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Festgeld: Banken kassieren Zinseszinsen

Sparer verlieren Jahr für Jahr Geld, weil manche Banken bei Festgeldanlagen den Zinseszins in die eigene Tasche stecken. Das hat die Zeitschrift Finanztest in ihrer Dezember-Ausgabe herausgefunden. Demnach bieten einige Banken in Deutschland Festgeldverträge an, bei denen sie den Zinseszins behalten. Finanztest fordert, dass Banken gesetzlich verpflichtet werden, bei Festgeldanlagen den effektiven Jahreszins anzugeben.

Sparer haben es derzeit nicht leicht. Die Zinsen sind ohnehin im Keller. Nun haben einige Banken es auch noch auf ihre kleinen Erträge abgesehen. Wie die Stiftung Warentest herausgefunden hat, kassieren DAB Bank, Norisbank, Oyak Anker Bank, ProCredit Bank, Wüstenrot direct und Ziraat Bank die Zinseszinsen ihrer Kunden bei mehrjährigen Festgeldanlagen.

Der Trick der Geldinstitute ist einfach: Statt die Zinsen jeweils am Jahresende auszuzahlen oder dem Festgeldkonto gutzuschreiben, wird der Zinsertrag erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt.

Ein Beispiel: Die DAB Bank wirbt mit „Top-Zinsen“, die sich „sehen lassen“ können. Was sie Sparer nicht sehen lässt: Trotz 1,2 Prozent Zinsen beträgt die Rendite, also der effektive Jahreszins, nach vier Jahren nur 1,18 Prozent. Wer bei der DAB Festgeld in Höhe von 10 000 Euro angelegt hat, erhält nach vier Jahren nur 480 Euro. Inklusive Zinseszins wären es 488,71 Euro.

Was zunächst wie Kleingeld aussieht, lohnt sich für die Banken und führt bei höheren Zinsen zu ernsthaften Verlusten für die Kunden. Angenommen, 500 000 Kunden legen bei einer Verzinsung von 1,5 Prozent je 10 000 Euro für vier Jahre an. Für die Banken wäre das – bei dem derzeitig niedrigen Zinsniveau – bereits ein Plus von 6,82 Millionen Euro. Dieses Geld geht den Sparern verloren.

Weil die Banken die Zinsen am Ende der Laufzeit auf einen Schlag auszahlen, laufen Kunden zusätzlich Gefahr, den Sparerpauschbetrag zu überschreiten. Dann müssen sie auf die Erträge auch noch Abgeltungssteuer zahlen.

Die Lösung für das Problem wäre einfach: Müssten Banken bei Sparangeboten den Effektivzins nennen, würden solche undurchsichtigen Angebote wohl verschwinden. Bei der Kreditvergabe ist das schon heute so. Hier schreibt die Preisangabenverordnung die Nennung des effektiven Jahreszinses bereits vor.

Der ausführliche Bericht Zinseszinsen erscheint in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und ist bereits online unter www.test.de/thema/festgelder abrufbar.

Banken gründen Verein gegen Cyber-Kriminalität

Drei Bankkonzerne haben einen Verein zur Bekämpfung von Cyberkriminalität gegründet. Das bestätigte der Vorsitzende des Vereins Roland Wolf hr-iNFO. Wolf ist Sicherheitschef der Commerzbank. Der Verein hat seinen Sitz in Wiesbaden und trägt den Namen „G4C – German Competence Centre against Cybercrime“. Neben der Commerzbank waren die ING-DiBa und die UniCredit an der Vereinsgründung beteiligt.

Die drei Konzerne wollen sich in dem Verein über ihre Erfahrungen mit Cyberkriminalität im Bankensektor austauschen, sich über aktuelle Angriffsversuche und -methoden informieren und gemeinsam mit Mitarbeitern des Bundeskriminalamts (BKA) Daten und Informationen sammeln und zusammenstellen, die eine bessere Strafverfolgung ermöglichen sollen. Dafür wird der Verein im direkten täglichen Austausch mit dem BKA stehen. Nach hr-iNFO-Informationen sollen regelhaft drei Beamte des BKA eigene Arbeitsplätze in den Räumen des Vereins bekommen.

