Beim Pilzkauf kommt es vor allem auf Frische an

Herbstzeit ist Pilzzeit. Ob Steinpilze oder Pfifferlinge – Speisepilze sind in Deutschland beliebte Delikatessen. Jedoch sollten Pilzliebhaber beim Kauf vorsichtig sein, denn angeschimmelte und verdorbene Speisepilze können die Gesundheit gefährden. „Schlechte Ware kann Durchfall, Übelkeit oder Fieberanfälle verursachen“, warnt Christiane Kunzel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Pilz-Semmelknödel oder Steinpilzrissotto – diese Leckereien lassen die Herzen von Pilzfreunden höher schlagen.

Allerdings stehen die hierzulande so beliebten Pfifferlinge und Steinpilze in Deutschland unter Naturschutz und dürfen in den Wäldern nur für den Eigenbedarf gesammelt werden. Die Pilze aus dem Handel sind deshalb Import-Ware. „Sie stammen überwiegend aus Osteuropa, und zwar aus Russland, Litauen, Polen und der Ukraine“, erläutert Kunzel. Das bedeutet, dass die schmackhaften Speisepilze schon mal mehrere Tage brauchen, bis sie in hiesigen Gemüseständen landen. „Kunden sollten deshalb beim Einkauf die Pilze genau unter die Lupe nehmen“, empfiehlt die Expertin.

So lässt sich der Frischegrad der Pilze am Geruch und an der Farbe erkennen. „Frische Pfifferlinge duften aromatisch, sehen prallgelb und saftig aus“, erläutert Kunzel. Für alle Sorten gilt: Die Pilze sollten fest, hell und nicht verfärbt sein. Die Oberfläche darf sich nicht schmierig anfühlen. Auch muffiger, fauliger Geruch oder eine fleckige Oberfläche weisen auf ältere oder bereits verdorbene Pilze hin. „Pfifferlinge sind einwandfrei, wenn beim Anschnitt die Stiele innen weiß bis cremefarben sind und die Hüte keine Ränder und Flecken aufweisen. Sand und schwarze Erdteilchen sind aber unbedenklich.

Vorsicht bei Folienverpackung

Allerdings lassen sich nicht alle Schäden auf Anhieb erkennen. Gerade Folienverpackungen erschweren es Kunden, Zersetzungserscheinungen beim Kauf zu entdecken. „Werden Pilze in Holzkörbchen unter perforierter Folie verpackt, kann sich innen Kondenswasser bilden, das die Pilze nach einiger Zeit feucht, schleimig und schimmelig werden lässt“, erklärt Kunzel. Deshalb empfiehlt die Expertin, statt zum gefüllten Körbchen lieber zum losen Angebot zu greifen – auch wenn’s teurer ist. Bei der Zubereitung empfiehlt es sich, noch einmal darauf zu achten, ob die gekaufte Ware in Ordnung ist. Zum Test sollten einige Pilze angeschnitten werden, um einen Blick auf die Innenseite zu werfen.

„Jede Pilzmahlzeit sollte 15 Minuten garen“, sagt Kunzel. Nicht aufgegessene Pilzgerichte können im Kühlschrank für ein bis zwei Tage gelagert werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Pilzgerichte nach dem Kochen schnell im kalten Wasserbad abgekühlt werden und rasch in den Kühlschrank gelangen.

Vor dem erneuten Verzehr ist es notwendig, sie gründlich zu erhitzen. „Gegarte Pilzgerichte lassen sich auch einfrieren. Die Lagerzeit beträgt dann drei Monate bei minus 18 Grad Celsius“, so Kunzel. Nicht zu empfehlen sei dagegen, rohe Pilze im Kühlschrank einzulagern. „Sie sollten möglichst sofort nach dem Einkauf verzehrt werden“, so die Expertin.

Pilze sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. Sie bestehen fast nur aus Wasser und sind deshalb sehr kalorienarm. Sie enthalten eine große Menge lebenswichtiger Vitamine und Mineralstoffe, wie zum Beispiel die Vitamine B und D, die wichtig für Nerven und die Knochenbildung sind. Da Pilze wertvolle Ballaststoffe enthalten, machen sie lange satt und fördern auch die Verdauung. Außerdem steckt in Pilzen hochwertiges Eiweiß für den Muskelaufbau.

