Willy Brandt, der erste sozialdemokratische Bundeskanzler Deutschlands und Friedensnobelpreisträger, hat die deutsche Nachkriegspolitik wie kaum ein anderer geprägt. Mehrfach besuchte Brandt Münster – in den Jahren 1965, 1969 und 1972 warb er als Kanzlerkandidat um Stimmen. Ereignisse aus der großen wie kleinen Politik spiegelt das Stadtmuseum in seinem Kabinett „Vom Wirtschaftswunder zur Gegenwart“. An Touch-Screen-Terminals lassen sich Fotografien aus dieser bewegten Zeit aufblättern. Das Foto zeigt Willy Brandt (Mitte), dessen Geburtstag sich am 18. Dezember zum 100. Mal jährt, 1965 vor seiner Wahlkampfrede in der voll besetzten Halle Münsterland.
Archiv für den Tag: Dezember 16, 2013
Blutiger Handel mit Nashörnern
In den letzten Jahren töteten Wilderer allein in Südafrika mehr als 2.000 Nashörner. Der Grund: Nashorn-Pulver gilt in Asien als Wundermittel und erzielt wegen der Seltenheit horrende Preise. Wie skrupellos die Wilderer bei der Jagd vorgehen und wie schwer es ist, die Nashorn-Population für die Zukunft zu erhalten, sind Themen in der neuen Ausgabe von du und das tier. Zudem stehen das Leiden der Angorakaninchen und das Tierschutzlabel im Fokus.
Seit fast einem Jahr sind Produkte mit dem Tierschutzlabel im Handel erhältlich. In einem Interview zieht Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Bilanz und gibt einen Ausblick für 2014. Im Heft bewerten der Deutsche Tierschutzbund, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) zudem die Branchenlösung „Initiative Tierwohl“. Darüber hinaus finden sich in dieser Ausgabe auch noch ein Rezept für einen veganen Festtagsbraten und ein Jahresrückblick mit den Erfolgen des vergangenen Jahres.
Nashorn-Schmuggel: Bereits seit Jahren kämpfen Tierschützer gegen den organisierten Handel mit Nashörnern. Da ein Horn so wertvoll wie Gold ist, greifen organisierte Banden zu skrupellosen Methoden um an die kostbaren Hörner zu kommen. Besonders besorgniserregend: Pro Woche töten die Wilderer im Schnitt 18 Tiere, oft jedoch mehr, demgegenüber werden in einem guten Jahr wöchentlich maximal 26 Tiere geboren. Dies zeigt deutlich, dass der Wilderei schnellstmöglich Einhalt geboten werden muss, um das Überleben von Nashörnern zu sichern.
Angorakaninchen: Kleidung aus Angorawolle ist gerade in der kalten Jahreszeit beliebt. Was viele aber nicht wissen: Die Tiere, die diese Wolle liefern, leiden in der Intensivhaltung. Angorawolle stammt aus Großproduktionen, in denen oft Hunderte von Kaninchen in einstreulosen, engen Einzelkäfigen sitzen. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt die derzeitigen Haltungsformen in Europa und Asien grundsätzlich ab. Da eine wirtschaftliche Nutzung der Angorakaninchen immer zu Lasten der Tiere geht, fordert er die Verbraucher auf, Angoraprodukte zu meiden.
Tierschutzlabel: Produkte, die mit dem Tierschutzlabel gekennzeichnet sind, gibt es inzwischen bundesweit bei verschiedenen Handelsketten in ausgewählten Märkten. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, nimmt im Rahmen des Interviews auch Stellung zu kritischen Aspekten, wie u.a. dem Vorwurf des „Greenwashings“.