BKA-Chef Jörg Ziercke sieht in dem Verein ein Modell für die Förderung von Public Private Partnerships bei der Verbrechensaufklärung und Strafverfolgung. „Private und Polizei müssen sich gegenseitig in ihrer Arbeit unterstützen“, sagte Ziercke auf der BKA-Herbsttagung in Wiesbaden. Von dem neuen „German Competence Centre against Cybercrime“ der Banken verspricht sich Ziercke „eine Verkürzung der Kommunikationswege, die Bildung von Vertrauen und Verständnis für die Partner sowie einen effektiven Austausch der Erkenntnisse.“ Ziercke wünscht sich für die Zukunft weitere Public Private Partnerships, weil sie eine strukturierte, vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglichen würden.

Niedrigzinsen drücken die Sparquote

Die Sparanstrengungen der Bundesbürger schwächen sich moderat, aber kontinuierlich ab. Die Sparquote, das Verhältnis von Sparsumme und verfügbarem Einkommen, sank im vergangenen Jahr um 0,1 Prozentpunkte auf 10,3 Prozent. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres setzte sich der negative Trend der Sparquote auf 10,0 Prozent fort. „Eine zentrale Ursache für den Rückgang der Sparquote ist die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die niedrigen Zinsen verringern die Erträge konventioneller Zukunftsvorsorgeprodukte und damit auch die Sparanreize“, analysiert Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) die Situation. Die niedrigen Zinsen dürften nicht zum Dauerzustand werden.

„Anderenfalls droht eine Erosion der deutschen Spar- und Vorsorgekultur“, warnt Martin. Angesichts der von der Geldpolitik angekündigten Fortsetzung der Niedrigzinspolitik dürfte die Sparquote in diesem und kommenden Jahr ihren leichten Rückgang fortsetzen, schätzt der BVR in seiner aktuellen Studie anlässlich des Weltspartages am 30. Oktober 2013 ein.

Für die Bildung von Sach- und Geldvermögen standen den Bundesbürgern in 2012 Gelder in Höhe von rund 200 Milliarden Euro zur Verfügung. Neben der Sparsumme konnten die Deutschen zur Vermögensbildung auf Gelder aus aufgenommenen Krediten sowie auf empfangene Vermögensübertragungen wie zum Beispiel Sparzulagen und Investitionszuschüsse zurückgreifen. Mehr als drei Viertel davon verwendeten die privaten Haushalte für Finanzanlagen. Mit

157,2 Milliarden Euro fiel die Geldvermögensbildung um 9,0 Milliarden Euro höher aus als in 2011. Die übrigen 42,4 Milliarden Euro verwendeten die Bundesbürger im vergangenen Jahr für die Bildung von Sachvermögen. Damit blieb die Bildung von Sachvermögen, das sich zum Großteil aus Wohnimmobilien zusammensetzt, auch im vergangenen Jahr vergleichsweise lebhaft. Grund hierfür dürfte ebenfalls das anhaltend niedrige Zinsniveau gewesen sein, das bis heute für günstige Finanzierungskonditionen sorgt.

Vor diesem Hintergrund fiel die Aufnahme zusätzlicher Kredite per Saldo der Bundesbürger mit 15,8 Milliarden Euro so hoch aus wie seit knapp zehn Jahren nicht mehr.

Banken genießen besonderes Vertrauen

Wie bereits in den Jahren zuvor genossen Banken bei der Geldanlage der Bundesbürger ein besonderes Vertrauen. So flossen den Banken in 2012 Gelder in Höhe von 86,4 Milliarden Euro zu. Das waren knapp 20 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Liquide Bankanlageformen waren dabei angesichts der niedrigen Zinsen und der erhöhten Unsicherheit im Zuge der Eurostaatsschuldenkrise besonders beliebt. Vor diesem Hintergrund verzeichneten Sichtguthaben mit 102,5 Milliarden Euro die höchsten Zuwächse unter den Bankprodukten. Das waren 62,4 Milliarden Euro mehr als in 2011.
Termingelder waren hingegen in 2012 weniger gefragt. Unterm Strich zogen die privaten Haushalte 6,0 Milliarden Euro aus Termingeldern ab. Sparbriefe und Spareinlagen mussten in 2012 ebenfalls Abflüsse hinnehmen. So zogen die Bundesbürger aus Sparbriefen 9,9 Milliarden Euro und aus Spareinlagen 0,2 Milliarden Euro ab.

