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Ernährung – was Sie schon immer über Gesunde Ernährung, Diäten, Kochen und Backen wissen wollten

Bubble Tea: Viel „Gebabbel“ um nichts

Im vergangenen Jahr war Bubble Tea „in aller Munde“. Es gab kaum eine größere Stadt, in der nicht wenigstens ein Bubble Tea-Shop eröffnete oder schon existierte. Und? Ist das bunte Getränk mit den Stärkekügelchen oder Fruchtperlen immer noch so trendy? Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) dem aid infodienst mitteilte, hatte Bubble Tea im Jahr 2012 vor allem bei den jungen Verbrauchern im Außer-Haus-Markt zunächst rasant Anklang gefunden. Das ergibt die kontinuierliche Befragung von 2.800 Privatpersonen im Alter von 16 bis 49 Jahren (GfK TrinkTrends).

„Bubble konnte von März bis Ende August 2012 seinen Umsatz sogar verdoppeln“, berichtet Konsumforscherin Simone Peiker von der GfK und ergänzt, „Von September an ließ der Hype jedoch in allen betrachteten Altersklassen stark nach. Fakt ist, dass immer mehr Bubble Tea-Shops bereits wieder geschlossen sind.“ Das bestätigt eine Sprecherin einer Bubble Tea-Kette in Deutschland. Sie teilte dem aid infodienst mit, dass von den rund 100 Shops mittlerweile etwa die Hälfte wieder schließen musste. Diese Entwicklung führt sie hauptsächlich auf die negative Berichterstattung in den Medien zurück. Hier hagelte es nämlich Kritik: viel Zucker, viele Kalorien, viele Farb- und Aromastoffe, Verschluckgefahr für Kleinkinder.

Als im vergangenen Sommer auch noch von „giftigen Inhaltsstoffen“ im Bubble Tea die Rede war, bedeutete das für viele Shops das endgültige Aus, da schlichtweg die Kundschaft ausblieb. Das Verbraucherschutzministerium Nordrhein-Westfalen konnte die verdächtigen gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffe in einer Schwerpunktuntersuchung allerdings nicht nachweisen. Außer der Medienkritik sorgte vermutlich auch der lange Winter dafür, dass viele junge Leute (noch) keine Lust auf dieses Getränk hatten. Aber der nächste Sommer ist da und es bleibt abzuwarten, wie es mit dem Bubble Tea-Hype weitergeht.

Hedda Thielking, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.aid.de/verbraucher/bubble_tea.php

Kalorien, Fett, Salz und Schadstoffe – von allem zu viel

© Stiftung Warentest
© Stiftung Warentest

Dass Fastfoodmenüs nicht allzu gesund sind, ist bekannt. Sie enthalten zu viele Kalorien, zu viel Fett und zu viel Salz. Manche Fastfood-Restaurants liefern aber auch ein zu viel an Schadstoffen, wie die Stiftung Warentest in der September-Ausgabe ihrer Zeitschrift test feststellt. Zwar lässt sich beispielsweise der Schadstoff Acrylamid beim Frittieren von Pommes nicht vermeiden, aber er lässt sich deutlich reduzieren.

Die Tester fanden beispielsweise Glycidyl-Ester, die wahrscheinlich Krebs auslösen, in den Pommes von Burger King und Kochlöffel. Das kann am verwendeten Palmfett liegen. Im Palmfett werden die Pommes zwar schön knusprig, es hat aber drei Nachteile: Raffiniertes Palmfett ist häufig mit Glycidyl-Estern belastet, die beim Frittieren auf die Pommes übergehen. Außerdem ist es ungesund, weil es zu viele gesättigte Fettsäuren enthält. Weiterer Nachteil: Die Ölpalmen wachsen in riesigen Plantagen, für die die Betreiber Regenwälder roden und so Ureinwohner, Tiere und Pflanzen vertreiben. Dass es auch anders geht, zeigt McDonald‘s, das für seine Pommes ganz auf Palmfett verzichtet und in denen die Tester Glycidyl-Ester nur in deutlich geringeren Mengen fanden.

