In den vergangenen zwölf Monaten haben die Deutschen mehr als 1,2 Milliarden Euro für Kreuzfahrten ausgegeben. Die über Reisebüros erzielten Kreuzfahrtumsätze sind damit so hoch wie nie zuvor. Sie übertreffen den Vorjahreszeitraum um 12,5 Prozent und damit auch das Umsatzniveau der Kreuzfahrten vor den durch die Havarie des Schiffs Costa Concordia verursachten Einbrüchen. Damit entwickelt sich Deutschland neben Großbritannien zum wichtigsten Markt für die Kreuzfahrtenbranche. Das sind Ergebnisse einer GfK-Studie zum Kreuzfahrtenmarkt.
Die Studie beobachtet kontinuierlich die Marktentwicklungen in der Touristik und bei den Kreuzfahrten anhand der Buchungen im Reisevertrieb. Wie die jüngsten Analysen zeigen, haben sich Kreuzfahrten in den letzten zwölf Monaten besser entwickelt als der Urlaubsmarkt gesamt: Das Wachstum bei Pauschalreisen fällt mit 4 Prozent vergleichsweise schwächer aus. Für die gute Entwicklung der Kreuzfahrten spricht zudem der Gewinn von Marktanteilen: Gemessen an allen in deutschen Reisebüros von Januar bis September 2013 gebuchten Reiseumsätzen steigerten sie ihren Marktanteil auf 8,5 Prozent (Vorjahreszeitraum: 7,4 Prozent).
Kreuzfahrten 2014
Für das kommende Reisejahr 2014 entwickeln sich Kreuzfahrten im deutschen Urlaubsmarkt weiterhin gut – Pauschalreisen aber sogar noch besser: Die über Reisebüros bis Ende September 2013 gebuchten Kreuzfahrtenumsätze für das Jahr 2014 liegen 7 Prozent über dem Vorjahr. Pauschalreisen weisen aktuell ein Plus von 11 Prozent auf. „Angesichts der wachsenden Kapazitäten im Kreuzfahrtenmarkt sind die Reedereien quasi gezwungen, ein überdurchschnittliches Marktwachstum aufrecht zu erhalten“, sagt Bernd Stolzenberg, Branchenkenner und Inhaber von CTC Cruise and Tourism Consulting. Seinen Erhebungen zufolge wachsen die Kapazitäten im deutschen Kreuzfahrtenmarkt durch neue Schiffe im kommenden Jahr um 8 Prozent auf fast 11 Millionen verfügbare Nächte an Bord und 2015 um noch einmal 18 Prozent auf fast 13 Millionen verfügbare Nächte. Insgesamt vergrößern sich die Kapazitäten der Kreuzfahrtangebote von 2013 bis 2016 um 42 Prozent.
Potenziale für die Kreuzfahrtenbranche ergeben sich im deutschen Markt vor allem bei der Betrachtung der regionalen Herkunft der Reisenden: Die besonders kaufkraftstarken Bundesbürger aus Bayern und Baden-Württemberg sind bei Kreuzfahrten bislang unterdurchschnittlich vertreten. Bei ihnen steht diese Reiseform für 6 bis 7 Prozent der Urlaubsumsätze. Bei den Norddeutschen und Nordrhein-Westfalen sind es hingegen bereits 10 Prozent.
Jede fünfte Kreuzfahrt online gebucht
Fast jede fünfte Kreuzfahrt wird mittlerweile online gebucht. Bei günstigen Kreuzfahrten fällt der Anteil höher aus als bei höherwertigen. Ganz unabhängig vom Preissegment fällt die hohe Zufriedenheit bei dieser Urlaubsform ins Gewicht: Bis zu 76 Prozent der Kreuzfahrtenurlauber waren „sehr zufrieden“ mit ihrer Seereise. Als Informationsquellen nutzen die Konsumenten bevorzugt die Kataloge der Veranstalter: Drei von vier Personen, die eine hochwertige Kreuzfahrt gebucht haben, haben sich im Katalog informiert. Zweitwichtigste Informationsquelle ist das Internet (39 Prozent) gefolgt von Reportagen im Fernsehen oder in Magazinen (17 Prozent).
Zur Studie
GfK hat in Zusammenarbeit mit CTC Cruise and Tourism Consulting eine neue Marktstudie für die Kreuzfahrtenbranche entwickelt. Im Gegensatz zu jährlichen Erhebungen werden hier die Abverkäufe (Buchungen) im Vertrieb und das Reise- und Buchungsverhalten von 20.000 Haushalten monatlich ermittelt. Damit stehen Kreuzfahrtunternehmen eine einmalig breite Erhebungsbasis und detaillierte Analysemöglichkeiten zur Verfügung, die es in der Branche bislang nicht gab.
Das Vertriebspanel von GfK wertet die Reisebuchungen im stationären Reisebüro und im Online-Reisevertrieb aus. Für die Auswertungen werden die Buchungsdaten von 1.200 repräsentativen Reisebüros und von rund 30 Online-Reiseportalen in Deutschland herangezogen. Vertriebspanel existieren außerdem in Großbritannien, Russland, Italien und den Niederlanden. Im Aufbau befinden sich Belgien und die „Nordics“ mit Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland.
Im GfK-Konsumentenpanel werden monatlich 20.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte (42.000 Personen) zu ihrem Reise-, Buchungs- und Informationsverhalten befragt. Erhoben werden neben Urlaubsreisen auch Geschäftsreisen, Tagesausflüge und Pendlerfahrten.