Hoffnung für Epilepsiepatienten

Prof. Dr. Heinz Beck von der Experimentellen Epileptologie und Kognitionsforschung des Universitätsklinikums Bonn vor einem Patch-Clamp-Messstand, an dem ein Teil der Untersuchungen durchgeführt wurde. (c) Foto: Rolf Müller/UKB
Prof. Dr. Heinz Beck von der Experimentellen Epileptologie und Kognitionsforschung des Universitätsklinikums Bonn vor einem Patch-Clamp-Messstand, an dem ein Teil der Untersuchungen durchgeführt wurde. (c) Foto: Rolf Müller/UKB

Medikamente verringern die Erregbarkeit
der gestörten Gehirnzellen

Wenn viele Nervenzellen im Gehirn gleichzeitig feuern, kommt es zu einem epileptischen Anfall. Medikamente verringern die Erregbarkeit der gestörten Gehirnzellen – doch bei rund einem Drittel der Patienten wirken sie nicht. Forscher des Universitätsklinikums Bonn haben nun mit portugiesischen Kollegen die Substanz Eslicarbazepinacetat genauer untersucht: Im Tiermodell sowie in Hirngewebe von Epilepsiepatienten wirkt es, wo herkömmliche Medikamente versagen. Außerdem verhindert der Wirkstoff die Chronifizierung der Anfallsleiden. Die Ergebnisse werden nun im Fachjournal „Brain“ vorgestellt.

Rund jeder hundertste Mensch in Deutschland leidet unter einer Epilepsie. Zu einem Krampfanfall kommt es, wenn viele Nervenzellen im Gehirn gleichzeitig feuern. Die Erkrankung ist mittlerweile gut behandelbar. Bei rund einem Drittel der Patienten wirken jedoch die gängigen Medikamente nicht. Wissenschaftler suchen deshalb fieberhaft nach Wirkstoffen, die auch bei chronischer Epilepsie ihre Wirkung behalten. Diesem Ziel ist nun ein Forscherteam der Klinik für Epilepsie des Universitätsklinikums Bonn mit dem Pharmaunternehmen „BIAL“ und der Universität Porto (beide Portugal) einen großen Schritt näher gekommen.

Carbamazepin gehört zu den gängigen Medikamenten, gegen das ein Teil der Epilepsiepatienten resistent ist. Die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Bonn untersuchten bei ihrer Fahndung nach Alternativen auch Abkömmlinge des Carbamazepins, die chemisch leicht anders aufgebaut sind. So auch das zugelassene Antiepileptikum Eslicarbazepinacetat. „Im Körper wird es zu Acetat und Eslicarbazepin, den eigentlichen Wirkstoff, zersetzt“, berichtet Prof. Dr. Heinz Beck von der Bonner Uniklinik für Epileptologie. Die Forscher zeigten an menschlichen Gewebeproben und Ratten mit Epilepsiesymptomen, dass die Wirkung von Eslicarbazepin erhalten bleibt.

Wirkstoffe binden an Natriumkanäle der Nervenzellen

An den Gehirnzellen befinden sich Natriumkanäle, die zur Erregung der Nervenzellen beitragen und die Kommunikation zwischen ihnen ermöglichen. Das Wirkungsprinzip von vielen Epilepsiemedikamenten ist, dass die Wirkstoffe an die Natriumkanäle binden und dadurch insbesondere das krankhafte schnelle Feuern der Nervenzellen unterbinden. Die normale Aktivierung der Gehirnzellen wird durch die Substanzen jedoch nicht so stark beeinflusst. „Wir haben gezeigt, dass dieser Effekt bei klassischen Antiepileptika wie Carbamazepin im Tiermodell und Hirngewebe von Epilepsiepatienten verschwunden ist“, berichtet Prof. Beck. Eslicarbazepin jedoch entfaltete normale Wirkungen am Natriumkanal.