Nicht mehr als 250 Gramm pro Woche

Allerdings haben Wildpilze die Eigenschaft, Schwermetalle, vor allem Blei, Kadmium und Quecksilber, in ihren Fruchtkörpern anzureichern. Zu viel Kadmium und Blei schädigen Leber und Nieren, Quecksilber beeinträchtigt das Nervensystem.

„Für gesunde Menschen sind Wildpilze, in Maßen genossen, jedoch unbedenklich. Um ganz sicher zu gehen, sollte man nicht mehr als 250 Gramm Wildpilze pro Woche essen“, empfiehlt die Expertin.

Ein Dauerproblem ist die radioaktive Belastung von Wildpilzen besonders aus Osteuropa. Deshalb wird bei Importen regelmäßig kontrolliert, ob der zulässige Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm überschritten ist. In Deutschland können Wildpilze insbesondere aus Südbayern und dem Bayrischen Wald belastet sein (Stand: 09/2010). Kunzel: „Aufgrund der Schadstoffbelastung sollten Kleinkinder, Schwangere und Stillende Wildpilze ganz aus ihrem Speiseplan streichen. Zuchtpilze wie Champignon, Austernpilze, Shiitake und Stockschwämmchen können dagegen unbedenklich konsumiert werden, da sie gegenüber den Wildpilzen den Vorteil haben, bei der Erzeugung keinen Schadstoffen oder radioaktiver Strahlung ausgesetzt zu sein.“

Stand: 09/2010

Dreschclub aus Nieheim zu Gast

Am Sonntag können Interessierte das Dreschen mit Dreschkasten im LWL-Freilichtmuseum Detmold beobachten. Foto: LWL
Am Sonntag können Interessierte das Dreschen mit Dreschkasten im LWL-Freilichtmuseum Detmold beobachten. Foto: LWL

Wer den Nieheimer Dreschclub im Einsatz sehen möchte, hat am Sonntag, 22. September, im LWL-Freilichtmuseum Detmold die Gelegenheit dazu. Die Nieheimer zeigen im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) bei entsprechender Witterung ab etwa 12 Uhr, wie das Dreschen früher zuging und führen ihren Dreschkasten der Marke Geringhoff vor.

Die Firma Geringhoff wurde 1880 in Ahlen von Carl Geringhoff gegründet und existiert noch heute. Ab 1890 entwickelte man in Ahlen auch Dreschmaschinen. Die Dreschmaschine, die am Sonntag zu beobachten ist, wird angetrieben durch einen Deutz-Schlepper von 1938. Eine Besonderheit bei der Aktion, die am Dorfteich im Paderborner Dorf des LWL-Museums stattfindet, ist das Verarbeiten des Hafer-Erbsen-Gemenges. Hafer und Erbsen wurden gemeinsam auf dem Feld angebaut und müssen nun wieder getrennt werden. Ein moderner Mähdrescher kann diese Sortierung nicht vornehmen.

Der Vorteil eines modernen Mähdreschers allerdings liegt darin, dass er in einem Arbeitsgang erledigt, was die LWL-Museumsmitarbeiter in mühevoller Handarbeit vorbereitet haben: zunächst wurde das Gemenge mit einem Mähbinder geerntet, die Garben mussten per Hand zu Hocken aufgestellt werden, um auf dem Acker noch ein paar Tage zu trocknen. Das Gemenge wurde auf einen Wagen aufgeladen in einer Scheune gelagert und kann jetzt weiterverarbeitet werden.

Für die Nieheimer ist es eine Herausforderung, Hafer und Erbsen mit ihrer Maschine sauber zu trennen – es ist das erste Mal, dass sie den Sortierzylinder wieder einsetzen. Das Getreide wird an die museumseigenen Tiere verfüttert, das Stroh lagert das LWL-Freilichtmuseum im Westmünsterländer Hof.

 

LWL-Einrichtung:
LWL-Freilichtmuseum Detmold
Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde
Krumme Str.
32760 Detmold
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Kaiser-Wilhelm-Denkmal soll attraktiver werden

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica/Minden-Lübbecke. Foto: LWL
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica/Minden-Lübbecke. Foto: LWL

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wird die Ringterrasse unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Denkmals für rund 2,8 Millionen Euro sanieren und ergänzen. Das hat der LWL-Kulturausschuss befürwortet. Gleichzeitig beauftragte der Ausschuss die LWL-Verwaltung in einem Wettbewerb Möglichkeiten zu erarbeiten, die die Attraktivität des Denkmals steigern. Dazu gehören eine bessere Besucherinformation, eine neue Gastronomie und neue Toilettenanlagen. Die endgültige Entscheidung fällt am 11. Oktober im LWL-Landschaftsausschuss.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica/Minden-Lübbecke. Foto: LWL
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica/Minden-Lübbecke. Foto: LWL

