„Überall ist Wunderland“, behauptet Joachim Ringelnatz, „überall ist Leben. Bei meiner Tante im Strumpfenband. Wie irgendwo daneben.“ Überall dort hat sich der skurrile Poet auch herumgetrieben, vor allem „irgendwo daneben“. Mehr über den Dichter erfahren Besucher eines Ringelnatz-Abends mit dem Schauspieler Peter Schütze, zu dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Samstag, 9. November, um 19.30 Uhr in sein Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg einlädt.
Eigentlich hieß Ringelnatz Hans Bötticher, wurde 1883 in Sachsen geboren, fuhr als Schiffsjunge zur See, jobbte als Träger von Riesenschlangen im Varieté, arbeitete als Bibliothekar und schlug sich als unbegabter Straßenmusikant durch. Noch bevor er in den Ersten Weltkrieg zog, wurde er als Hausdichter der Münchener Künstlerkneipe „Simplizissimus“ berühmt.
Peter Schütze zaubert an diesem Abend im Schiffshebewerk Verse des Dichters Ringelnatz aus seinem literarischen Seesack, Verfasser bald derber, bald zarter Poesie, grotesker, komischer, liebevoll weiser Gedichte, Erfinder des Seemanns Kuttel Daddeldu und der Ameisen, die nach Amerika wollen. Zu hören sind Texte aus den Sammlungen „Die Schnupftabaksdose“, „Turngedichte“, „Reisebriefe eines Artisten“, und „Allerdings“. Einen der Höhepunkte der Lesung stellen die Gedichte über den alten Seebären Kuddeldaddeldu dar, denen Schütze mit norddeutschen Akzent viel Lebendigkeit verleiht.
Peter Schütze (geb. 1948), promovierter Germanist und Autor, blickt auf eine Laufbahn als Journalist, Übersetzer, Dramaturg, Regisseur und Schauspieler mit Engagements an verschiedenen Bühnen, u.a. in Dortmund, Bielefeld und Hamburg (Thalia Theater), zurück. Seit 1988 tritt er auch als Rezitator von Goethe, Heine, Droste-Hülshoff, Kästner, Tucholsky u.a. auf.
Der Eintritt kostet 12 Euro. Eine Reservierung unter der Tel. 02363 9707-0 ist erforderlich.
LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Am Hebewerk 2
45731 Waltrop
Karte und Routenplaner