Kommunikationswissenschaftler haben in zwei Studien Berichterstattung und Wünsche von Journalisten zum Thema „Lebensmittelsicherheit“ untersucht und in Berlin beim Dachverband „Die Lebensmittelwirtschaft“ vorgestellt. Der Verband möchte die Kommunikation der Branche mit der Öffentlichkeit auf neue Fundamente stellen.
Das „Script der Skandalberichterstattung“ verläuft nach Dr. Joachim Trebbe, Professor für Publizistik an der FU Berlin, nach eigenen Gesetzen. Positionen der Ernährungsindustrie seien als Gegengewicht in den Berichten der Leitmedien unterrepräsentiert. Trotz hohen Aufmerksamkeitswerts spielen die Berichte über „Skandale“ von der Anzahl her allerdings eine untergeordnete Rolle. Das Thema Lebensmittelsicherheit gehöre mittlerweile generell zum Redaktionsalltag als Basisthema für die „individualisierte Lebensführung“. Die Menschen wollen wissen was, aus welchen Gründen wie produziert wird. Trebbe bemängelte, dass in den Zeiten zwischen den Skandalen die Ansprechpartner der Branche für die Medien deutlich weniger zur Verfügung stehen.
Ein Manko, das Prof. Dr. Romy Fröhlich, Kommunikationswissenschaftlerin an der Ludwig-Maximilians-Universität München unterstreicht. Für Journalisten hat das Thema einen „sehr, sehr hohen Stellenwert“ und sie suchen selbstständig nach Themen. Der Branchenverband könnte daher eine große Rolle spielen, wenn er den Weg in die Betriebe für Hintergrundinformationen öffnet und Workshops anbietet. Journalisten stehen den Informationsangeboten neugierig und offen gegenüber, solange sie einen „Gewinn an Informationen“ sehen. Die Medien setzen die Geschichten und Hintergründe mittlerweile interaktiv mit ihren Lesern und Hörern um. Die Branche muss aber aufpassen, warnt Fröhlich: „Sind die Informationen PR-gesteuert, verliert sich das Interesse wieder“.
Roland Krieg, www.aid.de