Schlagwort-Archiv: Artenvielfalt

Natur in der Stadt

Artenvielfalt braucht Platz

(aid) – Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in der Stadt wird offenbar vor allem durch die Größe des Lebensraums und von Korridoren, also Grünzüge und Hecken, geprägt. Das ist das Resultat einer weltweiten Meta-Analyse der Universität Trier, in die Daten von 87 Publikationen eingingen. Für die Untersuchung wurden Daten aus 75 Städten über die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten ausgewertet. Dazu gehörten unter anderem das Verbreitungsgebiet, Fragmentierung und Vegetation.

Mehr als die Hälfte der Menschen auf der Erde lebt in Städten. Biodiversität ist nicht nur für die Temperaturregulation und die Verbesserung der Luftqualität von Bedeutung, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „Ecology Letters“. In und am Rand von Städten ist sie häufig auch die erste und einzige Kontaktmöglichkeit für Menschen mit der Natur.

Es hat sich gezeigt, dass Bereiche mit mindestens 50 Hektar Größe erforderlich sind, um das Aussterben von empfindlichen Arten zu verhindern. Wir brauchen mehr Natur in der Stadt: Um Biodiversität in städtischen Räumen auf einem hohen Niveau zu halten, sei die Vergrößerung von Lebensräumen und ein Netzwerk von Korridoren die wichtigste Strategie. Korridore sind funktionelle Habitate, die verschiedene Lebensräume verbinden und die Verbreitung von Tieren und Pflanzen fördern.

In weiteren Studien möchten die Wissenschaftler herausfinden, ob sich die Biodiversität in Korridoren und größeren Habitaten unterscheidet.
Heike Kreutz, www.aid.de

Gesundheit braucht Artenvielfalt

(aid) – Auch wenn es nicht auf den ersten Blick eingängig ist: Unsere Gesundheit ist auch davon abhängig, inwieweit wir Menschen es schaffen, die vorhandenen Tier-, Pflanzen- und Mikrobenarten auf der Erde vor dem Verschwinden zu schützen. Ein Thema, das angesichts der weltpolitischen Lage zu Unrecht in letzter Zeit etwas in den Hintergrund getreten ist. Studien über die sogenannte „Biodiversität“ sind aber keine unnützen Papiere idealistischer Blümchenfreunde, sondern sie dienen der Erhaltung dessen, was sonst unwiederbringlich verloren ginge: der Artenvielfalt.

Dass die „Biodiversität“ unmittelbar unsere Gesundheit angeht, und zwar in vielfältiger Hinsicht, zeigt eine Studie unter Beteiligung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Convention on Biological Diversity (CBD), die im Rahmen des 14. Public Health-Kongresses im indischen Kalkutta vorgestellt wurde. Dieser Report hilft zunächst, von der abstrakten wissenschaftlichen Betrachtung einen Bogen in die Praxis zu schlagen, indem sie aufzeigt, wie genau Artenvielfalt zu unserer Gesundheit beiträgt.

Besonders naheliegend ist, dass die Verwendung von pflanzlichen, tierischen oder mikrobiellen Arzneimitteln uns helfen kann, Krankheiten zu überwinden. Die Tatsache, dass viele Arzneipflanzen vor hundert oder tausend Jahren nicht für ihre Heilwirkung bekannt waren, lässt die Vermutung zu, dass in hundert oder tausend Jahren Inhaltsstoffe wichtig sind, die wir heute für im Sinne der zukünftigen Generationen nicht dem Artenschwund „opfern“ sollten. Das Gleiche gilt für Nahrungsmittel, die in ihrer Vielfalt der Ernährung von Menschen in ganz unterschiedlichen Regionen und Klimazonen dienen.

Je größer die Vielfalt, desto einfacher die Anpassung an veränderte Anbaubedingungen – womit auch das Thema „Klimawandel“ einzubeziehen wäre. Nicht nur für die Anpassung an Veränderungen werden die speziellen Eigenschaften ganz verschiedener Arten benötigt, sondern auch zur Abmilderung von Klimaveränderungen – beispielsweise durch die Substitution von Fleisch durch pflanzliche oder andere tierische Eiweißlieferanten.

Die neue Studie macht vor allem eines deutlich: die Vernetzung der Disziplinen ist unverzichtbar, um konkrete Empfehlungen für die politischen Entscheidungsträger geben zu können. An die „öffentliche Gesundheit“ soll mitgedacht werden, wann immer Entscheidungen auf politischer Ebene in Sachen Biodiversität getroffen werden – auch wenn es ein Zukunftsthema ist, das die Entscheidungsträger von heute kaum unmittelbar persönlich betreffen wird. Doch Politik ist der Nachhaltigkeit verpflichtet…
Friederike Heidenhof, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.aid.de/landwirtschaft/umwelt_und_landschaft.php

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