Der Anbau von Ackerbohnen und Lupinen ist in Deutschland bereits heute wirtschaftlich möglich und der Druck seitens des Handels, mehr heimische Eiweißpflanzen anzubauen, wird zunehmen. So die Zusammenfassung eines Fachgesprächs zum Thema „Eiweißpflanzen anbauen und verwerten“, das auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin stattfand. Der aid infodienst, das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FibL) hatten dazu eingeladen.
Der wachsende Fleischkonsum führt zu einem immer größeren Bedarf an Eiweißfuttermitteln, in erster Linie Soja. Die Erzeugung von Sojabohnen ist in den vergangenen 20 Jahren weltweit um 150 Prozent gestiegen. Brasilien hat die USA als größten Sojaproduzenten abgelöst. In Argentinien wird die Sojabohne als Monokultur angebaut, während die Anbaufläche in China zurückgeht, obwohl dort die Nachfrage kontinuierlich steigt. Der Anbau geht unter anderem auf Kosten ökologisch wertvoller Regenwaldflächen, die gerodet werden und auf Dauer verloren gehen. Der Markt für gentechnikfreies Soja wird immer kleiner.
Vor diesem Hintergrund ist die Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung zu sehen, die den Anbau heimischer Leguminosen fördert. Ziel ist es, künftig weniger Soja zu importieren und darüber hinaus die ökologischen Vorteile dieser Kulturen zu nutzen.
Der Einsatz von Gentechnik in der Sojaproduktion Südamerikas und die ökologischen Folgen dieser Erzeugung werden auch vom Handel aufgegriffen. Kommt die Diskussion über Nachhaltigkeit seitens der Verbraucher erst richtig in Gang, wird der Druck auf den Handel steigen, entsprechende Produkte in die Regale zu bringen. REWE engagiert sich bereits und bereitet den strategischen Einkauf von Soja aus Europa vor. Es wird für Markenhersteller und alle, die gentechnikfrei produzieren möchten, immer schwerer gentechnikfreie Ware zu bekommen, so Sven Euen vom Öko-Anbauverband BIOPARK. Das heißt, dass der Nachfragedruck nach heimischen Eiweißfuttermitteln zunehmen wird. Den Themen Nachhaltigkeit und Gentechnikfreiheit muss sich der Anbau stellen, so sein Fazit.
Renate Kessen, www.aid.de