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„Sommer-Rezepte“ für entspannten Schlaf und gepflegte Haut

Lavendel wird seit Jahrtausenden wegen seiner wohltuenden und gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt.Foto: obs/© PRIMAVERA LIFE
Lavendel wird seit Jahrtausenden wegen seiner wohltuenden und gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt.Foto: obs/© PRIMAVERA LIFE

(ots) – Termindruck bei der Arbeit, Streik bei Post und Bahn und vielleicht bald wieder geschlossene Kitas: Immer mehr Deutsche fühlen sich von ihrem Alltag gestresst. Viele haben längst mit massiven Problemen zu kämpfen: So leidet schon jetzt jeder Dritte unter stressbedingten Schlafstörungen*, Millionen Fehltage gehen auf das Konto von Erschöpfungszuständen wie Burnout und Depression. Ärzte raten zum Ausgleich durch Bewegung und aktive Entspannung, in hartnäckigen Fällen auch zu Medikamenten. Doch der beste Helfer für Entspannung und erholsamen Schlaf kommt – wie so oft – aus der Natur. Mit ein paar einfachen Rezepten wird Lavendel zum perfekten Begleiter durch die sonnige Jahreszeit.

Lavendel gilt seit Jahrtausenden als Universalheilmittel. In anstrengenden Zeiten wie diesen sollte es erst Recht in keiner Hausapotheke fehlen, denn das ätherische Öl wirkt beruhigend auf Psyche und Haut und entspannt bei Schmerzen. Wie eine Untersuchung erst kürzlich gezeigt hat, ist Lavendelöl (als Kapsel verabreicht) bei Stress und Angst sogar genauso wirksam wie der Medikamentenwirkstoff Lorazepam, macht aber nicht müde oder abhängig.

Als natürlichen und dabei wirksamen Entspannungshelfer für die ganze Familie empfehlen die Aromatherapie-Experten von PRIMAVERA Einreibungen mit naturreinem, hochwertigem Lavendelöl. Dazu werden 100 ml PRIMAVERA Mandelöl bio mit 18-20 Tropfen PRIMAVERA Lavendel fein bio gemischt. Schon nach kurzer Zeit stellt sich ein wohlig-warmes, angenehm duftendes und relaxtes Gefühl ein. Maria Kettenring, Dozentin und Aromatherapie-Autorin**, kennt den Effekt aus vielen Anwendungen: „Durch den Duft wird die Atemfrequenz tiefer und der Hautwiderstand verändert sich, was sich positiv auf das Hautgefühl auswirkt. Eine Massage mit Lavendel hat insgesamt einen hohen Genuss- und Entspannungsfaktor.“

Bei Ein- und Durchschlafproblemen haben sich abendliche Anwendungen bewährt, beispielsweise als Einreibung an den Fußsohlen. Auch einige Tropfen Lavendelöl auf einem Tuch unter oder neben dem Kopfkissen wirken entspannend und fördern gesunden Schlaf. Schnell und praktisch sorgen die PRIMAVERA-Schlafwohl-Produkte wie der Schlafwohl Kissenspray bio für innere Ruhe und die gewünschte Erholung.

Bei Muskel- und Gelenkschmerzen raten die Fachleute zu wärmendem Sesamöl als Trägersubstanz für den Lavendel: Auf 100 ml haben sich 20 Tropfen Cajeput bio und 7 Tropfen Lavendel fein bio zum Einreiben bewährt. Cajeput zählt, wie Teebaum, zu den Myrthengewächsen. „Dank seines 60%-igen Anteils an Cineol wirkt Cajeput schmerzlindernd und schleimlösend. Als Basisöl kann man grundsätzlich auch Mandelöl verwenden“, so Martina Rota, Masseurin, medizinische Bademeisterin und Aromaexpertin, die seit vielen Jahren mit ätherischen Ölen arbeitet.

Multi-Talent Lavendelöl: Natürliche Schlafhilfe, wirksamer Mückenschutz und wohltuende Sonnenpflege

Gerade im Sommer ist das Aloe Vera Öl bio von PRIMAVERA hervorragend als Träger für Zusätze wie Lavendelöl geeignet. Zwei aktuelle Untersuchungen bescheinigen dem Öl beste Pflegeeigenschaften: So nahm die Hautfeuchtigkeit von Probandinnen durch die Anwendung im Untersuchungszeitraum um fast 30 Prozent zu ***. Bei „Öko-Test“ wurde das luxuriöse Aloe Vera Öl bio sogar mit der Note „Sehr gut“ bewertet****.

