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ADHS: Kann die Ernährung helfen?

Eine gute Ernährung kann bei Menschen mit ADHS schon mal auf der Strecke bleiben: Sie essen oft nebenbei, sind dabei schnell abgelenkt oder schlingen bei Hunger hastig etwas hinunter. Oft geht der Griff dabei auch zu weniger gesunden Lebensmitteln. Dabei könnten genau diese die Symptomatik noch verschlechtern. Die Wissenschaft rätselt zwar noch immer, inwiefern bestimmte Ernährungsfaktoren die Verhaltensauffälligkeiten bei ADHS beeinflussen.

Doch Berichte von Betroffenen oder von Eltern betroffener Kinder, dass sie das Gefühl haben, die Symptome verschlechtern sich bei manchen Lebensmitteln, lassen sich nicht von der Hand weisen. Zucker und Zusatzstoffe sind meist die Hauptverdächtigen. Auch allergenreiche Lebensmittel stehen zur Diskussion. Durch einen gezielten Verzicht verbesserten sich in Studien zwar stets nur bei einem Teil der Betroffenen die Symptome. Doch einen Versuch ist es sicherlich dennoch wert. Gleichzeitig fallen bei Menschen mit ADHS auch des Öfteren Mängel an Omega-3-Fettsäuren, Zink, Eisen oder Magnesium auf. Die Ernährung bei ADHS sollte daher bestenfalls naturbelassen und damit nährstoffreich beziehungsweise zusatzstoffarm sein.

Weitere Informationen zu möglichen ernährungstherapeutischen Ansätzen bei ADHS finden Sie im Artikel „Ernährungstherapie ADHS

Redaktion: Dipl.troph. Christine Langer

Zusammenhang von Neurodermitis und ADHS

Experten von Uniklinikum und TU Dresden informierten jetzt über „ADHS und psychologische Effekte der Neurodermitis“ . Im Mittelpunkt der Vorträge standen die Diagnose und Behandlung bei der Erkrankungen sowie mögliche gemeinsame Ursachen.

Bereits leichte Neurodermitis im Kleinkindalter erhöht das Risiko für eine spätere Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) um 50 Prozent. Diesen Zusammenhang entdeckte ZEGV-Direktor Prof. Jochen Schmitt bereits 2010. Neueste Forschungsansätze bringen nun Hinweise auf die möglichen zugrundeliegenden Prozesse: Juckende, entzündete Haut – ein typisches Neurodermitis-Symptom – führt zur verstärkten Ausschüttung immunologischer Botenstoffe, sogenannter Zytokine.

Gelangen diese ins Gehirn, können sie möglicherweise jene Hirnstrukturen stimulieren, die ADHS hervorrufen. Prof. Veit Rößner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, empfiehlt daher: „Eltern sollten vor diesem Hintergrund schon kleine Anzeichen von Neurodermitis bei ihren Kindern, besonders in den ersten zwei Lebensjahren, fachgerecht behandeln lassen.“

ADHS – Eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen des Kindes-und Jugendalters

Die Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) ist eine psychiatrische Störung, die durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität gekennzeichnet ist. Weltweit leiden etwa fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen an ADHS, wobei Jungen etwa vier- bis sechsmal häufiger betroffen sind als Mädchen. Erste Symptome treten in der Regel vor dem sechsten Lebensjahr auf und dauern bei etwa 75 Prozent der Patienten bis ins Erwachsenenalter an. Bei circa 90 Prozent der Patienten werden außerdem begleitende psychiatrische Störungen wie etwa eine Störung des Sozialverhaltens oder Angststörungen beobachtet.

Die ADHS führt zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörigen und ist überdurchschnittlich häufig mit familiären Problemen, Versagen in der Schule oder im Beruf sowie mit Delinquenz und Drogenkonsum verbunden. Trotz intensiver Forschungsbemühungen ist die Entstehung und Entwicklung der ADHS nur wenig geklärt. Familien- und Zwillingsstudien weisen auf eine starke genetische Komponente der Erkrankung hin. Untersuchungen des Gehirns von ADHS-Patienten zeigten eine veränderte Aktivität in bestimmten Regionen wie etwa dem präfrontalen Kortex. Der präfrontale Kortex ist maßgeblich für die Steuerung der Aufmerksamkeit und des zielgerichteten Handelns verantwortlich.

