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Auch nach den Wechseljahren zur Krebsvorsorge

(ots) – Viele Frauen jenseits des sechzigsten Lebensjahres glauben, es lohne sich für sie nicht mehr, regelmäßig zur Vorsorge zum Frauenarzt zu gehen. Prof. Pauline Wimberger, Direktorin der Uni-Frauenklinik Dresden, bemüht sich, mit dieser Vorstellung aufzuräumen. „Warten Sie nicht, bis Sie Beschwerden haben“, rät sie den Frauen im Apothekenmagazin „Senioren-Ratgeber“. Frauen nach den Wechseljahren sollten sich alljährlich beim Frauenarzt untersuchen lassen.

Mit einem Zellabstrich vom Muttermund etwa lässt sich ein Gebärmutterhalskrebs zu einem hohen Prozentsatz früh erkennen. Andere Krebsarten des Unterleibes treten sogar bevorzugt im höheren Alter auf. Tumoren des Gebärmutterkörpers und der Eierstöcke haben ein mittleres Erkrankungsalter von 69 Jahren, der seltenere Schamlippenkrebs sogar von 72 Jahren. Gemeinsam ist diesen Krebsarten, dass sie bei rechtzeitiger Entdeckung gut behandelbar sind.

Größte Strahlentherapiestudie in Deutschland startet

Prof. Andreas Ziegler, Prof. Jürgen Dunst, Dr. Katja Krockenberger, Prof. Achim Rody (v.l.n.r.; Foto: Olaf Malzahn) Foto: Uni Lübeck
Prof. Andreas Ziegler, Prof. Jürgen Dunst, Dr. Katja Krockenberger, Prof. Achim Rody (v.l.n.r.; Foto: Olaf Malzahn

Die Deutsche Krebshilfe hat einen Antrag der Lübecker Professoren Jürgen Dunst (Klinik für Strahlentherapie) und Andreas Ziegler (Institut für Biometrie) auf Förderung einer klinischen Studie bewilligt. Die Fördersumme beträgt 2,3 Millionen Euro. Die Studie wird damit die größte Strahlentherapiestudie in Deutschland in den nächsten Jahren sein. Geprüft wird eine neue und verkürzte Form der Strahlentherapie bei Brustkrebs.

Die Nachbestrahlung ist bei Brustkrebs ein wichtiger Teil der brusterhaltenden Behandlung. Bisher dauert eine typische Strahlenbehandlung mit 30 bis 35 Bestrahlungsterminen bei werktäglicher Behandlung etwa sechs bis sieben Wochen. In den letzten Jahren hat man versucht, die Behandlungszeit zu verkürzen; die Bestrahlung erfolgt dabei mit weniger Fraktionen („hypofraktioniert“). Getestet hat man diese hypofraktionierte Strahlentherapie vor allem in Großbritannien und Kanada, weil dort die Anreisewege zur Strahlentherapie sehr lang sind.

Die Therapie ist mittlerweile als Alternative zur früher üblichen Therapie etabliert und dauert etwa viereinhalb Wochen, wenn zusätzlich zur Strahlentherapie der ganzen Brust auch noch eine Dosisaufsättigung des Operationsgebietes erfolgt (bei den meisten Patientinnen ist das nötig). Durch ein neues technisches Verfahren (einen sogenannten integrierten Boost) kann man die Zahl der Bestrahlungen noch weiter auf 16 Sitzungen (Fraktionen) verringern; diese „hypofraktionierte Bestrahlung mit integriertem Boost“ dauert dann nur noch etwa drei Wochen.

Die Lübecker Universitätsklinik ist eine der führenden Kliniken für die Therapie bei Brustkrebs und hat bereits ausgewiesene und umfangreiche Erfahrung mit dieser neuen Behandlungsform. In den letzten Jahren sind unter Leitung von Prof. Dunst bereits zwei multizentrische Studien durchgeführt worden, in denen diese Behandlung bundesweit an acht Pilotkrankenhäusern erprobt wurde. Die Ergebnisse waren vielversprechend; die Behandlung wurde sehr gut vertragen.

An der jetzt geförderten klinischen Studie (Name: HYPOSIB) werden sich voraussichtlich etwa 80 Krankenhäuser und Brustzentren bundesweit beteiligen. Die Studie startet offiziell im April 2015; in den folgenden drei Jahren sollen bundesweit über 2000 Patientinnen im Rahmen der Studie entweder mit der bisherigen Standardtherapie (Behandlungsdauer ca. fünf bis sechs Wochen) oder der verkürzten hypofraktionierten Bestrahlung (Behandlungsdauer drei Wochen) behandelt werden. Es wird erwartet, dass die neue Therapie genauso wirksam ist wie die bisherige Therapie; ferner gibt es Hinweise, dass die verkürzte Behandlungszeit Vorteile (nämlich eine schnellere Erholung) haben könnte. Dies soll in der Studie geprüft und belegt werden.

Die Vorbereitungen für die Studie haben fast fünf Jahre gedauert, vor allem bedingt durch die sehr strenge Strahlenschutz-Verordnung in Deutschland, die Studien mit innovativen Strahlentherapie-Verfahren  erschwert. In den USA läuft bereits eine ähnliche Studie, und in Dänemark ist eine vergleichbare Studie ab 2015/16 geplant. Die Lübecker Brustkrebs-Forscher sind also im internationalen Vergleich hervorragend aufgestellt.

An der Studie sind die Klinik für Strahlentherapie (Prof. Dr. Jürgen Dunst und Prof. Dr. Dirk Rades), die Klinik für Frauenheilkunde (Prof. Dr. Achim Rody), das Institut für Medizinische Biometrie und Statistik (Prof. Dr. Andreas Ziegler) und das Zentrum für Klinische Studien der Universität (Leiterin Dr. Katja Krockenberger) beteiligt.