Nicht zuletzt eignet sich Lavendelöl als natürlich-duftende Pflege nach dem Sonnenbad. Für die Anwendung als After Sun-Produkt mischen die Aroma-Expertinnen bei PRIMAVERA 100 ml Aloe Vera Öl bio mit 18-20 Tropfen Lavendel fein. Die Pflege wird auf dem ganzen Körper verteilt und sanft einmassiert.

Doch Lavendel kann noch mehr. Wie sich gezeigt hat, ist beispielsweise der PRIMAVERA-Roll-On „Anti-Stress“ auch eine praktische und Handtaschen-taugliche Sofort-Hilfe bei Mückenstichen, denn Lavendel hält Insekten fern und bringt bei juckenden Stichen schnelle Linderung*****. In Kombination mit Lavendelwasser wie im Stressfrei Roll-On von PRIMAVERA wirkt das Öl außerdem stark abschwellend.

Schon die Römer nutzten Lavendel als Medizin und Wohlfühl-Elixier

Lavendel wird seit Jahrtausenden wegen seiner wohltuenden und gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt. Die alten Ägypter nutzten das enthaltene ätherische Öl zur Mumifizierung ihrer Verstorbenen, im antiken Rom galt ein Lavendelöl-Bad als das „Wellness-Treatment“ schlechthin. Als 1665 in London die Pest ausbrach, verbrannten die Einwohner Lavendelzweige, um sich vor Ansteckung zu schützen. Die wundheilende Wirkung bei Verbrennungen und Verbrühungen wurde schon 1935 von René Gattefossé, einem Begründer der Aromatherapie aus Frankreich, entdeckt.

In den vergangenen Jahren hat sich Lavendel vor allem als „Anti-Stress-Öl“ einen Namen gemacht, aber auch bei Hautproblemen, Verdauungs- und Atemwegsbeschwerden sowie in der Parfümherstellung wird es häufig eingesetzt. Der Chemiker Prof. Dr. Dietrich Wabner lobt Lavendel in seinem Grundlagenwerk „Aromatherapie. Grundlagen. Wirkprinzipien. Praxis“***** mit Blick auf zahlreiche Untersuchungen als ätherischen Tausendsassa: Bei Betrachtung der breiten Wirkmöglichkeiten sei Lavendel erstaunlich preiswert und nahezu nebenwirkungsfrei.

Das Öl aus dem aromatischen Lavendelkraut, das ursprünglich im Mittelmeerraum zuhause ist, enthält ein Spektrum von über 100 Inhaltstoffen. Es bekämpft – inzwischen in vielen Untersuchungen wissenschaftlich bestätigt – erfolgreich Bakterien und Pilze. Wird die Raumluft mit Lavendelöl beduftet, entfaltet sich seine entspannende und schlaffördernde Wirkung. In verschiedenen Studien zeigte Lavendelöl sogar die gleichen Effekte wie herkömmliche Schlafmittel, allerdings ohne das bei Medikamenten gefürchtete Suchtpotenzial. Auch eine Untersuchung, in der die Luft im Wartezimmer einer Zahnarztpraxis mit Orangen- und Lavendelöl beduftet wurde, hat die positive Wirkung naturreiner ätherischer Öle bestätigt: So waren die Probanden der Gruppe, die dem Lavendel- und Orangenöl ausgesetzt waren, deutlich weniger ängstlich und gestresst als die Vergleichsgruppen.******

* ) Quelle: Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. Eine krankhafte Schlafstörung (Inosomnie) liegt laut Definition dann vor, wenn man binnen 3 Monate mindestens 3 x pro Woche schlecht schläft und die Auswirkungen z. B. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Gereiztheit – auch am Tage den Alltag beeinträchtigen. Siehe dazu auch den Vortrag von Dr. Gunter Essinger beim Komitee Forschung Naturmedizin e.V. vom 3.12.2014 unter http://ots.de/EzVk4

**) Maria Kettenring (u.a. Seminarleiterin bei PRIMAVERA LIFE): Raumdüfte – mit wohltuenden Düften leben und arbeiten. Joy-Verlag 1995.

