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Fettleibigkeit: „Gesunde Dicke“ mit höherem Krankheitsrisiko?

Adipöse Menschen haben im Vergleich zu Normalgewichtigen langfristig ein höheres Risiko infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben; auch wenn die Blutwerte im Normbereich liegen. Das ist das Fazit einer Auswertung von acht Studien, für die insgesamt rund 61.000 Teilnehmer für durchschnittlich elf Jahre begleitet wurden. Im Rahmen der Untersuchungen wurde der Einfluss des Stoffwechselstatus und des Körpergewichts auf die Gesamtsterblichkeit und die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall geprüft. Die Mediziner bestimmten unter anderem Cholesterin- und Blutzuckerspiegel sowie Blutdruck.

Adipöse (BMI größer 30) mit normalem Blutdruck und gesunden Blutwerten hatten im Vergleich zu normalgewichtigen Probanden ein um 24 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigen Tod. Dieser Zusammenhang war aber erst ab einer Beobachtungszeit von zehn Jahren feststellbar. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich das Sterblichkeitsrisiko mit dem Körpergewicht schleichend erhöht – noch bevor es sich in Laborwerten oder Bluthochdruck niederschlägt. Somit wäre eine Gewichtsabnahme auch für fettleibige Menschen zu empfehlen, die keine nachweisbaren Stoffwechselstörungen haben. Übergewichtige (BMI 25 bis 30) hatten jedoch erst ein erhöhtes Risiko, wenn ungesunde Stoffwechselwerte vorlagen. Zudem hat die Studie gezeigt, dass ein schlechter metabolischer Status auch unabhängig vom Körpergewicht riskant ist: Selbst Normalgewichtige mit ungesunden Werten litten häufiger an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Weitere Studien sollen folgen, um die Zusammenhänge zwischen Stoffwechsel, Körpergewicht und Gesundheitsstörungen besser verstehen zu können. Auch die Lebensgewohnheiten der Probanden müssen genauer betrachtet werden. Es bleibt also eine entscheidende Frage, welche Rolle ungünstige Lebensgewohnheiten bei erhöhten Risikofaktoren von Erkrankungen oder sogenannter höherer Sterblichkeitsrate spielen.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

Fragen zu diesem Thema beantworten aid-Experten im Forum „Rund ums Gewicht“ auf www.was-wir-essen.de
Quelle: Annals of Internal Medicine, Bd. 159, Nr.11, S. 758-769, 2013

Gesundheitstipp für die Ostertage

Damit das Festtagsmenü nicht auf den Magen schlägt: Bei reichlichem Essen, insbesondere fetthaltigem, ist Artischockensaft ideal. Er wird aus frischen Artischockenblättern- und knospen gewonnen und hat einen herb-aromatischen Geschmack. Dem Saft werden wahre Wunderdinge zugesprochen. Verantwortlich dafür sind die im Saft enthaltenen Bitterstoffe und Cynarin, ein Verwandter der Kaffeesäure. Diese Substanzen fördern den Gallenfluss, helfen somit bei Gallensteinen und unterstützen außerdem die Entgiftungstätigkeit der Leber. Der reichliche Gallenfluss fördert außerdem unseren Fettstoffwechsel. Auch bei Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen hat sich Artischockensaft als hilfreich erwiesen. Da er etwas bitter schmeckt, am besten mit Wasser oder Gemüsesäften mixen. Artischockensaft gibt es in Apotheken und Reformhäusern. Er sollte kurz vor der Mahlzeit getrunken werden.

Quelle: Wirths PR

So schützen Sie sich vor Zecken

Als Blutsauger und Krankheitsüberträger haben Zecken einen schlechten Ruf. Schon beim Gedanken an die Spinnentierchen vergeht vielen Leuten die Lust auf einen Frühlingsspaziergang durch den Wald. Zwar stimmt es, dass der „Gemeine Holzbock“ Krankheiten wie Borreliose und Hirnhautentzündung übertragen kann. „Doch lassen Sie sich davon nicht die Lust auf Natur nehmen“, sagt Dr. Eike Eymers. Die Ärztin im AOK-Bundesverband rät vielmehr zu gutem Schutz und Kontrolle, um sich vor Infektionen zu schützen.

