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Die Binge-Eating-Störung

(ams). Ein leckeres Essen genießen und sich freuen, dass man satt ist – für Menschen mit der Binge-Eating-Störung ist das keine Selbstverständlichkeit. Bei Essanfällen verzehren sie große Mengen an Lebensmitteln. Anders als Patientinnen mit Ess-Brech-Sucht (Bulimie) versuchen sie nicht, die Essattacken ungeschehen zu machen, etwa durch Erbrechen oder Sport. „Die meisten Binge-Eater sind daher übergewichtig“, erläutert Dr. Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband.

Die Binge-Eating-Störung wurde erst kürzlich im amerikanischen Diagnosesystem DSM-V als eigenständige Krankheit aufgenommen. Die in Europa übliche ICD-10-Klassifikation zählt sie zu den „nicht näher bezeichneten Essstörungen“. Daher gibt es über die Binge-Eating-Störung im Vergleich zu anderen Essstörungen zurzeit noch weniger gesichertes Wissen.

Bei fettleibigen Menschen kommt die Störung häufiger vor als bei Menschen mit Normalgewicht. Etwa ein Drittel der Betroffenen sind Männer. Im Gegensatz zu Bulimie und Anorexie (Magersucht) tritt die Binge-Eating-Störung nicht vorrangig bei Jugendlichen, sondern vor allem bei Erwachsenen auf.

Mindestens eine Essattacke pro Woche

Der Begriff „Binge“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Gelage“ oder „Orgie“. Betroffene haben in einem Zeitraum von drei Monaten mindestens eine Essattacke pro Woche. Dabei haben sie das Gefühl, die Kontrolle über das Essverhalten zu verlieren. Sie essen deutlich mehr, als die meisten Menschen zu sich nehmen würden, ohne Hunger zu haben.

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Starker Leidensdruck

Typisch für die Essstörung ist auch:

  • Die Betroffenen essen heimlich, oft auch deutlich schneller als normal.
  • Anschließend ekeln sie sich vor sich selbst und haben starke Scham- und Schuldgefühle oder sind deprimiert wegen des übermäßigen Essens.
  • Sie ergreifen nach den Essanfällen keine konkreten Maßnahmen, um eine Gewichtszunahme zu verhindern.
  • Es besteht ein deutlicher Leidensdruck wegen der Essanfälle.

In der Folge nehmen die meisten Betroffenen stark zu. Dadurch erhöht sich ihr Risiko für Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Gelenkleiden. Das Übergewicht belastet die Patienten auch psychisch. Ihr ohnehin häufig geringes Selbstwertgefühl nimmt weiter ab. In der Folge können sie beispielsweise depressive Verstimmungen oder Suchterkrankungen entwickeln. Viele ziehen sich immer mehr zurück.

Unzufrieden mit dem eigenen Körper

Warum manche Menschen eine Binge-Eating-Störung entwickeln, ist bisher nicht bekannt. Eine starke Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und wiederholte Diäten können der Störung vorausgehen. Experten vermuten, dass Betroffene mit den Essattacken versuchen, Stress, Spannungen, Ärger, Wut oder Kummer abzubauen. Sie kämpfen quasi mit unkontrolliertem Essen gegen negative Gefühle, Ängste, Beziehungskonflikte, Langeweile oder Einsamkeit an.

Die meisten Patienten mit einer Binge-Eating-Störung haben vor allem den Wunsch, abzunehmen. Die Gewichtsreduktion steht bei einer Therapie jedoch erst an zweiter Stelle. Ist die Störung erkannt, ist es zunächst entscheidend, dass die Betroffenen ihr Essverhalten in den Griff bekommen. Mit einer Therapie können viele Betroffene die Essstörung überwinden.