***) Derma Consult: Efficacy Test Conducted with Aloe Vera Öl Bio von PRIMAVERA Life. 2015.

****) Öko-Test Ausgabe 11/13.

*****) Wabner D./Beier C.: Aromatherapie, München 2009, S. 204/205. Weitere Untersuchungen und Erfahrungsberichte zu Lavendel auch in Steflitsch/Wolz/Buchbauer (Hrsg): Aromatherapie in Wissenschaft und Praxis. Stadelmann-Verlag 2013 (Seite 561 ff).

******) Ambient odors of orange and lavender reduce anxiety an improve mood in an dental office, „Physiology & Behaviour 86 (2005) S. 92-95, J. Lehrner, L. Deecke (Neurolog. Universtitäsklinik Wien), Zahnarztpraxis Dr. G. Marwinski „Angstfrei zum Zahnarzt“, Bochum, S. Lehr (Abt. für med. Statistik, Med. Universität Wien), P. Jöhren Universität Witten/Herdecke), publiziert 24.6.2005. Praxis Dr. Gabriele Marwinski: www.angstfrei-zum-zahnarzt.de

Richtig wässern im Garten

(ots) – Wenn es im Garten sprießt und der Himmel nicht hilft, muss der Gartenbesitzer den Pflanzen das lebensnotwendige Nass spendieren. Das muss aber zur richtigen Zeit und in ausreichender Menge geschehen, rät das Apothekenmagazin „Senioren-Ratgeber“. Den Pflanzen ist am besten gedient, wenn sie alle paar Tage kräftig gewässert werden, statt täglich nur betröpfelt.

Morgens nehmen sie das Nass am besten auf, mittags verdunstet oft viel und über Nacht nasse Pflanzen neigen zum Schimmeln, zum Bespiel Rosen. Regenwasser kostet nichts und ist auch besser für die Pflanzen als kalkhaltiges Leitungswasser. Topfpflanzen nur so stark gießen, dass Wasser nicht herausfließt. Es würde auch Nährstoffe mit ausschwemmen.

Pflegende Angehörige brauchen mehr Unterstützung

Der erste Teil des Pflegestärkungsgesetzes trat Anfang des Jahres in Kraft, Teil 2 soll 2016 folgen. Die zentrale Frage ist und bleibt: Wird Pflege dadurch endlich den Stellenwert in der Gesundheitspolitik bekommen, den sie braucht? Immer wieder diskutiert Deutschland über notwendige „Bildungsoffensiven“. Wir stehen vor einer „Energiewende“. Aber die Tragweite des Themas Pflege wird hierzulande immer noch unterschätzt. Erst langsam dämmert es, welchen Stellenwert die Pflege künftig einnehmen wird. Ich wage mal einen Blick in die Zukunft: Andere sozial- oder gesundheitspolitische Themen wie  „Mindestlohn“ oder vermeintlicher „Ärztemangel“ werden später einmal überschaubar wirken. Dagegen hat Pflege das Zeug zum Dauerbrenner. Mögen heute noch Mindestlohn oder Energiewende mehr Aufmerksamkeit erzeugen, langfristig wird das Pflege-Thema nach vorne drängen. Und es verdient auch mehr Aufmerksamkeit, denn Pflege muss zum gesamtgesellschaftlichen Projekt werden! Das haben wir erkannt und deshalb gehandelt: Pflege braucht das große Parkett, die breite Aufmerksamkeit und die öffentliche Diskussion. Der Deutsche Pflegetag ist dazu ein zentraler Beitrag.

Was in Sachen Pflege auf uns zukommt, zeigen ein paar Zahlen ganz klar: 2,5 Millionen Menschen sind in Deutschland aktuell pflegebedürftig. Aber das ist erst der Anfang: Bis 2050 kommen weitere rund zwei Millionen hinzu. Schaut man sich die Situation aufgeteilt nach Geschlechtern an, dann wird man feststellen, dass drei von vier Frauen damit rechnen müssen, einmal pflegebedürftig zu werden. Bei den Männern ist es jeder zweite. Konsequenz: Wir brauchen natürlich mehr Pflegekräfte, sowohl professionelle als auch pflegende Angehörige und Ehrenamtliche. Prognosen gehen davon aus, dass zum Beispiel das Potenzial pflegender Angehöriger von derzeit 1,7 Millionen zurückgehen wird. Warum? Das hat zum einen demografische Gründe: Alterung und Einpersonenhaushalte nehmen zu. Zum anderen wird es trotz gesetzlicher Verbesserungen weiterhin schwierig bleiben, Familie, Pflege und Beruf unter einen Hut zu bringen. Und schließlich kollidieren hier auch arbeitsmarktpolitische und pflegepolitische Ziele. Der gesellschaftliche Anspruch auf eine höhere Erwerbsquote von Frauen wird das Potenzial der Angehörigenpflege schmälern, zumal diese heute in der Regel noch von Frauen geleistet wird.