Keine Tierqual für das Festessen
Weihnachten ist das Fest der Freude und ein üppiges Festmahl gehört für viele dazu. Hummer, Lachs und Weihnachtsgans zählen dabei zu den beliebtesten „Delikatessen“. Beim Gedanken an die Herkunft des traditionellen Festessens vergeht Tierfreunden allerdings der Appetit. Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt vegetarische oder vegane Köstlichkeiten als tierfreundliche Alternative. Wer jedoch bei seinem Festtagsmenü auf Fleisch nicht verzichten möchte, sollte zumindest auf die artgerechte Haltung der Tiere achten. Ganz verzichten sollte man auf tierquälerische Produkte wie Stopfleber oder Hummer.
Viele Verbraucher wissen nicht, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden, die jetzt schon auf dem Speiseplan für die Festtage stehen. Oft suggerieren bunte Bilder von Wiesen und Bauernhöfen sowie inhaltsleere Floskeln wie „Gutes vom Bauernhof“, eine tiergerechte Haltung, die mit der Realität nichts zu tun hat. Die meisten Tiere aus der herkömmlichen Intensivtierhaltung werden völlig überzüchtet und unter grausamen Bedingungen gemästet, mit Antibiotika vollgepumpt und vor der Tötung durch halb Europa transportiert.
Der Gang zum Fischhändler verheißt oft nichts Besseres: Lachse kommen in der Regel aus riesigen Mastfarmen. Dem Wasser sind vorsorglich große Mengen Antibiotika beigegeben. Krustentiere, vor allem Hummer und Langusten, vegetieren noch vor der Ankunft beim Einzelhändler oft monatelang in schmalen Boxen dahin. Nach dem Kauf werden sie lebendig in kochendes Wasser geworfen, wo sie einen mehrminütigen Todeskampf durchleiden. Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein generelles Verbot dieser grausamen Tötungsmethode.
Hintergrund: Das Leiden der Weihnachtsgans
Gänse werden vor allem für die Weihnachtszeit gemästet. Etwa 80 Prozent der Gänse kommen aus Polen, Ungarn und zum Teil auch aus Tschechien. Dort ist die Haltung vielfach katastrophal. Größtenteils werden Gänse in engen Käfigen gehalten, in denen sie nicht einmal normal stehen, geschweige denn sich artgerecht verhalten können.
In Ländern wie Frankreich oder Ungarn werden die Tiere zur Produktion von Stopfleber täglich dreimal, meist maschinell, gestopft. Bei dieser Prozedur werden nicht nur Speiseröhre und Magen abnorm erweitert, die Tiere erleiden auch zum Teil erhebliche Verletzungen des Schnabels und der Speiseröhre. In Deutschland ist das Stopfen von Enten oder Gänsen nach dem Tierschutzgesetz verboten; die Einfuhr von Stopfleber ist jedoch erlaubt, so dass auch hierzulande Stopfleber in Supermärkten und Restaurants angeboten werden. Verbraucher können jedoch darüber entscheiden, ob es in Deutschland weiterhin einen Markt für solche Produkte gibt oder nicht.
Präsente vom Onlinehändler: Tipps fürs Bestellen per Mausklick
Weihnachtseinkäufe im Internet vom heimischen Sofa aus – das kann bequem und günstig sein: kein Ladenschluss, keine Parkplatzsuche und kein gestresstes Verkaufspersonal. „Doch sollten sich Onlineshopper weder von schönen Internetseiten noch von tollen Versprechungen und vermeintlich günstigen Preisen blenden lassen“, rät die Verbraucherzentrale NRW, bei Bestellungen per Mausklick etwa auf vollständige Anschriften der Firmen, auf den Datenschutz, die Art der Bezahlung sowie die Kosten für den Versand zu achten. Wer trotz des vorweihnachtlichen Präsente-Fiebers folgende Tipps beachtet, kann Geschenke-Stress aus dem Onlineshop locker wegklicken:
- Preise vergleichen: Viele Produkte sind im Internet günstiger zu haben als im Ladengeschäft um die Ecke – aber nicht immer. Wer preisgünstig einkaufen will, sollte die Preise nicht nur im Internet, sondern auch im stationären Handel vergleichen.
