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Arbeit: Ständige Störungen erhöhen Fehlergefahr

E-Mails, Anrufe, Anfragen, mehrere Aufgaben gleichzeitig – oft genügt eine kurze Unterbrechung, und schon ist der rote Faden gerissen. Anschließend gelingt es nur mühsam oder gar nicht, ihn wiederaufzunehmen. „Häufige Unterbrechungen sind für viele Beschäftigte Alltag“, sagt Patricia Lück. Die Referentin für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) im AOK-Bundesverband erläutert, wie Arbeitnehmer Störungen vermeiden oder besser damit zurechtkommen und was gutes Zeitmanagement bringt.

Bei komplexen Anforderungen kann man sich nur auf eine Sache richtig konzentrieren. Das sogenannte Multitasking, bei dem mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigt werden sollen, funktioniert gerade bei anspruchsvollen Tätigkeiten gar nicht. Das hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in einer Studie herausgefunden. Außerdem bringt das Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Anforderungen schlechtere Ergebnisse, kostet Zeit und bedeutet Stress. Wer aus einer Aufgabe herausgerissen wird oder sich aus eigener Entscheidung einer neuen Aufgabe widmet, braucht mindestens zwei Minuten, um bei der alten Aufgabe wieder auf dem Stand von vor der Unterbrechung zu sein.

Ständige Störungen erhöhen Fehlergefahr

Ständige Störungen und das Erledigen mehrerer Aufgaben gleichzeitig erhöhen außerdem die Gefahr, dass Fehler passieren. Ungestörtes Arbeiten ist beispielweise wichtig, wenn Pflegekräfte in Kliniken oder Pflegeheimen Medikamente sortieren oder Spritzen aufziehen. Werden sie dabei unterbrochen, ist das Risiko von Fehlern groß. Auch das Unfallrisiko steigt, wenn Arbeitnehmer mehrere Dinge gleichzeitig tun – etwa, wenn ein Kundenberater auf der Autobahn einen Anruf annimmt oder ein Postzusteller während der Fahrt eine Adresse ins Navigationsgerät eingibt.

Sinnvoll ist es daher, Unterbrechungen möglichst zu vermeiden. Dazu ist es erforderlich, die anstehenden Aufgaben zu bewerten und die Bearbeitung zu planen. „Wenn Sie eine Aufgabe fertigstellen wollen, sollten Sie zum Beispiel das Telefon abschalten oder nicht in Ihre Mails sehen“, empfiehlt AOK-Expertin Lück. Es empfiehlt sich, nicht ständig in den Posteingang zu sehen, sondern E-Mails zu bestimmten Zeiten im Block zu beantworten.

Wer Zeiten ungestörten Arbeitens braucht, kann dies zum Beispiel mit den Kollegen vorab besprechen. Besprechungen sollte man kurz halten und sich darauf konzentrieren. E-Mail-Bearbeitung oder Telefonate währenddessen lenken nicht nur ab, sondern zeigen auch mangelnde Wertschätzung. Völlig vermeiden lassen sich Unterbrechungen im Arbeitsalltag allerdings nicht. „Überlegen Sie bei jeder E-Mail und jeder Unterbrechung, ob Sie wirklich sofort darauf reagieren müssen“, rät Lück. Bestimmte Unterbrechungen wie ein Notfall im Krankenhaus oder ein Kundenanruf dulden keinen Aufschub.

Dann ist es sinnvoll, sich Notizen zu machen. Auf diese Weise vergisst man nichts und kann nach der Erledigung der neuen Aufgabe schnellstmöglich die alte wieder aufnehmen.

Wichtig ist, sich nicht treiben zu lassen

Wichtig ist, sich nicht von vermeintlichen Dringlichkeiten treiben zu lassen, sondern seine Arbeiten zu planen, damit auch zeitintensivere, komplexe Aufgaben zu Ende geführt werden können. „Nicht alles ist so dringend, manches können Sie auch zu einem späteren Zeitpunkt erledigen“, sagt Lück. Sind Arbeitnehmer so ausgelastet, dass sie keine zusätzlichen Aufgaben übernehmen können, sollten sie dieses mit ihrem Chef besprechen und Aufgaben abgeben.