Kein Zweifel, es muss viel mehr für die Attraktivität von Pflegeberufen getan werden. Aber all die Aufwertung der professionellen Pflege wird nicht ausreichen, den Pflegenotstand zu bewältigen. Deshalb brauchen wir zusätzlich genauso dringend die Stärkung der sogenannten „informellen Pflege“, also der Pflege durch Angehörige, Nachbarn oder Ehrenamtliche. Hier können wir uns ein Entweder-Oder gar nicht leisten! Erstens, weil es sich eine große Mehrheit der Pflegebedürftigen so wünscht – nach allen bekannten Umfragen wollen die Deutschen am liebsten im häuslichen Umfeld bleiben und vom Partner gepflegt werden. Zweitens, weil es eine große Bereitschaft der Angehörigen zur täglichen Betreuung gibt, und drittens, weil die familiäre Pflege ein tragender Pfeiler der „Sozialen Pflegeversicherung“ ist.

Wertschöpfung von 29 Milliarden Euro

Denn dieses Teilleistungssystem, das seit nunmehr 20 Jahren seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat, steht und fällt auch mit dem Engagement pflegender Angehöriger und ehrenamtlicher Helfer. Rund 70 Prozent aller Betroffenen werden durch Familien, Angehörige, Freunde und Nachbarn zu Hause gepflegt. Abgesehen vom hohen ideellen Wert der familiären Pflege entsteht so auch eine immense gesellschaftliche Wertschöpfung, die sich – gemessen am durchschnittlichen Zeitaufwand – auf rund 29 Milliarden Euro pro Jahr beläuft. Zur Orientierung: Die Ausgaben der Sozialen Pflegeversicherung umfassen heute insgesamt rund 23 Milliarden Euro. Hinzu kommen Ausgaben für die Private Pflegeversicherung (780 Millionen Euro) und für die Sozialhilfe (3,25 Milliarden Euro).

Die täglichen Belastungen für pflegende Angehörige sind enorm. In der öffentlichen Wahrnehmung spielen sie bisher noch keine ausreichende Rolle. Mit den Pflegestärkungsgesetzen wird die Finanzierung umfassend um 0,5 Beitragssatzpunkte angehoben, wovon aber nur ein Bruchteil als Entlastungsleistung den pflegenden Angehörigen zugutekommt. Wie also können pflegende Angehörige besser unterstützt werden? Gefragt sind vor allem mehr bedarfsgerechte Entlastung, individuelle Unterstützung und echte Anerkennung. Zwar wurden im Pflegestärkungsgesetz Regelungen aufgenommen, um mehr Wahlmöglichkeiten in der häuslichen Pflege zu schaffen. So soll es nun einfacher werden, haushaltsnahe Dienstleistungen, wie den Einkauf oder die stundenweise Betreuung durch ehrenamtliche Dienste, in Anspruch zu nehmen. Tatsächlich könnten diese niedrigschwelligen Angebote die Flexibilität sowie Wahlmöglichkeiten ausweiten und somit auch zur Entlastung pflegender Angehöriger sowie zur Stärkung ehrenamtlicher Strukturen beitragen.

Im Grunde wissen wir aber auch immer noch viel zu wenig über den tatsächlichen Bedarf von pflegenden Angehörigen. Welche Erwartungen gibt es, was kann konkret helfen? Deshalb werden wir unsere eigene Pflegeforschung weiter intensivieren: Im kommenden Jahr widmet das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) seinen Pflegereport den pflegenden Angehörigen, ihren Motiven und ihren Bedürfnissen im Alltag.

