspiegelung im Abstand von zehn Jahren durchzuführen. Allerdings kann eine Darmspiegelung unangenehm für den Patienten sein. Nach einer gründlichen Reinigung des Darms durch Abführen wird ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Minikamera in den After eingeführt.

Wer möchte, bekommt kurz vor der Darmspiegelung ein beruhigendes und schläfrig machendes Medikament gespritzt. Die Untersuchung des gesamten Dickdarms dauert etwa 20 Minuten. Wer keine Darmspiegelung in Anspruch nehmen will, kann seinen Stuhl auf verborgenes Blut untersuchen lassen. Diese Untersuchungsmethode ist jedoch nicht so zuverlässig wie eine Darmspiegelung. Mögliche Krebsgeschwüre können zwar, müssen aber nicht bluten.

Der Test muss deshalb mehrmals wiederholt werden. Darüber hinaus können auch andere Ursachen, wie etwa blutende Hämorrhoiden, ein positives Testergebnis herbeiführen. Darum muss immer dann, wenn der Test positiv ausfällt und sich der Verdacht auf Darmkrebs ergibt, noch eine Darmspiegelung gemacht werden, um die Diagnose abzusichern.

Bei Auffälligkeiten sofort zum Arzt

„Unabhängig von den regelmäßigen Terminen zur Krebsfrüherkennung sollte man bei Beschwerden oder Auffälligkeiten, zum Beispiel Blut im Stuhl, sofort zum Arzt gehen und nicht bis zum nächsten Vorsorgetermin warten“, sagt AOK-Ärztin Eymers. Die genaue Ursache für Darmkrebs ist bisher nicht bekannt. Genetische Faktoren können die Entstehung der Krankheit begünstigen. So sind Verwandte ersten Grades von Patienten mit Darmkrebs selbst überdurchschnittlich häufig betroffen. Aber auch die Lebensweise spielt eine wichtige Rolle.

Medizinerin Eymers empfiehlt vor allem eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung: „Dazu gehören viel Bewegung, reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Vermeiden Sie zudem  Übergewicht.“ Darüber hinaus rät die AOK-Expertin, auf Rauchen und übermäßigen Alkoholgenuss zu verzichten. Stress und Hektik wirken sich negativ auf die Darmaktivität aus. Deshalb sollte im Alltag stets genügend Zeit zur Erholung und Entspannung bleiben. Dass Stress Krebs auslöst, ist zwar derzeit nicht wissenschaftlich bewiesen, doch Entspannung trägt ganz wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

Mehr zum Thema:

Im Internetportal des Deutschen Krebsforschungszentrums

Im Internetportal des Gemeinsamen Bundesausschusses

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