15.000 Thüringer im vergangenen Jahr neu an Krebs erkrankt

Vorsorgeuntersuchungen spielen bei Krebs eine wichtige Rolle. „Mit wenigen Ausnahmen sind frühzeitig erkannte Krebserkrankungen weniger tödlich und besser behandelbar als Krebs im Spätstadium“, sagte Prof. Andreas Hochhaus zum diesjährigen Weltkrebstag am 4. Februar. Der Onkologe ist Direktor der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie und Direktor des UniversitätsTumorCentrums am Universitätsklinikum Jena (UKJ) sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG).

Rund 15.000 Thüringer sind im vergangenen Jahr neu an Krebs erkrankt. Nach Schätzungen des Gemeinsamen Krebsregisters Berlin 2013, das die Daten für Ostdeutschland erhebt, wird diese Zahl bis zum Jahr 2020 um 15 Prozent ansteigen.

Diese Tendenz zeichnet sich bereits am Universitätsklinikum Jena (UKJ) ab. „Im Zeitraum von 2010 bis 2012 ist bei uns die Zahl der stationären Tumorpatienten um 25 Prozent gestiegen“, so Prof. Hochhaus. Jedes Jahr werden am UKJ mehr als 30.000 Menschen mit Tumorerkrankungen behandelt, davon fast 11.000 stationär und rund 22.000 Patienten ambulant. Bei 1.500 Patienten ist die Erkrankung neu aufgetreten. Ein Grund für die Entwicklung liegt im steigenden Lebensalter, da dies für die meisten Tumorarten zu den Hauptrisikofaktoren zählt. So betreffen drei Viertel der Krebsdiagnosen Menschen über 60 Jahre.

In Thüringen leben etwa 70.000 Menschen mit einer Krebsdiagnose, das sind rund 3,2 Prozent der Bevölkerung. Damit liegt Thüringen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von vier Prozent. Etwa die Hälfte aller Neuerkrankungen betrifft die drei häufigsten Krebsarten: Nach den aktuellsten Zahlen des Gemeinsamen Krebsregister entfallen bei den Männern in Thüringen pro Jahr knapp 1.700 Neuerkrankungen auf die Prostata sowie etwa je 1000 auf Darm und Lunge, bei den Frauen sind es knapp 1.800 Erkrankungen der Brustdrüse, 800 des Darms und rund 370 des Gebärmutterkörpers.

Die Zahlen des Gemeinsamen Krebsregisters zeigen aber auch, dass sich die Therapien verbessert haben. So hat sich die Überlebensrate für Krebspatienten in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Inzwischen überleben etwa 60 Prozent aller Krebspatienten ihre Erkrankung mindestens fünf Jahre, vor 20 Jahren waren es lediglich 32 Prozent aller Patienten.

Darüber hinaus kann jeder etwas tun, um sein persönliches Krebsrisiko zu senken. Experten schätzen, dass rund zwei Drittel aller Krebserkrankungen auf Lebensstilfaktoren zurückzuführen sind. So ist ein Anliegen des Weltkrebstages, Menschen dazu zu animieren, sich viel zu bewegen, gesund zu essen, Übergewicht zu vermeiden und auf das Rauchen zu verzichten.

Weitere Informationen:

http://www.uniklinikum-jena.de

Patientenbroschüre zu Krebstherapie ausgezeichnet

Der Verein „Netzwerk Patienten- und Familienedukation in der Pflege e.V.“ hat jetzt den Preis für die am besten gemachte Broschüre des Jahres zur Patienteninformation vergeben: Er geht an die onkologische Pflegeexpertin Kerstin Ackermann. Sie hat für die Sozialstiftung Bamberg (www.sozialstiftung-bamberg.de/) die Broschüre „Hochdosistherapie mit autologer Blutstammzelltransplantation“ der Sozialstiftung Bamberg erstellt. Die Auszeichnung ist mit 300 € dotiert.

Broschüre „Hochdosistherapie mit autologer Blutstammzelltransplantation“ der Sozialstiftung Bamberg
Broschüre „Hochdosistherapie mit autologer Blutstammzelltransplantation“ der Sozialstiftung Bamberg

„Uns geht es darum, Broschüren zu finden, die für Patienten alltagsunterstützend sind und ihnen Mut machen. Pflegerische Begleitung zielt ja auf das Leben mit der Krankheit, deswegen freuen wir uns, dass eine Pflegexpertin den Preis gewonnen hat“, erläutert Prof. Dr. Angelika Zegelin von der Universität Witten/Herdecke als Vereinsvorsitzende den Sinn des Preises. In diesem Jahr gingen 45 Einsendungen ein. „Die Broschüre zur Krebstherapie aus Bamberg hat uns überzeugt, weil sie verständlich auf verschiedene alltägliche Maßnahmen eingeht und Wertschätzung ausdrückt“, sagt Zegelin zur Qualität der prämierten Broschüre. In Kürze wird die Broschüre auf der Homepage des Vereins vorgestellt (www.patientenedukation.de).

Den Verein „Netzwerk Patienten-und Familienedukation“ gibt es seit 14 Jahren, bekannt geworden durch Entwicklung von Patienten-Informationszentren, Biblio-Mediotheken an Kliniken. Hauptziel ist es, Schulungs-und Beratungskonzepte sowie Informationsmaterial für Patienten und Angehörige zu verbreiten – dabei geht es um alltags-pflegerische Aspekte und um eine Orientierung an Autonomie.

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