Gute Erfahrungen mit kognitiver Verhaltenstherapie

Als wirksam hat sich hierbei die kognitive Verhaltenstherapie erwiesen. Dabei können die Patienten mithilfe eines Tagebuches herausfinden, in welchen Stimmungen sie unkontrolliert essen. Sie trainieren, solche Situationen ohne Essattacken zu bewältigen und sich besser zu kontrollieren. Außerdem lernen sie, Hunger und Sättigung wahrzunehmen, regelmäßig zu essen und sich gesünder zu ernähren. Sie werden zudem angeregt, sich mehr zu bewegen, und setzen sich mit ihrem Bild vom eigenen Körper auseinander. Bei Patienten mit einer leichten Störung haben sich auch angeleitete Selbsthilfeprogramme, die an der kognitiven Verhaltenstherapie ausgerichtet sind, als hilfreich erwiesen. Andere psychotherapeutische Behandlungsansätze sind möglich. Dazu gibt es aber bisher weniger wissenschaftliche Begleitforschung. Medikamente werden für die Behandlung der Binge-Eating-Störung ohne eine zusätzliche psychische Begleiterkrankung nicht empfohlen.

Langfristig Ernährung ändern

Haben die Patienten ihr Essverhalten im Griff, können sie mit einer Gewichtsabnahme beginnen. Dabei sollten sie allerdings keine zu großen Erwartungen haben. Sie sollten auf kurzfristige Diäten verzichten, da bei diesen das Risiko besteht, dass der Teufelskreis einer Essstörung aufrechterhalten wird. Erfolgversprechend sind lediglich Programme, bei denen die Betroffenen langfristig ihren Lebensstil und ihre Ernährung ändern. Aber schon ein Leben ohne Essattacken ist für viele Betroffene ein deutlicher Gewinn – auch dann, wenn sie ihr Übergewicht nicht loswerden.

Erziehung und Vorbild

(aid) – In Deutschland zeigen mehr als 20 Prozent der elf- bis 17-Jährigen Symptome einer Essstörung. Umso wichtiger ist es für die Eltern, sich ihrer Vorbildrolle bewusst zu werden, um ihren Kindern dauerhaft zu helfen.

Im Umgang miteinander sind emotionale Wärme, Wertschätzung und eine gute offene Kommunikation entscheidend. Um eine positive Entwicklung des Körperbildes zu fördern, ist es wichtig, den Wert des Kindes nicht am Aussehen festzumachen. Eltern erreichen das am besten damit, ihren Kindern unabhängig von Gewicht und Äußerlichkeiten, Liebe, Lob, körperliche Nähe und Anerkennung zu schenken. Daneben spielt das Essverhalten eine große Rolle bei der Prävention von Essstörungen. Der Familientisch sollte ein Ort der Gemeinsamkeit sein. Günstig ist es, wenn Eltern versuchen einen lustvollen Umgang mit Essen zu vermitteln und keinen Zwang ausüben.

Auch die körperliche Aktivität beeinflusst sowohl das Körpergefühl als auch das Wohlbefinden positiv. Um den Kindern Spaß an Bewegung zu vermitteln, können Eltern Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten anbieten. Daneben ist die Begrenzung der Medienzeit ein entscheidender Faktor, um das Ess- und Bewegungsverhalten positiv zu beeinflussen. Entsprechende Regeln können Eltern gemeinsam mit dem Kind festlegen.

Ein förderlicher Umgang mit Stresssituationen ist ein relevanter Aspekt bei der Prävention von Essstörungen. Tägliche Rituale im Familienleben, zum Beispiel gemeinsame Mahlzeiten und Aktivitäten und eine Strukturierung des Tages schützen vor Stress. Wichtig sind auch genügend Schlaf- und Entspannungsphasen, ausgewogene Mahlzeiten und Bewegung an der frischen Luft. Eltern sollten sich bewusst sein, dass sie in allen Bereichen eine Vorbildfunktion für ihre Kinder haben.