Wertpapiere wenig gefragt

Wertpapiere hatten im vergangenen Jahr bei den privaten Haushalten einen schlechten Stand. Insbesondere das Interesse an Rentenpapieren einschließlich Geldmarktpapieren fiel in 2012 gering aus (minus 17,0 Milliarden Euro). Selbst aus Aktien zogen sich die privaten Haushalte per Saldo zurück (minus 3,5 Milliarden Euro), obwohl es zu einer deutlichen Erholung an den Aktienmärkten in der zweiten Jahreshälfte 2012 gekommen war. Bei Investmentfonds hielten sich die Zu- und Abflüsse über das Jahr gesehen die Waage. Sonstige Anteilsrechte, zu denen unter anderem Anteile an GmbHs oder Genossenschaften gehören, konnten hingegen einen Zufluss von mehr als 3 Milliarden Euro verbuchen. Wie Banken verbuchten Versicherer in
2012 einen höheren Mittelzufluss. Nach den Zahlen der Deutschen Bundesbank stiegen die versicherungstechnischen Rückstellungen 2012 um 76,4 Milliarden Euro. Pensionsrückstellungen konnten Mittel in Höhe von 11,2 Milliarden Euro auf sich ziehen.

Geldvermögen steigt deutlich

Das finanzielle Vermögen der Bundesbürger ist im vergangenen Jahr deutlich um 4,9 Prozent beziehungsweise 229,3 Milliarden Euro auf 4.939 Milliarden Euro gestiegen. Der Anstieg des Geldvermögens ist zu etwa zwei Dritteln auf die Neuanlage von Finanzmitteln, zu etwa einem Drittel auf Kursgewinne zurückzuführen. Im Schnitt verfügten die privaten Haushalte Ende 2012 damit über ein Geldvermögen von rund 121.500 Euro. Diesem Vermögen stand eine durchschnittliche Verschuldung pro Haushalt von rund 38.500 Euro gegenüber.

Die Verschuldung stieg damit in 2012 leicht um 150 Euro an. Zusätzlich zum Geldvermögen verfügten die Bundesbürger in 2012 über ein Sachvermögen in Höhe von 7.337 Milliarden. Euro, überwiegend in Form von Wohnimmobilien.

Das Netto-Vermögen der Bundesbürger, also die um die Verbindlichkeiten bereinigte Summe der Geld- und Sachvermögen, lag damit Ende 2012 bei 10.710 Milliarden Euro (Vorjahr: 10.208 Milliarden Euro) beziehungsweise 236.400 Euro pro Haushalt.

www.bvr.de

 

Finanzinstitute drängen Kunden aus guten Verträgen

Die Zinsen sind historisch niedrig. Für sichere Geldanlagen wie Tagesgelder, Festgelder und Sparbriefe erhalten Sparer kaum noch mehr als zwei Prozent Zinsen. Einige Bausparverträge und Banksparpläne, die vor vielen Jahren abgeschlossen wurden, bieten dem Anleger zum Teil noch Zinssätze von bis zu vier Prozent.

Zunehmend berichten uns Verbraucher, dass Finanzinstitute sie aus diesen Verträgen rausdrängen wollen. Das geschieht zum Teil mit dreisten Methoden und oft ohne Rechtsgrundlage. Wir stellen 10 jüngst beobachtete Maschen der Anbieter vor und geben eine Einschätzung. Dabei geht es nicht immer mit rechten Dingen zu. Informieren Sie uns, wir stehen an Ihrer Seite, prüfen Ihre Rechte und geben Ihnen Tipps, ob und wie Sie sich wehren können.

Die zehn Maschen der Finanzinstitute und eine Einschätzung der Verbraucherzentrale können Sie hier herunterladen. (Stand: 13.09.2013)

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