Gutes Zeitmanagement hilft

Generell hilft gutes Zeitmanagement, möglichst stressfrei zu arbeiten. Die AOK-Referentin für Betriebliche Gesundheitsförderung gibt Tipps, wie Arbeitnehmer ihre Zeit effektiv nutzen:

  • Sinnvoll ist es, jeden Tag schriftlich festzuhalten, was Sie erledigen wollen.
  • Formulieren Sie erreichbare Ziele und setzen Sie klare Prioritäten.
  • Planen Sie „Pufferzeiten“ ein. Als Faustregel gilt: Nur 60 Prozent der Arbeitszeit sollte verplant sein und 40 Prozent für unvorhergesehene Arbeiten zur Verfügung stehen.
  • Erfragen Sie, bis wann Sie eine Arbeitsaufgabe fertigstellen müssen. Wenn die Frist zu knapp ist, sollten Sie dies ansprechen.
  • Schließen Sie möglichst eine Aufgabe ab, bevor Sie mit der nächsten beginnen.
  • Erledigen Sie unangenehme Dinge sofort und schieben Sie sie nicht auf.
  • Planen Sie zugleich auch Arbeiten, die Ihnen Spaß machen.
  • Notieren Sie alles, was Sie noch erledigen müssen, auf einem Zettel oder im Computer.
  • Wenn Zuständigkeiten und Abläufe unklar sind oder Ihnen Informationen fehlen, sollten Sie dies bei Ihrem Vorgesetzten ansprechen.
  • Informieren Sie Ihren Chef über unnötige Wartezeiten und machen Sie Vorschläge, wie sich die Zeitplanung verbessern lässt.
  • Besprechen Sie sich mit Ihren Kollegen und Chefs zu regelmäßigen störungsfreien Zeiten („Blue hour“).
  • Machen Sie regelmäßig Pausen.

    Weitere Informationen und Tipps:

Darmkrebs-Früherkennung: Rechtzeitige Vorsorge kann Leben retten

Darmkrebs ist in Deutschland – nach Lungenkrebs – die zweithäufigste Krebsart. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkranken jedes Jahr rund 70.000 Menschen hierzulande neu an Darmkrebs, mehr als 26.000 Menschen sterben daran. Weil Darmkrebs aber zunehmend besser geheilt werden kann, spielen Vorsorgeuntersuchungen eine umso wichtigere Rolle. „Je früher der Arzt die Erkrankung feststellt, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Heilung“, sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Während die Neuerkrankungsrate stetig zunimmt, sinkt die Zahl der Sterbefälle kontinuierlich. Laut Zentrum für Krebsregisterdaten im RKI ist diese Entwicklung deutlich positiver  als bei den Krebserkrankungen insgesamt. Dass die Zahl der Neuerkrankungen steigt, hat womöglich mit der demografischen Entwicklung zu tun. Darmkrebs betrifft zumeist ältere Menschen, und die Zahl der Älteren steigt ebenfalls. Doch die Chancen, Darmkrebs zu überleben, werden immer besser. „Das ist sicherlich auch ein Erfolg der Früherkennung sowie der Fortschritte in der Therapie“, sagt Ärztin Eymers.

Weil das Risiko für eine Erkrankung mit zunehmendem Alter steigt, können gesetzlich Krankenversicherte ab 50 Jahren eine gezielte Beratung zur Früherkennung von Darmkrebs sowie einmal jährlich einen Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Papierstreifentest) wahrnehmen. Ab einem Alter von 55 Jahren können sich Versicherte nach einer erneuten Beratung wahlweise alle zwei Jahre auf Blut im Stuhl untersuchen lassen oder im Abstand von zehn Jahren insgesamt zwei Darmspiegelungen (Koloskopien) in Anspruch nehmen.

Mit der Koloskopie lassen sich die – zumeist beschwerdefreien – Krebsvorstufen im Dickdarm frühzeitig erkennen und bereits während der Untersuchung entfernen. Weil es viele Jahre dauert, bis sich aus Wucherungen bösartige Krebsgeschwüre entwickeln, reicht es, die Darmspiegelung im Abstand von zehn Jahren durchzuführen. Allerdings kann eine Darmspiegelung unangenehm für den Patienten sein. Nach einer gründlichen Reinigung des Darms durch Abführen wird ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Minikamera in den After eingeführt.

Wer möchte, bekommt kurz vor der Darmspiegelung ein beruhigendes und schläfrig machendes Medikament gespritzt. Die Untersuchung des gesamten Dickdarms dauert etwa 20 Minuten. Wer keine Darmspiegelung in Anspruch nehmen will, kann seinen Stuhl auf verborgenes Blut untersuchen lassen. Diese Untersuchungsmethode ist jedoch nicht so zuverlässig wie eine Darmspiegelung. Mögliche Krebsgeschwüre können zwar, müssen aber nicht bluten.