Diplom-Pädagogin Lydia Lamers von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Dr. Lioba Hofmann fassen in der Fachzeitschrift „Ernährung im Fokus“ ihre Ergebnisse zur Rolle der Eltern zusammen: „Das Erziehungsverhalten allein wird eine Essstörung nicht verhindern können. Entscheidend ist aber das Wissen, dass das elterliche Tun die gesundheitliche Entwicklung der Kinder in gewissem Maß positiv beeinflussen kann.“
Annalena Wall, www.aid.de

Weitere Informationen:

Lesen Sie mehr über die Rolle der Eltern bei der Prävention von gestörtem Essverhalten in der Fachzeitschrift „Ernährung im Fokus“, Ausgabe 3-4/14.
www.aid.de/shop/shop_detail.php?bestellnr=5482

Alarmierend: Patienten mit Essstörungen werden immer jünger

Informierten über Therapiemöglichkeiten bei Essstörungen (vl) Dr. Claus-Rüdiger Haas, LWL-Haardklinik, Dr. Christiane Abdallah, LWL-Haardklinik, Prof. Dr. Tanja Legenbauer, LWL-Universitätsklinik Hamm, Dr. Irene Stöcklin und Norbert Vennen, beide Kindertagesklinik Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf. Es fehlt: Prof. Dr. Silja Vocks, Universität Osnabrück. Foto: LWL/Seifert
Informierten über Therapiemöglichkeiten bei Essstörungen (vl) Dr. Claus-Rüdiger Haas, LWL-Haardklinik, Dr. Christiane Abdallah, LWL-Haardklinik, Prof. Dr. Tanja Legenbauer, LWL-Universitätsklinik Hamm, Dr. Irene Stöcklin und Norbert Vennen, beide Kindertagesklinik Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf. Es fehlt: Prof. Dr. Silja Vocks, Universität Osnabrück.
Foto: LWL/Seifert

Essstörungen zählen zu den schwersten psychischen Erkrankungen

Marl-Sinsen (lwl). 14,8 Jahre alt sind Patienten durchschnittlich, wenn sie zur Behandlung ihrer Essstörung eine Klinik aufsuchen. Vor vier Jahren lag dieser Wert noch bei 16,9 Jahren. „Diese besorgniserregende Entwicklung spüren wir in der LWL-Klinik Marl-Sinsen natürlich hautnah“, so Dr. Christiane Abdallah, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und eine der Referentinnen auf dem Fortbildungstag zum Thema Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen, der jetzt in der LWL-Haardklinik stattgefunden hat.

Essstörungen zählen zu den schwersten psychischen Erkrankungen. „Alleine die stationäre Therapie dauert häufig sechs Monate. Inklusive einer ambulanten Nachbehandlung erhöht sich die Behandlungsdauer auf durchschnittlich zwei Jahre. Trotz immer früher einsetzender Therapien sterben auch heute noch zehn Prozent der Betroffenen an den Folgen dieser Erkrankung“, machte Dr. Claus-Rüdiger Haas, Ärztlicher Direktor der LWL-Haardklinik, auf die nach wie vor brisante Lage aufmerksam. Deswegen sei es immens wichtig, die Auslöser und Mechanismen von Magersucht, Ess-Brech-Sucht und verwandten Krankheitsbildern weiter zu erforschen, um die Behandlungsmöglichkeiten weiter zu optimieren, so Haas weiter.

Prof. Dr. Tanja Legenbauer von der Universitätsklinik Hamm des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass Sport in moderater Form einen positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf haben könne. Noch vor wenigen Jahren hätten Ärzte und Therapeuten dem ständigen Bewegungsdrang ihrer jungen Patienten häufig strenge Bettruhe entgegengesetzt, um ihren Kalorienverbrauch zu senken und eine Gewichtszunahme zu fördern. Heute wisse man, so Legenbauer, dass für den Bewegungsdrang nicht allein der Wunsch der Betroffenen zur Gewichtsreduktion ursächlich ist, sondern auch eine Unterversorgung des Körpers mit dem hormonellen Botenstoff Leptin. Dieser wird durch das starke Untergewicht nicht mehr in ausreichendem Maß gebildet. Als Folge entsteht ein starker Drang zur Bewegung, der in der Evolutionsgeschichte dafür sorgte, dass die Menschen weite Wanderungen unternehmen konnten, um die nächste Nahrungsquelle zu finden. Diesen Bewegungsdrang zu unterbinden führe häufig zu einer Verweigerungshaltung der Patienten und sei deshalb medizinisch kontraproduktiv.