Wenn das Thermometer über sieben, acht Grad Celsius klettert, beginnt langsam wieder die alljährliche Zeckenzeit. Dabei lassen sich die Spinnentiere entgegen des weit verbreiteten Glaubens nicht von Bäumen fallen. Stattdessen lieben die rundlichen Tierchen mit acht Beinen es eher bodennah und feucht. Sie wippen mit den Grashalmen, krabbeln in Wiesen und Gebüsch und warten geduldig auf jenen Bruchteil einer Sekunde, in dem ein potenzieller Wirt sie streift, mitnimmt und ihnen Blut zur Verfügung stellt. Oft sind das Hunde oder Katzen, häufig aber eben auch Menschen. „Ganz wichtig: Die meisten Zeckenstiche sind harmlos“, sagt Eymers. Lediglich ein Teil der Zecken ist mit Bakterien oder Viren infiziert, die Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen.

Und: Der Stich einer infizierten Zecke bedeutet nicht automatisch, dass man krank wird. Bildet sich wenige Tage oder Wochen nach dem Zeckenstich um die Einstichstelle jedoch ein kreisrunder, roter Hautausschlag, der größer wird, deutet das auf eine Infektion mit den Borreliose-Bakterien, den Borrelien, hin und der Betroffene sollte sofort zum Arzt. Bei einer Infektion mit dem FSME-Virus haben Kinder oft lediglich leichte Beschwerden wie bei einer Grippe. Ein schwerer Verlauf kommt ebenfalls insgesamt selten vor, aber wenn, dann eher bei Erwachsenen. Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen gehen dann einher mit Störungen von Koordination und Bewusstsein durch das entzündete Gehirn oder die Hirnhäute.

Im Jahr 2011 kam es in ganz Deutschland zu 400 leichten und schweren FSME-Erkrankungen, die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg, so das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Borreliose ist insgesamt viel häufiger als FSME. Genaue Zahlen zum Risiko einer Infektion mit Borrelien gibt es zwar nicht, Schätzungen zufolge erkrankt – laut IQWiG – aber einer von 100 Menschen nach einem Stich an einer Borreliose. FSME ist viel seltener, in manchen Regionen gibt es sie gar nicht. Als Risikogebiete gelten Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Aber selbst hier ist auch wiederum nur ein kleiner Teil der Zecken infiziert, Schätzungen zufolge zwischen 0,1 bis fünf Prozent. „Um es erst gar nicht zu einer Infektion kommen zu lassen, kann jeder viel selbst tun“, sagt Eymers. Dazu gehört der richtige Schutz durch Kleidung genauso wie die sorgfältige Kontrolle des Körpers:

  • Tragen Sie bei Wanderungen durchs Gras oder Gebüsch geschlossene Schuhe, lange Hosen und ein langärmeliges T-Shirt. Auch eine Kopfbedeckung, die möglichst den Nacken abdeckt, ist sinnvoll. Stecken Sie die Hosenbeine in die Socken.
  • Helle Kleidung erleichtert es Ihnen, Zecken zu finden.
  • Bedenken Sie: Sprays bieten nur für etwa zwei Stunden Schutz. Außerdem bleiben wichtige Partien wie Haare ungeschützt.

Wo sich Zecken gerne verstecken

Es reicht allerdings nicht aus, sich gut zu schützen. „Ganz wichtig ist es, sich selbst und vor allem auch Ihr Kind nach dem Aufenthalt in der Natur gut nach Zecken abzusuchen“, sagt Eymers. Vor allem auch Hautfalten, Achselhöhlen, Genitalbereich, Haare und Haaransatz sollten sorgfältig begutachtet werden, denn hier lassen sich die Tierchen sehr gerne nieder.

