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Mammografie-Screening: Nicht drängen lassen

Frauen werden von ihren Ärzten nicht genügend über die Risiken des Mammografie-Screenings aufgeklärt und bekommen von ihnen häufig eine einseitige Empfehlung für diese Reihenuntersuchung. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest nach stichprobenartigen Beratungen bei Frauenärzten. Die Stiftung rät Frauen deshalb, sich nicht drängen zu lassen, sondern nach einer individuellen Beratung die Vor- und Nachteile für sich abzuwägen.

Der geringen Chance, seltener an Brustkrebs zu versterben, steht das höhere Risiko von Überdiagnosen und falsch-positiven Befunden gegenüber. Darüber erfuhren die Testerinnen in den Beratungsgesprächen aber kaum etwas. Über Risiken schwiegen sich die Ärzte nahezu gänzlich aus. Frauen wird so das Gefühl vermittelt, die Nicht-Teilnahme sei die falsche Entscheidung.

Ein eindeutiges Für und Wider gibt es aber nicht. Wie jede medizinische Maßnahme zur Früherkennung hat auch das Mammografie-Screening Vor- und Nachteile. Die Stiftung Warentest bewertet die Reihenuntersuchung aufgrund des Nutzen-Risiko-Verhältnisses als mit Einschränkung geeignet. Nach den Qualitätsansprüchen des Screening Programms sollten alle Frauen zumindest schriftlich dieselben Basisinformationen erhalten. So ist es aber nicht. Die Frauen erhielten verschiedene Einladungsschreiben und zum Teil angsteinflößende Informationsmaterialien, die zur Teilnahme drängten. Gute Aufklärung ist also nicht Standard, wie der Test zeigt.

Der ausführliche Test mit Tipps für ein ausgewogenes Beratungsgespräch ist unter www.test.de abrufbar.

Farbe entsteht im Auge des Betrachters

Ein schöner Herbsttag ist an Farbenpracht nur schwer zu übertreffen – unter einem strahlend blauen Himmel schillert das Laub der Bäume in den verschiedensten Grün-, Gelb-, Rot- und Brauntönen. Doch wie kommt es, dass das menschliche Auge diese Fülle wahrnehmen kann – und sehen wir alle die Farben wirklich gleich?

Sehen ist ein hochkomplexer Vorgang und „gutes Sehen“ hat viele Dimensionen. Eine davon ist die Wahrnehmung von Farben. Was wir als „Licht“ wahrnehmen ist elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen zwischen etwa 380 und 780 Nanometern, erklärt Prof. Dr. med. Hermann Krastel vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Erst wenn bestimmte Lichtsinneszellen in unserem Auge, die Zapfen, von dieser Strahlung angeregt werden, entsteht die Farbwahrnehmung. Die Zapfen machen es also möglich, dass wir uns am Farbenspiel des herbstlichen Waldes erfreuen. Diese Zellen sind, wie auch die für das Dämmerungssehen zuständigen Stäbchen, in der Netzhaut im hinteren Bereich des Auges zu finden. Drei verschiedene Arten von Zapfen gibt es in der Netzhaut, die jeweils auf unterschiedliche Wellenlängen reagieren – auf kurzwelliges blaues, mittelwelliges grünes oder langwelliges rotes Licht.

Individuelle Unterschiede

Wie gut wir Farben unterscheiden können, ist individuell verschieden. Denn nicht alle Menschen haben drei Arten von Zapfen in der Netzhaut. Genetisch bedingt gibt es verschiedene Formen der Farbsehschwäche, wenn eine der Zapfen-Arten fehlt oder wenn sich zwei so sehr ähneln, dass sie auf die gleichen Wellenlängen reagieren. Besonders häufig ist die Rot-Grün-Schwäche, von der etwa 8 Prozent der Männer und 0,4 Prozent der Frauen betroffen sind. Eine echte „Farbenblindheit“ tritt nur äußerst selten auf – etwa einer von 100.000 Menschen kann überhaupt keine Farben unterscheiden. Es gibt aber auch die Möglichkeit des Super-Farbensehens: Vor einigen Jahren fanden britische Wissenschaftler heraus, dass manche Frauen nicht nur drei, sondern vier verschiedene Zapfen-Arten in ihrer Netzhaut haben und damit Farben besonders gut unterscheiden können.

Farbsehschwächen

Meistens sind Farbsehschwächen angeboren und nicht behandelbar. Prof. Krastel erläutert: „Die Betroffenen merken im täglichen Leben von ihrer Farbsehschwäche in der Regel nichts, da sie nie eine andere Seherfahrung machen konnten. Allerdings können sich – wegen abweichender Farbwahrnehmung und Farbverwechslungen – in der Berufswahl Einschränkungen ergeben.“ Wenn Eltern unsicher sind, ob bei ihrem Kind eine Farbsehschwäche vorliegt, kann ein Besuch beim Augenarzt Klarheit schaffen. Er prüft das Farbensehen mit kindgerechten Tests, die schon im Kindergartenalter das Erkennen einer Farbsehschwäche erlauben. „Besonders geeignet sind Tests ohne Worte“, rät Prof. Krastel: „Das Farbensehen der Kinder ist längst fertig entwickelt, bevor die Benennung der Farben vollständig erlernt wird.“ In vielen Augenarztpraxen stehen geeignete Untersuchungsverfahren zur Verfügung, mit dem sich bewerten lässt, ob eine Farbsehschwäche vorliegt und wie ausgeprägt sie ist. Diese Untersuchungen sind bereits ab einem Alter von drei bis vier Jahren möglich.