Der Test muss deshalb mehrmals wiederholt werden. Darüber hinaus können auch andere Ursachen, wie etwa blutende Hämorrhoiden, ein positives Testergebnis herbeiführen. Darum muss immer dann, wenn der Test positiv ausfällt und sich der Verdacht auf Darmkrebs ergibt, noch eine Darmspiegelung gemacht werden, um die Diagnose abzusichern.

Bei Auffälligkeiten sofort zum Arzt

„Unabhängig von den regelmäßigen Terminen zur Krebsfrüherkennung sollte man bei Beschwerden oder Auffälligkeiten, zum Beispiel Blut im Stuhl, sofort zum Arzt gehen und nicht bis zum nächsten Vorsorgetermin warten“, sagt AOK-Ärztin Eymers. Die genaue Ursache für Darmkrebs ist bisher nicht bekannt. Genetische Faktoren können die Entstehung der Krankheit begünstigen. So sind Verwandte ersten Grades von Patienten mit Darmkrebs selbst überdurchschnittlich häufig betroffen. Aber auch die Lebensweise spielt eine wichtige Rolle.

Medizinerin Eymers empfiehlt vor allem eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung: „Dazu gehören viel Bewegung, reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Vermeiden Sie zudem  Übergewicht.“ Darüber hinaus rät die AOK-Expertin, auf Rauchen und übermäßigen Alkoholgenuss zu verzichten. Stress und Hektik wirken sich negativ auf die Darmaktivität aus. Deshalb sollte im Alltag stets genügend Zeit zur Erholung und Entspannung bleiben. Dass Stress Krebs auslöst, ist zwar derzeit nicht wissenschaftlich bewiesen, doch Entspannung trägt ganz wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

Mehr zum Thema:

Im Internetportal des Deutschen Krebsforschungszentrums

Im Internetportal des Gemeinsamen Bundesausschusses

Fit und fröhlich bei der Gartenarbeit

© AOK-Medienservice
© AOK-Medienservice

Arbeiten im Garten ist gut für Körper und Geist. Doch Gärtnern kann auch anstrengend sein und durchaus mit einer sanften Ausdauersportart mithalten. Wie bei allen sportlichen Aktivitäten gilt bei der Gartenarbeit deshalb: „Je länger Sie nichts gemacht haben, umso langsamer sollten Sie starten, vielleicht sogar mit ein paar Lockerungs- und Dehnübungen. Graben Sie nicht gleich den ganzen Garten um, sonst sind Muskelkater oder gar ernsthafte Rückenbeschwerden, wenn Vorschäden bestehen, garantiert“, sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Richtige Kleidung, richtiges Heben und Tragen sowie geeignete Hilfsmittel helfen dabei, Beschwerden zu vermeiden.

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Für 79 Prozent der Beschäftigten in Deutschland ist es wichtig, dass ihre Gesundheit am Arbeitsplatz gefördert wird. Bereits jeder vierte Arbeitnehmer hat schon einmal an betrieblichen Maßnahmen zur Gesundheit, wie beispielsweise Bewegungskursen, Workshops oder Mitarbeiterbefragungen, teilgenommen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von INSA Consulere im Auftrag des AOK-Bundesverbandes unter knapp 1.000 Berufstätigen.

Beim Blick auf die Betriebsgröße sind deutliche Unterschiede erkennbar. Aus Sicht der Beschäftigten engagieren sich drei von vier Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten für die Gesundheit ihres Personals. Anders sieht es bei Kleinunternehmen mit weniger als 50 Arbeitnehmern aus. Nur 35 Prozent der befragten Beschäftigten geben an, dass in ihrem Unternehmen etwas für die Gesundheit getan wird.

Ziel der AOK ist es, möglichst allen Beschäftigten den Zugang zur Betrieblichen Gesundheitsförderung zu ermöglichen. Ein erfolgreicher Ansatz für Unternehmen mit geringer Mitarbeiterzahl ist beispielsweise die Bildung von Netzwerken. Informations- und Kommunikationstechnologien kommen dabei eine immer größere Bedeutung zu. Wie diese die Gesundheit in Unternehmen unterstützen können, das steht auch im Mittelpunkt der dritten Auflage des AOK-Leonardo. Die Ausschreibung des digitalen Präventionspreises für die beiden Kategorien Förder- und Praxispreis läuft noch bis 15. November 2013.

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