Kirchenbau um 1900

Muskelkraft statt moderner Geräte: bei den Handwerkertagen im LWL-Freilichtmuseum Detmold kann man auch Zimmerleute bei der Arbeit beobachten. Foto: LWL/Klein
Muskelkraft statt moderner Geräte: bei den Handwerkertagen im LWL-Freilichtmuseum Detmold kann man auch Zimmerleute bei der Arbeit beobachten. Foto: LWL/Klein

In der Zeit um 1900 entstanden in Westfalen zahlreiche neue Kirchen. Welche Handwerke und Fertigkeiten früher für die Errichtung eines solchen Bauwerkes gebraucht wurden, ist heutzutage nur noch schwer vorstellbar. Daher rückt das LWL-Freilichtmuseum Detmold an den „Handwerkertagen“ diese traditionellen Bautechniken in den Mittelpunkt. Vom 12. bis 15. September dreht sich im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) alles um die Gewerke, die früher unabdingbar mit einem Kirchenbau verbunden waren.

Holzbildhauermeister Wolfgang Koch zeigt, wie Verzierungen in Balken geschnitzt werden. Foto: LWL/Sánchez
Holzbildhauermeister Wolfgang Koch zeigt, wie Verzierungen in Balken geschnitzt werden.
Foto: LWL/Sánchez

Welche Rolle spielte der Steinmetz? Welche Fähigkeiten der Zimmerleute waren gefragt? Wie wird Schiefer bearbeitet? Und wie entsteht ein Rundbogenfenster? Einige der Kenntnisse und Fähigkeiten rund um diese traditionellen Techniken sind von der Modernisierung im Bau überholt worden und daher kaum mehr zu sehen, geschweige denn zu erlernen. „Daher ist es uns wichtig, nicht nur die handwerkliche Arbeit zu zeigen, sondern auch jungen Menschen Informationen für Ausbildungsmöglichkeiten in einem Handwerksberuf mit auf den Weg zu geben.

Es sind Handwerkstechniken, die zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe zählen“, erklärt LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen. Die Agentur für Arbeit, die Fachschule für Baudenkmalpflege und Altbauerhaltung Detmold und die Internationale Jugendbauhütte Soest sind vor Ort, um über die Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren.

Kalkbrennen, Schmiedekunst, Glasmalerei oder Steinmetzvorführungen, an allen vier Tagen gibt es von 10 bis 17 Uhr jede Menge zu sehen und zu erleben. Und wer seine Fähigkeiten selbst testen möchte, hat an einigen Mitmachstationen die Gelegenheit, beispielsweise Schiefer zu schlagen, zu mauern, zu töpfern oder zu tischlern.

Wandergeselle Alexander Polonis schmiedet das Eisen, solange es heiß ist. Foto: LWL/Jähne
Wandergeselle Alexander Polonis schmiedet das Eisen, solange es heiß ist.
Foto: LWL/Jähne

„Wir betrachten die Handwerkertage auch als praktischen Vorlauf für den späteren Bau einer Dorfkirche. Doch wann damit begonnen werden wird, ist eine Frage von Finanzen und Personal“, erklärt Carstensen. Ein mögliches Modell der Kirche, die im Paderborner Dorf einmal errichtet werden könnte, wird an den Handwerkertagen zu sehen sein.

„Es handelt sich um einen Entwurf des Paderborner Dombaumeisters Arnold Güldenpfennig von 1901 für eine Kirche im neugotischen Stil, der von dem Architekten Johannes Franziskus Klomp überarbeitet wurde“, berichtet Dr. Heinrich Stiewe, Leiter der Dokumentation. Um bewusst keine Kirche nachzubauen, die bereits irgendwo im Paderborner Land steht, hat sich das LWL-Museumsteam für einen nicht ausgeführten Entwurf zu einem historischen Kirchenbau entschieden. Das Modell der Kirche im Maßstab 1:75 wird im Handwerkerhaus aus Blomberg zu sehen sein. Zudem wird der Grundriss auf dem Kirchplatz abgesteckt, sodass die Besucher bereits eine Vorstellung von den späteren Dimensionen bekommen können.

Als besonderes Angebot für Schulklassen ermöglicht das LWL-Freilichtmuseum den Schülern aller Schularten den Zugang zu den Handwerkertagen mit dem reduzierten Preis von 1,60 Euro.

Weitere Informationen zu den Handwerkertagen unter:
http://www.lwl-freilichtmuseum-detmold.de

LWL-Einrichtung:
LWL-Freilichtmuseum Detmold
Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde
Krumme Str.
32760 Detmold
Karte und Routenplaner

Von Gerstenkorn und Stickfäden

Tischdecke mit Gerstenkorn-Stickerei. Foto: LWL
Tischdecke mit Gerstenkorn-Stickerei. Foto: LWL

Ob als Verzierung von Tischdecken, Taschen oder auch als Dekoration der Grußkarte für Mama oder Papa – die Gerstenkornstickerei lässt sich vielfältig einsetzen. Am Samstag, 14. September, lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unter dem Titel „Von Gerstenkorn und Stickfäden“ Kinder und Großeltern zu einem Workshop in sein TextilWerk Bocholt ein.