Bis zu 1200 Kilokalorien und 63 Gramm Fett enthält ein Fastfoodmenü aus Burger, einer mittleren Portion Pommes und Salat – als Hauptmahlzeit deutlich zu viel. Für einen Erwachsenen zwischen 25 und 50 Jahren liegt die Empfehlung bei rund 720 Kilokalorien und 24 Gramm Fett. Am wenigsten Kalorien und Fett enthält das Menü von McDonald’s – allerdings sind die Portionen hier auch kleiner als bei der Konkurrenz. Burger King punktet zwar im Geschmack, aber Schadstoffe in Burger und Pommes trüben den Genuss.

Die Stiftung untersuchte nicht nur die Fastfoodmenüs, sondern interessierte sich auch für die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter sowie die Herkunft der Rohstoffe. Während die Menüs von allem zu viel enthalten, ist beim Lohn, den Arbeitnehmerrechten und dem Umweltschutz häufig das Gegenteil der Fall.

Der ausführliche Test „Fastfoodmenüs“ ist unter www.test.de/fastfood abrufbar.

 

Zu viel Bauchfett: Schon bei Kindern ist das Krankheitsrisiko erhöht

Kinder und Jugendliche mit bauchbetontem Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko für Stoffwechsel- und Herzkreislauferkrankungen. Dieser Zusammenhang ist für Jungen stärker als für Mädchen. So lautet das Fazit einer Studie des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) AdipositasErkrankungen der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig. In die Untersuchung gingen Daten von 1.278 Heranwachsenden im Alter von 11 bis 18 Jahren ein, die aus zertifizierten Adipositaszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz stammten.

Die Wissenschaftler hatten den Taillenumfang und den Körpermassenindex (BMI) mit dem Risiko für Adipositas-bedingte Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Fettleber und Arteriosklerose in Bezug gesetzt. Der BMI ist das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße. Auch Alter, Geschlecht und das Stadium der Pubertät wurden berücksichtigt.

Das Resultat: Je größer der Taillenumfang der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen, desto höher war das Risiko für Stoffwechsel- und Kreislauferkrankungen. Vor allem pubertierende Jungen mit Fettpolstern am Bauch hatten häufig bereits erhöhte Leber- und Harnsäurewerte oder zu wenig „gutes“ HDL-Cholesterin im Blut. Erhöhte Leberwerte können auf eine beginnende Lebererkrankung hinweisen. Ein erhöhter BMI stand insbesondere in der Pubertät mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Insulinresistenz in Zusammenhang. Das kann ein erstes Anzeichen für eine Störung des Zuckerstoffwechsels sein.

In Deutschland sind über sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen fettleibig. Wie im Erwachsenenalter ist bauchbetontes Übergewicht offenbar besonders schädlich. Denn das Fett im Bauchraum hat eine besondere Zusammensetzung. Es sammelt sich an den inneren Organen und ist sehr stoffwechselaktiv. Die Fettzellen am Bauch bilden deutlich mehr Botenstoffe und Hormone als gewöhnliche Fettzellen. Dazu gehören beispielsweise auch Substanzen, die Entzündungen fördern und vermutlich die Blutgefäßwände schädigen.

Die Wissenschaftler raten, den Taillenumfang bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen vor allem ab der Pubertät zu messen, da erhöhte Werte gute Hinweise auf Begleiterkrankungen liefern. Präventions- und Therapieprogramme sind von großer Bedeutung, damit erste Krankheitszeichen nicht schon in der Jugend auftreten. So können die Fettpolster am Bauch durch eine Ernährungsumstellung in Kombination mit speziellen Fitnessprogrammen reduziert werden. (Heike Kreutz, www.aid.de)

Weitere Informationen:

Universität Leipzig; www.zv.uni-leipzig.de

Fragen zu diesem Thema beantworten aid-Experten im Forum „Säuglings- und Kinderernährung“ und „Ernährung von Jugendlichen“ auf www.was-wir-essen.de

aid-Heft „Das beste Essen für Kinder – Empfehlungen für die Ernährung von Kindern“
Bestell-Nr. 1447, Preis: 2,50 EUR, www.aid-medienshop.de

Wenn uns das Internet allergisch macht

Zahlreiche Menschen mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leben im Glauben, an einer Allergie zu leiden. Auch viele Ratgeberseiten und Portale im Internet werfen beide Begriffe gerne in einen Topf. Dabei gibt es zwischen den einzelnen Beschwerdebildern erhebliche Unterschiede, die sich auch in der erforderlichen Ernährungsweise wiederspiegeln.