In der möglichst intensiven und vor allem auch frühen Kontrolle liegt eine besondere Chance, sich vor Infektionen mit Borrelien zu schützen: Oft krabbeln die Zecken noch Stunden über den Körper, bis sie die geeignete Stelle für ihren Stich gefunden haben. Und selbst wenn sie sich bereits in die Haut gebohrt haben, stehen bei schnellem Entdecken die Chancen gut, zumindest eine Infektion mit Borrelien zu verhindern: Während die FSME-Viren in der Speicheldrüse der Zecke sitzen, befinden sich die Borrelien im Darm, die von hier erst ausgeschieden werden müssen. Deshalb kommt es bei den Borrelien-Bakterien später zur Infektion als bei den FSME-Viren. Das Risiko einer Borreliose hängt allerdings nicht nur davon ab, wie lange die Zecke schon festsitzt und Blut saugt, sondern auch von ihrem Alter. „Ältere Zecken haben schon andere Wirte gestochen, so dass sie viel eher infiziert sein können“, sagt Eymers.

Hat die Zecke erstmal zugestochen…

Hat die Zecke zugestochen, sollte sie schnellstens entfernt werden. Das geht am besten mit einer Zeckenzange oder mit einer Zeckenkarte, die es in Apotheken gibt. Wichtig ist es, dass die Zecke komplett entfernt wird. Dazu muss das Tier möglichst nah an der Einstichstelle gefasst und dann langsam herausgezogen werden, möglicherweise hilft eine leichte Drehbewegung. Auf keinen Fall sollte man die Tiere quetschen. „Hausmittel wie die Tiere mit Öl, Nagellack, Klebstoff oder Zahnpasta zu ersticken, sind völlig unbrauchbar“, sagt Eymers. Ist die Zecke entfernt, ist sorgsames Beobachten angebracht: Entwickelt sich ein roter Ring um die Einstichstelle?

Bekomme ich Grippesymptome? „Um die Entwicklung der Stichstelle zu beurteilen, ist es hilfreich, sie mit einem wasserfesten Stift zu umkreisen“, sagt Eymers. Ganz typisch ist beispielsweise die sogenannte Wanderröte, die aber nur bei der Hälfe der Infektionen auftritt: Rund um den Einstich breitet sich ringförmig eine Rötung aus, sie kann aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Bei Rötungen, Grippesymptomen, Schmerzen oder irgendwelchen anderen Auffälligkeiten, sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen – und das gilt nicht nur in den ersten Tagen nach dem Stich, vielmehr können Symptome auch Monate später erst auftreten. Der Arzt testet in solchen Fällen das Blut auf Antikörper gegen Borrelien und entscheidet, ob eine Antibiotika-Behandlung nötig ist. Bei einer FSME-Infektion wirkt ein Antibiotikum nicht, hier bekämpft man vor allem das auftretende Fieber mit Medikamenten.
Impfung zum Schutz vor FSME

Allerdings kann man sich zum Schutz vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis impfen lassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt das für Menschen in Risikogebieten, die sich viel in der Natur aufhalten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in diesem Fall die Kosten. Ob es auch sinnvoll sein kann, wenn Sie lediglich in einem Risikogebiet Urlaub machen, entscheiden Sie am besten im Gespräch mit Ihrem Arzt. „Dafür ist allerdings Vorlauf nötig: Für einen wirksamen Schutz sind drei Injektionen im Abstand von ein bis drei beziehungsweise fünf bis zwölf Monaten nötig“, sagt Eymers. Die Impfung eignet sich auch für Kinder.

FSME: Deutschlandkarte des Risikos

Das Robert-Koch-Institut gibt regelmäßig eine Karte heraus, in der die Risikogebiete in Deutschland für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) aufgeführt sind. Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen sind hier verzeichnet. Allerdings ist auch in den Landkreisen mit erhöhtem Risiko in Süddeutschland nur ein kleiner Teil der Zecken mit dem Virus infiziert: Schätzungen zufolge sind es 0,1 bis fünf Prozent. Link

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