Neurodermitis – Eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters

Schätzungsweise zehn Prozent aller Kinder in Deutschland leiden an Neurodermitis, wobei Experten vor einer deutlichen Zunahme der Erkrankung warnen.  Die Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung und gilt als eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters, die oft bereits im ersten Lebensjahr auftritt. Charakteristisch für die Neurodermitis ist eine trockene, entzündliche Haut mit Flechten sowie ein stark quälender Juckreiz.

Die Symptome der Neurodermitis, vor allem das Jucken und die damit einhergehenden Schlafstörungen, das Gefühl, entstellt zu sein sowie die Unvorhersagbarkeit des Krankheitsverlaufs stellen für die betroffenen Patienten und deren Angehörige eine starke psychische Belastung dar. Forschungsbemühungen der letzten Jahre zeigen, dass die Neurodermitis durch viele Faktoren entsteht.

Genetische und exogene Faktoren, aber insbesondere auch eine Regulationsstörung des Immunsystems sind beteiligt. Forschungsergebnisse zeigen, dass Neurodermitiker vermehrt immunologische Botenstoffe (Zytokine) ausschütten, die die Entzündungen in der Haut auslösen und aufrechterhalten. Andere Studien zeigen, dass erhöhte Stressbelastung im Alltag zu einer verstärkten Hautsymptomatik führt. Allergene, übertriebene Hygiene sowie ein verstärkter bakterieller Befall der Haut könnten ebenfalls Einflussfaktoren sein und zu einem Krankheitsschub führen.

Neurodermitis – Ein Risikofaktor für ADHS?

Eine zunehmende Anzahl von Studien zeigt das gemeinsame Auftreten von Neurodermitis und ADHS. So verweist eine kürzlich publizierte Metaanalyse darauf, dass eine Erkrankung an Neurodermitis im Kindesalter das Risiko dieser Patienten für ein späteres ADHS um das 1,5-fache erhöht. Damit wird das Risiko einer Erkrankung mit ADHS zu 10 Prozent durch eine vorangegangene oder bestehende Neurodermitis erklärt. Da Neurodermitis und ADHS zu den häufigsten Störungen des Kindes-und Jugendalters zählen, ist eine Aufklärung, warum beide Störungen so eng zusammenhängen, von größter Wichtigkeit.

Forschung zum Zusammenhang von Neurodermitis und ADHS an der Technischen Universität Dresden

In einem aktuell an der TU Dresden laufenden und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt wird erforscht, warum und über welchen Mechanismus eine Erkrankung an Neurodermitis das Risiko für das ADHS erhöht. Die Forscher gehen davon aus, dass im Verlauf der Entzündungen in der Haut immunologische Botenstoffe (sogenannte Zytokine, zum Beispiel Interleukin-4, Interleukin-5) verstärkt freigesetzt werden.

Diese Zytokine können die Blut-Hirn-Schranke passieren und zu Veränderungen zum Beispiel im präfrontalen Kortex führen, einem bei ADHS wichtigen Hirnareal, das sich an der Stirnseite des Gehirns befindet. Dieser Effekt ist besonders in früher Kindheit, wenn der Reifungsprozess des Gehirns noch nicht abgeschlossen ist, von Bedeutung. Dies könnte erklären, warum gerade die frühkindliche Neurodermitis mit einer späteren Erkrankung an ADHS zusammenhängt. Die Ergebnisse der Studie könnten zu einem besseren Verständnis der beiden so häufigen Erkrankungen führen und weisen weiterhin auf die Notwendigkeit hin, auch leichtere Formen der Neurodermitis möglichst früh effektiv zu behandeln.

Quelle/Text/Redaktion: www.uniklinikum-dresden.de

Enormer Anstieg bei ADHS-Diagnosen

Die Diagnose „Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung“ (ADHS) bei Kindern hat sich zwischen 2006 und 2012 verdoppelt. Dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) zufolge wurde 2012 bei fast fünf Prozent aller AOK-versicherten Kinder ADHS festgestellt. Zwischen 1999 und 2013 wuchs zudem die Verordnungszahl von ADHS-spezifischen Arzneimitteln, wie beispielsweise Ritalin (Wirkstoff: Methylphenidat), GKV-weit um mehr als 600 Prozent.