Am 23. Mai veröffentlichte die Techniker Krankenkasse (TK) eine Pressemeldung mit dem Titel „Essen mit Nebenwirkung: Fast jeder Fünfte reagiert allergisch“. Darin zitiert die Pressestelle der TK Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Forsa-Umfrage „Iss was, Deutschland?“ zum Ernährungsverhalten der Deutschen. Zahlreiche Zeitungen, darunter auch namenhafte Tageszeitungen, griffen die Meldung scheinbar ohne genauere Nachrecherche auf ihren Webportalen auf.

Allergologen und versierte Ernährungsfachkräfte dürften im Angesicht der verwendeten Formulierungen erstaunt aufhorchen. Epidemiologische Untersuchungen bezifferten die Häufigkeit von Nahrungsmittelallergien bisher mit lediglich 3 bis 4 Prozent. Kam es in den letzten Jahren wirklich zu einem sprunghaften Anstieg auf 20 Prozent, wie es Schlagzeilen wie „Lebensmittelallergie: Fast jeder Fünfte ist betroffen“ dem Leser suggerieren?

Tatsächlich geben in der Umfrage der TK etwa 17 Prozent der Befragten an, bestimmte Nahrungsmittel nicht zu vertragen. Neben Nahrungsmittelallergien beinhaltet diese Zahl auch Beschwerden infolge einer Laktose-, Fruktose-, Histamin- oder Glutenintoleranz. Dies sind jedoch keine Allergien. Für den medizinisch unbedarften Nachrichtenleser ist dieser Unterschied allerdings kaum ersichtlich. Kein Wunder, dass viele Betroffene ihre Beschwerden nach dem Genuss von Nahrungsmitteln fälschlicherweise Allergien zuschreiben.

Derartige Missverständnisse sind an zahlreichen Stellen im Internet zu finden. Eine hohe Verwechslungsgefahr besteht beispielsweise zwischen der relativ häufigen Laktoseintoleranz und der selteneren Kuhmilcheiweißallergie. Aufgrund eines Enzymmangels im Darm können Laktoseintolerante den Milchzucker Laktose nur unzureichend spalten. Im Dickdarm führt der unverdaute Zucker dann zu Durchfall, Blähungen und Bauchkrämpfen. Allergische Reaktionen spielen hierbei keine Rolle. Je nach Schwere der Intoleranz vertragen Betroffene bestimmt Milchprodukte oder können auf spezielle laktosefreie Varianten zurückgreifen. Liegt tatsächlich eine Allergie gegen Milcheiweiße vor, ist ein Verzicht auf sämtliche Milchprodukte notwendig.

Ein Allergologe oder eine erfahrene Ernährungsfachkraft können an dieser Stelle schnell für Aufklärung sorgen. Doch viele Menschen suchen lieber Rat im Internet als ihre Symptome ärztlich abklären zu lassen und die Hilfe einer professionellen Ernährungstherapie in Anspruch zu nehmen. Da der Wahrheitsgehalt vieler Webseiten schwer nachvollziehbar ist, besteht die Gefahr, dass Betroffene ein falsches Bild ihrer Unverträglichkeit bekommen und wichtige Nährstoffquellen fälschlich meiden. Treten wiederholt Beschwerden nach dem Genuss von Nahrungsmitteln auf, sind der Besuch beim Arzt und die Beratung durch einen spezialisierten Ernährungstherapeuten in jedem Fall ratsam.

Fachkompendien mit ausführlichen Fachinformationen zu verschiedenen Nahrungsmittelintoleranzen und zu Nahrungsmittelallergien sowie Verbraucherinformationen zu Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption und zur Diagnose von Lebensmittelallergien sind im Onlineshop FET e.V. unter www.fet-ev.eu erhältlich.

 

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