Wenn die Farben verblassen

Verschiedene Augenkrankheiten können aber auch im höheren Lebensalter die Farbwahrnehmung beeinträchtigen. In der menschlichen Netzhaut finden sich besonders viele Zapfen an der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula. Die Makula lutea (gelber Fleck), benannt nach ihrer Färbung, hat einem Durchmesser von knapp fünf Millimetern. In ihrem Zentrum findet sich eine Zone von nur 0,3 Millimeter Durchmesser, in der etwa 160.000 Zapfen sitzen und uns einen scharfen, farbigen Seheindruck ermöglichen. Ist bei einer Netzhauterkrankung die Makula betroffen – beispielsweise bei der Altersbedingten Makuladegeneration oder auch bei einem durch Zuckerkrankheit hervorgerufenen Makulaödem – dann leidet auch die Farbwahrnehmung.

Quelle: http://www.augeninfo.de

Jeder zweite hat Übergewicht

Im Jahr 2013 waren insgesamt 52 % der erwachsenen Bevölkerung (62 % der Männer und 43 % der Frauen) in Deutschland übergewichtig. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ist damit der Anteil Übergewichtiger im Vergleich zu 1999 (insgesamt 48 %, 56 % der Männer, 40 % der Frauen) gestiegen. Das zeigen die Ergebnisse der Mikrozensus-Zusatzbefragung 2013, bei der Fragen zu Körpergröße und Gewicht gestellt wurden.

Übergewicht wird nach dem so genannten Body-Mass-Index bestimmt. Dieser Index wird errechnet, indem man das Körpergewicht (in Kilogramm) durch das Quadrat der  Körpergröße (in Metern) teilt. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Erwachsene mit einem Body-Mass-Index über 25 als übergewichtig ein, mit einem Wert über 30 als stark übergewichtig. So gilt beispielsweise ein 1,80 Meter großer Erwachsener ab 81 Kilogramm als übergewichtig und ab 97 Kilogramm als stark übergewichtig. Stark übergewichtig waren in Deutschland insgesamt 16 % (17 % der Männer und 14 % der Frauen).

Fragen zum Gesundheitszustand waren ebenfalls Bestandteil der Mikrozensus-Zusatzbefragung. Im Jahr 2013 bezeichneten sich insgesamt 16 % der Bevölkerung, die Angaben zu ihrem Gesundheitszustand machten, als gesundheitlich beeinträchtigt (15 %) oder unfallverletzt (1 %). Über die Hälfte aller Kranken (53 %) und zwei Drittel der Unfallverletzten (67 %) war bis zu maximal sechs Wochen krank oder unfallverletzt. Im Durchschnitt dauerte eine Krankheit der bis zu sechs Wochen Kranken rund 10 Tage, eine entsprechende Unfallverletzung 16 Tage.

Personen, die sich als gesundheitlich beeinträchtigt einstuften, hatten deutlich häufiger starkes Übergewicht als Gesunde: Von den kranken Männern hatten 23 % einen Body-Mass-Index von mehr als 30, der Anteil bei den gesunden Männern betrug 16 %. Unter den kranken Frauen lag der Anteil der stark Übergewichtigen bei 21 % gegenüber einem Anteil von 13 % unter den gesunden Frauen.

Die Mikrozensus-Zusatzbefragung enthielt auch Fragen zu den Rauchgewohnheiten. Ehemalige Raucher und Raucherinnen waren deutlich häufiger übergewichtig als aktive: Bei den ehemals rauchenden Männern hatten 73 % einen Body-Mass-Index von mehr als 25, der Anteil bei aktiven Rauchern betrug 57 %. Ehemalige Raucherinnen waren zu 47 % übergewichtig, aktive Raucherinnen zu 37 %.

Insgesamt zählten sich 76 % der Bevölkerung über 15 Jahren im Jahr 2013 zu den Nichtrauchern. Von den Personen, die Angaben zu ihren Rauchgewohnheiten machten, hatten 56 % noch nie geraucht, 19 % waren ehemalige Raucher. Als aktive Raucherinnen und Raucher bezeichneten sich knapp 25 %. Dieser Anteil ist seit 1999 (28 %) gesunken (bei Männern von 35 % auf 29 %, bei Frauen von 22 % auf 20 %).