Die Ringterrasse, die ursprünglich einen Durchmesser von 120 Metern hatte, wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges beschädigt. Als britische Soldaten einen Tunnel unterhalb des Denkmals sprengten, wurden Teile der Ringterasse fortgerissen. „Gutachten haben ergeben, dass die Standsicherheit des Ringsockels akut gefährdet ist“, so LWL-Baudezernentin Judith Pirscher. „Witterungseinflüsse haben dafür gesorgt, dass der Zustand der Ringmauer sich so verschlechtert hat, dass die Gefahr eines Böschungsbruches besteht.“ Deshalb habe der LWL bereits einen Weg unterhalb der Ringterrasse sperren müssen.

Bei der geplanten Sanierung sollen die zerstörten Terrassenwände rekonstruiert und die Terrasse mit einer zusätzlichen Wand stabilisiert werden. Außerdem müssen entstandene Hohlräume geschlossen und Mauerpfeiler saniert werden, die Terrassenentwässerung muss erneuert werden. Für diese Arbeiten hat der Bund dem LWL schon einen Zuschuss von 300.000 Euro zugesagt.

Der LWL ist Eigentümer des am 18. Oktober 1896 eingeweihten Kaiser-Wilhelm-Denkmal. „Das monumentale Bauwerk gehört zu den wichtigsten Denkmälern in Deutschland und bildet zusammen mit weiteren sechs Denkmälern das Netzwerk ‚Straße der Monumente‘. Das Denkmal hat eine große Bedeutung für Westfalen und damit auch für den LWL sowie für die Region“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale.

Kulturlandschaft in Westfalen

Gewachsene Kulturlandschaft mit vielgestaltigen historischen Elementen bei Olsberg-Assinghausen im Hochsauerlandkreis. Foto: LWL/Kalle
Gewachsene Kulturlandschaft mit vielgestaltigen historischen Elementen bei Olsberg-Assinghausen im Hochsauerlandkreis. Foto: LWL/Kalle

Zum Auftakt einer Tagungs- und Workshopreihe hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zur Tagung „Kulturlandschaft in Westfalen. Fakten – Ansprüche – Szenarien“ eingeladen. Im Rahmen der zweitägigen Fachveranstaltung, die am Donnerstag (19.09.) sowie am Freitag (20.09.) in Münster stattfindet, stellen Experten des LWL und anderer Institutionen ihre Beiträge und Strategien für eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung vor. In Gesprächsrunden mit Akteuren unterschiedlicher Fachrichtungen sollen außerdem Fakten, Ansprüche und mögliche Szenarien zum Zustand und zur Zukunft der Kulturlandschaften in Westfalen diskutiert werden. Rund 80 Teilnehmer kamen ins Landeshaus nach Münster.

„Bauherren und Gestalter, Planer, Grundstückseigentümer und Flächenbewirtschafter sowie Denkmal- und Heimatpfleger sollten intensiver und kontinuierlich miteinander reden. Dazu wollen wir eine Informations- und Diskussionsplattform anbieten“, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale das neue Veranstaltungsformat.

Dr. Markus Harzenetter, Leiter der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, formuliert die Erwartungshaltung: „Wir wollen herausbekommen, wohin die Reise für die historischen Kulturlandschaftsbereiche in unserer Region gehen soll.“

Hintergrund
Die Kulturlandschaftsentwicklung gehört zu den Aufgaben der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen. Die Experten des LWL erarbeiten kulturlandschaftliche Fachbeiträge zu allen Gesamtplanungen wie der Landesentwicklungsplanung, der Regionalplanung und Bauleitplanung. Das erklärte Ziel ist es, landschaftshistorische Aspekte und kulturlandschaftliche Zukunftsthemen aufzuzeigen, die es bei künftigen Planungsprozessen zu berücksichtigen gilt. Seit 2007 haben die Fachleute Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung in Nordrhein-Westfalen und die Regionalplanung im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis sowie im Münsterland vorgelegt. Der Fachbeitrag zur erhaltenden Kulturlandschaftsentwicklung im Ruhrgebiet wird im März 2014 präsentiert.

LWL-Einrichtung:
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr. 15
48147 Münster
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