In der Oktoberausgabe des AOK-Forums „Gesundheit und Gesellschaft“ (G+G) gehen die WIdO-Experten Helmut Schröder, Katrin Schlüssel und Andrea Waltersbacher der Frage nach, ob es sich bei ADHS um eine Mode-Diagnose handelt oder ob es um den Seelenzustand Deutschlands Jüngster wirklich so schlecht bestellt ist.

Weitere Informationen und die Leseproben zur aktuellen Ausgabe unter:
http://www.aok-bv.de/mediathek/gg/index_12730.html

ADHS: Kinder erhalten seltener Tabletten gegen das „Zappelphilip-Syndrom“

Bei der Behandlung von jungen ADHS-Patienten greifen die Ärzte in Deutschland seltener zum Rezeptblock: Im Zeitraum von 2009 bis 2012 ist die Zahl der Kinder zwischen sechs und 17 Jahren, die Medikamente gegen das sogenannte Zappelphilipp-Syndrom verschrieben bekommen haben, bundesweit um gut 3,4 Prozent zurückgegangen. Das teilt die Techniker Krankenkasse (TK) mit dem Hinweis auf eine Auswertung ihrer Arzneidaten mit. In den Vorjahren waren die Verordnungen sprunghaft angestiegen. So stieg die Zahl der mit ADHS-Medikamenten behandelten Kinder und Jugendlichen allein von 2006 bis 2009 um 32 Prozent an. Bei den ADHS-Arzneien handelt es sich in der Regel um den Wirkstoff Methylphenidat, besser bekannt unter dem Handelsnamen des Originalpräparates Ritalin.

„Offenbar ist die Vorsicht bei einer medikamentösen Behandlung von ADHS gewachsen“, begrüßt Dr. Edda Würdemann, Apothekerin bei der TK, die Entwicklung. Denn die Langzeitfolgen von Ritalin sind noch nicht erforscht und die Nebenwirkungen sehr umstritten. So kann Methylphenidat, wenn es falsch dosiert wird, Angstzustände oder Appetitlosigkeit auslösen. Auch zeigen Studien, dass das Medikament, das zu den Psychopharmaka gehört, Auswirkungen auf das Wachstum der Kinder haben kann.

Zur größeren Zurückhaltung bei der medikamentösen Therapie betroffener Kinder hat nach Ansicht von Würdemann sicherlich die Intervention der gemeinsamen Selbstverwaltung aus Ärzten und Krankenkassen beigetragen. Denn angesichts der starken Verschreibungszuwächse legte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Dezember 2010 in seinen Arzneimittelrichtlinien fest, dass Ärzte Medikamente wie Ritalin nur noch nach sehr strengen Maßstäben verschreiben dürfen. Laut G-BA muss die Diagnose ADHS seitdem noch umfassender als bisher gestellt werden und darf nur noch von Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen erfolgen. Außerdem muss der Arzt die Therapie regelmäßig unterbrechen, um die Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Kinder beurteilen zu können.

Regional betrachtet, zeigt sich im Vergleich von 2012 zu 2009, dass in fast allen Bundesländern ADHS-Medikamente zurückhaltender verschrieben worden sind. Besonders stark fiel der Rückgang in Brandenburg (minus 18 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (minus 13,8 Prozent) und Bremen (13,1 Prozent) aus. Am schwächsten war der Trend in Baden-Württemberg (minus 0,6 Prozent) und Niedersachsen (0,9 Prozent) erkennbar. Lediglich einen „Ausreißer“ gab es mit Nordrhein-Westfalen, wo die Zahl der Kinder und Jugendlichen, denen ein ADHS-Medikament verschrieben wurde, entgegen der allgemeinen Entwicklung weiterhin wuchs – und zwar um 4,6 Prozent.

Zum Hintergrund

Das Kürzel ADHS steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. Kinder mit ADHS leiden unter einer ausgeprägten Bewegungsunruhe mit starkem Aktivitätsdrang, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen sowie impulsivem und unüberlegtem Verhalten. Das Syndrom kann auch ohne Hyperaktivität vorkommen (ADS). Laut Robert Koch-Institut sind bundesweit rund 600.000 Kinder und Jugendliche betroffen. Jungen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen.

Text: TK-Pressestelle
Stand: 01.April 2014

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