Auf das sogenannte „Body Checking“ als Symptom einer Magersucht wies Prof. Dr. Vocks hin. Hierzu nehmen die Patienten immer wieder Hautfalten am ganzen Körper zwischen Daumen und Zeigefinger. Was manchmal irrtümlich als Zwangshandlung eingeschätzt würde, diene erkrankten Patienten ausschließlich dazu, die Dimension der Fettschicht unter ihrer Haut zu ertasten.

Über die Möglichkeiten einer teilstationären tagesklinischen Behandlung von magersüchtigen Kindern und Jugendlichen referierte Dr. Irina Stöcklin. Diese sei sowohl im Anschluss an eine stationäre Therapie als auch bei leichteren Fällen als Sofortmaßnahme eine wichtige und effiziente Behandlungsmöglichkeit.

Hintergrund:
1993 wurde der Behandlungsschwerpunkt Essstörungen in der Marler Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eingerichtet. Seitdem haben hier rund 1000 junge Patienten professionelle Hilfe im Kampf gegen ihre Erkrankung gefunden. Dabei fließen neue Erkenntnisse ständig in die Therapie mit ein. In ihren sechs Tageskliniken bietet die LWL-Klinik Marl-Sinsen ebenfalls teilstationäre und ambulante Behandlungen an.

Hegen Eltern oder Sorgeberechtigte den Verdacht, dass ihr Kind an einer Essstörung leidet, ist schnelles Handeln wichtig. Häufig schafft ein Termin beim Haus- oder Kinderarzt bzw. einem niedergelassenen Therapeuten schon Klarheit. Betroffene können sich auch direkt an die Institutsambulanz der LWL-Haardklinik Tel. 02365/ 802-2402 wenden und einen Termin vereinbaren.

http://www.lwl-jugendpsychiatrie-marl.de

LWL-Einrichtung:
LWL-Klinik Marl-Sinsen
Haardklinik
Halterner Str. 525
45770 Marl
Karte und Routenplaner

Wie Essen und Psyche sich beeinflussen

„Der unbeschwerte Genuss in unserem „Schlaraffenland“ weicht oftmals einem Kampf zwischen Kopf und Bauch. Ein Grund dafür mag sein, dass wir die Zusammenhänge zwischen Essen und Psyche nicht kennen und deshalb nicht richtig darauf reagieren“, stellte Dr. Margareta Büning-Fesel, Geschäftsführender Vorstand des aid infodienst, auf dem 16. aid-Forum (Mai 2013) fest. Professor Christoph Klotter von der Hochschule Fulda erläuterte, „wie die Psyche mit isst“. Theoretische Konzepte aus Philosophie, Psychologie, Soziologie und Kulturwissenschaft böten unterschiedliche Interpretationen des Essverhaltens.

„Mit dem systemischen Ansatz wird zum Beispiel angenommen, dass jedes Individuum Teil eines bestimmten Systems ist, wie etwa die Familie. Dieses System entscheidet wesentlich mit, was das Individuum an Nahrung zu sich nimmt. Es duldet zudem in der Regel keine Verhaltensänderung seiner Elemente. Auch das ist ein Grund dafür, dass Gewicht reduzieren so schwierig ist“, erklärte Klotter.