Eigener Rechtsanspruch auf Beratung

Wir wollen mit diesen Menschen ins Gespräch kommen, hören, was sie in der Pflegesituation brauchen und wie sie am besten Unterstützung erfahren – der Deutsche Pflegetag bietet hierfür die geeignete Plattform. Denn für passende Lösungen brauchen wir noch mehr Rückmeldungen und Erfahrungsberichte aus dem Pflegealltag. Diese erhalten wir zum Beispiel morgen auf unserer Abendveranstaltung, die wir speziell für pflegende Angehörige ausrichten. Auf dieser Basis können wir dann auch unsere eigenen Beratungsangebote nachjustieren. Schon jetzt zeichnet sich in der Pflegeberatung ab, dass pflegende Angehörige einen ganz eigenen Beratungsbedarf haben. Diese Tatsache sollte die Politik als eigenen Rechtsanspruch im Zweiten Pflegestärkungsgesetz berücksichtigen.

Auch in der Praxis bauen wir unser Engagement kontinuierlich aus. Neben der flächendeckenden Pflegeberatung durch rund 700 Experten haben die AOKs eine Reihe von Initiativen gestartet, um speziell pflegende Angehörige zu erreichen und zu unterstützen. Zum Beispiel das Programm „PfiFf – Pflege in Familien fördern“ von der AOK Nordost geht in diese Richtung. In Pflegekursen erhalten hier pflegende Angehörige praktische Anleitung durch Krankenhaus-Fachkräfte. Ein weiteres gutes Beispiel ist die seit 2008 existierende Pflegeleitstelle Demenz der AOK Rheinland/Hamburg, die pflegende Angehörige bei der Suche nach Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen vor Ort oder in Krisensituationen unterstützt.

Kommunen müssen mitziehen

Neue Wege geht die AOK Rheinland/Hamburg auch mit einem anderen Projekt. „Gesunde Nachbarschaften“ heißt die Initiative, die ersten 17 gesunden Nachbarschaften sind gerade an den Start gegangen. Das Angebot reicht von Besuchsdiensten über Patenschaften bis hin zu gemeinsamen Kochkursen. Ziel ist es, älteren Menschen so lang wie möglich das Leben zuhause zu ermöglichen. Dieses Projekt ist sehr vielversprechend, erinnert aber auch noch einmal daran, dass Pflege eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Und es wirft die Frage auf, was eigentlich die Kommunen für das Angebot vor Ort tun und inwiefern sie sich für den „größten Pflegedienst Deutschlands“ stark machen. Dass wir uns als AOK einsetzen, ist selbstverständlich, immerhin ist bei uns jeder zweite Pflegebedürftige versichert. Aber zusammen mit engagierten Kommunen, die ihre Verantwortung aktiv wahrnehmen und gezielt Entlastungs- und Unterstützungsangebote für Pflegebedürftige und deren Angehörigen schaffen, wären wir sicherlich noch viel erfolgreicher. Und eines ist klar: Ohne die Kommunen wird es nicht gehen.

Kurzum: Beim Großprojekt Pflege müssen künftig alle mitziehen. Neben der Mobilisierung aller Ressourcen steht dabei vor allem ein Projekt im Fokus: die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und Begutachtungssystems. Wenn hier der Durchbruch gelingt, kann das die Pflege enorm aufwerten und ihre Potenziale extra befördern. Und auch auf anderen Reformfeldern würde man mehr vorankommen, zum Beispiel bei der Qualitätssicherung, Stichwort Pflege-TÜV, oder der Entbürokratisierung, Stichwort Pflegedokumentation.

Sieben von zehn Pflegenden gestresst, vier von zehn sogar unter Dauerdruck

Mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. Etwa zwei Drittel von ihnen werden ausschließlich von den eigenen Angehörigen zu Hause versorgt – eine Aufgabe, die viele Pflegende stark unter Druck setzt. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Danach sind fast sieben von zehn pflegenden Angehörigen gestresst. Fast 40 Prozent stehen sogar unter Dauerdruck – und sind damit fast doppelt so stark belastet wie der Bevölkerungsdurchschnitt (20 Prozent). Vier von zehn geben zudem an, dass sie sich ausgebrannt fühlen – gegenüber knapp drei von zehn der Befragten insgesamt.

