Der Germanist Prof. Manfred Schneider (Ruhr-Universität Bochum) geht in seinem neuen Buch „Transparenztraum“ der Unmöglichkeit von Transparenz nach: Seit der Antike hadern Priester, Richter, Philosophen, Künstler und Politiker mit der Unzugänglichkeit von Herzen, Seelen oder Gehirnen. Nur zu gerne hätten sie das Geheimnis aus der Welt geschafft.
Schneider erzählt die Geschichte des Traums und Albtraums von der Transparenz in zehn Kapiteln: von Descartes’ Philosophentraum über die Französische Revolution, die Sozialutopien des 19. Jahrhunderts, die moderne Glasarchitektur, den Surrealismus, die russische Revolution bis zu Walter Benjamin und vielen prominenten Autoren des 20. Jahrhunderts. Schneider erreicht schließlich die intellektuellen und wissenschaftlichen Absurditäten unserer Tage, allen voran die Hirnforschung und ihr Versprechen, dem Gehirn beim Denken zuzuschauen; beleuchtet werden hier aber auch WikiLeaks und die Piratenpartei.
Weitere Informationen
Manfred Schneider: „Transparenztraum. Literatur, Politik, Medien und das Unmögliche“, Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2013, 344 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 978-3-88221-082-8