Die Figurenkünstlerin Lisa Büscher setze pro Figur eine halbe Million Haare von Hand auf die Haut der Figuren.
Foto: Lisa Büscher, Berlin

Der Neandertaler in uns

Die Figurenkünstlerin Lisa Büscher setze pro Figur eine halbe Million Haare von Hand auf die Haut der Figuren. Foto: Lisa Büscher, Berlin
Die Figurenkünstlerin Lisa Büscher setze pro Figur eine halbe Million Haare von Hand auf die Haut der Figuren.
Foto: Lisa Büscher, Berlin

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt ab dem 11. Oktober 2013 die neue Sonderausstellung „Sex und Evolution“ im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Den Besucher erwarten Einblicke in die verschiedensten Facetten der sexuellen Fortpflanzung im Tier-und Pflanzenreich und deren Bedeutung für die Evolution.

Und auch der Mensch als Thema wird in der Schau nicht vernachlässigt. Die Figurenkünstlerin Lisa Büscher hat eine Neandertaler-Frau und einen Neandertaler-Mann für die Ausstellung vorbereitet.

„Die sehen durchaus attraktiv aus“, sagt der Ausstellungmacher und Wissenschaftler Dr. Jan Ole Kriegs über die lebensecht aussehenden Neandertaler. „Muskulöse Oberkörper, knackige Hintern, wilde Frisuren. Na gut, über die etwas wulstigen Augenbrauen und das fliehende Kinn muss man hinwegsehen“, so Kriegs.

Museumsdirektor Dr. Alfred Hendricks (vorne li.) begutachtet zusammen mit der Künstlerin Lisa Büscher (vorne re.) das Nenadertaler-Paar welches das LWL-Museum für Naturkunde für die neue Sonderausstellung "Sex und Evolution" in Auftrag gegeben hatte. Foto: LWL/Oblonczyk
Museumsdirektor Dr. Alfred Hendricks (vorne li.) begutachtet zusammen mit der Künstlerin Lisa Büscher (vorne re.) das Nenadertaler-Paar welches das LWL-Museum für Naturkunde für die neue Sonderausstellung „Sex und Evolution“ in Auftrag gegeben hatte. Foto: LWL/Oblonczyk

In monatelanger Feinarbeit wurden die Figuren in einem komplizierten Prozess im Berliner Atelier der Künstlerin erstellt. „Viele Arbeitsschritte sind natürlich Betriebsgeheimnis“, sagt Lisa Büscher, „pro Figur wurden zum Beispiel eine halbe Million Haare von Hand eingepflanzt.“ Nicht nur die Haare sehen echt aus, jede Pore, jedes Hautfältchen und jeder Schimmer einer unter der Haut liegenden Vene wurden lebensecht nachempfunden.

Was machen die Neandertaler in der Ausstellung? Wissenschaftler Kriegs erklärt: „Mit der Entschlüsselung des Erbguts der Neandertaler und unseres eigenen Genoms kam in den letzten Jahren Verblüffendes heraus: Neandertaler, die schon vor dem modernen Menschen in Europa und Vorderasien lebten, sind nicht nur eine uns sehr nahe verwandte Menschenart. Vor ca. 70.000 Jahren, als die modernen Menschen aus Afrika auswanderten, scheinen unsere Vorfahren an so manchem Neandertaler Gefallen gefunden zu haben.“ Soll heißen: Neandertaler und Menschen hatten Sex miteinander.

Letzte Hand legte die Figurenkünstlerin Lisa Büscher aus Berlin an die Neandertaler-Frau. Foto: LWL/Oblonczyk
Letzte Hand legte die Figurenkünstlerin Lisa Büscher aus Berlin an die Neandertaler-Frau.
Foto: LWL/Oblonczyk

„Unter den Vorfahren der frühen Europäer, Asiaten und Amerikaner gab es Mischlinge aus modernen Menschen und Neandertalern. Genvergleichen zufolge haben wir als Mitteleuropäer bis zu vier Prozent unserer DNA von den Neandertalern geerbt“, erläutert Kriegs. „Der Neandertaler steckt also in jedem von uns.“

Die gelernte Spezialeffekt- Maskenbildnerin Lisa Büscher hat bereits mehrfach für das LWL-Museum für Naturkunde lebensecht aussehende Figuren hergestellt. Sie betreibt in Berlin das Figurenbau-Atelier „Lifelike“. Neben ihrem heutigen Tätigkeitsschwerpunkt Figurenbau studierte sie zudem Illustration und arbeitete im Rahmen ihrer Tätigkeit als Maskenbildnerin bei verschiedenen Filmprojekten bereits mehrfach im europäischen Ausland.

Hintergrund zur Ausstellung:
Die Sonderausstellung „Sex und Evolution“, wird vom 11. Oktober 2013 bis zum 19. Oktober 2014 im LWL-Museum für Naturkunde Münster zu sehen sein. Auf einer Fläche von über 500 Quadratmetern präsentiert das LWL-Museum für Naturkunde das Thema „Sexualität“ als Motor der Evolution. Begleitend zur Sonderausstellung wird ein breites Spektrum an museumspädagogischen Programmen für Kinder und Jugendliche angeboten. Abgerundet wird das Angebot durch attraktive Führungskonzepte für Erwachsene. Zusätzlich sind ab Januar 2014 wieder Literarische Rundgänge durch die Ausstellung sowie Begleitvorträge geplant. Geöffnet hat das Museum an der Sentruper Str. 285 in Münster von dienstags bis sonntags, 9-18 Uhr

LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Naturkunde
Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Karte und Routenplaner

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