Zudem schlaucht die Doppelbelastung durch Beruf und Pflege. Fast sechs von zehn pflegenden Angehörigen (58 Prozent) sagen, dass sie sich durch ihre berufliche Tätigkeit oft abgearbeitet und verbraucht fühlen. Damit liegen sie ebenfalls weit über dem Durchschnitt von 40 Prozent. Sie leiden am Arbeitsplatz zudem überdurchschnittlich oft unter einem zu großen Arbeitspensum (75 Prozent gegenüber 65 Prozent der Berufstätigen insgesamt) und Termindruck (78 Prozent gegenüber 62).

Gerade Pflegenden fällt es außerdem oft schwer, die richtige Work-Life-Balance zu finden. Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) gibt an, dass Freunde und Familie wegen des Berufs oft zu kurz kommen. Im Bundesdurchschnitt empfindet das nur jeder Dritte (34 Prozent). Auf der anderen Seite fehlt Pflegenden dadurch eine wichtige Möglichkeit um aufzutanken. So sagt nur jeder Zweite, er könne Energie aus seinem Privatleben ziehen – gegenüber sieben von zehn Menschen im Bevölkerungsschnitt.

Die Pflegesituation geht auch mit einer schlechteren Gesundheitsbilanz einher. Zwei Drittel der Pflegenden geben an, dass sie unter Rückenschmerzen leiden (66 Prozent gegenüber 58 Prozent im Bundesschnitt). Fast jeder Zweite kämpft zudem mit Schlafstörungen (46 gegenüber 32 Prozent). 41 Prozent fühlen sich nervös und gereizt, verglichen mit durchschnittlich 25 Prozent. Auch niedergedrückte Stimmungen, Atembeschwerden und Angstzustände treten häufiger auf. Jeder Vierte, den die Pflege Angehöriger belastet, gibt zudem an, dass er in den letzten Jahren psychische Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen oder Angststörungen hatte.

Die TK-Studie zeigt jedoch auch positive Faktoren auf. So belastet der Job zwar, gibt aber auch Energie. Mehr als drei Viertel der Pflegenden sagen, dass ihnen ihr Beruf Spaß macht und ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. Mehr als jeder Vierte gehört außerdem zu den „Kämpfern“, die von sich sagen, dass sie bei Stress erst richtig zu Hochform auflaufen.

„Sich um einen kranken oder alten Angehörigen zu kümmern, ist für viele Betroffene eine Herzensangelegenheit. Unsere Daten zeigen aber auch, dass die Pflege an Nerven und Gesundheit zerrt“ sagt Heiko Schulz, Diplompsychologe bei der TK. „Zu körperlichen Anstrengungen wie Heben oder Tragen und einem hohen Zeitaufwand kommt die ständige Sorge um den Pflegebedürftigen. Viele Angehörige fühlen sich wie in einem Hamsterrad und haben das Gefühl, nur noch zu funktionieren.“ Daher gelte es, ihre positiven gesundheitlichen Ressourcen zu stärken und sie damit zu befähigen, die unvermeidbaren Belastungen auch bewältigen zu können. Schulz: „Schon kleine positive Erlebnisse, bewusst genossen, können einen Ausgleich bilden.“ Wer regelmäßig eine schöne Aktivität mit Freunden oder der Familie, kann neue Kraft schöpfen – und wenn es nur ein kurzer Spaziergang oder ein gemütliches Kaffeetrinken ist. Auch zwischendurch immer wieder einmal bewusst ein paar Minuten abzuschalten und tief durchzuatmen, helfe zu regenerieren.

„Pflegende Angehörige sollten sich auch Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld holen“, rät Schulz. Am Arbeitsplatz erweist es sich in der Regel als hilfreich, Vorgesetzte und Kollegen offen über die private Belastung zu informieren. Auch Auszeiten sind möglich: Steht Urlaub an oder wird der Pflegende selbst krank, übernimmt die Pflegeversicherung für die sogenannte Ersatzpflege für bis zu 28 Tage im Jahr Kosten bis zu 1.550 Euro. Die Pflege kann dabei zu Hause durch Freunde oder einen ambulanten Pflegedienst übernommen werden. Entlastend sind auch individuelle Schulungen oder Kurse, in denen Pflegende Techniken wie rückengerechtes Pflegen und Pflegemethoden erlernen können. Auch der Austausch mit anderen Angehörigen, aber auch mit professionellen Pflegekräften kommt in diesen Kursen nicht zu kurz.

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