Professor Susanne Klaus vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam ging darauf ein, warum und wie Hungergefühle im Gehirn entstehen. „Physiologische Grundlagen sind hilfreich, um zu verstehen, was im Gehirn abläuft und wie unsere Psyche funktioniert.“ Die Entdeckung verschiedener Hormone und Rezeptoren habe seit Mitte der 1990er Jahre zu einem enormen Aufschwung und neuen Erkenntnissen in der Forschung der Appetitregulation geführt. Über die Bedeutung von Veränderungen der Gehirnstruktur bei übergewichtigen Personen und deren Auswirkungen sprach Dr. Annette Horstmann vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. „Im Magnetresonanztomographen konnten wir eindeutig erkennen, dass bei übergewichtigen Menschen diejenigen Hirnstrukturen verändert sind, die wir als Belohnungssystem bezeichnen.

Genau in diesen Hirnregionen haben adipöse Menschen mehr graue Substanz als Schlanke, eine Struktur, die für die Verarbeitung von Nervensignalen verantwortlich ist“, so die Neurobiologin.

Dr. Hubert Preißl von der Universität Tübingen beleuchtete neurobiologische Vorgänge im Zusammenhang mit Adipositas und Gewichtskontrolle: „In Bezug auf die Nahrungsaufnahme kann man im einfachsten Fall von einer „Energiehomöostase“ ausgehen. Das heißt, es wird so viel Nahrung aufgenommen wie auch wieder verbraucht wird. Höhere Gehirnstrukturen, die mit Kognition, emotionaler Verarbeitung, Entscheidungen und Belohnung verbunden sind, können das homöostatische System direkt beeinflussen. Hierbei hat sich in letzter Zeit gezeigt, dass Selbstkontrolle und lustbetontes Verhalten starken Einfluss auf die Nahrungsaufnahme haben“, so Preißl.

Professor Michael Siegrist von der ETH Zürich berichtete darüber, wie Konsumenten in ihrem Essverhalten beeinflusst werden und wie auf ihr Entscheidungsverhalten eingewirkt werden kann. Auf der Makro-Ebene spielten soziale und kulturelle Normen sowie Nahrungsmittelmarketing und Werbung eine wichtige Rolle. Die physische Umwelt, also das Lebensmittelangebot in den Restaurants, Kantinen und zu Hause, sei ein weiterer Faktor, der das Verhalten der Konsumenten bestimme. Auf der individuellen Ebene beeinflussten Einstellungen, Präferenzen, Wissen und Wertvorstellungen unseren Lebensmittelkonsum, so der Professor für Konsumentenverhalten.

Mit dem Thema Essverhalten und kognitive Leistung beschäftigte sich Professor Joachim Westenhöfer von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. „Es hat sich gezeigt, dass gezügeltes Essverhalten und Diätverhalten mit einer Beeinträchtigung verschiedener kognitiver Funktionen verbunden sein können. Insbesondere Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen als zentrale Komponenten der Informationsverarbeitung können nachteilig beeinflusst sein.“ Privatdozentin Dr. Tanja Legenbauer von der Universitätsklinik Hamm ging in ihrem Vortrag „Körperbildstörung – eine Frage des Gewichts“ darauf ein, welche Folgen eine verzerrte Körperwahrnehmung hat.

„Die Hinweise gehen in die Richtung, dass adipöse Personen unabhängig vom Vorliegen einer Binge Eating Störung insbesondere eine negative Einstellung und negative körperbezogene Gefühle aufweisen, wobei die Binge Eating Störung die Körperbildstörung weiter zu verstärken scheint“, erklärte die Psychologin. Binge Eating ist eine Essstörung, bei der es zu unkontrollierbaren Heißhungerattacken kommt.

Dr. Ingrid Kiefer von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES in Wien beleuchtete in ihrem Beitrag, wie man durch sein Ernährungsverhalten Stress reduzieren kann: „Empfehlenswert sowohl bei akutem als auch chronischem Stress ist eine ausreichende Versorgung mit allen Makro- und Mikronährstoffen durch die richtige Auswahl von Nahrungsmitteln. So kann man Stress effektiv vorbeugen sowie stressige Zeiten und Situationen gelassener überstehen.“

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