Bei der Gerstenkornstickerei wird die Gewebestruktur mit einem Stickfaden durchzogen und auf verschiedene Art und Weise umschlungen. So ergibt sich eine unzählbare Vielfalt an Motivmöglichkeiten vom Karomuster bis hin zum Elefanten. Mithilfe dieser Durchzugtechnik können die Kursteilnehmer in zwei Stunden (15-17 Uhr) einfach und schnell zum Beispiel Geschirrtücher und Tischdecken mit eigenen Kreationen besticken.

Der Workshop findet in der Weberei des LWL-TextilWerks an der Uhlandstraße 50 in Bocholt statt. Die Teilnahme ist auf max. 15 Personen begrenzt. Für das Angebot werden drei Euro Materialkosten erhoben. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Tel. 02871 21611-0.

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum TextilWerk Weberei
Uhlandstraße 50
46397 Bocholt
Karte und Routenplaner

Chris Hemsworth – Was er über Miley Cyrus denkt

Was denkt der australische Schauspieler Chris Hemsworth über Sängerin Miley Cyrus? – Miley Cyrus ist Dauer-Thema in den Medien. Was denkt ihr „Schwager“ Chris Hemsworth über ihr Verhalten?

Die Droste im Bilde

Eine großzügige Schenkung kommt der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung zugute. Das Ehepaar Folkerts aus Münster entschloss sich, seine umfangreiche Sammlung von über 300 bildkünstlerischen Werken zu Annette von Droste-Hülshoff und ihrem Umfeld an die im Jahr 2012 gegründete Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung zu geben.

Stifterin Liselotte Folkerts (links) und ihr Ehemann Helmut Folkerts übergeben ein Werk von Otto Pankok an die LWL-Kulturdezernentin und Stiftungsvorsitzende Frau Dr. Rüschoff-Thale. Foto: Harald Humberg/Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung.
Stifterin Liselotte Folkerts (links) und ihr Ehemann Helmut Folkerts übergeben ein Werk von Otto Pankok an die LWL-Kulturdezernentin und Stiftungsvorsitzende Frau Dr. Rüschoff-Thale.
Foto: Harald Humberg/Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung.

„Es fällt mir nicht schwer, mich von der Sammlung zu trennen, im Gegenteil“, sagte die 83-jährige Sammlerin Liselotte Folkerts bei der Übergabe am 9. September auf Burg Hülshoff (Kreis Coesfeld). „Ich bin überzeugt, dass sie bei der Stiftung auf Dauer gut aufgehoben und der Bestand auch in der Zukunft gesichert ist. Das ist auch eine Entlastung.“ Als wertvollste Stücke ihrer Sammlung nennt sie die Droste-Skulptur des Bildhauers Bernhard Kleinhans von 1995 und den Holzschnitt „Die junge Droste – lieblich“ von Otto Pankok (1949). Als eine weitere Besonderheit, die es ihr selbst besonders angetan habe, hebt sie eine Plastik Werner Benkhoffs zu Drostes „Judenbuche“ (2008) hervor.

Die Stiftungsvorsitzende und Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Barbara Rüschoff-Thale: „Es ist bemerkenswert und eindrucksvoll zugleich, was Helmut und Liselotte Folkerts in über 50-jähriger Sammeltätigkeit bewerkstelligt haben. Das Staunen war stets groß bei den Menschen, die diese Vielfalt in Augenschein nehmen durften. Schon zum 200-jährigen Droste-Jubiläum 1997 wurde eine Auswahl der Werke damals in Münsters Rathaus der Öffentlichkeit präsentiert.“

Rüschoff-Thale freut sich über den Zuwachs für den Bestand der neu gegründeten Stiftung: „Wir sind den Eheleuten Folkerts sehr dankbar für ihre Entscheidung. Die einmalige Sammlung stellt eine besondere Bereicherung dar. Wir können die Bildnisse und Kunstwerke in Ausstellungen und für die Neugestaltung der Museumsräume sehr gut verwenden.“

Die Sammlung gliedert sich in drei große Teile: Einmal handelt es sich um Porträts der Annette von Droste, dann um Bildnisse ihrer beiden Wohnorte Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus. Den dritten und umfangreichsten Teil machen Illustrationen zu ihren literarischen Werken aus. Liselotte Folkerts war nicht nur Sammlerin von Originalen, sie ist auch Dokumentarin mit ausgeprägtem kunsthistorischem Interesse und dem Ziel, die Gesamtheit der Kunstwerke zu dokumentieren, die sich Annette von Droste-Hülshoff und ihr westfälisches Lebensumfeld zum Thema gemacht haben. So kommt zu den Originalen noch eine Vielzahl von Fotografien, Kopien und Reproduktionen.

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