Der Nichtraucheranteil ist im Jahr 2013 im Vergleich mit 2009 vor allem in den jüngeren Altersgruppen gestiegen. Bei den 15- bis 19-jährigen Männern lag er mit 84 % und bei den Frauen mit 89 % jeweils um 4 Prozentpunkte höher als noch vor vier Jahren. In der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen betrug der Anstieg an Nichtrauchern 5 Prozentpunkte bei Männern (auf 65 %) beziehungsweise 7 Prozentpunkte bei Frauen (auf 74 %).

Der Anteil der Zigarettenraucher, die regelmäßig mehr als 20 Zigaretten täglich rauchen, fiel 2013 im Vergleich zu 1999 um ein Drittel auf 12 % aller Zigarettenraucher.

Auch rezeptfreie Medikamente können die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen

Bei Schmerzen oder leichten Erkrankungen wie einer Erkältung ist die Einnahme rezeptfreier Arzneimittel weit verbreitet. Laut Statistischem Bundesamt gab in einer Befragung ein Drittel der Teilnehmer an, in den vergangenen drei Monaten aufgrund von Kopf- oder Zahnschmerzen Schmerzmittel eingenommen zu haben. Mittel gegen Erkältung nahmen über 20 Prozent ein und rund 7 Prozent konsumierten rezeptfreie Medikamente gegen Ischias, Rheuma, Gelenk- oder Rückenbeschwerden. Über längere Zeit sollten rezeptfreie Arzneimittel ohne ärztlichen Rat nicht angewendet werden. Zudem gilt es, einige Vorsichtmaßnahmen zu beachten, beispielsweise im Straßenverkehr oder im Beruf. Dr. Wiete Schramm, Fachärztin für Arbeitsmedizin bei TÜV Rheinland: „Im Beruf gilt:

Die Einnahme rezeptfreier Präparate kann die Arbeitsfähigkeit beeinflussen. Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können zu verminderter Aufmerksamkeit, längeren Reaktionszeiten, Gleichgewichtsstörungen oder auch zu Schwindel und Übelkeit führen.“ Arbeitnehmer sollten sich daher bei der Selbstmedikation in der Apotheke oder von ihrem Arzt beraten lassen.

Arzneimittel können die
Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen

Unerwünschte Effekte treten oft bei der ersten Anwendung eines Arzneimittels auf. Sie kommen aber auch vor, wenn bei einer langfristigen Behandlung die Dosierung verändert wird. Bei Blutdruck-senkenden Arzneimitteln kann es dann beispielsweise vermehrt zu Schwindel, Benommenheit und Kopfschmerzen kommen. Verschiedene Medikamente können die Reaktionsfähigkeit reduzieren und zu Müdigkeit führen. Beeinflusst dieser Effekt die Arbeitsleistung, lohnt es sich, den Arzt oder Apotheker nach einer Alternative zu fragen.

Bei Schlafmitteln ist auch auf den Zeitpunkt der Einnahme zu achten, denn die Wirkdauer liegt bei acht bis zehn Stunden. Hier ist insbesondere bei Beschäftigten mit Fahrtätigkeiten Vorsicht geboten. Augentropfen, die eine Pupillenweitstellung verursachen, sowie die Anwendung von Gelen und Salben im Auge beeinträchtigen eine klare Sicht. Das schränkt alle Tätigkeiten ein, die gutes Sehen erfordern. Anwender sollten in dieser Zeit nicht am Straßenverkehr teilnehmen, nicht ohne sicheren Halt arbeiten und keine Maschinen bedienen.

Chronische Erkrankungen:
Gemeinsam berufliche Perspektiven finden

Bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herzrhythmusstörungen oder Epilepsie können die meisten Arbeitnehmer dank einer ärztlichen Behandlung mit wirkungsvollen Medikamenten ihrem Beruf nachgehen. Bei einer effektiven Medikation und je nach Tätigkeitsbereich sind sie voll leistungsfähig. Voraussetzung ist dabei, dass sich der Betroffene an die Therapieempfehlungen des Arztes hält. „Der Betriebsarzt sollte über die Einnahme bestimmter Medikamente informiert sein. Er kann den Beschäftigten zur beruflichen Tätigkeit beraten“, so Schramm. Das gelte beispielsweise bei neu festgestellten psychischen oder neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie, die medikamentös behandelt werden.

Aber auch Diabetiker oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten den Betriebsarzt oder den behandelnden Arzt zu Rate ziehen, wenn die benötigten Arzneimittel die Arbeitsfähigkeit beeinflussen. Ein Gespräch mit dem Vorgesetzten oder dem Arbeitgeber trägt bei einer dauerhaften Einschränkung durch die Medikamenteneinnahme dazu bei, bedarfsgerechte Tätigkeitsfelder für den Betroffenen zu finden. Für den Beschäftigten bieten sich durch die Anpassung der Arbeitsaufgaben neue berufliche Perspektiven und Arbeitgeber können das Wissen erfahrener Fachkräfte dem Betrieb erhalten.

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