Bei Ratten und Mäusen kann sich nach einem heftigen Krampfanfall allmählich eine chronische Epilepsie entwickeln, indem sich bestimmte Strukturen im Gehirn umbilden. Die Forscher gaben den Nagern nach einem ersten großen epileptischen Anfall für nur einige Wochen Eslicarbazepinacetat. „Im Gegensatz zu unbehandelten Tieren zeigte sich, dass sich durch die frühe Behandlung in der Folge die Anfallsschwere und -häufigkeit dauerhaft reduzierte und auch weniger Nervenzellen verloren gingen“, fasst Prof. Beck die Ergebnisse zusammen. Diese Resultate zeigten insgesamt, dass Eslicarbazepinacetat ein interessanter Wirkstoff sei, der zumindest im Mausmodell und auch in Gewebeproben des Menschen unter Beweis gestellt habe, dass er die bei Patienten verbreiteten Medikamentenresistenzen überwinden und möglicherweise den Verlauf von Epilepsien günstig beeinflussen könne.

Eslicarbazepinacetat ist bereits auf dem Markt verfügbar

Der Vorteil von Eslicarbazepinacetat ist außerdem, dass es klinische Studien durchlaufen hat und bereits auf dem Markt als ergänzendes Medikament gegen Epilepsie verfügbar ist. „Die Herausforderung wird nun insbesondere sein zu zeigen, ob der Wirkstoff auch am Menschen die Schwere des Verlaufs und die Entstehung von Epilepsien reduzieren kann“, sagt der Wissenschaftler der Uniklinik für Epileptologie.

Publikation: Targeting pharmacoresistant epilepsy and epileptogenesis with a dual-purpose antiepileptic drug, Fachjournal “Brain”, DOI: 10.1093/brain/awu339

E-Mail-Flut zu Weihnachten: Prioritäten setzen

Die digitalen Postfächer der Arbeitnehmer quellen über: Rund 120 E-Mails sendet und empfängt jeder täglich. Und vor Weihnachten steigt die E-Mail-Flut besonders hoch. Schließlich soll pünktlich zum Ferienbeginn alle Arbeit erledigt sein. „Oft wird aber das Gegenteil erreicht“, sagt Reinhard Bier, Experte für digitalen Arbeitsschutz bei TÜV Rheinland: Der übervolle Posteingang sorgt erst recht für Stress und beschert manchem eine arbeitsreiche Weihnachtszeit.

Statt E-Mail lieber zum Hörer greifen

Das ließe sich vermeiden, wenn Führungskräfte und Mitarbeiter in Sachen E-Mail-Kommunikation Regeln festlegen und diese dann konsequent befolgen würden. „Grundsätzlich sollte gelten: Die beste E-Mail ist die, die man nicht verschickt“, sagt Reinhard Bier. Soll heißen: Anstatt endlos E-Mails in einer Art Ping-Pong-Spiel hin und her zu senden, lassen sich Fragen mitunter einfacher per Telefon oder im persönlichen Gespräch klären. Geht es nicht ohne E-Mail, ist es ratsam, den Empfängerkreis zu beschränken. „Es sollten nur die Leute in Kopie gesetzt werden, für die eine Nachricht wirklich relevant ist“, betont der Experte. Wenn jeder seine E-Mails stets an den ganzen Verteiler schickt, lässt die Informationsflut die Postfächer schnell volllaufen.

E-Mails nach Priorität filtern

Eindeutig formulierte Betreffzeilen helfen dem Empfänger zudem, eingehende Nachrichten zuzuordnen und systematisch nach Priorität abzuarbeiten. So könnte etwa ein vorangestelltes A im Betreff „Ich erwarte eine Antwort“, ein K für „Ich erwarte Klärung“ und ein I für „Nur zur Information“ stehen. Kurze Terminhinweise wie „Hat Zeit bis nach Weihnachten“ sorgen dafür, dass die Feiertage zumindest aus beruflicher Sicht stressfrei bleiben. „Klare Leitlinien zur digitalen Kommunikation entlasten die Arbeitnehmer nicht nur, sie ermöglichen auch ein strukturiertes und damit effizienteres Arbeiten“, so Reinhard Bier. Entsprechende Standards zertifiziert TÜV Rheinland im Modul „Digitaler Arbeitsschutz“ als Teil des Zertifikats „Ausgezeichneter Arbeitgeber“ .

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