Wertprüfung für Öko-Winterweizen: Zulassungsverfahren vereinfacht

Wenn ein Saatzuchtunternehmen eine Zulassung für eine neue Sorte beim Bundessortenamt sowohl für konventionellen als auch für ökologischen Anbau Bedingungen beantragt hat, waren bislang zwei voneinander unabhängige Wertprüfungen notwendig – mit entsprechend höheren Kosten. Zumindest für den Winterweizen ist das Zulassungsverfahren nun einfacher.

Wesentliche Vorarbeit leistete dazu ein aus Mitteln des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖLN) finanziertes Projekt. Markus Mücke und Dr. Kirsten Seidel vom Fachbereich Ökologischer Landbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen stellten es beim Öko-Feldtag der KWS Saat AG auf dem Klostergut Wiebrechtshausen bei Göttingen vor. Beteiligt am Projekt waren 13 Versuchseinrichtungen, die bundesweit an 25 Standorten Sortenversuche vornehmen. Analytik und zentrale Verrechnung der Ergebnisse erfolgten durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Die Versuchsansteller einigten sich auf ein einheitliches Grundsortiment von sieben Weizensorten auf allen Standorten. Weitere elf Sorten konnten gebietsspezifisch hinzu gewählt werden, so dass pro Standort 18 Weizensorten geprüft werden konnten. Im Rahmen des Projekts wurden neun länderübergreifende Anbaugebiete für den ökologischen Landbau festgelegt: Sandstandorte Nord-Ost, Sandstandorte Nord-West, Lehmige Standorte West, Lössstandorte Mitte-Ostdeutschland, Mittellagen Süd-West, Ackerbaugebiete Süd / Höhenlagen Süd-West, Tertiäres Hügelland / Bayerischer Gäu, Verwitterungsstandorte Süd-Ost, Marsch. Das führte zu einer besseren statistischen Absicherung der Sortenergebnisse.

Zusätzlich zu den konventionellen Prüfkriterien wurden Parameter erhoben, die für den Ökolandbau von Bedeutung sind: Mängel vor und nach Winter, Bodenbedeckungsgrad, Massenbildung, Pflanzenlänge, Lager sowie Abstand zwischen Fahnenblatt und Ähre.

Die Prüfung der Weizensorten für das Bundessortenamt wird nun an 14 bundesweit verteilten Standorten durchgeführt. Sie erfolgt auf langjährig ökologisch bewirtschafteten Betrieben, möglichst nach der Vorfrucht Kleegras. Die Ergebnisse der Öko-Prüfung werden in der Beschreibenden Sortenliste in einer eigenen Rubrik aufgeführt. Seit Einführung der Öko-Wertprüfung im Jahr 2012 wurde das Zulassungsverfahren für insgesamt acht Winterweizenstämme beantragt, die ausschließlich unter den Bedingungen des ökologischen Anbaus geprüft werden. Die Wertprüfungen sind in Öko-Landessortenversuche integriert.

Dr. Ute Zöllner, www.aid.de

Größere Schrift: Bessere Lebensmittelkennzeichnung für Ältere

Ältere Konsumenten brauchen mehr Unterstützung bei der Auswahl und Beurteilung von Lebensmitteln. Das lässt eine Untersuchung der Universität Regensburg vermuten. Danach werden die Bedürfnisse der Senioren nach klaren und deutlich sichtbaren Produktinformationen von der Lebensmittelindustrie zu wenig berücksichtigt, wodurch wertvolles Kaufpotenzial verloren geht. Zudem könnte man Ältere durch eine bessere Kennzeichnung zu einer gesünderen Ernährungsweise bewegen und dadurch nebenbei auch den Kostendruck auf das Gesundheitssystem senken.

Für viele Verbraucher ab 50 Jahren spielen die Kaufmotive Gesundheit und Wohlbefinden eine immer größere Rolle. Sie möchten ernährungsbewusst einkaufen, müssen dafür aber Lebensmittelinformationen auf dem Etikett angemessen beurteilen können. Das ist für die ältere Generation offenbar nicht immer einfach. Bessere Informationen sind notwendig, um gesunde Produktalternativen erkennen zu können, erklären die Wissenschaftler. Mit zunehmendem Alter achten die Konsumenten zwar mehr auf das Etikett, können aber weit weniger Informationen verarbeiten als jüngere Menschen. Einen gewissen Ausgleich schafft die Erfahrung der Senioren, die sie im Laufe der Jahre beim Einkauf von Nahrungsmitteln sammeln konnten.

Dennoch könnte die Lebensmittelindustrie durch geeignete Hinweise das Ernährungswissen der Verbraucher verbessern und sie beim Einkauf unterstützen. Die Informationsverarbeitung lässt sich etwa durch vergrößerte Produkthinweise verkürzen. Zudem würden Senioren eher von eigenschaftsbezogenen Informationen wie zum Beispiel „fettreduziert“ oder „reich an Kalzium“ profitieren. Auch farbig gestaltete Gütezeichen mit einfachen und verständlichen Textelementen wie „hoch“, „mittel“ und „niedrig“ wären für Ältere ideal, so die Regensburger Wissenschaftler.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

aid-Heft „Achten Sie aufs Etikett! – Kennzeichnung von Lebensmitteln“, Bestell-Nr. 61-1140, Preis: 4,00 Euro, h

 

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