- Auf den Datenschutz achten: Bestellt werden sollte nur in solchen Shops, die eine verschlüsselte Datenübertragung ermöglichen. Das erschwert eine Einsicht durch Dritte. Verschlüsselte Datenverbindungen sind am „s“ hinter dem „http“ in der Adress-Zeile des Browsers zu erkennen. Außerdem ist es ein Muss, die Datenschutzbestimmungen aufmerksam durchzulesen! So sollte darauf geachtet werden, ob die Angaben nur verwendet werden, um die Bestellung zu erfüllen, oder beispielsweise auch für Werbung („Informationen über interessante Angebote“) genutzt oder gar an Dritte weitergegeben werden sollen.
- Den Vertragspartner kennen: Vor der Bestellung sollte sich der Kunde vergewissern, dass der Firmenname, die sogenannte ladungsfähige Adresse (Postanschrift mit Land, Ort, Straße) und der Verantwortliche des Anbieters leicht aufrufbar sind. Nur so weiß man, mit wem man es zu tun hat und an wen man sich wenden muss, wenn beispielsweise etwas Falsches oder gar nichts geliefert wird. Findet sich auf der Homepage keine Adresse oder nur eine Postfachadresse, sollte man misstrauisch werden und besser von einer Bestellung Abstand nehmen. Hilfreich können oftmals auch Foren im Internet sein, in denen Kunden ihre Erfahrungsberichte mit bestimmten Firmen über die Vertragsabwicklung allgemein zugänglich darstellen. Wird dort bereits über Lieferengpässe, Probleme bei Reklamationen oder bei der Rückabwicklung von Verträgen nach einem Widerruf berichtet, sollte am besten auf eine Bestellung verzichtet werden.
- Auf Zusatzkosten achten: Damit sich die Schnäppchen nicht als Mogelpackung erweisen, sind auch die Zusatzkosten wie Versand- und Überweisungskosten sowie Zustellgebühren (bei Nachnahmesendungen) in die Gesamtrechnung einzubeziehen. Sonst wird ein vermeintlicher Preisvorteil schnell zur Kostenfalle.
- Sichere Zahlungsweisen wählen: Grundsätzlich hat der Kunde kein Recht auf Wahl einer bestimmten Zahlungsart, doch meist gibt es mehrere Alternativen. Am sichersten ist die Bezahlung nach Erhalt der Ware per Rechnung oder die Erteilung einer Einzugsermächtigung. Hier geht man nicht das Risiko ein, entweder keine, eine andere als die bestellte oder eine fehlerhafte Ware zu erhalten und anschließend dem Geld hinterherlaufen zu müssen. Vorsicht gilt bei Vorkasse.
- Widerrufs- oder Rückgaberecht: Nach den Vorschriften für Fernabsatzverträge kann fast jeder im Internet geschlossene Vertrag innerhalb von 14 Tagen widerrufen oder die Ware zurückgesandt werden. Das gilt auch für Verträge über Waren, die auf Auktionsplattformen von einem gewerblichen Händler ersteigert werden. Der Beginn der Widerrufsfrist setzt zunächst voraus, dass der Kunde in Textform ordnungsgemäß über sein Widerrufsrecht belehrt wurde und der Unternehmer seine Informationspflichten spätestens bei Vertragsschluss vollständig erfüllt hat. Die Frist beginnt beim Kauf von Waren dann, wenn der Käufer die Ware erhalten hat, bei bestellten Dienstleistungen allerdings mit Vertragsschluss.
- Wenn die Ware nicht gefällt: Gefällt ein Produkt nicht, so kann es ohne Angaben von Gründen innerhalb der Widerrufsfrist an den Händler auf dessen Kosten und Gefahr zurückgeschickt werden. Wird vom Widerrufsrecht Gebrauch gemacht, können unter bestimmten, vorher im Vertrag genannten Voraussetzungen die Kosten für die Rücksendung auf den Kunden zukommen. Bei mangelhafter Ware hat der Käufer dieselben Gewährleistungsrechte wie bei einem Kauf im stationären Handel.
Stand: 12/2013